Teufelskreis

Das unmäßige Streben nach irdischem Reichtum, Ansehen und Macht führt die Menschen in einen Teufelskreis, in dem sie letztlich in Einsamkeit, Elend und Armut enden. „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?“ (Lk 9,25), sagt Jesus. Die folgende Legende stellt uns dies anschaulich dar:

Im „Bayrischen Wald“, auch „Böhmerwald“ genannt, liegt die Stadt Zwiesel. Sie ist bekannt für das sogenannte Zwiesler Glas, ein leuchtend rubinrotes Glas, das dort hergestellt wird. Eine Legende erzählt von einem erfolgreichen Glasbläsermeister, der dieses begehrte Glas erfunden und als erster hergestellt haben soll.

In einer Winternacht arbeitete der Meister allein vor dem Schmelzofen. Da kam unbemerkt ein Mann in seine Werkstatt, ging auf den Meister zu und übergab ihm ein verschnürtes Säcklein mit der Aufforderung, er solle dessen Inhalt in das Feuer werfen und nichts fragen. Das Glas werde dann das schönste und weltweit begehrteste sein. Der Fremde verschwand wieder, ohne seinen Namen zu verraten. Der Meister öffnete das Säcklein. Es war voller roter Kupfermünzen. Er warf sie alle ins Feuer. Und zu seinem Erstaunen wurde das Glas, das er aus der Schmelze blasen und bruchlos formen konnte, wunderbar rubinrot und hatte eine einmalige dunkle Leuchtkraft. Dieses Glas war bald sehr begehrt und wurde über weltweite Handelswege verkauft. Auf diese Weise wurde der Glasbläsermeister berühmt.

Das Geld aber, das der Meister einnahm, wechselte er immer wieder in Kupfergeld um. Und heimlich in der Nacht warf er die Kupfermünzen wieder in den Feuerofen, um noch mehr rotes Glas herzustellen. Doch je größer sein Erfolg war, umso ärmer wurde er selber. Und eines Nachts starb er einsam und arm vor seinem Ofen.