Beständig auf Gottes Wegen bleiben

Der französischer Priester und Theologe Louis Lallemant S.J. (1578 – 1635), der die ignatianische Lehre von der Unterscheidung der Geister vertieft und entfaltet hat, schreibt über den geistlichen Fortschritt, zu dem wir berufen sind, und über die innere Führung des Heiligen Geistes, der wir uns anvertrauen sollten:

“Auf dem Weg zu Gott geht der zurück, der nicht voranschreitet. Wie das Kind, das nicht wächst, nicht ein Kind bleibt, sondern ein Zwerg wird, so bleibt der Anfänger, der nicht rechtzeitig auf den Weg der Fortschreitenden gelangt, kein Anfänger, sondern eine zurückgebliebene Seele.
Ach, es scheint fast so, dass die große Mehrzahl der Menschen sich in der Gruppe der zurückgebliebenen Seelen befindet.”

“Man kann wahrhaftig sagen, dass es nur sehr wenig Menschen gibt, die beständig auf Gottes Wegen bleiben. Manche weichen in einem fort davon ab; der Hl. Geist ruft sie zurück in seinen Einsprechungen; da sie aber unfolgsam sind, von sich selber erfüllt, an ihre Meinung gekettet, von ihrer eigenen Weisheit aufgeblasen, lassen sie sich nicht leicht führen, betreten nur selten den Weg des göttlichen Willens und bleiben kaum darauf, sondern kehren zu ihren eignen Erfindungen und Gedanken zurück, die ihnen Ersatz bieten. So schreiten sie nicht viel voran und werden vom Tod überrascht, bevor sie zwanzig Schritte getan haben, wo sie doch zehntausend hätten tun können, wenn sie sich der Führung des Hl. Geistes überlassen hätten.

Wahrhaft innerliche Menschen dagegen, die sich vom Licht des Geistes Gottes leiten lassen, für das sie sich in der Reinigung des Herzens bereit gemacht haben und dem sie mit vollkommener Ergebung folgen, schreiten mit Riesenschritten voran und fliegen sozusagen auf den Wegen der Gnade.”