Am 13. Oktober wurde Kardinal John Henry Newman (1801-1890) heiliggesprochen. Durch seine Konversion von der anglikanischen zur katholischen Kirche, durch seine Schriften und sein Lebensbeispiel ist er für viele Menschen, die nach der Fülle des Glaubens und nach der wahren, von Christus gegründeten Kirche suchen, ein großes Licht geworden. Eine von den vielen, die durch Kardinal Newman den Weg in die katholische Kirche gefunden haben, ist Linda Poindexter.
Sie war in der protestantischen Episkopalkirche aufgewachsen, sie hat in ihrer Glaubensgemeinschaft hochrangige Ämter bekleidet, war 13 Jahre lang als “Priesterin” (Presbyterin) tätig und hat bei ihrem Übertritt (Aug. 2001) angesehenes Amt aufgegeben und dadurch auch viele Bekannte und Freunde verloren, die ihren Schritt nicht verstehen konnten. Aber sie bekennt, dass sie nach diesem Schritt das Gefühl hat, endlich in die katholische Kirche “nach Hause gekommen zu sein”.
Linde Poindexter erzählt, wie sie durch die Gnade Gottes zur Kirche geführt wurde: “Als ich aufwuchs, dachte ich immer, meine katholischen Freunde hätten die ordentlichste Kirche der Welt. ‘Katholische Kinder müssen wirklich etwas tun’, und das fand ich sehr ansprechend. Von ihnen wurde etwas verlangt.”
“Das erste, was ich tat, als ich mich von der Kirche angezogen fühlte, war Newmans ‘Apologia’ zu kaufen. Ich denke, er ist der Standard für Anglikaner, die katholisch werden. Ich hatte die Stelle unterstrichen, an der er über Autorität spricht.” In den Schriften von Kardinal Newman hat sie auf Fragen zur Autorität und zu den Dogmen der Kirche jene Antworten gefunden, die dann ausschlaggebend waren, dass sie den katholischen Glauben annahm.
Aber auch die Beziehung zur Gottesmutter spielte eine wichtige Rolle: “In der streng protestantischen Kirchengemeinde, in der ich aufgewachsen bin, gab es eine kleine Kapelle, und sie hieß ‘Madonna-Kapelle’ – eine protestantische Kapelle namens Madonna-Kapelle!!!
Ich kann mich erinnern, dass sich an dieser kleinen Kapelle ein Gemälde der Gottesmutter befand. Jemand muss es gespendet und dort angebracht haben, aber ich fand das ungewöhnlich. Es war schon immer ein protestantisches Vorurteil, dass Katholiken Maria ‘anbeten’, was nicht stimmt. Aber dass wir diese Kapelle dort hatten, das brachte mich stark zum Nachdenken.” “Es hat mich immer sehr angezogen, mehr über Maria zu lernen. Was ich dann tat, war, dass ich viele Bücher kaufte, für die ich keine Zeit hatte, sie zu lesen. Ich dachte, ich könnte einen Kurs über das episkopale Verständnis Mariens entwickeln. Viele in der episkopalen Kirche sind sehr ablehnend gegenüber der katholischen Marienverehrung. Viele Leute denken jetzt so: Das Kind wurde mit dem Bad ausgeschüttet, dass sie sich selbst beraubt haben, weil sie die Mutter nicht verstanden und nicht verehrt haben.”
Auch zum Gebet in der eucharistischen Gegenwart des Herrn fühlte sie sich immer wieder hingezogen. Sie erzählt: “Als ich in einer Pfarrei gedient habe, fiel es mir schwer, an dem Ort zu beten, an dem ich gearbeitet habe. Nur ein paar Minuten entfernt befand sich eine katholische Kirche, sodass ich dort zum stillen Gebet vorbeigeschaut habe. Ich hatte einen Schal um meinen Hals gelegt, um den Priesterkragen zu verbergen. Ich erinnere mich an einen Wunsch: Vielleicht könnte ich eines Tages hier sein.” Ihren Freunden in der episkopalen Gemeinschaft schrieb sie: “Obwohl ich ihren Kummer verstehen kann, wünsche ich ihnen doch, dass sie wirklich und wahrhaftig die Freude erfahren können, die ich dabei empfand, schließlich zuhause zu sein.”