Jacobus de Voragine (+1298) erzählt in seinem Buch “Legenda aurea” die folgende Geschichte über das Kreuzesholz Christi:
Als unser Stammvater Adam krank und dem Sterben nahe war, machte sich sein Sohn Seth auf den Weg zur Pforte des Paradieses. Er klagte dem Engel, der das Paradies bewachte, dass sein Vater schwer krank sei. Der Engel habe ihm daraufhin ein Zweiglein von dem Holz gegeben, von dessen Baum Adam und Eva gegessen hatten und gesagt: “Wenn dieser Zweig Frucht bringt, soll dein Vater gesund werden.”
Als Seth nach Hause kam, war Adam bereits gestorben. Er pflanzte den Zweig auf das Grab Adams. Er wurde zu einem stattlichen Baum. König Salomo ließ ihn fällen, um ihn beim Bau eines Sommerhauses zu verwenden, aber die Bauleute konnten das Holz nicht brauchen. Schließlich diente es als Steg. Die Königin von Saba weigerte sich, über diesen Steg zu gehen, denn mit diesem Holz verbinde sich großes Leid für das jüdische Volk. König Salomo ließ daraufhin das Holz vergraben. Später entstand hier der Teich Schiloach, durch den viele Kranke Heilung fanden.
Eines Tages sei das Holz an die Oberfläche gelangt. Man habe es entfernt und dann bei der Kreuzigung Jesu als Längsbalken gebraucht. So ist der Baum zum Baum des Lebens geworden und hat seine Frucht getragen, durch die dem “alten Adam”, dem gefallenen Menschen, Erlösung, Heilung und ewiges Leben geschenkt wurde. Wir müssen nur diese Frucht dieses Baumes essen: an Jesus Christus glauben, auf ihn hoffen, ihn lieben, ihm nachfolgen, so wird unsere Seele gesund.