Einer der größten Wundertäter unserer Zeit war der belgische Benediktinerpater Paul von Moll (1824-1896). 1848 trat er bei den Benediktinern in Termonde in Belgien ein. Er wurde bald schwer lungenkrank und war dem Tode nahe. „Die Ärzte hatten mich aufgegeben. Da erschien mir Jesus in Begleitung der allerseligsten Jungfrau, des hl. Josef und des hl. Benedikt. Während Maria mich bei der Hand nahm, legte der Heiland Seine Rechte auf mein Haupt und sagte zu mir: ‚Sei geheilt! Von nun an sollst du zum Trost einer großen Zahl von Menschen leben. Ich gewähre dir alles, was du für andere von Mir erbitten wirst.‘ Und augenblicklich war ich gesund.“
Der Herr hatte ihm die Charismen des Wunderwirkens, des Heilens, der Seelenschau und der Prophetie geschenkt, die er bis zu seinem Lebensende fast 40 Jahre lang treu ausübte. Graf v. Ségur schrieb: „In der Erfüllung seines göttlichen Auftrages trat seine Person gänzlich zurück, so als ob er nur der Zeuge, nur das gehorsame Werkzeug wäre. In seiner Demut schrieb er seine Wundertätigkeit oft dem hl. Benedikt zu, doch auf seine flämischen Landsleute machte er den Eindruck großer Heiligkeit.“ Zu jeder Tages- und Nachtzeit konnte man auf P. Paul zählen, zumal er nur wenig schlief, oft sogar im Stehen, mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Ab 5.00 Uhr morgens belagerten ihn Scharen von Menschen im Kloster, selbst aus Amerika kamen die Kranken zu ihm. Graf v. Ségur schrieb: „Das Tiefbewegende und Anziehende an diesem Mann Gottes war seine Güte, seine Barmherzigkeit, sein menschlichzartes Mitfühlen, gepaart mit seinem übernatürlichen Scharfblick. Allen gab er durch stets schnelle, bestimmte Antworten die Ursache ihrer Krankheit oder ihrer inneren Prüfungen zu verstehen, wie auch die sicheren Mittel und Bedingungen, um die gewünschten Gnaden zu erlangen. Manchmal offenbarte er ihnen die geheimsten Taten und verborgensten Gedanken ihrer Seele, in der er las wie in einem offenen Buch.“
Kranke, Lahme, Blinde wurden augenblicklich geheilt oder nachdem sie den Auftrag, ein Gebet oder eine Novene zum hl. Benedikt zu verrichten, ausgeführt hatten. Hunderte in der Klosterkirche zurückgelassene Krücken sind stumme Zeugen dafür. Einen Schwerbehinderten ermutigte er: „Junge, häng deine Krücke an den Sockel des hl. Benedikt, dann wirst du gehen können!“ Er tat es und lief im nächsten Augenblick vor Freude weinend aus der Kirche. Einer hungrigen armen Frau, die ihn anbettelte, gab er eine Tasse zu trinken und ein Brot; die Tasse blieb daraufhin niemals leer, das Brot wurde nie mehr altbacken und ging nie wieder zu Ende. Er sagte voraus, dass eines Tages der unverweste Leichnam des hl. Joseph gefunden werde. Durch P. Pauls Priesterhände geschahen derart viele Wunder, dass jemand treffend bemerkte: „Man möchte fast glauben, dieser Pater wirkt aus Gewohnheit und zum Zeitvertreib Wunder.“ Auf über eine Million wird die Zahl derer geschätzt, die Hilfe bei P. Paul fanden. Auch nach seinem Tod geschahen und geschehen bis heute noch Gebetserhörungen und Wunder. P. Paul sagte: „Die Demut ist es, welche die Menschen in den Augen Gottes groß macht.“