Sogleich öffneten sich seine Ohren

Mit den Wort „Effata“ – öffne dich – hat Jesus die Ohren und den Mund eines Taubstummen berührt und geheilt. Davon hören wir im Evangelium zum 23. Sonntag im Jahreskreis (B). Bei der Feier der Taufe gibt es den sogenannten Effata-Ritus, der uns daran erinnert, dass Gott uns durch die Taufe die Ohren und den Mund geöffnet hat, damit wir auf sein Wort hören und uns zu ihm bekennen. Aber was im Sakrament an uns geschehen ist, soll auch im Leben verwirklicht werden.

Leider gibt es in unserer Zeit so viele Getaufte, die geistlich gesehen taubstumm geblieben oder geworden sind, wie der Prophet Jesaia schon zu seiner Zeit gesagt hat: die hören können und doch nicht hören, die reden können und doch stumm sind.

Die geistliche Taubheit besteht darin, dass man die Wahrheit des Glaubens und die Stimme Gottes, die zu uns im Gewissen und im Herzen spricht, nicht mehr hören kann, dass man das geistige Ohr verschließt.

Diese Art der Taubheit hat gewöhnlich auch das Stummsein zur Folge: Es besteht in der Vernachlässigung des Gebetes. Aus dem Mund des Stummen kommt keine Bitte um die Hilfe Gottes und kein Dank für empfangene Wohltaten.  Er ist auch nicht mehr imstande oder nicht mehr gewillt, sein Sünden in der heiligen Beichte zu bekennen, um die Verzeihung zu erlangen. Wer sein geistliches Ohr für den den Glauben verschließt, wird also die Sprache des Gebetes nicht gebrauchen, der kann auch nicht wirklich richtig erlösend reden und bekennen, was in seinem Herzen an Schuld verborgen ist. Es ist ein schlimmer geistlicher Zustand, wenn also ein Mensch in seiner Seele taubstumm ist. Gläubige Eltern machen oft die Erfahrung, dass ihre Kinder, die sich vom Glauben abgewendet haben, einfach nicht mehr auf das hören, was sie über den Glauben sagen. Sie sind einfach taub. Das Wort Gottes kann nicht mehr in ihre Seele eindringen.

Aber was können wir tun? Das heutige Evangelium zeigt uns hier den Weg. Dieser Taubstumme wäre damals wohl nie von selber zu Jesus gekommen, um ihn um Hilfe zu bitten, er konnte ja nichts über Jesus hören. So mussten ihn die anderen zu Jesus bringen und Jesus um Hilfe und Heilung bitten.

Genau das ist auch unsere Aufgabe. Jene, die geistlich taub und stumm sind, bemerken ihr eigenes Elend nicht und es hilft nicht, ihnen zuzureden, ihnen etwas vom Glauben, von den Geboten Gottes  zu sagen, sie hören die Worte doch nicht.

Aber wenn wir sie einerseits durch unser inständiges Gebet zum Herrn bringen und sie andererseits voll Glauben vielleicht zu einer Wallfahrt, zu einer guten Glaubensveranstaltung, zu Exerzitien, zu einem Abend der Barmherzigkeit, zu einer hl. Messe, zur Anbetung … einladen und mitnehmen, dann bieten wir dem Herrn die Gelegenheit, dass er sie in ihrem Herzen berühre und ihnen die Ohren öffne  .