Am 33. Sonntag im Jahreskreis und am 1. Adventsonntag hören wir im Evangelium Abschnitte aus den Reden Jesu über die Endzeit. Er spricht von seinem Wiederkommen in Herrlichkeit zum Gericht und von den apokalyptischen Ereignissen, die dem vorausgehen. Jesus will uns damit vor allem zwei Wahrheiten einprägen:
1) Es gibt ein Gericht, es gibt die Gerechtigkeit Gottes, die sich endgültig gegen alle bösen Mächte durchsetzen wird, und
2) Gott ist es, der die Welt mit seiner gütigen und weisen Vorsehung lenkt und uns durch alle Nöte dieser Welt zur ewigen Vollendung führt.
Deshalb ist es für uns als gläubige Menschen wichtig, dass wir ganz im Glauben und im Vertrauen auf die Vorsehung Gottes leben, aber zugleich auch wachsam bleiben, damit wir die Zeichen der Zeit erkennen, nicht falschen Heilsversprechungen nachlaufen und uns durch das, was auf uns zukommt, nicht in Angst und Verwirrung bringen lassen.
Aber was können wir tun, damit unser Glaube größer wird? Das Wichtigste ist sicherlich das Gebet um den Heiligen Geist. Vieles liegt ja an der Sichtweise, wie wir die Dinge innerlich sehen.
Zur Zeit des hl. Gregors des Großen gingen die Stürme der Völkerwanderung und der Zerstörung der alten Kultur über das Abendland hinweg. Für die Menschen der damaligen Zeit war dies eine so große Katastrophe, dass viele in Verwirrung und Panik gerieten und schon den Weltuntergang erwarteten. Deshalb hat der hl. Gregor in das Gebet nach dem Vaterunser in der heiligen Messe ausdrücklich die Bitte um die Bewahrung vor Verwirrung hinzugefügt. „Bewahre uns vor Verwirrung und Sünde, damit wir voll Zuversicht das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten.“
Der Heilige Geist hilft uns, die Augen unserer Seele nicht so sehr auf die Widerwärtigkeiten zu richten, die wir zu erdulden haben, sondern vielmehr auf das Gute, das die göttliche Vorsehung damit hervorbringen will. Natürlich werden wir nicht immer gleich einsehen, wozu es gut ist, aber wir können daran glauben, dass Gott es weiß.
Ein Kapitän erzählte, dass er mit seinem Schiff in der Nähe der Goldküste (Westafrika) vor Anker gehen wollte. Aber vom Hafen aus kam das Signal: Sofort in den Hafen einkehren! Gefahr! Der Kapitän ließ den Anker einziehen und suchte den schützenden Hafen auf. Dort angekommen, fragte er, warum er nicht draußen vor Anker bleiben durfte. Die Antwort war: Dort draußen ist fauler Grund. Wenn ein Sturm kommt, hält der Anker nicht. Das Schiff könnte leicht an den Felsen zerschellen.
Nicht die Welt kann uns mit ihren Versprechungen Schutz und festen Halt bieten. Wenn wir aber unser Herz immer wieder im Gebet beim Herrn verankert halten, dann geraten wir nicht in heillose Verwirrung, wenn die Stürme kommen. Der hl. Paulus sagt, dass Gott jenen, die ihn lieben, alles zum Guten gereichen lässt.