Ihr seid gerettet, weil ich euch gerettet habe

Schwester Maria Natalia Magdolna wurde 1901 in der Nähe von Pozsony in der Slowakei geboren. Schon als Kind erkannte sie ihre geistliche Berufung und hatte tiefe mystische Erfahrungen. Mit 17 Jahren trat sie ins Kloster der “Schwes­tern der heiligen Maria Magdalena” in Pozsony ein, lebte zuletzt in Budapest und starb 1992 im Ruf der Heiligkeit.

In einem Büchlein mit kirchlicher Imprimatur sind die inneren Offenbarungen und Botschaften gesammelt, die sie empfangen hat. Sie sind ein Aufruf zur Sühne und zur Wiedergutmachung der Sünden und zur Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens. Die meisten dieser Botschaften wurden zwischen 1939 und 1943 geschrieben. Sie berichtet unter anderem auch über das persönliche Gericht, das uns alle einmal erwartet. Sie schreibt:

»Bei mehreren Gelegenheiten führte mich Jesus an den Ort des persönlichen Gerichts. … Ich dachte, ich würde etwas Außergewöhnliches sehen, aber ich sah nichts dergleichen. Ich kann dieses Erlebnis nur in Bildern beschreiben. Ich sah diese Seele, als sie sich dem Ort des Gerichts näherte. Auf der einen Seite stand ihr Schutzengel und auf der anderen der Satan. Jesus wartete in seiner göttlichen Majestät auf sie, denn er ist der Richter. Das Urteil erging schnell und leise. Die Seele konnte in einem Augenblick ihr ganzes Leben sehen, nicht mit ihren eigenen Augen, sondern mit den Augen Jesu. Sie sah die schwarzen Flecken, große und kleine. Wenn die Seele in die ewige Verdammnis geht, empfindet sie keine Reue für das, was sie getan hat. Jesus schweigt und die Seele wendet sich von ihm ab, und dann reißt Satan sie mit sich und schleppt sie in die Hölle.

Die meiste Zeit jedoch streckt Jesus mit unbeschreiblicher Liebe seine Hand aus und zeigt ihr den Ort, an den die Seele gehen soll. Jesus sagt: “Tritt ein!” … Sie wird in das Fegefeuer begleitet von der Muttergottes und ihrem Schutzengel, die versuchen, sie zu trösten. Diese Seelen sind sehr glücklich, denn sie haben bereits ihren Platz im Himmel gesehen, wo ewiges Glück auf sie wartet. Die Gottesmutter ist nicht in allen Phasen des Gerichtes anwesend, aber bevor das Urteil verkündet wird, bittet sie ihren Sohn als Verteidigerin, genau wie ein Anwalt seinen Klienten, und verteidigt vor allem die Seelen, die ihr während ihres Lebens geweiht waren.

Aber wenn das Gericht beginnt, zieht sie sich zurück, und nur ihre Gnade strahlt weiter auf die Seele. Im Augenblick des Urteils ist die Seele ganz allein vor Jesus.

Eines Tages fragte ich Jesus: “Wovon hängt unser Seelenheil ab?” Er antwortete mir: “Die Erlösung hängt nicht vom Heute, Morgen oder Gestern ab, sondern vom letzten Augenblick. Deshalb müsst ihr ständig Buße tun. Ihr seid gerettet, weil ich euch gerettet habe und nicht wegen eurer Verdienste. Nur der Grad der Herrlichkeit, den ihr in der Ewigkeit erhaltet, hängt von euren Verdiensten ab. Deshalb müsst ihr euch ständig in zwei Dingen üben, eure Sünden zu bereuen und oft zu sagen: “O mein Jesus, in deine Hände empfehle ich meine Seele”. Man darf keine Angst vor dem Gericht haben. Jesus umgibt als demütiges Lamm die Seelen mit unbeschreiblicher Liebe. Die Seele, die sich danach sehnt, rein zu sein, kommt zum Gericht, um der Liebe zu begegnen. Die stolze Seele hingegen verabscheut diese Liebe, sie entfernt sich von ihr, und das ist die Hölle an sich.

Als ich einmal an der Schulter von Jesus lehnte, weinte ich und fragte ihn: “Warum hast du die Hölle geschaffen?” Um mir zu antworten, nahm Jesus mich mit zum Gericht einer sehr sündigen Seele, deren Sünden er vergab. Satan war wütend: “Du bist nicht gerecht! Diese Seele gehörte ihr ganzes Leben lang mir! Sie hat viele Sünden begangen, während ich nur eine begangen habe, und du hast mir die Hölle bereitet.” “Luzifer!” – Jesus antwortete mit unendlicher Liebe: “Hast du mich jemals um Vergebung gebeten?” Dann schrie Luzifer, der außer sich war: “Niemals! Das werde ich niemals tun!” Dann drehte sich Jesus zu mir um und sagte: “Siehst du, wenn er mich nur ein einziges Mal um Vergebung bitten würde, gäbe es die Hölle nicht mehr.”

Deshalb fordert Jesus uns auf, in ständiger Umkehr zu leben. Wir müssen über all das nachdenken, was er für unsere Sünden erlitten hat, damit wir das Heil erlangen können.

Wir sollen ihn um seiner tiefen Liebe willen lieben. “Jede Seele ist eine einzigartige Welt”, sagte er zu mir. “Die eine kann die andere nicht ersetzen.” Jesus liebt jede Seele mit einer besonderen Liebe, und diese Liebe ist nicht dieselbe, die er für eine andere hat.«