Mutter der Barmherzigkeit

Der heilige Alfons Maria von Liguori erklärt in seinem Werk Die Herrlichkeiten Mariens, warum wir uns mit unseren Bitten und Gebeten mit größtem Vertrauen an Maria wenden sollen. Er erklärt dazu einen Gedanken, den der hl. Anselm schon ausgesprochen hat.

»Der heilige Anselm fügt hinzu, dass wir, wenn wir uns an diese göttliche Mutter wenden, nicht nur ihres Schutzes sicher sein können, sondern dass „wir manchmal schneller erhört und gerettet werden, wenn wir den Namen Marias anrufen, als wenn wir den Namen Jesu, unseres Erlösers, anrufen“. Und er begründet: „Denn Christus als Richter gehört auch die Strafe, der Jungfrau aber als Fürsprecherin nur die Barmherzigkeit“.

Er meint damit, dass wir das Heil schneller finden, wenn wir uns an die Mutter als an den Sohn wenden, nicht weil Maria mächtiger ist als der Sohn, um uns zu retten, denn wir wissen, dass Jesus unser einziger Erlöser ist, der allein durch seine Verdienste das Heil für uns erlangt hat und erlangt; sondern weil wir, indem wir uns an Jesus wenden und ihn auch als unseren Richter betrachten, dessen Aufgabe es ist, die Sünder zu züchtigen, vielleicht nicht das nötige Vertrauen haben, um gehört zu werden. Indem wir uns stattdessen an Maria wenden, die als Mutter der Barmherzigkeit keine andere Aufgabe hat, als uns barmherzig zu sein, und als unsere Fürsprecherin die Absicht hat, uns zu verteidigen, ist unser Vertrauen sicherer und größer.«