Jesus Christus ist alles für mich

Schwester Gloria Cecilia Narváez gehört zu den Franziskanerinnen der Unbefleckten Jungfrau Maria, die sich vor allem der Ausbildung von Mädchen und Frauen in den ärmeren Ländern widmen. Sie stammt aus Kolumbien und war sieben Jahre im Norden von Mali tätig als sie am 7. Feb. 2017 von islamischen Terroristen als Geisel entführt wurde und vier Jahre und acht Monate in Gefangenschaft verbrachte. Am 9. Okt. 2021wurde sie freigelassen. In Interviews und Vorträgen berichtet sie über ihre Erfahrungen und gibt Zeugnis über die Hilfe Gottes, die sie in ihrer Leidenszeit erfahren hat. Sie berichtet unter anderem:

„Vier bewaffnete Männer, die mit Al-Qaida in Verbindung stehen, kamen herein und wollten eine der jüngeren Schwestern mitnehmen, und ich sagte ihnen, dass ich verantwortlich sei und sie mich mitnehmen sollten. Sie legten mir eine Kette mit einem Sprengsatz um den Hals und wir gingen.“ Der Anführer zeichnete ein Kreuz auf den Boden und sagte zu ihr: „Wir wissen, welche Arbeit Sie leisten, welche Mittel Sie für die Kinder, die Frauen und alle Muslime eingesetzt haben, aber das ist für Ihre Religion“.

„Wir kamen in einem Wüstenlager im Norden Malis an, wo ich drei weitere entführte Frauen traf. Sie forderten uns auf, zum Islam zu konvertieren.“ Zwei von ihnen konvertierten zum Islam, die andere wurde getötet. Für Sr. Gloria war klar: „Jesus Christus ist alles für mich und ich würde ihn nie aufgeben“.

„Ich wurde von einer Gruppe zur anderen verkauft. Sie schlugen mich und bespuckten mich, drohten mich zu vergewaltigen und zu töten. Es war sehr schmerzhaft, aber inmitten der Verzweiflung hatte ich Vertrauen.“ „Nicht alle waren so, und einige versuchten auf ihre Weise, mir zu helfen. Es gab immer einen guten Menschen. Auch sie lebten in Terror und wurden verfolgt. Ich habe für sie gebetet, ich wollte nicht, dass sie verloren gehen.“

Einmal entfernte sich Sr. Gloria etwas aus dem Lager, um laut zu beten und Gott zu loben. Als ihr Wächter dies bemerkte, brachte er sie zurück, schlug sie und beschimpfte sowohl sie als auch Gott: „Mal sehen, ob dieser Gott-Typ dich hier rausholen kann“. Sr. Glorias Stimme bricht bei der Erinnerung daran: „Er sagte es mit sehr starken, sehr hässlichen Worten zu mir. Meine Seele war erschüttert von dem, was diese Person sagte; die anderen Wachen lachten laut über diese Beleidigungen. Ich ging auf ihn zu und sagte ihm ernsthaft: ‚Hören Sie, Chef, bitte mehr Respekt vor unserem Gott; er ist der Schöpfer und es tut mir wirklich sehr weh, dass Sie so über ihn reden‘. Die Entführer sahen sich an und einer von ihnen sagte: ‚Sie hat recht, redet nicht so über ihren Gott‘, und sie verstummten.“

Es gab viele Momente, in denen sich Sr. Gloria des konkreten Eingreifens Gottes oder des Schutzes der Heiligen Jungfrau sicher war. Zum Beispiel, als eine große Schlange mehrmals um den Schlafplatz kreiste, ohne sich ihr zu nähern, oder als ein sehr großer und kräftiger Wachmann sich plötzlich vor einen anderen stellte, der ihr die Pulsadern aufschneiden wollte, oder als sie die ganze Nacht im heftigen Sandsturm betete und ihr Zelt stehen blieb, während alle anderen Zelte zerstört wurden.

„Ich habe gelernt, dass das Gebet die Kraft ist, die uns hilft, uns zu befreien, und dass wir niemals die Hoffnung, den Glauben, die Nächstenliebe und die Gottesliebe verlieren dürfen.“ „Einige Leute sagten mir: ‚Gloria, lauf weg, sie werden dich töten‘. Ich habe es fünfmal versucht, aber sie haben mich immer gefunden und die Repressalien waren schrecklich, aber ich spürte Gottes Hilfe. Sie haben sogar mein Grab neben mir ausgehoben. Das letzte Jahr unter den Taliban war das schlimmste, ich bekam kaum etwas zu essen, ich überlebte, weil mir ein junger Mann nachts, wenn niemand zusah, eine Brotkruste zuwarf.“

„Obwohl ich viel gebetet habe und aufschreibe, was ich erlebt habe, um meine Seele zu heilen, gibt es Dinge, die ich nicht einmal in Worte fassen kann. Ich kann über die schrecklichen Wüstenstürme, den Hunger und die Schläge sprechen, aber die Entführung lässt einen im Innern mit vielen Ängsten zurück.“ – „Aber Gott ist groß und wir tun unsere Mission für ihn und die armen Menschen.“