Wenn es dich gibt, musst du mir helfen!

„Noch zwei Jahren vor meiner Konversion war ich eine überzeugte Atheistin und habe die katholische Kirche gehasst“, sagte Sally Read, die am 14. Dez. 2010 in die katholische Kirche aufgenommen wurde und bis heute Zeugnis gibt von der Gnade, die sie damals empfangen hat. In ihrem Buch: “Night’s Bright Darkness” (Die helle Dunkelheit der Nacht) beschreibt sie ihren Weg zum katholischen Glauben.

Sally Read wuchs in einer antireligiösen Familie in Großbritannien auf. Sie wurde zwar anglikanisch getauft, aber “ich wurde als Atheist erzogen. Mit zehn Jahren konnte ich schon sagen, dass Religion das Opium der Massen ist; es wurde mir eingetrichtert, niemals vor irgendjemandem oder irgendetwas niederzuknien. Mein Vater [er war Journalist] lehrte mich, dass vor allem Christen trommelschlagende intellektuelle Schwächlinge sind.” Sie wurde Krankenschwester in einer Psychiatrie und widmete sich dann dem Schreiben von poetischen Texten. Mit 23 Jahren geriet sie in eine schwere inner Krise: “Ich erinnere mich, dass ich in meiner Wohnung … auf dem Boden saß und mit klarem Verstand sagte: ‘Das ist die Hölle. Ich bin in der Hölle.’ … Ich erwog sogar, verzweifelt und vage, Gott anzurufen. … Aber es schien mir völlig unmöglich, an irgendeinen Gott zu glauben; ich dachte, ich könnte mich niemals auf diesen Grad der Selbsttäuschung herablassen.” Sally erholte sich wieder und heiratete einen Italiener und wohnt jetzt mit ihrer Familie in Italien. Hier begann auch ihre Bekehrung.

Von März bis Dezember 2010 machte sie drei wichtige Erfahrung, die ihr den Zugang zu Gott, dem Vater, zum Hl. Geist und zu Jesus Christus und seiner Kirche eröffneten. Sie kam mit einem kanadischen Priester ins Gespräch, der in der gleichen Stadt wie sie tätig war.

“Während ich mit dem Priester über die Frage diskutierte, ob es Gott gibt, hatte ich als Dichterin plötzlich das Gefühl, dass Gott der höchste Dichter und der höchste Schöpfer ist und ich nur als Instrument genutzt würde.” Ihr wurde bewusst, dass Gott sie durch und durch kannte und dass ihr Dichten schon immer ein Versuch war, mit Gott in Kontakt zu kommen. “Ich glaube nicht, dass ich noch Atheistin bin”, sagte sie zu dem Priester.

Sie war aber noch nicht bereit, den Schritt zum Christentum zu machen. “Es war sehr, sehr schwer”, erinnert sich Sally an diese Phase. Sie hatte keine Ruhe mehr und konnte kaum schlafen. Ohne dass sie etwas von Pfingsten wusste, machte sie an diesem Pfingsttag 2010 die Erfahrung, dass es einen Heiligen Geist gibt, der sie in die Wahrheit führte. Aber auch damit war sie noch nicht zufrieden. Da sie in einem atheistischen Umfeld aufgewachsen war, war plötzlich alles, wovon sie bisher überzeugt war, auf den Kopf gestellt. Eines Nachmittags ging sie in ihrer Not in eine katholische Kirche. “Wenn es dich gibt, musst du mir helfen!”, sagte sie laut in Richtung einer Darstellung Christi. “Dann ist etwas passiert, das schwer zu beschreiben ist, aber ich habe mich gefühlt, als ob ich in die Höhe gehoben würde, meine Tränen hörten auf zu fließen und ich spürte seine Gegenwart”, beschreibt sie ihre Bekehrung. Von da an war ihr klar, “dass mein ganzes Leben Christus geweiht ist”. Aber mit der katholischen Kirche hatte sie noch ihre Schwierigkeiten; zu viele Vorurteile waren noch in ihrem Kopf. Bei einem Besuch in London sagte ihr eine Freundin: “Wenn dich die Kirche so sehr beschäftigt, dann ist es besser drinnen zu sein als draußen zu bleiben.” Und als sie in London nach einer katholischen Kirche suchte und nur eine verschlossene fand, empfing sie das innere Licht: “Mir wurde klar, dass es nur eine Kirche gibt und man in der katholischen Kirche Christus am nächsten ist, weil sie die Eucharistie hat und die Kommunion.”