Am 12. September feiert die Kirche im deutschen Sprachraum das Fest Mariä Namen. Es wurde 1683 von Papst Innozenz XI. eingeführt, weil an diesem Tag auf dem Kahlenberg bei Wien das türkische Heer zurückgedrängt wurde und damit die Gefahr der Islamisierung Europas gebannt war. Kaiser Leopold I. hatte am 5. September 1658 als junger, 18-jähriger Kaiser sein Reich, das Heilige Römische Reich deutscher Nation, in der Gnadenkapelle von Altötting der Muttergottes geweiht. 25 Jahre später brauchten der Kaiser und das Reich diesen Schutz Mariens. Am 15. August, dem Fest Mariä Himmelfahrt, zog der Polenkönig Johann III. Sobieski dem Kaiser zu Hilfe. Dem Heer der Christen wurde das Banner Mariens vorausgetragen. So errangen sie den Sieg im Namen Mariens.
Dieses Ereignis ist auch ein Sinnbild für unser Leben aus dem Glauben. In allen unseren Prüfungen, Kämpfen und Bedrängnissen sollen wir den Namen Mariens anrufen und sie um ihre Hilfe bitten. Der hl. Bernhard von Clairvaux übersetzt den Namen Mariens mit “Stern des Meeres”. Er sagt in seiner Predigt über den Namen Mariens sehr schön: “Wenn du erfährst, dass dieses Erdenleben mehr ein Dahintreiben in Wellen, Wind und Wetter ist als ein Dahinschreiten auf festem Land: Wende deine Augen nicht ab vom Licht dieses Sternes, damit du nicht untergehst in den Stürmen. In Gefahren, in Ängsten und Zweifeln denk an Maria! Ihr Name weiche nicht aus deinem Mund, weiche nicht aus deinem Herzen. Damit du aber ihre Hilfe und Fürbitte erlangst, vergiss nicht das Vorbild ihres Wandels! Folge ihr, und du wirst nicht vom Wege weichen.” Mit Maria gelangen wir sicher an das Ziel unseres Lebens.
Dies wird uns auch mit der Geschichte von Christoph Kolumbus veranschaulicht.
1492 wollte Kolumbus, ein italienischer Seefahrer in spanischem Dienst, mit seinem Schiff in Richtung Westen nach Indien gelangen. Sein Schiff hatte den Namen “Santa Maria” (Heilige Maria). Fast zwei Monate lang waren sie unterwegs. Sie gerieten ist gewaltige Stürme und mehr als einmal war das Schiff in Gefahr zu sinken. Auch die Matrosen taten eines Tages nicht mehr mit und wollten den Kapitän ins Wasser werfen. Kolumbus wehrte sich dagegen und sie fuhren doch weiter, bis sie eines Tages ein Land aus dem Meer aufsteigen sahen. Es war ein neues, bisher unbekanntes Land. Amerika war entdeckt. Als die Anker ausgeworfen waren, verließ Kolumbus als erster das Schiff und ging an Land. Die Stelle aber, wo er an Land ging, nannte er “San Salvador”, (Land des heiligen Erlösers). Kolumbus war also mit der “Heiligen Maria” ins “Land des Erlösers” gelangt; d.h. mit der Weihe an Maria gelangen wir sicher zum ewigen Ziel.