Im Markusevangelium wird uns von jener Frau berichtet, die von Jesus gehört hatte und im Glauben an Jesus dachte: Wenn ich nur den Saum seines Gewandes berühre, werde ich von meinen Blutungen geheilt (vgl. Mk 5,25-34).
Die amerikanische Exegetin Mary Healy berichtet in ihrem Bibelkommentar zu dieser Stelle, dass solche Wunder auch heute noch geschehen: “Vor kurzem erzählte mir ein indischer Priester die Geschichte einer Frau, die ‘von Jesus gehört’ hatte. Sie war eine Sikh-Frau (Sikhismus – eine Religionsrichtung in Indien), deren Beine seit zwölf Jahren gelähmt waren. Als sie hörte, dass Jesus in einem katholischen Exerzitienzentrum in Südindien Menschen heilte, kam sie dorthin. Dort traf sie den Priester und erzählte ihm von ihrer schmerzhaften Vergangenheit, wie sie von ihrem Mann missbraucht worden war und schließlich in ihrer Verzweiflung von einem Balkon gesprungen war und sich dabei das Rückgrat gebrochen hatte.
Der Priester war so ergriffen, dass er mit ihr über die Lehren Jesu zur Vergebung sprach und sie einlud, ihrem Mann zu verzeihen. Sie forderte ihn sofort heraus: “Wenn ich meinem Mann vergebe, wird dein Jesus mich dann heilen?” Nach einem kurzen Gebet antwortete er: “Ich weiß nicht, ob es Jesu Wille ist, Sie zu heilen, aber ich weiß, dass Sie, wenn Sie vergeben, einen Frieden und eine Freude erleben werden, die Sie nie zuvor gekannt haben.”
Am nächsten Tag forderte der Referent der Einkehrtage alle auf, aufzustehen und Gott für seine Güte zu danken. Die Frau erzählte dem Priester später, was passiert war: “Ich dachte mir, ich habe Gott so viel zu verdanken. Ich bin am Leben, ich habe zwei Söhne, die sich um mich kümmern. Ich muss Gott loben!” Sie stand auf, hob ihre Hände zu Gott und wurde augenblicklich und vollständig von ihrer Lähmung geheilt. Die Frau blieb mehrere Monate lang im Exerzitienhaus, um am RCIA (Rite of Christian Initiation for Adults – Ritus der christlichen Initiation für Erwachsene) teilzunehmen. Sie und ihre Söhne ließen sich taufen und gingen nach Hause, um ‘allen von Jesus zu erzählen’.”