Am Fest der Apostel Petrus und Paulus wird das Evangelium von der Verheißung Jesu verlesen: “Du bist Petrus, der Fels, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.” Mit den ‘Mächten der Unterwelt’ ist die alles verschlingende Macht des Todes und der Vergänglichkeit gemeint. Jesus will sagen: Seine Kirche kann nicht zerstört werden, obwohl schon so oft ihr Untergang angekündigt worden ist.
Ein aufsehenerregendes Beispiel hat sich am Fronleichnamstag des Jahres 1939 in Kirchberg im Tiroler Brixental zugetragen. Die damaligen Machthaber hatten 1939 den ‘Antlassritt’ im Brixental verboten. Statt den Herrn in der Monstranz mit den Pferden zu begleiten und seinen Segen zu erbitten, veranstaltete man einen ‘Flurritt’ mit anschließender Pferdeprämierung.
Beim nachfolgenden Gasthausbesuch in Kirchberg war auch Gauleiter Hofer mit den Parteifunktionären anwesend. Die Brixentaler Bauern diskutierten heftig, warum man die seit langem bestehende Prozession verboten habe. Es sei Unglück und Krieg zu befürchten. Da erhob sich der Gauleiter, nahm sein Weinglas und rief:
“So wie dieses Glas jetzt zerschellt, wird auch das Christentum zerschmettert werden!”
Nach diesen Worten warf er das Glas an die Wand. Das Glas prallte ab, fiel auf den Boden und rollte unter den Tischen herum, bis es ein beherzter Bauer aufhob. Es war unversehrt. Mit einem Male herrschte im Saal eisiges Schweigen. Die Bauern befiel Angst, wie der Gauleiter reagieren werde. Er verließ, ohne ein Wort zu sagen, den Saal und kehrte auf der Stelle nach Innsbruck zurück.