Aus dem Zeugnis von Gisela (2005), die durch das Ave Maria gerettet wurde:
„Ich litt viele Jahre sehr unter Leere und Sinnlosigkeit in meinem Leben. Ich spürte, dass etwas mit meinem Leben nicht in Ordnung war, ich spürte, dass etwas fehlte, aber ich wusste nicht, was. So entschloss ich mich, Philosophie und Psychologie zu studieren, um den Sinn des Lebens zu finden. … Ich lebte in einem studentischen Milieu, das geprägt war von einem großen intellektuellen Hochmut und einer beißenden gesellschaftskritischen Haltung. Jegliche Autorität und alle überlieferten Werte wurden verachtet. Man lebte in diesem Milieu Partnerschaften, die nur das eine einzige Ziel hatten, sich selbst zu entfalten. Begriffe wie Treue und Hingabe waren mir völlig fremd. …
Die Leere in mir begann mich zu zerstören. Mehr und mehr verlor ich die Kontrolle über mein Leben, und meine Verzweiflung wuchs. … Eines Abends war es besonders schlimm. Ich dachte, dass ich dieses Elend nicht mehr aushalten könnte. … Plötzlich stieg wie aus weiter Ferne ein Satz aus meiner Kindheit in mir auf, ein Satz, dessen Inhalt mir völlig unverständlich geworden war. Ich kannte ihn von Maiprozessionen: ‚Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes.‘ Immer wieder sagte ich diesen Satz und schrieb ihn auf einen Zettel.
Plötzlich fühlte ich mich völlig befreit von meiner Todesangst und meiner Verzweiflung. Mich durchströmte ein Gefühl von Geborgenheit und Frieden, wie ich es seit meiner Kindheit nicht mehr erlebt hatte. … Allerdings war es bis zu meiner Bekehrung noch ein weiter Weg. Erst viel später betete ich meinen ersten Rosenkranz. Was ich an diesem Abend erlebte, war ein einmaliges Ereignis, aber ich konnte es nicht mehr vergessen. Maria, die Mutter des Lebens, war gekommen, um alles in die Hand zu nehmen.“