Die Weisungen, die Jesus im Evangelium vom 26. Sonntag im Jahreskreis (B) mit allem Nachdruck ausspricht, klingen nicht gerade angenehm, wenn man sie mit den Ohren unserer modernen Zeit hört. Aber wenn wir seine Worte mit gläubigem Herzen aufnehmen, werden sie für uns zu einer heilsamen Medizin und geistlichen Nahrung. Es geht um zwei Fehlhaltungen der Seele, die der Herr an seinen Jüngern heilen möchte: Die eine ist das Ärgernisnehmen, die andere das Ärgernisgeben.
1) Zum Ersten: Es gibt nichts, was uns leichter passiert, als dass wir an unseren Mitmenschen Ärgernis nehmen, d.h. uns über sie aufregen. Eines der beliebtesten Gesprächsthemen ist ja, über andere zu reden. Und oft ist das Urteil, das dabei herauskommt, nicht gerade gut. Irgendein Ärgernis (ein Skandalon, wie das griechische Wort heißt – davon kommt ja das Wort Skandal) findet sich immer wieder. So ist es ja auch den Aposteln ergangen, die sich darüber aufgeregt und ereifert haben, dass hier einer im Namen Jesu Dämonen austreibt, obwohl er gar nicht zu den Aposteln gehört und Jesus nachfolgt.
Jesus will die Jünger hier zu einer gütigen und weisen Großzügigkeit hinführen. Darum sagt er: „Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.“ Mit diesen Worten will er uns sanftmütig, demütig und liebevoll gegen unsere Mitmenschen machen. Er will uns vor Missgunst und Eifersucht bewahren. Der wahre Eifer für die Ehre Gottes schätzt das Gute überall, wo immer es sich finden mag und gleich von wem es getan wird.
2.) Nachdem Jesus uns darüber belehrt hat, dass wir uns über das Verhalten der Mitmenschen nicht aufregen sollen, macht er uns mit aller Schärfe bewusst, dass wir immer zuerst auf uns selber schauen müssen, damit wir durch unser eigenes schlechtes Verhalten den Mitmenschen, den Kleinen, kein Ärgernis geben, keinen Skandal verursachen, anderen nicht zum Bösen verleiten, sie vom Glauben abbringen, oder dass wir sie durch unser Verhalten absichtlich verletzen, beleidigen, ihnen etwas Böses antun, durch das auch sie böse werden. Kaum einmal hat Jesus so scharfe Worte gesprochen wie hier. Das Wort vom Mühlstein um den Hals zeigt an, was in den Augen Jesu wirklich unerträglich ist. Darum legt der Herr uns nahe, dass wir mit aller Radikalität das Böse aus unserem eigenen Herzen beseitigen müssen. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, Lüge und Verleumdungen, dort beginnt alles, wie Jesus an anderer Stelle sagt. Und er stellt uns ganz deutlich die Folgen vor Augen, wenn wir hier nachlässig sind.
Nirgends in der Heiligen Schrift redet Jesus so nachdrücklich von der Hölle, ihren Qualen und ihrem Feuer wie an dieser Stelle. Dreimal wiederholt er das Wort von der Hölle. Es gibt keine tiefere Beziehung zu Gott, wenn wir nicht entschieden nach seinen Geboten zu leben und das Böse in unserem eigenen Herzen zu besiegen suchen. Jesus Christus ist unser Heiland. Er will nicht, dass wir in dieses ewige Feuer der Hölle kommen.