Im Evangelium des 1. Adventsonntags (C) stellt uns Jesus seine herrliche Wiederkunft und das letzte Gericht am Ende der Zeit vor Augen. Er spricht auch von all den apokalyptischen Zeichen und Ereignissen, die seinem Kommen vorausgehen. Wann das sein wird, wissen wir nicht. Aber das Kommen des Herrn betrifft jeden von uns, da wir einmal sterben müssen. Dann werden wir ihm begegnen und er wird das Urteil über uns sprechen.
Die besondere Weisung, die uns der Herr im Evangelium mitgibt, lautet: „Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.“ Jesus hat oft von dieser Wachsamkeit gesprochen und eindringlich dazu gemahnt.
Das Beispiel des natürlichen Schlafes kann uns helfen zu verstehen, was Jesus meint. Wenn wir uns zum Schlafen hinlegen, dann kommen wir in einen Zustand, in dem wir nichts mehr oder nur ganz unbewusst etwas von der Wirklichkeit mitbekommen, die uns sonst umgibt. Wir leben im Land der Träume. Genau das ist es, wovor Jesus uns für das Leben unserer Seele warnen möchte. Es gibt jenen Schlaf des Herzens und des Geistes, in dem wir die eigentliche Realität, d.h. das Dasein und Wirken Gottes in dieser Welt nicht mehr wahrnehmen. Menschen dieser Art leben wie in einem Traumland. Sie haben sich in dieser Welt eingebürgert, als könnten sie hier ewig leben. Sie denken hauptsächlich nur an sich selbst und ihr irdisches Wohlergehen. Sie verhalten sich so, als gäbe es Gott nicht und sie kümmern sich auch nicht um seine Gebote und seinen Willen. Das ist der gefährliche Schlaf der Gleichgültigkeit, der Sünde und Oberflächlichkeit.
Gott versucht, die Menschen immer wieder aus diesem Schlaf zu rütteln. Oft genug muss Gott es tun durch irgend ein Leiden, durch einen Schicksalsschlag, damit die Menschen zum Nachdenken kommen, damit sie sich bekehren, an ihn glauben und ihr Leben ändern. Aber es bleibt immer die Frage: Wie reagieren sie auf diese Weckrufe Gottes. Stehen sie vom Schlafe auf oder schlummern sie müde weiter?
Jesus hat uns eingeladen, beständig zu wachen und zu beten, dann wird für uns die Stunde Gottes, wenn er uns aus diesem irdischen Leben ruft, kein schreckliches Erwachen sein, bei dem wir draufkommen, dass wir das Wichtigste im Leben versäumt haben. Nein, unser irdisches Sterben wird vielmehr für uns zu einer freudigen Begegnung mit Jesus Christus, unserem Heiland und Erlöser, werden, an den wir schon immer geglaubt, den wir geliebt und für den wir in Treue gearbeitet haben, obwohl wir ihn jetzt nicht sehen konnten.