Bei der dritten Erscheinung hat Maria zu Bernadette gesagt: „Ich verspreche dir nicht, dich in dieser Welt glücklich zu machen, sondern in der andern!“ Bernadette litt damals schon an Asthma. Für sie zeichnete sich immer deutlicher ein Leidensweg ab, den sie im Vertrauen auf Maria mit großer Opferbereitschaft ging.
Im Juli 1866 trat sie in Nevers ins Kloster ein. Es war für sie ein großer Verzicht. Eine Mitschwester im Kloster bezeugte: „Was ihr großen Schmerz bereitete, war, die Grotte nicht mehr zu sehen. ‚Wenn Du wüsstest,’ sagte sie, ‚was ich dort Schönes gesehen habe.’ Ich war versucht, sie danach zu fragen, aber sie sagte, dass sie nichts sagen dürfe, dass es ihr die Novizenmeisterin verboten hätte. ‚Wenn Du wüsstest, wie gut die Muttergottes ist!’“ Bernadette wurde weder als Begnadete verhätschelt noch als Seherin bewundert, im Gegenteil! Die Novizenmeisterin und der Oberin haben sie sehr streng behandelt.
Als Bernadette wieder einmal krank daniederlag, kam ihre Oberin zu Besuch und sagte: „Was machen Sie da, Faulenzerin?“ – „Liebe Mutter, ich tue meine Arbeit.“ – „Und was ist ihre Arbeit?“ – „Ich bin krank.“ Die vollkommene Demut und der tiefe Friede, mit dem Bernadette alles annahm, waren das größte Wunder an ihr. Die Tuberkulose, an der sie zu leiden hatte, schritt unerbittlich fort, auch ein Tumor am Knie wird immer größer: „Ich kann meine Beine nicht mehr gebrauchen und muss mich mit der Demütigung abfinden, getragen zu werden. Aber ich bin glücklicher mit Christus auf meinem Krankenbett als eine Königin auf ihrem Thron. Ganze Nächte lang, die schlaflos sind vor Schmerzen, betet sie den Rosenkranz. … Suchen wir im Heiligsten Herzen Jesu Zuflucht. Ein Blick auf ihn schenkt mir Kraft, wenn mich die Einsamkeit und das Leiden zu übermannen drohen … Ja, ich habe es eilig, die Muttergottes wieder zu sehen, sie war so schön!
Am 16. April 1879, kurz vor 15 Uhr, betet Bernadette zwei Mal: Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für mich arme Sünderin. Kurz danach stirbt sie, 35 Jahre alt.