Opfern und Beten für die Bekehrung der Sünder

Zur Nachfolge Christi gehört auch die Bereitschaft, mit ihm das Kreuz zu tragen für die Rettung der Mitmenschen.

Was es bedeutet, für die Bekehrung der Sünder zu beten und zu opfern und welch umwandelnde Macht das verborgene Opfer hat, das sehen wir ganz deutlich an den Heiligen.

Das außergewöhnliche Beispiel der Spanierin Alessandrina da Costa (1904-1955), die 2004 seliggesprochen worden ist, kann uns hier den Weg weisen.

Alessandrina entkam mit 14 Jahren gerade noch rechtzeitig einer Vergewaltigung, indem sie aus dem Fenster in den Garten sprang, um ihre bedrohte Reinheit zu bewahren. Im Laufe der Jahre verwandelte sich der durch diesen Sturz erlittene Schaden in eine Lähmung des ganzen Körpers, die sie für weitere 30 Jahre ans Bett fesselte. Sie bot sich Christus als Opfer für die Bekehrung der Sünder und für den Frieden in der Welt an. Die letzten 13 Jahre und sieben Monate nahm sie weder Getränke noch irgendeine Nahrung zu sich, ausgenommen der täglichen Heiligen Kommunion

Es war im Jahr 1941. Alessandrina schrieb ihrem Seelenführer P. Mariano Pinho, dass Jesus sie gebeten hatte: „Meine Tochter, in Lissabon lebt ein Priester, der nahe daran ist, ewig verlorenzugehen; er beleidigt Mich auf schlimme Art und Weise. Rufe deinen Seelenführer und bitte ihn um Erlaubnis, dass Ich dich während der Passion in besonderer Weise für diese Seele leiden lasse.“ Nachdem sie die Erlaubnis erhalten hatte, litt Alessandrina furchtbar. Sie fühlte die Schwere der Fehler dieses Priesters, der von Gott nichts wissen wollte und im Begriff war, sich zu verdammen. Die Arme erlebte an sich selbst den höllischen Zustand, in dem der Priester war, und bat flehentlich: „Nicht in die Hölle, nein! Ich biete mich als Opfer für ihn an … solange Du willst.“ Sie hörte sogar den Vor- und Nachnamen des Priesters!

P. Pinho wollte der Sache auf den Grund gehen und ließ beim Kardinal von Lissabon nachfragen, ob ihm im Moment einer seiner Priester besonderen Kummer mache. Offen bestätigte der Kardinal, dass er sich tatsächlich ganz besonders um einen Priester sorge. Als er sogar dessen Namen nannte, war es derselbe Name, den Jesus Alessandrina gesagt hatte.

Einige Monate später wurde P. Pinho von seinem Priesterfreund Don Davide Novais ein ungewöhnlicher Vorfall erzählt. Don Davide hatte soeben in Fatima Exerzitien gehalten, an denen auch ein bescheidener Herr teilnahm, der durch sein vorbildliches Verhalten allen angenehm aufgefallen war. Am letzten Abend der Exerzitien hatte dieser Mann plötzlich eine Herzattacke. Er verlangte nach einem Priester und konnte beichten und die Hl. Kommunion empfangen. Kurz darauf starb er – vollkommen mit Gott versöhnt. Es stellte sich heraus, dass dieser als Laie gekleidete Herr selbst Priester war, und zwar jener, um dessen Bekehrung Alessandrina so sehr gerungen hatte.