Des Herrn Wille geschehe! Ich sehe nichts.

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750), der große Komponist der Barockzeit, hat sein gesamtes Schaffen als Gottesdienst angesehen. In die wogende Flut seiner Musik waren stets Bibelworte und Choraltexte eingefügt. Alles hatte letztlich zum Ziel, die Erlösung durch Jesus Christus zu rühmen und den ehrenvollen Namen Gottes zu preisen. „Soli Deo Gloria“ (Allein zur Ehre Gottes) und „Jesu iuva“ (Jesus hilf!) ‑ das war als Über‑ und Unterschrift bei Bachs Werken immer wieder zu lesen. Hören wir seine eindeutigen Worte:

„Der Endzweck aller Musik soll nichts anderes sein als die Ehre Gottes und die Erbauung des Gemüts. Wo dieses nicht in Acht genommen wird, ist es keine Musik, sondern ein teuflisches Geplärr und Geleier.“

Ein kleiner Blick in Bachs Familienleben: Er war zweimal verheiratet. In den beiden Ehen wurden 20 Kinder geboren, von denen elf früh starben. Einige von den Söhnen waren ebenfalls musikalisch sehr begabt.
Gegen Ende seines 65. Lebensjahres ist Johann Sebastian Bach erblindet. Ein berühmter Augenarzt erklärte sich bereit, seine Kunst an ihm zu versuchen. Aber die Operation misslang.

Als der Arzt die Binde nach vier Tagen von den Augen löste, sagte Bach: „Des Herrn Wille geschehe! Ich sehe nichts.“ Als alle Umstehenden darüber weinten, rief er glaubensvoll: „Singt mir lieber mein Lieblingslied: Was mein Gott will, gescheh‘ allzeit, sein Will, der ist der beste!“ Es dauerte dann nicht mehr lange, bis ein Schlaganfall, dem ein heftiges Fieber folgte, Bach auf das Sterbelager brachte. Der Nachruf eines der Söhne schloss mit den Worten: „Auf das Verdienst seines Erlösers verschied unser Vater sanft und selig.“