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22. Tag

4. Selbsterkenntnis

Im Licht, das der Heilige Geist dir durch seine geliebte Braut Maria schenkt, wirst du deinen schlechten Wesensgrund, deine Verdorbenheit und deine Unfähigkeit zu jedem Guten, falls nicht Gott sein Ursprung ist als Urheber von Natur und Gnade, erkennen. Die demütige Jungfrau Maria wird dich ihrer tiefen Demut teilhaftig machen, aufgrund derer du dich selbst, aber sonst niemanden verabscheuen und es lieben wirst, verabscheut zu werden (WMV 199).

5. Offenheit für die Mitmenschen

Wenn wir uns auf diese Weise der Jungfrau Maria hingeben, erreichen wir den höchsten Grad der Nächstenliebe. Wenn wir uns freiwillig zu ihrem Gefangenen machen, dann bedeutet das, daß wir ihr unser Liebstes schenken, damit sie nach ihrem Gutdünken zugunsten der Lebenden und der Verstorbenen darüber verfügen (GM 39).

6. Unsere guten Werke werden geläutert

Wenn wir uns Jesus Christus durch Maria weihen, dann bedeutet das, daß wir unsere guten Werke in die Hände Marias legen. Sie scheinen gut, aber in Wirklichkeit sind sie oft befleckt und nicht wert, von Gott, vor dem nicht einmal die Sterne rein sind, angesehen und angenommen zu werden. Liebe Mutter und Herrin, wir bitten dich: Nimm unsere bescheidene Gabe an, reinige sie, schmücke sie, veredle sie, mach sie heilig und Gott wohlgefällig.

Welchen Wert könnten denn unsere geistlichen Güter in den Augen Gott Vaters haben, uns seine Freundschaft und seine Gnade zu gewinnen? Weniger als ein wurmstichiger Apfel, den ein armer Bauer zum König bringt, um damit seinen Pachtzins zu bezahlen. Was würde der arme Mann wohl tun, wenn er ein bißchen Verstand hätte und bei der Königin gut angesehen wäre? Er würde den Apfel der Königin bringen, die ihm gewogen ist und den König achtet. Sie wird die wurmstichigen und faulen Teile des Apfels entfernen und ihn auf eine goldene, blumengeschmückte Schale legen. Und der König? Wird er nicht den Apfel sogar mit Freude, aus der Hand der Königin entgegennehmen, die dem Bauer gewogen ist? Wenn du Gott eine kleine Gabe darbringen und nicht abgewiesen werden willst, dann lege sie in die Hände Marias, sagt der heilige Bernhard (vgl. GM 37).