30.Tag

Das innere Leben in Einheit mit Maria

Neben den genannten äußeren Übungen dieser Form der Frömmigkeit, die man weder aus Nachlässigkeit noch aus Geringschätzung unterlassen sollte, soweit der Stand und die Lebensbedingungen jedes einzelnen es erlauben, gibt es einige innere Übungen, die für diejenigen, die der Heilige Geist zu hoher Vollkommenheit berufen hat, sehr heiligend sind. Um es in wenigen Worten zu sagen: Sie bestehen darin, alles DURCH MARIA, MIT MARIA, IN MARIA und FÜR MARIA zu tun mit dem Ziel, um es vollkommener durch Jesus, mit Jesus, in Jesus und für Jesus zu tun.

1. Alles durch Maria:
Handeln gemäß dem Geist Marias

Wir müssen alles durch Maria tun. Wir müssen ihr in allem gehorchen und uns in allem von ihrem Geist leiten lassen, der der Heilige Geist Gottes ist. Alle, die vom Geist Gottes geleitet werden, sind Kinder Gottes. Genauso sind alle, die sich vom Geist Marias leiten lassen. Kinder Marias und folglich Kinder Gottes, wie wir gezeigt haben. Von den vielen Marienverehrern sind nur diejenigen wahre und treue Verehrer, die sich vom Geist Marias leiten lassen.

Ich habe gesagt, der Geist Marias sei der Geist Gottes, weil sie sich niemals von ihrem eigenen Geist leiten ließ, sondern immer vom Geist Gottes, der so vollkommen in ihr herrschte, daß er ihr eigener Geist geworden ist. Der Geist Marias ist mild und stark, eifrig und klug, demütig und mutig, rein und fruchtbar!

Wir müssen uns wirklich vom Geist Marias führen lassen: Vor jeder Handlung – so zum Beispiel vor dem Gebet, vor dem Zelebrieren oder Mitfeiern der heiligen Messe, vor dem Kommunizieren und so weiter – müssen wir unserem eigenen Geist, unserer eigenen Einsicht und unserem eigenen Willen entsagen. Denn die Finsternis unseres Geistes und die Bosheit unseres eigenen Wollens und Handelns würden, wenn wir ihnen folgten, zum Hindernis für den heiligen Geist Marias, so gut sie uns auch scheinen mögen.

Wir müssen uns dem Geist Marias überlassen, um nach ihrem Willen bewegt und geführt zu werden. Wir müssen uns ganz ihren jungfräulichen Händen überlassen, wie ein Werkzeug in den Händen des Handwerkers, wie eine Laute in den Händen eines guten Spielers. Wir müssen uns ganz in Maria versenken und verlieren, wie ein Stein, der ins Meer geworfen wird. Das geschieht – ganz einfach und in einem Augenblick – durch einen einzigen Blick des Geistes, durch einen kleinen Willensakt oder durch ein kurzes Wort, etwa so: „ich entsage mir selbst und schenke mich dir, meine liebe Mutter.“ Und wenn wir bei diesem Akt der Vereinigung auch nichts besonderes empfinden, so ist er doch wirklich. Nicht weniger wirklich wäre die Geste eines, der – was Gott verhüten möge – mit dem gleichen Ernst, aber ohne fühlbare Veränderung sagen würde: Ich übergebe mich dem Teufel. Er würde wirklich dem Teufel gehören.

Von Zeit zu Zeit, während und nach unseren Handlungen, müssen wir den gleichen Akt der Hingabe und Vereinigung erneuern. Je öfter dies geschieht, desto schneller gelangen wir zur Heiligkeit und zur Vereinigung mit Jesus Christus, die immer der Vereinigung mit Maria folgt, denn der Geist Marias ist der Geist Jesu (WMV 257-258).

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