Ronda Chervin ist emertierte Professorin für katholische Philosophie und Theologie, sie hat viele geistliche Bücher verfasst und ist heute Witwe, Mutter und Großmutter. Im Rückblick auf ihr Leben kann sie immer nur staunen über die Wunder, durch die Gott sie in die katholische Kirche geführt hat. Sie schreibt:
„Wenn ich zurückdenke, stelle ich mir vor, dass meine Zwillingsschwester und ich zu den am meisten entfremdeten kleinen Kindern in New York City gehörten. … Wir waren die 1937 geborenen Kinder unverheirateter Eltern, die sich in der kommunistischen Partei kennen gelernt hatten. … Sowohl Vater als auch Mutter, obwohl militante Atheisten, hatten einen jüdischen Hintergrund, aber keiner von beiden war als Jude erzogen worden. … Meine Großmutter väterlicherseits … war eine tief gläubige Christin. … Als ich aufwuchs, hatten meine Eltern nichts als Hohn und Spott für meine christliche Großmutter übrig. Sie wurde als Beweis dafür benutzt, dass nur schwache und dumme Menschen noch an Gott glauben. … Doch als wir 8 Jahre alt waren, trennten sich unsere Eltern für immer. …
Eines Tages ging ich mit meiner Schwester nach Hause, und eine Gruppe von Jungen im Vorschulalter umkreiste uns. ‚Und, was seid ihr? Bist du katholisch?‘ ‚Nein.‘ ‚Bist du evangelisch?‘ ‚Nein.‘ ‚Bist du Jude?‘ ‚Nein.‘ (Unsere Eltern hatten uns nie gesagt, dass wir jüdischer Abstammung waren.) ‚Was seid ihr dann?‘ ‚Wir sind Atheisten‘, antworteten wir stolz.“
Als 12-Jährige bekam sie in der Schule einmal eine Aufgabe, in der sich schon ihr philosophisches Talent zeigt: Schreibe eine Seite darüber, was du werden willst, wenn du groß bist. Sie schrieb spontan nieder: „Wie kann ich wissen, was ich werden will, wenn ich den Sinn des Lebens nicht kenne?“
„Mein Studium der Philosophie war meine Art, nach der Wahrheit zu suchen. An den säkularen Universitäten, die ich besuchte, war der Skeptizismus (alles wird infrage gestellt) so sehr in Mode, dass ich mich nach einem Jahr an der Graduiertenschule völlig hoffnungslos fühlte. Wo war die Wahrheit?“
Durch wunderbare Fügungen lernte sie den katholischen Philosophen Dietrich von Hildebrand kennen, und auf einer Reise nach Europa, die sie zusammen mit katholischen Professoren und Studenten unternahm, empfing sie viele Gnaden, die ihr Herz für den Glauben an Christus öffneten.
„Das erste Wunder geschah, als ich die Kathedrale von Chartres in Frankreich sah. …
Zweites Wunder: Im Reisebus, während ich die Evangelien las, ohne viel zu verstehen, schlief ich ein. Ich hatte einen Traum. Da war ein großer Raum mit Tischen. Jesus und Maria saßen mit dem Rücken an der Wand. Maria winkte mir zu und sagte auf Hebräisch: ‚Komm, setz dich zu uns.‘ (Ich kann kein hebräisch, aber im Traum konnte ich es.)
Drittes Wunder: Ich bekam den Impuls, auf dem Boden des Hotels zu knien und ein Gebet der Skeptiker zu sprechen, von dem ich dachte, dass mein Professor es mir als Scherz gesagt hatte: ‚Gott, wenn es einen Gott gibt, rette meine Seele, wenn ich eine Seele habe.‘
Viertes Wunder: Die in vielen Sprachen gesungene Hymne der Pilger auf die Unbefleckte Empfängnis, die in Lourdes bei der Lichterprozession gesungen wurde, berührte mich zutiefst.
Fünftes Wunder: Die unvollendete Krippe von Da Vinci. Ich sah die Jungfrau Maria an, so einfach, rein und lieblich, und ich weinte. Sie hatte etwas, was ich nie haben würde: Reinheit! Zum ersten Mal betrachtete ich mich als Sünderin.
Sechstes Wunder: Das Antlitz Christi in einem Wandteppich von Raphael wurde lebendig, nicht für die anderen, sondern nur für mich!
Siebtes Wunder: Papst Pius XII. hatte genau denselben Ausdruck in den Augen wie das lebendige Antlitz Jesu auf dem Wandteppich. …
Das berühmte Kapitel von C.S. Lewis war ein intellektueller Wendepunkt. Er zeigt, dass es nicht gut ist, sich mit der Entscheidung abzufinden, dass Jesus nur ein wunderbarer Mensch oder ein Prophet war. Wenn ein Mensch behauptet, göttlich zu sein, ist er entweder wirklich Gott, verrückt oder ein Lügner? Da niemand glaubt, dass Jesus verrückt oder ein Lügner war, muss er göttlich gewesen sein. … Die Lektüre der Bücher von Chesterton und Kardinal Newman ließ es unausweichlich erscheinen, katholisch zu werden.
Am 4. Januar 1959, mit 21 Jahren, wurde ich getauft. Es gab keinen Moment in meinem Leben, in dem ich es bereut habe, katholisch zu sein.“