Die Fürsprache des hl. Josef

Im Monat März und am 19. März ehren wir besonders den hl. Josef, den wir in dieser bedrängten Zeit als Fürsprecher brauchen.

Im 17. Jahrhundert schrieb die Mystikerin Maria von Agreda über die außergewöhnlichen Gnaden, die Gott denen schenkt, die den hl. Josef verehren.
„Ich wurde über bestimmte Privilegien informiert, die der Höchste dem hl. Josef aufgrund seiner großen Heiligkeit gewährt hat, die besonders wichtig für diejenigen sind, die in angemessener Weise um seine Fürsprache bitten. Kraft dieser besonderen Privilegien ist die Fürsprache des hl. Josef sehr machtvoll:
1. Auf seine Fürbitte erlangt man die Tugend der Keuschheit und den Sieg in den Gefahren sinnlicher Versuchung.
2. Durch ihn erhält man mächtige Gnadenhilfen, um den Stand der Sünde zu verlassen und zur Freundschaft Gottes zurückzukehren.
3. Durch seine Vermittlung erhält man die Gunst der allerseligsten Jungfrau Maria und eine wahre Andacht zu ihr.
4. Durch ihn erlangen wir die Gnade eines guten Todes und Schutz gegen den Satan in der Todesstunde.
5. Die bösen Geister zittern, wenn sie den Namen Josefs hören.
6. Durch ihn kann man Gesundheit des Leibes und Hilfe in den verschiedenen Nöten erhalten.
7. Seine Fürbitte erlangt den Segen der Nachkommenschaft in den Familien.
Diese und viele andere Vorzüge gewährt Gott denen, die angemessen und mit guter Gesinnung die Fürsprache des Bräutigams unserer Königin, des hl. Josef, suchen. Ich möchte alle Kinder der heiligen Kirche bitten, große Verehrer des hl. Josef zu sein. Sie werden diese Gnaden an sich selber erfahren, wenn sie auf deren Empfang sich würdig vorbereiten.“

Wenn Menschen Gott schauen und Macht über die Finsternis haben wollen, müssen sie sich bemühen, ein keusches und liebevolles Herz wie das des hl. Josef zu bekommen.

 

Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade

Im Evangelium des 3. und 4. Sonntags im Jahreskreis (C) hören wir vom ersten öffentlichen Auftreten Jesu in der Synagoge seiner Heimatstadt Nazaret. Jesus liest aus dem Buch Jesaja die Verheißung: „Der Geist des Herrn ruht auf mir … Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe … und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.“ Und Jesus gibt den Leuten zu verstehen: „Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt“ (Lk 4,21) Zuerst staunen die Menschen über seine Worte. Doch als er ihnen zu verstehen gibt, dass es für sie um den Glauben an ihn und die Bekehrung zu Gott geht, da werfen sie ihn aus der Stadt hinaus. Sie haben die Gnadenzeit, die jetzt für sie gekommen war, nicht angenommen.

Das war die große Herausforderung des Glaubens für die Leute damals, aber das ist sie auch für uns. Denn auch wir sind hier, jetzt und heute aufgerufen zum Glauben und zur Bekehrung.

Das Heute, das Jesus damals ausgesprochen hat, hat bleibende Gültigkeit. Das will der hl. Lukas uns besonders vor Augen stellen.
Mit diesem „Heute“ haben wir auch eine Eigentümlichkeit des Lukasevangeliums vor uns. Nur bei Lukas finden sich diese Heute-Aussagen, mit denen er die Gegenwart der Erlösung aufzeigen will:

Dieses Heute erklang zum ersten Mal auf den Fluren von Bethlehem aus dem Mund der Engel: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Heiland geboren“ (Lk 2,11). Oder denken wir an die Bekehrung des Zöllners Zachäus in Jericho. Jesus sagte zu ihm: „Heute muss ich in deinem Hause Einkehr halten!“ (Lk 19,5).  „Heute ist diesem Haus Heil widerfahren!“ Im Gleichnis vom verlorenen Sohn sagt der Vater: „Heute müssen wir ein Fest feiern und uns freuen…“ Am Kreuz spricht Jesus zum rechten Schächer: „Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein!“ (Lk 23, 43). Dieses Heute gilt nun immer, tagtäglich neu wird uns die Gnade Gottes durch Jesus Christus und seine Kirche angeboten.

Jesus ist nicht gekommen, um zu richten, sondern um zu retten und ein Gnadenjahr auszurufen. Das Gericht wird erst zuletzt kommen am Ende unserer eigenen Zeit und am Ende der Weltzeit. Deshalb sagt der hl. Paulus: „Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade“ (2.Kor 6,2), die wir aus Gottes Hand annehmen dürfen und nützen sollen, denn irgendwann ist diese Zeit vorbei.

Die Bewohner von Nazaret haben dieses Heute der Gnade Gottes nicht angenommen und Jesus hinausgeworfen. Aber der hl. Lukas stellt uns die Hirten vor Augen, die nach Bethlehem geeilt sind, dann den Zachäus, der sich bekehrt hat, den verlorenen Sohn, der zum Vater zurückgekehrt ist, und den rechten Schächer, der in seinem Kreuzesleiden auf Jesus vertraut hat.

Der hl. Pater Pio gibt uns zu bedenken: „Auch für uns kommt einmal die letzte Stunde, wo unser Herz zu schlagen aufhört und alles für uns beendet ist: die Zeit, Verdienste zu erwerben und die Zeit zu sündigen. So wie der Tod uns finden wird, so wird er uns Christus dem Richter vorführen. Unser Schrei um Erbarmen, unsere Tränen, unser Reueschmerz, der uns in unserem Leben das Herz Gottes erobert und uns durch die Sakramente aus Sündern zu Heiligen gemacht hätte, kann uns nichts mehr nützen. Die Zeit der Barmherzigkeit ist vorüber, nun hat die Zeit der Gerechtigkeit begonnen.“

 

Ich bin die Unbefleckte Empfängnis

Am 11. Feb. feiern wir das Fest unserer lieben Frau von Lourdes und das Patrozinium der Lourdesgrotte in Bregenz. Maria hat sich damals als die Unbefleckte Empfängnis geoffenbart. Die hl. Bernadette hat ergreifend darüber berichtet:

„Bei allen meinen Fragen, die ich an sie richtete, neigte die Dame ohne zu antworten lächelnd den Kopf. Ich weiß nicht woher ich plötzlichen den Mut fand, sie noch einmal nach ihrem Namen zu fragen. Und wieder lächelte sie, neigte anmutig den Kopf aber verharrte weiterhin im Schweigen. Ein drittes Mal wiederholte ich, mich der Gunst, um die ich bat, für unwürdig haltend, mit gefalteten Händen die Bitte. Sie schwebte aufrecht stehend über dem Rosenstrauch. Da wurde ihr Gesicht von Ernst überschattet und wie demütig  entfaltete sie die Hände, breitete die Arme aus und hob sie in die Nähe ihres Herzens empor. Sie blickte zum Himmel und mit bebender Stimme sagte sie zu mir: ‚Ich bin die Unbefleckte Empfängnis‘.“

Eilig lief Bernadette zu ihrem Pfarrer, um vor ihm diesen Satz, den sie nicht verstand, zu wiederholen. Tief erschüttert rief er aus: „Es ist die Heilige Jungfrau!“ und glaubte nun an die Realität der Erscheinungen. Denn vier Jahre vor diesen Erscheinungen hatte Papst Pius IX. das unfehlbare Dogma der Unbefleckten Empfängnis der Heilige Jungfrau Maria verkündet.

 

Jesus hat mit seinem Leben für bezahlt

Pater Dominik Chmielewski SDB aus Polen erzählte in einer Predigt von einem ihm gut bekannten gläubigen Mann, der sich bemühte, für die Eingebungen Gottes empfänglich zu sein.

Dieser Familienvater ging zum Lidl einkaufen. An der Kasse gab es eine lange Schlange. Eine Frau begann sich sehr aggressiv zu verhalten. Sie war um die 60, hatte ein sehr, sehr strenges Make-Up, sah fast aus wie eine Hexe. Sie fing an zu brüllen und die Verkäufer und Kunden anzufahren. Der Mann hörte in seinem Herzen, dass er für diese Frau beten soll. Also begann er für sie zu beten. Währenddessen kommt der nächste Gedanke – wieder ein sehr, sehr intensiver, aber auch ein sanfter Gedanke, der ihm sagt: ‚Bezahle den Einkauf dieser Frau.‘ Er dachte sich: ‚Wie, was?‘ Er besitzt selber nicht viel, hat selber finanzielle Schwierigkeiten und hört in seinem Herzen: ‚Bezahle den Einkauf dieser Frau.‘ Er kämpft mit sich selbst. Aber er beschließt, dieser Eingebung zu folgen. Diese Frau steht an der Kasse. Er nähert sich ihr und sagt: ‚Liebe Frau, ich bezahle ihren Einkauf.‘ Sie sagt: ‚Bitte, warum möchten sie meinen Einkauf bezahlen?‘ Und er bekommt in diesem Moment einen dritten Gedanken eingegeben, den er laut ausgesprochen hat: ‚Weil Jesus mit seinem Leben für mich bezahlt hat.‘ Als er das ausgesprochen hatte, wurde es still an der Kasse. Die Frau fing an zu weinen. Die Frau an der Kasse fing an zu weinen. Ihm selber kamen die Tränen. Hier in diesem Augenblick wurden die Herzen aller von der Gnade Gottes berührt. Die Liebe Gottes floss in die Herzen der Menschen.

Er bezahlte den Einkauf dieser Frau, und sie gingen gemeinsam aus dem Geschäft. Und die Frau sagte ihm folgendes:  ‚Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich habe bei einem Autounfall vor vierzig Jahren meinen Sohn verloren. Ich habe Gott dafür die Schuld gegeben und fing an ihn zu hassen. Und ich sagte, mein Fuß wird keine Kirche mehr betreten. Du bist nicht die Liebe. Wenn du wirklich die Liebe wärst, hättest du diesen Unfall nicht zugelassen.‘ Sie zweifelte an Gott und an ihrer eigenen Identität als geliebtes Kind Gottes. Und dann wird man destruktiv und man wird zum Dämon. Aber nach 40 Jahren ereignet sich die Offenbarung der Liebe Gottes an der Kasse bei Lidl. Und diese Frau beschließt eine Lebensbeichte abzulegen. Sie bekehrt sich und verkündet jetzt die Liebe Gottes, wo immer der Herr sie hinführt.

 

Im Namen Jesu Christi

Elisabeth Seiler (1889 – 1974), die zur evangelischen Schwesternschaft der Liebenzeller Mission (Eintritt 1916) gehörte, war über 20 Jahre als Missionsschwester in China im Einsatz. Sie berichtet in ihren Büchern über ein Erlebnis, das uns die Macht der Anrufung des Namens Jesu veranschaulicht:

„Eines Tages musste ich mich auf eine Reise begeben, um eine Außenstation zu besuchen. Auf einmal öffnete sich mir eine wunderschöne Wiese. Voller Freude ging ich weiter. Auf einmal raschelte etwas im Gras. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, was für ein Tier  ich durch mein Näherkommen in seiner Ruhe gestört hätte. Ich traute meinen Augen kaum, als ich in meiner Nähe eine Riesenschlange liegen sah. Mich schauderte! So dick und lang! Aus dem riesigen Haufen von Ringen richtete sie langsam ihren Kopf in die Höhe. Ich musste sie wohl in ihrem Sonnenbad gestört haben. Ganz genau wusste ich, dass ich nicht einfach fortlaufen durfte. Wohin sollte ich auch fliehen vor dieser schrecklichen Mörderin? Mir kam in den Sinn, dass es das Beste sei, dem angreifenden Tier unablässig in die Augen zu schauen. So blickte ich also geradewegs und ohne Unterbrechung in die feurigen Glotzaugen des Schlangenungetüms. Dazu ging ich weiter zurück, um soweit wie möglich von der Schlange wegzukommen. Je weiter ich ging, desto höher richtete sich die Schlange auf. Ihr Kopf war schon hoch über dem Boden. Ich schätzte also, dass, wenn sie sich – wie sie es zu tun pflegen – mit einem Schlag in meiner Richtung fallen ließe, ich blitzschnell umringt und erdrückt würde. Sie war schon höher aufgerichtet, als ich von ihr entfernt war.

Meine Angst und das Bangen vor dem Grauenhaften wurden immer größer. Ich schrie zum Herrn um Hilfe und Gnade und wusste keinen Ausweg mehr. Dazu war ich ganz allein. Es war niemand da, der mir helfen hätte können.

Aber ich war doch nicht allein. Ich wusste und spürte, Jesus war bei mir, auch wenn es aussah, als stünde ich dem Tod gegenüber. Ich flehte und rang und sagte zum Herrn, ‚du hast mich doch nicht nach China gesandt, dass ich hier an einem schrecklichen Schlangenfraß sterbe. Rette mich! Du weißt ja, dass ich nur für dich da sein will.‘ … Nun musste ich aber mit Erschrecken feststellen, dass der Schlangenkopf sich mir langsam näherte in der Luft. Obwohl ich weiterging, kam sie mir immer näher. … Ihr Kopf war schon so nahe, dass ich ihr fieberhaftes Züngeln genau sehen konnte. Ihre Augen wurden immer größer und feuriger, furchtbarer. Ich konnte nichts mehr tun, als innerlich schreien und beten.
Jetzt begann die Schlange am ganzen Leib zu zittern. Ihr Kopf war so nahe an meinem, dass ich jede Einzelheit sehen konnte. Und jetzt? Für mich gab es kein Entrinnen mehr. Im letzten Augenblick schoss mir das Wort von Jesu ein. ‚In meinem Namen werden sie Schlangen vertreiben.‘
Mit letzter Kraft schrie ich die Schlange an, so laut ich konnte. ‚Im Namen JESUS CHRISTI, mach dass du fortkommst!‘

Kaum hatte ich das geschrien, bäumte sich die mächtige Schlange zischend auf und überschlug sich rückwärts. Der Boden zitterte wie bei einem Erdbeben, als sie sich mit ihrem ganzen Gewicht fallen ließ. Ich habe nicht gewusst,  dass Schlangen so schnell rennen können. Sie jagte davon wie eine zu Tode Gehetzte. Wer hatte das bewirken können? In meinem Namen werden sie Schlangen vertreiben, hat Jesus gesagt.

Ich kann nicht sagen, wie groß mir der Name JESU in diesem Moment wurde. Ein Name, vor dem Teufel, Hölle und Welt erzittern! Noch immer konnte ich es nicht fassen. Ich stand da wie gelähmt. … Eine ganze Zeit blieb ich so angewurzelt stehen und fing an, von ganzem Herzen meinen wunderbaren Heiland zu loben und zu preisen. … Von diesem Tage an war mir der Name JESU viel größer. Vor seinem Namen muss jede Feindesmacht fliehen.“

 

Ich habe mich entschieden das Gute zu sehen

Die hl. Mutter Teresa besuchte in Kalkutta des Öfteren eine Familie, mit der sie sehr freundschaftlich verbunden war und die ihr in den Anfangszeiten viel geholfen hatte.

Bei einem dieser Besuche, so wird berichtet, war auch die erwachsen gewordene Tochter des Hauses anwesend, die plötzlich begann, sich bei Mutter Theresa über die Korruption in der Verwaltung Kalkuttas zu beklagen. Die junge Frau meinte: „Mutter Teresa, können Sie uns nicht helfen? Kalkutta ist so korrupt. Man bekommt nichts, ohne die Menschen zu bestechen.“

Mutter Teresa reagierte so wie meist, wenn Menschen, wie sie es nannte, Dunkelheit sprachen oder wenn jemand Dunkelheit verbreitete: „Ja, es sind wunderbare Leute. Sie haben uns so viele Hilfen für unsere Kinder gegeben.“

Damit wollte sich die junge Dame nicht zufriedengeben und erwiderte: „Mutter Teresa, die große Mehrheit in Kalkutta rennt doch nur dem Geld hinterher.“ Zum zweiten Mal versuchte Mutter Teresa eine Spur Hoffnung zu bringen und erzählte von einer hinduistischen Sitte, nach der immer eine Handvoll Reis für die Armen an die Tür gelegt wird.

Die junge Dame war frustriert und sagte: „Mutter Teresa, wann werden Sie aufwachen? Kalkutta ist eine Hölle von Korruption.“ Ein paar Sekunden herrschte peinliche Stille. Mutter Teresa blieb ganz ruhig, sah ihr direkt in die Augen und sagte: „Ich weiß sehr genau, dass es in Kalkutta Korruption gibt, aber ich weiß auch, dass es Gutes gibt und ich habe mich entschieden, das Gute zu sehen.“

 

Gott hat die Dinge richtig gemacht

Pater Paulo und sein eineiiger Zwillingsbruder, Pater Felipe Lizama aus Chile wurden 2012 zusammen zu Priestern geweiht. Ihr Weg zum Priestertum war schon vom Mutterleib an etwas Besonderes:

Die Mutter der beiden, Rosa Silva, hatte sich – bevor sie ihre Schwangerschaft entdeckte – bei ihrer Arbeit als Sanitäterin Röntgenstrahlen ausgesetzt. Nachdem die Schwangerschaft bestätigt worden war, führte ihr Arzt eine Ultraschalluntersuchung durch und teilte ihr mit, dass er auf dem Bild „etwas Seltsames“ gesehen habe. „Das Baby hat drei Arme und seine Füße sind irgendwie verschlungen. Außerdem hat es zwei Köpfe“, erklärte er ihr.

Die Ärzte rieten ihr zu einer Abtreibung und sagten, dass ihr Leben in Gefahr sei. Rosa lehnte diesen Vorschlag entschieden ab und sagte, dass sie alles akzeptieren möchte, was Gott ihr schicken würde.

„Der Herr wirkte und brachte eine Zwillingsschwangerschaft hervor. Ich weiß nicht, ob die Ärzte sich geirrt haben“, sagte Pater Felipe. „Ich denke immer mit besonderer Zuneigung und Zärtlichkeit im Herzen an meine Mutter, die ihr Leben für mich, für uns, gegeben hat“, fügte Pater Paolo hinzu.

Die beiden Brüder wurden am 10. Sep. 1984 geboren. Felipe wurde zuerst geboren, und als sich die Plazenta nicht ablöste, schlugen die Ärzte eine Ausschabung der Gebärmutter vor. Rosa weigerte sich jedoch und sagte, sie habe das Gefühl, es käme ein weiteres Baby heraus. Paulo wurde 17 Minuten später geboren.

Die Zwillinge erfuhren von den Umständen ihrer Geburt, als sie sich im sechsten Jahr ihrer Ausbildung zum Priester befanden.

„Es war sicherlich die Weisheit meiner Mutter und ihres Herzens, die es uns ermöglichten, von einem so erstaunlichen Ereignis zur rechten Zeit zu erfahren“, sagte Pater Paulo und reflektierte, er habe zwar immer gedacht, seine Berufung zum Priester wäre in der Jugendzeit erfolgt; aber später habe er erkannt, dass Gott von Anfang an in seinem Leben wirkte, dank des „Jawortes“ seiner Mutter.

Obwohl die beiden Brüder in einem katholischen Elternhaus aufwuchsen, entfernten sie sich  vor allem durch ihre Leidenschaft für das Fußballspielen vom Glauben und besuchten nicht mehr die heilige Messe. Die Trennung und Scheidung ihrer Eltern war für die beiden  eine Erschütterung, die sie aber durch die Firmvorbereitung und das Sakrament der Firmung zum Glauben und zur Kirche zurückführte.

Damals, so Pater Paulo, fehlte ihm die Überzeugung in seinem Glauben, aber das Allerheiligste Sakrament, der gregorianische Gesang und die stille Ehrfurcht vor dem Gebet zogen ihn an.

Pater Felipe sagte, dass er durch einen Priester, der später sein Ausbildungsleiter im Priesterseminar war, zu Gott hingezogen wurde.  „Gott hat mich gerufen. Ich erkannte, dass ich in Gott und in den Dingen Gottes glücklich war, es gab keinen Zweifel: Ich wollte Priester werden“, erinnert er sich.

Obwohl sich die beiden Brüder nahe stehen, haben sie nicht über ihre Berufungen gesprochen. „Ich weiß nicht, wer den Ruf zuerst gespürt hat“, sagte Pater Paulo. „Ich denke, Gott hat die Dinge richtig gemacht, um die Freiheit unserer Antwort zu schützen.“

Im März 2003 traten beide in das Priesterseminar ein. Obwohl es für die Familie anfangs schwierig war, die Entscheidung der Brüder zu akzeptieren, sagte ihre Mutter nach dem ersten Jahr der Ausbildung, dass sie in Frieden sei, da sie merkte, dass die beiden glücklich waren.

Die Zwillinge wurden am 28. April 2012 zu Priestern geweiht und sind heute in zwei Pfarreien in Chile tätig.

„Gott spielt nicht mit uns herum. Er will, dass wir glücklich sind, und das Priestertum ist eine wunderbare Berufung, die uns sehr glücklich macht“, sagte Pater Felipe.

„Jesus nachzufolgen ist nicht einfach, aber es ist schön“, fügte Pater Paulo hinzu.

 

Das Gottesgericht im Menschenherzen

In seiner Schrift „Mein Himmelreich“ erzählt Peter Rosegger:

Ich kannte einen Mann, der sein Weib, mit dem er in unglücklicher Ehe gelebt, vergiftet hatte. Er lebte nach der Tat noch jahrelang auf seinem Hof in Wohlstand und Ansehen dahin, niemand vermutete in ihm einen Mörder. Er war zumeist trotzig, mürrisch, herrisch und in sich gekehrt, man schrieb es seinem natürlichen Stolz zu und achtete ihn um so mehr; manchmal auch stürzte er sich in die Gesellschaft und war ausgelassen lustig; man rechnete ihm diese menschenfreundliche Heiterkeit doppelt hoch an. Aber lachen konnte er nicht, sein Lachen war ein überlautes Schreien. Er war wohltätig; man verehrte ihn und konnte nicht satt werden, ihn zu loben.

Plötzlich brachte ein Zufall sein Verbrechen an den Tag. Als das Gericht ihm die aufgefundenen Beweise vorhielt, leugnete er nicht einen Augenblick, gestand alles ohne Umschweife und Beschönigung. Zu zwanzig Jahren Kerker wurde er verurteilt.

Ich besuchte ihn etliche Wochen nach seiner Verurteilung im Gefängnis. Wie fand ich ihn doch so ganz anders, als ich gefürchtet hatte! Er beschäftigte sich mit Korbflechten, hatte ein gesundes Aussehen, einen frischen Blick, ein heiteres Gemüt, als wäre er der zufriedenste Handwerksmann auf der Welt. Als ich mich von ihm verabschieden wollte, fiel er mir um den Hals und sagte: „Peter, du glaubst gar nicht, wie glücklich ich jetzt bin! Es war eine böse Zeit, den Verdammten kann’s nicht ärger sein. Das schreckliche Geheimnis auf dem Herzen und immer machen, dass es nicht auskommt, und immer Angst Tag und Nacht, und immer die Gewissenspein – wie ein Verdammter, ich kann dir’s nicht anders sagen. Jetzt leide ich meine gerechte Strafe und brauch‘ mich nicht mehr zu fürchten, bin auf gleich mit mir und meinem Gott, kann ruhig leben und arbeiten, ruhig schlafen, ruhig sterben – bin wie erlöst.“

 

Tut, was ich euch sage!

Am 31. Jänner feiern wir den Gedenktag des hl. Johannes Bosco, (1815-1888) der seine Berufung zum Jugendapostel durch Maria empfing und ein unerschütterliches Vertrauen in die Hilfe der Gottesmutter hatte. Er verehrte deshalb Maria besonders unter dem Titel „Maria, Hilfe der Christen“. Papst Pius XI. sagte über ihn: „In seinem Leben war das Übernatürliche fast natürlich und das Außergewöhnliche gewöhnlich“. Es gibt viele Berichte über seine Wunder, die uns ermutigen, immer auf die Hilfe Mariens zu vertrauen:

Die kleine Margarete aus Paris lag mit Lungentuberkulose im Sterben. „Sie wird gesund werden!“ verspricht Don Bosco ihrer weinenden Mutter. „Betet jeden Tag ein Vater Unser, Ave Maria und Ehre sei dem Vater und anschließend ein Salve Regina, damit die Muttergottes euch erhört. Betet so bis zum 15. August …“ „Zweieinhalb Monate, mein Pater,“ jammert die Mutter; wenn ich denke, Sie könnten meine Tochter einfach an der Hand nehmen und sie wäre gesund …“ Da wird Don Bosco streng: „Tut, was ich euch sage! …“ befiehlt er.

Die Krankheit setzt ihren Lauf fort. Das Blutspucken verstärkt sich, das Fieber beruhigt sich nicht und das Kind ist nur noch ein Skelett … Wie schwierig ist der Glaube unter diesen Umständen! Aber die Mutter hält durch: Sie betet, sie hofft. Am 15. August kleidet sie sich an, um zur hl. Messe zu gehen. Da holt sie ein Schrei an die Seite ihres Kindes: „Mama! Mama! Ich bin geheilt!“ Und tatsächlich, die Kranke strahlt, ihre Wangen sind rosig, ihr Blick ist fieberfrei. Sie zieht sich unverzüglich an und geht mit ihrer Mutter zur hl. Messe …

Sie war so vollkommen geheilt, dass ihre Geschichte wie ein Märchen aus alter Zeit endet: „Sie heiratete, war glücklich und bekam viele Kinder …“

 

Bewahre uns vor Verwirrung und Sünde

Am 33. Sonntag im Jahreskreis und am 1. Adventsonntag hören wir im Evangelium Abschnitte aus den Reden Jesu über die Endzeit. Er spricht von seinem Wiederkommen in Herrlichkeit zum Gericht und von den apokalyptischen Ereignissen, die dem vorausgehen. Jesus will uns damit vor allem zwei Wahrheiten einprägen:
1) Es gibt ein Gericht, es gibt die Gerechtigkeit Gottes, die sich  endgültig gegen alle bösen Mächte durchsetzen wird, und
2) Gott ist es, der die Welt mit seiner gütigen und weisen Vorsehung lenkt und uns durch alle Nöte dieser Welt zur ewigen Vollendung führt.

Deshalb ist es für uns als gläubige Menschen wichtig, dass wir ganz im Glauben und im Vertrauen auf die Vorsehung Gottes leben, aber zugleich auch wachsam bleiben, damit wir die Zeichen der Zeit erkennen, nicht falschen Heilsversprechungen nachlaufen und uns durch das, was auf uns zukommt, nicht in Angst und Verwirrung bringen lassen.

Aber was können wir tun, damit unser Glaube größer wird? Das Wichtigste ist sicherlich das Gebet um den Heiligen Geist. Vieles liegt ja an der Sichtweise, wie wir die Dinge innerlich sehen.

Zur Zeit des hl. Gregors des Großen gingen die Stürme der Völkerwanderung und der Zerstörung der alten Kultur über das Abendland hinweg. Für die Menschen der damaligen Zeit war dies eine so große Katastrophe, dass viele in Verwirrung und Panik gerieten und schon den Weltuntergang erwarteten. Deshalb hat der hl. Gregor in das Gebet nach dem Vaterunser in der heiligen Messe ausdrücklich die Bitte um die Bewahrung vor Verwirrung hinzugefügt. „Bewahre uns vor Verwirrung und Sünde, damit wir voll Zuversicht das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten.“

Der Heilige Geist hilft uns, die Augen unserer Seele nicht so sehr auf die Widerwärtigkeiten zu richten, die wir zu erdulden haben, sondern vielmehr auf das Gute, das die göttliche Vorsehung damit hervorbringen will. Natürlich werden wir nicht immer gleich einsehen, wozu es gut ist, aber wir können daran glauben, dass Gott es weiß.

Ein Kapitän erzählte, dass er mit seinem Schiff in der Nähe der Goldküste (Westafrika) vor Anker gehen wollte. Aber vom Hafen aus kam das Signal: Sofort in den Hafen einkehren! Gefahr! Der Kapitän ließ den Anker einziehen und suchte den schützenden Hafen auf. Dort angekommen, fragte er, warum er nicht draußen vor Anker bleiben durfte. Die Antwort war: Dort draußen ist fauler Grund. Wenn ein Sturm kommt, hält der Anker nicht. Das Schiff könnte leicht an den Felsen zerschellen.

Nicht die Welt kann uns mit ihren Versprechungen Schutz und festen Halt bieten. Wenn wir aber unser Herz immer wieder im Gebet beim Herrn verankert halten, dann geraten wir nicht in heillose Verwirrung, wenn die Stürme kommen. Der hl. Paulus sagt, dass Gott jenen, die ihn lieben, alles zum Guten gereichen lässt.