Ich bin Diener Christi und deshalb im Gefängnis

In China hat die Verfolgung der Christen eine neue Eskalationsstufe erreicht. Das Regime hat Gesetze eingeführt, die eine vollständige  Unterwerfung der Gesinnung unter die Kommunistische Partei Chinas einfordern. Viele Christen der Untergrundkirche werden eingesperrt.

Von einem evangelischen Pastor gelangte das folgende Zeugnis aus dem Gefängnis an die Öffentlichkeit: »Indem Gott mich zunächst meine persönliche Freiheit verlieren lässt , hoffe ich, dass er mich dazu nutzt, jenen, die mir meine persönliche Freiheit genommen haben, zu zeigen, dass es eine Autorität gibt, die über der ihren steht, dass es eine Freiheit gibt, die sie nicht einschränken können, eine Freiheit, die die Kirche des gekreuzigten und wieder auferstandenen Jesus Christus erfüllt. Ganz egal, welche Verbrechen die Regierung mir auch vorwerfen mag, mit welchem Dreck sie mich auch bewerfen mag – so lange sich diese Vorwürfe auf meinen Glauben beziehen, auf meine Schriften, meine Kommentare und meine Lehren, handelt es sich bloß um eine Lüge und eine Versuchung durch die Dämonen. Ich weise sie kategorisch zurück. Ich werde meine Bestrafung absitzen, aber ich werde nicht dem Gesetz dienen. Ich werde hingerichtet werden, aber ich werde mich nicht schuldig bekennen. Diejenigen, die mich wegsperren, werden eines Tages von Engeln weggesperrt. Wer mich verhört, wird letztlich von Christus befragt und beurteilt werden. Wenn ich daran denke, erfüllt mich der Herr mit einer natürlichen Anteilnahme und Trauer für diejenigen, die versuchen, mich einzusperren, oder es aktiv tun. Ich bete darum, dass der Herr mich nutzt, dass er mir Geduld und Weisheit schenken möge und dass ich ihnen das Wort Gottes bringen kann.

Trennt mich von meiner Frau und meinen Kindern, ruiniert meinen Ruf, zerstört mein Leben und meine Frau – die Obrigkeit ist zu alledem imstande. Doch niemand auf dieser Welt kann mich dazu zwingen, meinem Glauben zu entsagen.  … Jesus ist der Erlöser, der Sohn des ewigen, lebendigen Gottes. Er starb für die Sünder und erhob sich für uns von den Toten. Er ist mein König und der König der gesamten Welt, gestern, heute und in alle Ewigkeit. Ich bin sein Diener und das ist der Grund, weshalb ich im Gefängnis bin. Ich werde mich voller Sanftmut gegen jene wehren, die sich gegen Gott wehren, und ich werde freudig alle Gesetze verletzen, die Gottes Gesetze verletzen.«

 

Es gibt nur einen Stern und das ist Jesus Christus

Jesus hat im Gleichnis vom Gutsbesitzer erzählt, dass dieser noch in der letzten Stunde hinaus ging, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben und dass er den Letzten den Lohn für den ganzen Tag gab. Wie unser Herr dieses Gleichnis auch heute noch in die Tat umsetzt, das veranschaulich uns das Beispiel von Bill Hayden.

Er war Außenminister sowie Generalgouverneur von Australien, er war hochrangiger Laborpolitiker und ein gefeierter Atheist. Nun hat er im Alter von 85 Jahren am 9. Sept. 2018 die Taufe empfangen und wurde Katholik. In verschiedenen Interviews erzählte er, wie es zu seiner atheistischen Einstellung kam und wie er seinen Weg in die  Kirche fand.

Die treibende Kraft hinter seinem Atheismus war sein Vater. „Er hatte keine Zeit für Religion. Er war ziemlich radikal, ein entschlossener Atheist, er hat immer gespottet über die Religion und sie als Opium für die Massen bezeichnet“. Er war auch ein „gewalttätiger Mann“, der seine Frau und auch Bill oft geschlagen hat. Obwohl Bill seinen Vater hasste, hat er doch von ihm seine atheistische Einstellung übernommen. „So war ein Großteil meines Lebens ein Kampf gegen mich selbst, um zu beweisen, dass ich mich behaupten kann.“  Nach der Schule wurde Bill Polizist und begann später seine politische Karriere. Eine schwere Prüfung für seine Einstellung war der Tod seiner ersten Tochter, die mit fünf Jahren durch einen Autounfall ums Leben kam. Trotz aller äußeren Erfolge sagt er: „In meinem Herzen und in meiner Seele war ein nagender Schmerz über die Frage nach dem Sinn des Lebens und meiner Rolle darin.“

Dass er jetzt den Weg zum Glauben fand, dafür war das Vorbild einiger glaubwürdiger Personen entscheidend: seine eigene Mutter, eine Ursulinenschwester, bei der er Grundschulunterricht hatte und vor allem die jetzt 93‑jährige Ordensfrau Schwester Angela Mary Doyle, die früher ein Krankenhaus in Brisbane geleitet hatte. Sie war ihm ein langjähriges Vorbild im Dienen. Durch sie verstand er, dass der christliche Glaube nicht eine Gesetzesreligion ist, sondern eine Religion der Liebe. Als Sr. Angela selbst als Patientin im Krankenhaus lag, besuchte er sie dort. „Am nächsten Morgen wachte ich auf und hatte den starken Eindruck, dass ich in der Gegenwart einer heiligen Frau gewesen war.“ Dies habe ihm den Weg in die katholische Kirche gezeigt. Die Ordensfrau war eigens bei seiner Taufe dabei gewesen.

„Manche von euch werden vielleicht denken, dass ich eine wichtige Person in Australien bin, aber die Tatsache ist, dass ich nur ein weiterer fehlbarer Mensch bin.  Es gibt nur einen Stern (Star) in unserem Leben und das ist Jesus Christus“.

 

Ich sah die Tränen in ihren Augen; es waren Tränen der Heilung

Mary Wagner (*1974) aus Kanada, die sich aktiv für die ungeborenen Kinder einsetzte und die Frauen vor Abtreibungskliniken anspricht, um sie vor einer Abtreibung zu bewahren, wurde wegen dieser Tätigkeit schon mehrmals verhaftet, verurteilt und mehrere Jahre ins Gefängnis geworfen, da sie sich nicht an das staatliche Gesetzt der „Bann-Meile“ gehalten hat, durch das es verboten ist, Frauen in der Nähe einer Abtreibungsklinik anzusprechen. Aber selbst im Gefängnis konnte sie durch ihren Glauben, ihr Gebet und ihren Mut segensreich wirken. Sie erzählt in einem Interview:

„Im vergangenen Winter (2014), als ich im Gefängnis in Vanier (Québec) war, erfuhr ich durch einen Freund, einen polnischen Priester, dass ein Pilgerbild der Ikone Unserer Lieben Frau von Tschenstochau, „der schwarzen Madonna“, in diese Stadt kommen sollte. P. Peter West von Human Life International (HLI) hatte zwei Jahre zuvor mit diesem Bild eine Wallfahrt um die Welt für das Leben und für die Familie gestartet. Die Gefängnisbehörde bewilligte die Bitte um einen Besuch der Ikone, und eine heilige Messe konnte in der Kapelle gefeiert werden. Zwölf Gefangenen wurde die Teilnahme erlaubt. Ich kannte die inhaftierten Frauen, die eingeladen worden waren und wusste, dass wenigstens acht von ihnen eine Abtreibung hinter sich hatten. Pater West erklärte, wie die „schwarze Madonna“ zu einem Symbol der Hoffnung für die Frauen geworden sei, die abgetrieben hatten. Er sprach von der unendlichen Liebe Gottes zu jedem Menschen von Beginn seiner Empfängnis an, dem schweren Schaden, den eine Abtreibung verursacht, und der Notwendigkeit, das Erbarmen Gottes und seine Vergebung zu suchen, wenn man an einem solchen Akt beteiligt war. Voll Liebe sagte er die Wahrheit zu diesen Müttern, die abgetrieben hatten. Ich sah die Tränen in ihren Augen; es waren Tränen der Heilung.

Nach der Messe waren wir eingeladen, das erste freudenreiche Geheimnis zu beten und eine Zeit lang zu bleiben, um die Ikone zu verehren. Dann wurden wir zu den Zellenblöcken zurückbegleitet, spürbar berührt, erneuert, von den Gnaden, die wir empfangen hatten.

An diesem Abend baten zwei der Frauen, die zur Messe gekommen waren, um einen Priester für die Beichte. Am nächsten Tag erzählte mir der Kaplan des Gefängnisses, dass einige der Mitarbeiter lange vor der Ikone standen und berührt waren. Einer der Offiziere, die uns begleitet hatten, dankte mir für das, was am Vortag geschehen war. (Ehre sei Gott)!

 

Der Baum des Lebens

Jacobus de Voragine (+1298) erzählt in seinem Buch „Legenda aurea“ die folgende Geschichte über das Kreuzesholz Christi:

Als unser Stammvater Adam krank und dem Sterben nahe war, machte sich sein Sohn Seth auf den Weg zur Pforte des Paradieses. Er klagte dem Engel, der das Paradies bewachte, dass sein Vater schwer krank sei. Der Engel habe ihm daraufhin ein Zweiglein von dem Holz gegeben, von dessen Baum Adam und Eva gegessen hatten und gesagt: „Wenn dieser Zweig Frucht bringt, soll dein Vater gesund werden.“

Als Seth nach Hause kam, war Adam bereits gestorben. Er pflanzte den Zweig auf das Grab Adams. Er wurde zu einem stattlichen Baum. König Salomo ließ ihn fällen, um ihn beim Bau eines Sommerhauses zu verwenden, aber die Bauleute konnten das Holz nicht brauchen. Schließlich diente es als Steg. Die Königin von Saba weigerte sich, über diesen Steg zu gehen, denn mit diesem Holz verbinde sich großes Leid für das jüdische Volk. König Salomo ließ daraufhin das Holz vergraben. Später entstand hier der Teich Schiloach, durch den viele Kranke Heilung fanden.

Eines Tages sei das Holz an die Oberfläche gelangt. Man habe es entfernt und dann bei der Kreuzigung Jesu als Längsbalken gebraucht. So ist der Baum zum Baum des Lebens geworden und  hat seine Frucht getragen, durch die dem „alten Adam“, dem gefallenen Menschen, Erlösung, Heilung und ewiges Leben geschenkt wurde. Wir müssen nur diese Frucht dieses Baumes essen: an Jesus Christus glauben, auf ihn hoffen, ihn lieben, ihm nachfolgen, so wird unsere Seele gesund.

 

Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt

„Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“ (Joh 1,29). Diese Worte Johannes des Täufers, die wir im Evangelium des 2. Sonntags im Jahreskreis (A) hören, sind uns vertraut. Sie werden bei jeder hl. Messe vor der hl. Kommunion wiederholt und sind eine Frage an uns, ob wir wirklich glauben, dass Jesus unser Retter ist und nur er uns den Frieden des Herzens und die Heilung der Seele schenken kann.

Der Glauben an die erlösende und heilende Macht Christi ist heute unter vielen Getauften in unsere Breiten weitgehend verschwunden. Das zeigt uns die geringe Zahl jener Gläubigen, die noch im Sakrament der Beichte die Vergebung ihrer Sünden empfangen wollen. Viele leben in der festen Überzeugung, dass sie keine nennenswerten Fehler hätten und gerecht seien. Deshalb brauchen sie auch keinen Erlöser.

Und doch, wenn wir tiefer in die menschlichen Schicksale hineinschauen, bietet sich uns ein anderes Bild. Die seelische Not ist oft sehr groß, man braucht z.B. nur an die vielen gescheiterten Ehen und Familien zu denken. Die seelischen Leiden und Wunden, die aus all diesen Sünden kommen, drücken die Menschen immer mehr nieder. Und da der Mensch mit der eigenen Schuld nicht fertig werden kann oder sie nicht wahrhaben will, so wird sie dann auf die anderen abgeschoben. Und so ist unsere Gesellschaft heute voll von Schuldzuweisungen. Wie traurig ist es, dass sie den nicht mehr kennen oder anerkennen wollen, der sie aus all dieser Not retten kann.

Jesus ist gekommen um die gebrochenen Herzen zu heilen und die Menschen von der Sünde, vom Bösen und vom seelischen Tod zu befreien. Er kann alles hinwegnehmen, was die Beziehung des Menschen zu Gott und den anderen behindert oder zerstört. Er will gerade heute seine barmherzige und heilende Liebe über die Menschen ausgießen.

Wir müssen uns darum bemühen, im Licht des Glaubens wieder klar zu sehen, was die Sünde ist und was sie bewirkt. Sie ist zuerst eine Beleidigung Gottes, aber damit auch ein großer Schaden für uns selbst. Jede Sünde hinterlässt Spuren in unserer Seele, die Leiden mit sich bringen. Sie wirkt wie eine negative geistliche Kraft, die den Menschen beherrscht. Wir können uns selber niemals von den Sünden und all ihren Folgen erlösen und befreien. Auch wenn man sie zugedeckt, verdrängt und vergessen hat, sie wirken mit ihrer zerstörerischen Macht weiter. Nur Christus ist das wahre Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnehmen kann.

Es ist so, wie der Prophet Jesaia gesagt hat: „Er hat unsere Krankheiten getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen, zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm – wegen unserer Vergehen – durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Diese heilende Liebe Christi wird uns immer wieder neu im Sakrament der Versöhnung geschenkt.

 

Erschaffung der Kirche

Dieses Bild ist eine so genannte „Illumination“ (eine Illustration, die eine Handschrift schmückt) aus der Bible Moraliseé, die zwischen 1225-1249 in Paris hergestellt wurde und heute in Wien ist. In der ersten Szene sehen wir, wie Gott der Vater Eva aus der Seite des schlafenden Adam für ihn als Braut erschafft. Die Hände Evas  sind leer, in Anbetung zu Gott erhoben. In der unteren Szene sieht man, wie Gott Vater die Kirche als neue Eva und Braut aus der Seite Jesu Christi, des neuen Adams, erschafft, nachdem Christus am Kreuz entschlafen ist. Aus der Seite Christi flossen das Wasser der Taufe und das kostbare Blut der Eucharistie, das die Braut im Kelch in ihren Händen hält und damit dem Vater opfert. Rechts im Bild sind die Nachkommen des neuen Adams und der neuen Eva zu sehen, die Heiligen: Augustinus (mit Mitra), Benedikt, Dominikus und Franziskus. Treffender kann man das Geheimnis von Schöpfung und Neuschöpfung durch die Erlösung nicht darstellen.

Überall versprach man uns die Glückseligkeit

Mit sechs Jahren bin ich in einem Pensionat für Waisenkinder gelandet. Meine Eltern hatten mich verlassen, vorübergehend zwar, aber mein kindliches Herz trug dabei tiefe Verletzungen davon.

Ich war zehn, als ich wieder zu meinen Eltern heimgekehrt bin. Damals habe ich mich elend in meiner Haut gefühlt, unglücklich, verzweifelt, hässlich. Mit 13 entdeckte ich, dass ich den Burschen gefiel. Ich fing an, mich zu schminken, meine Zeit vor dem Spiegel zu verbringen, um zu gefallen und zu verlocken. Ein Flirt folgte dem anderen, war ich doch versessen darauf, diese Leere an Liebe, die mich bedrückte, aufzufüllen. Ich dürstete nach Zärtlichkeit und fand dennoch nichts als Enttäuschung.

Nach einem seelischen Tiefschlag, zu schwer zu ertragen, fasste ich den Entschluss, von zu Hause wegzugehen. Ich hatte weiterhin viel Erfolg bei den Burschen und spielte das emanzipierte Girl, sexy…, aber abends, wenn ich in meine Wohnung kam, löste ich mich auf meinem Bett in Tränen auf, weil ich so unglücklich war. Alle sexuellen Affären erzeugten eine große Leere in mir. Sex wurde zur krankhaften Besessenheit.

Dieser wachsenden Verzweiflung versuchte ich die Stirn zu bieten. Da bot sich mir der Okkultismus an. Ich belegte Kurse, um Astrologin zu werden. Mit vollem Elan ließ ich mich auch auf zahlreiche Techniken ein, um eine vollkommene Selbstbeherrschung zu erlangen. Ich machte Yoga, Aikido, Kendo, transzendentale Meditation, Zen …
Überall versprach man uns die Glückseligkeit, die universelle Liebe, die Macht des Geistes über den Körper.

Einer meiner Freunde, Thierry, den ich in meine Praktiken mit hineingezogen hatte, wurde ernsthaft psychisch krank. Dieses Ereignis stellte die Sinnhaftigkeit all dessen, was ich da lebte, ernsthaft in Frage. Von Zweifeln geplagt, habe ich meinen Guru aufgesucht, um ihm von Thierry zu erzählen. Er hat mich einfach vor die Türe gesetzt, ohne überhaupt auf meine Fragen einzugehen. In Sekundenschnelle war mir klar, dass ich schon wieder auf dem Holzweg war.

Wozu sollte ich da noch weiterleben? Mein Leben war doch nichts als eine Kette von Schmerzen und Pleiten. So habe ich mir einen Revolver gekauft, ihn in meinen Koffer gesteckt, dann habe mich von Thierry verabschiedet und dabei ein kleines Büchlein, das er in der Tasche hatte, mitgenommen.

Ich bin zu meinen Eltern heimgekehrt und habe begonnen, gedanklich meinen Selbstmord vorzubereiten. Um drei Uhr morgens bin ich aufgestanden, entschlossen, Schluss zu machen. Ich öffne den Koffer, um den Revolver zu ergreifen und stoße auf das Büchlein.

Es war das Evangelium. Ich öffne und lese: „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen…“ und auf den folgenden Seiten: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“ Alle Worte, die ich da las, berührten mich. Ich war bis ins Innerste erschüttert. Wie in einer Erleuchtung begriff ich, dass Gott mich liebt.

Einige Zeit später habe ich durch Vermittlung eines meiner Vettern eine Gebetsgruppe kennen gelernt. Heute, zehn Jahre nach dieser Heimkehr zu Gott kann ich Zeugnis ablegen von der unfassbaren Glückseligkeit, die ich täglich erfahre, und von all den inneren Befreiungen, die ich dadurch erleben durfte, dass ich einfach meinen Glauben lebe in dieser Kirche, die ich liebe.

 

Was hast du mir zu geben?

Der indische Dichter Rabindranath Tagore (1861-1941) verfasste viele Gedichte, die seine Beziehung zu Gott widerspiegeln. Im folgenden Gleichnis beschreibt er eine tiefe Wahrheit, die uns alle betrifft:

„Ich ging bettelnd von Tür zu Tür auf der Dorfstraße, als wie ein ferner Traum Deine goldene Kutsche auftauchte, und ganz erstaunt fragte ich mich, wer der König der Könige sein könnte.

Meine Erwartung steigerte sich, ich dachte, dass meine schweren Tage nun ein Ende hätten, und mit den Augen suchte ich einen Blick auf die Geschenke werfen zu können, die, ohne dass man um sie gebeten hatte, gegeben und die Reichtümer, die rings umher in den Staub gestreut würden.

Die Kutsche blieb bei mir stehen. Dein Blick ist auf mich gefallen, und Du bist mit einem Lächeln herabgestiegen. Das Glück meines Lebens war nun endlich gekommen.

Da hast Du plötzlich die rechte Hand gehoben und hast gesagt: Was hast du mir zu geben?

Ach, das war ein Scherz des Königs, wie Du Deine hilfreiche Rechte einem Bettler geöffnet hingehalten hast. Verwirrt und unschlüssig nahm ich langsam ein kleines, ein ganz kleines Weizenkorn aus meinem Beutel und gab es Dir.

Aber wie groß war meine Überraschung, als ich am Ende des Tages meinen Beutel auf den Boden leerte und unter all dem armseligen Zeug ein kleines, ein ganz kleines Weizenkorn aus Gold fand. Ich weinte bitter, und ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, Dir alles zu geben, was ich hatte.“

Jesus hat gesagt: „Nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja, es wird euch noch mehr gegeben“(Mk 4,24).

Gott beschenkt uns mit dem unendlichen Reichtum seiner Gnade und Liebe, aber  nur in dem Maß, als wir bereit sind,  ihm alle unsere Armseligkeiten, Schwächen, Grenzen und auch Sünden zu übergeben.

 

Gott, gib mir bitte ein Zeichen

Gott will nicht den Untergang des Sünders, sondern dass er umkehrt und lebt. Wie Gott zuweilen eingreift, um ein Leben zu retten, das zeigt uns die folgende Begebenheit:

Es war spät am Samstagabend. Der evangelische Pastor der „Almighty-God-Church“, Atlanta, saß noch im Kirchenbüro und arbeitete an der Predigt. Er wollte kurz zu Hause anrufen und seiner Frau von der Verspätung Bescheid geben. Es war 22:00 Uhr, aber seine Frau nahm den Telefonhörer nicht ab. Der Pastor ließ es wiederholt klingeln. Doch sie schien es nicht zu hören. Nach einer gefühlten Ewigkeit nahm sie doch das Gespräch an und auf seine Frage: „Warum bist Du nicht ans Telefon gegangen?“ antwortete sie: „Schatz, bei mir hat kein Anruf geläutet.“ Da beide keine Erklärung fanden, ließen sie dieses merkwürdige Erlebnis auf sich beruhen.

Am Montag meldete sich ein Mann beim Pastor. „Warum haben Sie mich am Samstagabend angerufen?“ Der Pastor war zunächst verwirrt und konnte die Frage nicht zuordnen. Da erklärte der Anrufer: „Es läutete ununterbrochen bei mir, aber ich wollte nicht dran gehen.“ Plötzlich fiel dem Pastor die Samstagnachtszene und seine wiederholten Anrufe bei seiner Frau wieder ein und er entschuldigte sich bei dem Mann für die Störung und das offensichtliche Wählen einer falschen Nummer. Der Mann erwiderte: „Es ist schon in Ordnung. Wissen Sie, an diesem Abend wollte ich mir mein Leben nehmen, aber bevor ich zur Tat schritt, betete ich: ‚Gott, wenn es Dich gibt und Du nicht willst, dass ich mich umbringe, dann gib mir bitte ein Zeichen.‘ – Plötzlich begann mein Telefon Sturm zu läuten und als ich auf die Anzeige schaute, traf mich vor Schreck beinahe der Schlag: denn auf dem Display stand: Almighty God! Ich stand unter Schock und konnte den Anruf nicht entgegen nehmen!“

 

Alles Dunkel meiner Seele verschwand

Claudio Canali kam 1952 in Norditalien in der Nähe von Lecco zur Welt. Schon früh erkannten seine tiefgläubigen Eltern sein musikalisches Talent und gaben ihm die Möglichkeit, verschiedene Instrumente zu erlernen. So wurde er bald in eine Pop-Rock-Band aufgenommen. Sie wurde sein Alles! Für das Studium hatte er nicht mehr viel Zeit und Kraft.
Als 18-Jähriger gründete er zusammen mit seinen Musikerfreunden die Rockband „Biglietto per l’Inferno ‑ Fahrkarte in die Hölle“. Sie waren keine erklärten Satanisten, wie man beim Namen der Band vermuten könnte. Doch schien ihnen das Leben auf dieser Erde wie eine Hölle, so viel Ungerechtigkeit und Leid. Darüber wollten sie singen.
1974 erschien ihre erste Schallplatte unter dem Titel „Fahrkarte in die Hölle“, mit der sie enormen Erfolg hatten. Wegen der gottlosen, blasphemischen Texte, die Claudio leidenschaftlich sang, gab man ihm den Beinamen „Stimme des Teufels“. Sie hatten große Auftritte. Doch wenn er nach dem Rausch des Konzertes in sein Zimmer zurückkehrte, überkam ihn eine deprimierende Einsamkeit. „Auch Beziehungen mit Frauen konnten diese Leere nicht füllen, die ich in mir hatte“, erzählt er später. „Wir suchten die Freiheit, indem wir die Grenzen der sexuellen Tabus beseitigen wollten und uns vom Alkohol in eine andere Welt hinübertreiben ließen. Aber sobald ich allein war, fühlte ich mich schlecht.“
Claudio war 25 Jahre alt, als ihn ein Freund nach Indien mitnahm ‑ eine Mode dieser Jahre. Als er wieder zu Hause war, überkamen ihn starke Schuldgefühle und Depressionen. Seine Freunde hielten ihn für verrückt. Nur seine Mutter spürte intuitiv, dass eine Veränderung in ihm vorging. Sie hatte viel für ihren „verlorenen Sohn“ gebetet.
„Eines Abends im Februar 1976 stieg ich von der Bühne und sagte den anderen, dass ich nie mehr auf die Bühne zurückkehren werde. Ich ertrug diese Welt nicht mehr, die Konzerte und die Leute, die wie Zombies zwischen Rauch und Alkohol herumwankten. Ich suchte nach Antworten.“ Jahrelang stürzte er sich nun in alle möglichen Unternehmen und landete schließlich bei der Hare‑Krishna‑Sekte, die damals in Mode war. Er rasierte sich die Haare vom Kopf, zog einen orangefarbenen Habit an und kam als ’neuer Mensch‘ zurück. Durch das Leben in der Sekte wurde ihm aber die ganze Last seiner Schuld so sehr bewusst, dass er sie kaum mehr tragen konnte.
Da erinnerte er sich seiner christlichen Wurzeln und ging eines Tages in eine katholische Kirche, um zu beichten. „Als ich die Absolution empfing, verschwand alles Dunkel in meiner Seele, und ich war augenblicklich von meiner Depression geheilt, die mich seit meinem Indienaufenthalt gequält hatte“, bezeugt Claudio mit tiefer Dankbarkeit.
Durch den Hinweis einer Ordensschwester fand er 1994 den Weg in die Gemeinschaft der Benediktiner-Eremiten von Minucciano in der Provinz Lucca.
Der Obere sagte ihm, er solle sich eine Arbeit suchen, und wenn er nach zwei Jahren immer noch den Wunsch habe wiederzukommen, sei er herzlich willkommen. Täglich besuchte er nun die hl. Messe, betete den Rosenkranz und empfing regelmäßig die hl. Beichte. Auf diese Weise konnte der Herr ihn in seiner Berufung festigen.
„Ich war überglücklich, hier angekommen zu sein, auch wenn der Anfang für mich hart war. Meine Vergangenheit lastete wie ein Mühlstein auf mir. Es war ein hartes Ringen, das Erkennen, wie nichtig mein bisheriges Leben war. Doch mit der Zeit verstand ich, dass Gott mir alles verzeiht und auch vergisst.“ Durch sein Beispiel und sein Zeugnis des Glaubens konnte er noch vielen jungen Menschen eine „Fahrkarte zum Himmel“ vermitteln. Im August 2018 ist er im Alter von 66 Jahren verstorben.