Im November gedenken wir besonders unserer lieben Verstorbenen und beten für die Armen Seelen im Fegefeuer.
Maria Simma (1915 – 2004) aus dem kleinen Dorf Sonntag im Großen Walsertal in Vorarlberg war eine weit über die Grenzen Vorarlbergs bekannte Armen-Seelen-Mystikerin. Maria Simma hatte von Gott die besondere Gnadengabe erhalten, mit den Armen Seelen des Fegefeuers zu sprechen. Sie durften durch Maria Simma um Hilfe bitten: Gebete, heilige Messen, den Kreuzweg und den Rosenkranz. Sehr oft musste Frau Simma Personen aufsuchen und ihnen Aufträge von den Armen Seelen übergeben, z.B. ungerechtes Gut zurückgeben, oder um Vergebung bitten, wenn eine Feindschaft über den Tod hinaus bestand, auch hat sie für die Armen Seelen viele Leiden auf sich genommen und gesühnt.
Ein halbes Jahrhundertlang hat Maria Simma in fast ganz Europa ihre Vorträge und Belehrungen über das Fegfeuer und die Armen Seelen gehalten, die ganz in Übereinstimmung mit der Lehre der Kirche waren. Sie sagte:
„Ich halte diese Vorträge, damit den Armen Seelen mehr geholfen wird und die Menschen sich besser auf das Sterben und das ewige Leben vorbereiten können.“
Maria Simma war eine glühende Verteidigerin des heiligen römisch-katholischen Glaubens, eine mutige Kämpferin für den ehrfürchtigen Kommunionempfang – kniend und mit dem Mund – und für die häufige persönliche Beichte. Sehr viele Gläubige und Priester hat sie zum wahren Glauben zurückgeführt. Aus ihrer Erfahrung mit den Armen Seelen sagte sie:
„Erst in der Ewigkeit werdet ihr erkennen, was ihr aus eurer Lebenszeit, aus euren Jahren, Tagen und Stunden gemacht habt und was ihr aus ihnen hättet machen können. Dort wird euch klar werden, was ihr im Leben versäumt habt. Darum benützt die Lebenszeit, um alles gut zu machen. Was würden die Menschen alles tun, um ein anderes Leben zu beginnen, wenn sie wüssten, was die Ewigkeit ist!“
Maria Simma sagt, dass die Sünden gegen die Liebe, Ehrabschneidung, Verleumdung, Unversöhnlichkeit, Streitereien durch Habgier und Neid in der Ewigkeit am schwersten angelastet werden. Hier einige Berichte von ihren Begegnungen mit Armen Seelen:
»Unvergeßlich war mir die Begegnung mit jenem Priester, dessen rechte Hand schwarz war. Ich erkundigte mich nach der Ursache. ‚Ich hätte mehr segnen sollen!‘ klärte er mich auf. ‚Sag das jedem Priester, dem du begegnest, sie sollen mehr segnen. Sie können viel Segen verbreiten und viel böse Macht abwenden.’«
»’Was willst du mit diesem Putzkübel?‘ fragte ich eine Frau, die mir mit einem Putzkübel in der Hand begegnete. ‚Das ist mein Himmelsschlüssel!‘ strahlte sie. ‚Ich habe im Leben nicht viel gebetet, ging selten in die Kirche, aber ich habe einmal einer armen, alten Frau vor Weihnachten das ganze Haus kostenlos ausgeputzt das war meine Rettung!‘ Ein neuer Hinweis darauf, wie es immer wieder auf die Liebe ankommt.«
»Einmal kam ein Arzt und klagte, er müsse leiden, weil er durch Spritzen den Kranken das Leben abgekürzt hätte, dass sie nicht mehr soviel leiden müssten. Das Leiden hätte für die Seele, wenn sie es geduldig trage, einen unendlichen Wert, man dürfe große Schmerzen wohl lindern, aber nicht mit chemischen Mitteln das Leben abkürzen.«
Aber ich kann nichts bezahlen
Maria Simma berichte in ihrem Buch: „Meine Erlebnisse mit Armen Seelen“ von der folgende Begegnung:
Es war im Jahre 1954 an einem Nachmittag um halb drei Uhr. Ich war auf dem Weg nach Marul. Im Wald, bevor man in diese unsere Nachbarsgemeinde gelangt, begegnete mir eine alte Frau, ich dachte, die ist sicher schon über hundert Jahre alt, so alt hat sie ausgeschaut. Als ich sie freundlich grüßte, sagte sie: „Warum grüßest du mich? Mich grüßt niemand mehr!“ Ich tröstete sie: „Sie sind doch des Grußes wert wie jeder andere Mensch!“ Sie begann zu klagen: „Niemand mehr hat diese Kenntnis für mich. Kein Mensch gibt mir etwas zu essen und ich muß auf der Straße schlafen.“ Das gibt es doch nicht, dachte ich, sie ist halt nicht mehr ganz klar im Kopf. Ich versuchte, ihr zu erklären, daß das nicht stimmen könne. „Aber ganz gewiß!“ erwiderte sie. Ich dachte, wenn sie lästig ist, müßte man sie nicht lange haben, weil sie schon so alt ist und ich lud sie ein, bei mir zu essen und zu schlafen. „Ja, bitte, aber ich kann nichts bezahlen!“ „Das hindert nichts, aber Sie müssen es nehmen, wie ich’s hab‘, ich bin nicht eingerichtet, aber besser noch so, als auf der Straße schlafen.“ Darauf dankte sie: „Vergelt’s Gott. Jetzt bin ich erlöst!“ und sie verschwand. Bis dahin hatte ich gar nicht bemerkt, daß es eine Arme Seele war. Offenbar hatte sie im Leben jemanden abgewiesen, wo sie verpflichtet gewesen wäre zu helfen; nun hat sie warten müssen, bis man ihr das freiwillig anbot.