Am 8. Dezember feiern wir das Hochfest der unbefleckten Empfängnis der Gottesmutter Maria. Maria war vom ersten Augenblick ihres Daseins an voll der Gnade und ohne die Erbsünde. Darum kann sie auch Mittlerin aller Gnaden sein, weil sie uns Jesus Christus geschenkt hat. Ihre wunderbare Gnadenmittlerschaft wird z.B. in Lourdes offenbar, wo sie sich ausdrücklich als die Unbefleckte Empfängnis gezeigt hat. Die größten Wunder, die geschehen können, sind immer jene der Bekehrung, dass Menschen ihr Leben ändern und sich ganz zu Gott hinwenden. In den 1950er Jahren hat sie Folgendes zugetragen:
In einem Krankenhaus einer französischen Stadt lag Gabriel, ein Junge von zwölf Jahren, der über und über von Geschwülsten bedeckt war und sich kaum rühren konnte. Mit ärztlicher Kunst konnte man ihm nicht mehr helfen. Trotzdem war er immer fröhlich und dankbar für jeden Liebesdienst. Er hatte nur einen Wunsch: Er wollte nach Lourdes zur Grotte kommen, von der er so viel gehört hatte. Sein Vater jedoch war ein eingefleischter Sozialist, der den Glauben ablehnte und auch die Mutter stark beeinflusste; er wollte die Reise nach Lourdes nicht erlauben. Weil er sah, dass seine Weigerung Gabriel Kummer bereitete, gab er endlich nach.
In Lourdes kamen Gabriel und seine Mutter im Hospital bei der Grotte unter und eine Krankenpflegerin nahm sich der beiden liebevoll an. Am dritten Tag sagte die Mutter zur Pflegerin: „Ich habe schon fünfundzwanzig Jahre nicht mehr gebeichtet. Glauben Sie, dass mein Sohn gesund wird, wenn ich die Sakramente empfange?“ Die Pflegerin antwortete, man könne das nicht voraussagen, aber dies sei gewiss, dass Gott ihren guten Willen sicher und reichlich belohnen werde, und zwar in der Weise, wie es für alle am besten ist.
Am Tag darauf hatte die Frau gebeichtet und die hl. Kommunion empfangen und war restlos glücklich darüber. Ihrem Sohn erzählte sie nichts von ihrer Bekehrung, damit er nicht unnötig erregt würde.
Vor der Abreise der beiden fragte die Pflegerin Gabriel : „Wie bist du zufrieden mit deiner Reise nach Lourdes?“ Gabriel antwortete: „Ich habe zur Mutter Gottes gesagt, dass mir viel lieber wäre, meine Mama würde sich bekehren, als dass ich selbst gesund würde.“ Und er weinte. Die Pflegerin fragte den Gabriel: „Kannst du ein großes Geheimnis für dich behalten?“ „Ja“, sagte er. „Nun schau, Gabriel, deine Mutter ist in Lourdes zur Beichte und Kommunion gegangen.“ Aus dem Knaben leuchtete eine Freude hervor, die ihn zu überwältigen drohte. Endlich sagte er: „Jetzt kann ich ruhig sterben!“, und er versuchte, seine Hände über der Brust zu kreuzen.
Als sie zu Hause angekommen waren, verschlechterte sich der Zustand Gabriels von Tag zu Tag, aber seine Heiterkeit verminderte sich nicht im Geringsten bis er eines Nachts mit einem Lächeln auf den Lippen entschlief. Später erzählte die Mutter einer Krankenschwester: „Hören Sie, es ist ein wahres Wunder geschehen in dieser Nacht. Kaum hatte unser Gabriel seinen letzten Atemzug getan, stand mein Mann auf und sagte zu mir: ‚Ich möchte ihn einmal wiedersehen! Bring mich morgen früh zu einem Priester …'“ Hätte die Mutter Gottes ein größeres Wunder vollbringen können?