Vor 600 Jahren wurde der heilige Bruder Klaus von Flüe geboren. Die Schweizer feiern in diesem Jahr ein Jubiläum ihres Nationalheiligen und Patrons. In Leben von Bruders Klaus wird offenbar, dass Gott mit jenen Menschen, die er zu einer vollkommenen Hingabe beruft, oft ganz außergewöhnlichen Wege geht, die wir nicht so leicht verstehen, die aber zu einem großen Licht für die Menschen werden.
Bruder Klaus wurde 1417 im Füeli geboren. Schon in Mutterschoß, so berichtete er, hat er einen hellen Stern gesehen. Er konnte sich auch an seine Taufe erinnern. Er lebte 50 Jahre in der Welt, tat seine Arbeit als Bauer, leistete Soldatendienst, war glückliche verheiratet, Vater von 10 Kindern, übte das Amt eines Ratsherrn und Richters aus.
Aber schon von Kindheit an lebte in ihm eine große Hinneigung zum Gebet und zum Fasten und mit zunehmenden Alter eine Unruhe, die ihn in die Einsamkeit, in die Nähe Gottes drängte, damit er Gott durch Fasten und Gebet diene. Sein Pfarrer war ihm auf diesem Weg ein weiser Berater und Helfer. Nach vielen inneren Kämpfen und mit Zustimmung seiner Frau Dorothea trennte sich Nikolaus von seiner Familie und seinem Besitz und wurde Einsiedler. Aber gerade durch diese Hingabe an den Willen Gottes, wurde er für seine Landsleute zum Berater und großen Friedensstifter.
Gott hat die außergewöhnliche Berufung, die er Bruder Klaus gegeben hat, auch durch ein außergewöhnliches Zeichen bestätigt. Bruder Klaus lebte in seiner Einsiedelei 20 Jahre ohne Nahrung, ohne Essen und Trinken. Dieses Fastenwunder hat Bruder Klaus schon zu seinen Lebzeiten ein Ansehen gegeben, das weit über die Landesgrenzen hinausgereicht hat. Seine Zeitgenossen nannten ihn deswegen einen lebenden Heiligen. Er war ein Mann, wie die Leute sagten „der ohne irdische Speise lebte“. Und das ist genau richtig gesagt: Er war ein Mann, der ohne irdische Speise lebt. Denn das innerste Geheimnis dieses Fastens war, dass er durch die Kraft einer anderen Speise lebte. Er hat einmal einem befreundeten Pfarrer dieses Geheimnis angedeutet und ihm erzählt: „Wenn er bei der Messe sei und der Priester das Sakrament genieße, dann empfange er davon eine Stärkung, dass er ohne Essen und Trinken sein möge, sonst möge er das (Fasten) nicht erleiden.“
Das war also das wunderbare Geheimnis von Bruder Klaus, dass er aus der Kraft des allerheiligsten Sakramentes gelebt und sich vom lebendigen Brot genährt hat. Gott hat uns damit veranschaulicht, was das Wort bedeutet: „Nicht vom Brot allein lebt der Mensch, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes kommt“. Auch wir sollten überlegen, was es bedeutet, aus der Kraft der heiligsten Eucharistie zu leben, die ja dieses menschgewordene Wort Gottes ist.
Gott hat dem hl. Bruder Klaus durch das Gebet auch tiefe Weisheit und Einsicht geschenkt. So hat er z.B. die Reformation (1517) vorausgesagt; aber sein Worte sind auch heute noch gültig. An die Stadtväter von Bern ließ er schreiben: „Seid beständig im Glauben eurer Väter; denn es wird sich ein großer Aufruhr erheben in der Christenheit. Alsdann hütet euch, dass ihr durch Neuerung und Listigkeit des Teufels nicht betrogen werdet. Haltet zusammen, bleibt in den Fußstapfen eurer frommen Väter, behaltet und befolgt ihre Lehre. Alsdann mögen euch Anschläge und Stürme nicht schaden.“