Am 27. Sonntag im Jahreskreis hören wir im Evangelium das Gleichnis von den bösen Winzern, das Jesus den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes erzählt hat. Die bösen Winzer wollen dem Besitzer des Weinbergs die erwarteten Früchte nicht abliefern. Sie misshandeln seine Boten und töten sogar seinen Sohn. Auf die Frage Jesu, was der Herr mit solchen Winzern tun wird, müssen sogar die sonst geistlich verhärteten Hohenpriester und Ältesten zugeben: „Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist.“ Jesus wollte mit diesem Gleichnis den Führenden seines Volkes vor Augen halten, was geschieht, wenn sie ihn als Sohn Gottes und sein Evangelium ablehnen. “Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt.“ Was Jesus im Gleichnis dargestellt hat, das ist auch so eingetroffen. Das Reich Gottes ist dem Volk des neuen Bundes übergeben worden. Die Kirche ist nun der Weinberg des Herrn, der alle Heilsmittel bietet, damit die Früchte der Heiligkeit wachsen können. Der hl. Paulus hat aufgezeigt, was die Früchte des Heiligen Geistes sind, die wir als Getaufte hervorbringen sollten: Es sind dies Gottesliebe, Freude, Friede, Geduld und Langmut, Güte, Milde und Sanftmut, Treue und Bescheidenheit, Enthaltsamkeit und Keuschheit usw. An den unzähligen Heiligen, die die Kirche hervorgebracht hat, sind diese Früchte des Heiligen Geistes tatsächlich in reichem Maße gewachsen.
Aber angesichts des Glaubensverfalls in unserer Zeit müssen wir uns die Frage stellen, ob nicht auch in unseren Ländern das Wort des Herrn in Erfüllung gehen wird: „Das Reich Gottes wird euch weggenommen … “ Gott hat Geduld. Das zeigt Jesus im Gleichnis von den Winzern. Er will den Bösen kein böses Ende bereiten, sondern er will, dass sie umkehren und leben. Die Umkehr zu Gott beginnt immer mit dem Gebet. Der Dichter Reinhold Schneider hat einmal sehr treffend gesagt: „Nur den Betern kann es noch gelingen, das Schwert ob unseren Häuptern aufzuhalten.“ Der Oktobermonat ist in besonderer Weise dem Rosenkranzgebet geweiht. Dieses Gebet hat eine große fürbittende und wandelnde Kraft. Das hat sich in der Geschichte der Völker, aber auch im persönlichen Leben vieler Menschen schon oft bestätigt. Der Oktobermonat ist für uns eine Einladung, uns diesem Gebet mit größerer Liebe zu widmen, damit wir dem Herrn die erwarteten Früchte bringen können.
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Kurzpredigt
In einer Pfarrgemeinde gab es Klagen über die langen Predigten des Pfarrers. Einige Mutige überbrachten ihm das Anliegen, er möge doch seine Predigten kürzer und einfacher machen. Sie hätten auch am Sonntag nicht so viel Zeit und Kraft, sich mit den Fragen des Lebens und des Glaubens so intensiv zu beschäftigen. Der Pfarrer versprach, er wolle es sich einmal durch den Kopf gehen lassen. Am nächsten Sonntag waren alle gespannt, was kommen würde. Als die Predigt begann, ging der Pfarrer zur alten Kanzel und stieg langsam und keuchend die Stufen hinauf, hielt mehrmals inne, wischte sich den Schweiß von der Stirn und gelangte nach langem, offensichtlich beschwerlichen Aufstieg doch noch auf die Kanzel. Dort hielt er einen Moment inne, sah die Gläubigen an und rief: „Schwer und mühsam ist der Weg zum Leben und in den Himmel!“ Dann raffte er sein Gewand zusammen, setzte sich auf das Treppengeländer und sauste hinunter. Unter angekommen, rief er in die Kirche: „Und so schnell und einfach ist der Weg in die Hölle und ins Verderben! Amen!“
Von Maria gerettet
Vor Gericht erzählte die dreizehnjährige Marie aus Belgien, wie Michael Fourniret (der später verurteilete Serienmörder) zuerst ihr Vertrauen gewann. Als er sie am 26. Juni 2003 nötigte, in seinen Lieferwagen zu steigen, begann sie etwas Schlimmes zu ahnen. „Während des Einsteigens habe ich mich der Muttergottes anvertraut. Ich sagte: ‚Heilige Maria, geh vor mir her, damit mir nichts geschieht‘. Ich begann in meinem Herzen zu beten.“ Dann betete sie auch laut. „Ich fragte ihn, ob er an Gott glaube, er antwortete mir nicht.“ Fourniret blieb auf einem abgelegenen Weg stehen, führte Marie nach hinten in den Laderaum des Wagens und fesselte sie an Händen und Füßen. Als Marie zu schreien begann, würgte Fourniret sie und sagte: „Wenn du schreist, bring ich dich um.“ Hinten im Wagen betete Marie aus ganzer Seele. „Ich sagte mir, jetzt ist es aus. Ich sah mein Leben vor mir ablaufen, fühlte mich wie in einem Film.“ Plötzlich lösten sich die Fesseln ihrer Füße, sie befreite sich und konnte mit den Zähnen auch die Fesseln der Hände lösen. Als das Auto an einer Kreuzung hielt, öffnete Marie die hintere Schiebetür und flüchtete, ohne dass Fourniret es bemerkte. Eine vorbeikommende Autofahrerin ließ sie in ihren Wagen steigen und während der Fahrt erkannte Marie in dem ihnen entgegenkommenden Lieferwagen ihren Entführer, der, als er ihre Flucht bemerkte, umgekehrt war. Durch die von der Autolenkerin notierte Autonummer konnte Michel Fourniret von der Polizei verhaftet werden. Der Staatsanwalt beglückwünschte Marie und bedankte sich während des Prozesses bei ihr: „Du hast dein Leben und das vieler anderer junger Mädchen gerettet.“ Im Mai 2008 wurde der siebenfache Mörder zu lebenslanger Haft verurteilt. Paulus sagt: „Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam“ (Eph 6,18).
Beim ‚Vater unser‘ ließ mich die tödliche Macht los
Claudia Koll (geb. 1965) ist eine der bekanntesten Schauspielerinnen Italiens. Durch Skandalfilme wurde sie bekannt und berühmt. Im Jahr 2000 ging sie durch die Porta Santa des Petersdomes in Rom und von da an spürte sie, wie ihr bisheriges Lebenswerk zu zerbröckeln begann. Sie erzählt über ihre Bekehrung:
„Gleich nach der Geburt weihte mich meine Mutter, die sterbenskrank war, der Gottesmutter und übergab mich meiner blinden Großmutter zur Pflege. Meine Oma tat alles für mich, was eine Mutter für ihr Kind tut. Durch einen Faden am Handgelenk war ich mit ihr verbunden, so dass sie jede meiner Bewegungen mitverfolgen konnte. Ihr verdanke ich, dass ich erleben durfte, was es heißt, in der Gegenwart Gottes zu leben. Denn durch ihre Behinderung auf Hilfe angewiesen, bat sie bei allem den Herrn, ihr beizustehen.
Diese Erfahrung prägte sich mir tief ein und wurde meine Rettung, als ich – weit weg von Gott – auf keine menschliche Hilfe mehr zählen konnte. Ich liebte es, Oma zu beschreiben, was ich in den Filmen sah, die sie nur hören konnte. Ihr strahlendes Gesicht weckte in mir schon mit fünf Jahren den Wunsch, Schauspielerin zu werden. …
Nach der Schauspielschule begann ich am Theater zu arbeiten. Doch bald spürte ich den harten Konkurrenzkampf und lernte Armut und Hunger kennen. Welches Angebot, als mich 1992 ein bekannter Regisseur für die Hauptrolle seines Films ‚Cosi fan tutte‘ vorschlug! Geld und eine verlockende Karriere bewegten mich dazu, das natürliche Schamgefühl zu überwinden und die Reize meines Körpers so einzusetzen, wie man es von mir erwartete. Ich hatte Erfolg und wurde durch weitere Filme dieser Art über Italien hinaus bekannt.
Obwohl ich nun erfolgreich und umjubelt war, litt ich gleichzeitig sehr: Ich hatte das Geschenk der Mutterschaft nicht angenommen, keine Familie gegründet, war verschlossen und lebte nur für mich. Mit meinen Rollen verdiente ich zwar sehr viel Geld, doch ich dachte nie daran, anderen, die in Not waren, damit zu helfen. Wie meine Kollegen vergeudete ich maßlos, was ich besaß. Nichts genügte mir. Nichts konnte mich zufrieden stellen. Ich lebte im Reichtum, unter vielen Menschen und war dennoch innerlich einsam und unglücklich. …
Schon seit einiger Zeit suchte ich bei meditativer Musik aus dem New Age und Reiki Hilfe, um mich für meine Filmrollen besser konzentrieren zu können. Als ich eines Abends wieder diese Musik einschaltete in der Hoffnung, wenigstens ein Minimum an innerer Ausgeglichenheit zu fühlen, erlebte ich plötzlich die unsichtbare, aber wirkliche Gegenwart einer Person, die mir befahl: ‚Du sollst hassen!‘ Ohne zu überlegen, antwortete ich: ‚Nein, ich bin geschaffen, um zu lieben!‘ Diese Antwort kam nicht aus mir selbst. Denn da ich weit von Gott entfernt und in Todsünde lebte, wäre ich gar nicht fähig gewesen, so zu denken.
Nachdem ich diese Worte ausgesprochen hatte, spürte ich, wie sich etwas – ähnlich einer Spirale – um meine Füße wand, um mich zu zerdrücken. Ich bekam panische Angst, denn ich verstand sofort, dass diese Kraft mich töten wollte. Der Druck kam meinem Herzen immer näher und begann meinen Atem zu blockieren. In dieser Todesnot ergriff ich ein Kreuz, das mir drei Tage zuvor ein Freund geschenkt hatte, und rief in Erinnerung an meine Großmutter aus ganzem Herzen: ‚Mein Gott, hilf mir!‘ Dann begann ich, laut das Vaterunser zu beten, das einzige Gebet, das mir noch einfiel. In diesem Moment griff Gott in mein Leben ein. Bei den Worten ‚Vater unser‘ ließ mich die fremde, tödliche Macht augenblicklich los. Es war, als würde jemand ein Fenster öffnen, so dass in meine innere Dunkelheit Licht einbrach. Großer Friede durchdrang mich, und ich war mir bewusst, dass mich der Göttliche Vater vor dem inneren und äußeren Tod gerettet hatte.“
Claudia Koll gibt Zeugnis davon, wie Gott sie in seiner barmherzigen Liebe nach dieser ersten Errettung Schritt für Schritt weiterführte, bis sie sich durch die hl. Beichte und ein Leben aus den Sakramenten ganz von ihrem bisherigen Leben in der schweren Sünde abwenden konnte.
„Gott bekehrt durch die Liebe,“ sagt sie. „Immer noch liebe ich es leidenschaftlich, Schauspielerin zu sein. Aber ich spiele nur noch in Filmen, die die Liebe zu Gott fördern. Zudem unterrichte ich an der ‚Star Rose Academy‘ hier in Rom Schauspiel und Theater. Ich träume von einer Kunst, die Gott die Ehre gibt.“
Heilt die Zeit Wunden?
„Die Zeit heilt die Wunden!“ lautet ein altes Sprichwort. – Ein zeitlicher Abstand von aufregenden Ereignissen, von Ärger oder Enttäuschung tut gut, rückt alles in ein milderes Licht. Aber die eigentlichen Wunden des Lebens aus Schuld und Kränkung heilen nicht dadurch, dass Jahre vergehen.
Wenn ein Junge mit einem gebrochenen Arm zum Arzt kommt, wird der Arzt nicht bloß sagen: „Die Zeit wird das heilen“, sondern er wird die gebrochenen Knochen sorgsam richten, den Arm eingipsen, aber dann braucht es auch Zeit. Zur Heilung kommt es also durch das ärztliche Eingreifen von außen und durch die Kräfte des Körpers von innen. So ist es auch mit Brüchen, Verletzungen und Kränkungen des Menschen, die durch seine Sünden und Verfehlungen entstehen. Sie können letztlich nur durch Jesus Christus, den wahren Heiland und Arzt der Seele, geheilt werden. Vor allen durch das Bußsakrament schenkt er uns Heilung und Vergebung. Sein Eingriff von außen durch die Lossprechung stärkt die inneren Lebenskräfte zur Besserung und Wiedergutmachung und zum Verzeihen. Gott heilt die Wunden unseres Lebens. Dass der Heilungsprozess auch Zeit braucht, bedeutet nicht, dass die Zeit selbst heilt, sondern Christus ist es, der uns heilt.
Haben sie mich verfolgt, werden sie auch euch verfolgen
Alle fünf Minuten wird weltweit ein Christ ermordet – weil er Christ ist. Von all dem aber hören wir kaum etwas in unseren Medien. Mehr als hunderttausend Christen sind im Irak mit brachialer Gewalt von den islamischen Terroristen der IS vertrieben worden, sie haben ihren Besitz verloren, ihr Geld, ihre Dokumente und Pässe; ihre Häuser wurden besetzt dies alles aus einem einzigen Grund: weil sie Christen sind. Der Buchstabe N wird in roter Farbe an Hunderte Haustüren im irakischen Mossul geschrieben. N, das steht für Nasara, für Christ. Wer so ein Zeichen an seinem Grundstück findet, muss um sein Leben fürchten. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ macht seit mehreren Monaten systematisch Jagd auf Andersgläubige. Treten die gefangenen Christen nicht zum Islam über, werden sie oft an Ort und Stelle getötet. Manche konvertieren voller Furcht – trotzdem wird ihnen Sekunden später der Kopf abgeschnitten. Nicht nur im Irak und in Syrien werden Christen blutig von den Moslems verfolgt. Auch in Nigeria verübt die islamischen Terrormiliz Boko Haram Massaker an Christen. Immer wieder überfallen sie Kirchen oder Häuser von Christen und bringen die Menschen um.
Aber das Martyrium dieser Christen trägt auch Früchte: In Syrien
seien durch das Zeugnis dieser aufopferungsvollen Liebe Hunderte, wenn nicht Tausende Muslime zum Glauben an Jesus Christus gekommen.
Das Wunder bestätigt die Enzyklika „Humanae Vitae“
Am 19. Oktober 2014 wird Papst Paul VI. (1963-1978) in Rom von Papst Franziskus seliggesprochen. Papst Paul VI. hat sich vor allem durch die Herausgabe der Enzyklika „Humanae Vitae“ gegen den vorherrschenden Zeitgeist gestellt und mit der klaren Ablehnung der künstlichen Empfängnisverhütung den wahren christlichen Weg der Ehe und der Weitergabe des menschlichen Lebens aufgezeigt. Das Wunder, das Gott auf seine Fürsprache hin gewirkt hat, bestätigt gleichsam die Enzyklika „Humanae Vitae“. Es handelt sich um die unerklärliche Heilung eines Kindes im Mutterleib, die 2001 in den Vereinigten Staaten festgestellt wurde. Die Ärzte hatten für das Kind starke Gehirnschäden und weitere schwere Beeinträchtigungen diagnostiziert. Sie waren aufgrund ihrer Untersuchungen fest überzeugt, dass das Kind schwerst körperlich und geistig behindert zur Welt komme und wenig Überlebensaussichten habe. Eine Abtreibung hat die Mutter jedoch abgelehnt. Stattdessen wandte sie sich an eine befreundete Ordensfrau, die Paul VI. persönlich begegnet war. Auf ihre Empfehlung hin erbat sie Gottes Hilfe auf die Fürsprache von Papst Paul VI. Sie hatte auch eine kleine Stoffreliquie von einem Gewand diese Papstes erhalten.
Die Geburt verlief ganz problemlos und das Kind kam völlig gesund zur Welt. Es wurde dennoch bis in das Jugendalter gewartet, um auch eventuelle Spätfolgen auszuschließen. Da diese nicht auftraten, gilt der Fall seither als vollständige Heilung.
Die heiligen Schutzengel
Der Monat September ist den heiligen Engeln geweiht. Jeder von uns hat von Gott einen Schutzengel zur Seite gestellt bekommen, der uns anregt, den Willen Gottes zu tun und uns vor den Gefahren für Leib und Seele beschützt. Deshalb ist es wichtig, dass wir sie verehren, auf sie innerlich hören und sie um ihre Hilfe bitten. Eine Frau, die die heiligen Schutzengel sehr verehrt, berichtet aus ihrer Erfahrung: „Ich war mit dem Auto auf dem Weg nach Hause, als ich zwei Kinder (ca. drei und sieben Jahre alt) schon von weitem am Straßenrand gehen sah. Es war eine gerade Strecke und ich fuhr ca. 70 bis 80 km/h. Plötzlich war in mir nur noch ein Gedanke, ein Wort: bremsen, bremsen, bremsen. Ohne recht zu überlegen, ohne eine Gefahr zu bemerken, bremste ich, und als ich nur noch einige Meter von den Kindern entfernt war (sie gingen auf meiner Seite), überquerten diese direkt vor mir die Straße. Da ich nur noch im Schritttempo fuhr, konnte ich das Auto sofort zum Stehen bringen. Die Kinder erschraken sehr. Sie hatten nur den von der anderen Seite kommenden Traktor gesehen und vor diesem wollten sie noch über die Straße. Mein Kommen hatten sie überhaupt nicht bemerkt. Ich war Gott und meinem hl. Engel überaus dankbar.“ Solche und ähnliche Situationen kann es in unserem Leben immer wieder geben. Im Psalm 91 heißt es: „Gott befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen. Sie tragen dich auf ihren Händen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.“
Statt meinen Mann zu verändern, veränderte Gott mich
Wir erwarten und erbitten uns von Gott immer wieder, dass er die Umstände und Personen ändere und wandle, die für uns ein Kreuz und Belastung sind. Gott erhört unsere Bitten, er schenkt Erlösung und Heilung, aber meist anders, als wir es uns gedacht haben. Ein Zeugnis:
„Unsere Ehe war am Ende. Trotz Inanspruchnahme von Hilfe ereignete sich kein nennenswerter Durchbruch. Am Tiefpunkt unserer Beziehung wurde mir klar: Unsere Ehe kann nur noch Gott retten. Gleichzeitig war mir bewusst, dass ich allein zu schwach zum konsequenten Gebet bin. Ich bat Gott, dass Er mir einen Menschen zu Hilfe schickt, der fest im Glauben steht. Am nächsten Tag rief eine Frau an und lud mich zu einem Gebetskreis ein! Ich war sprachlos — und sagte zu. In dieser Gruppe konnte ich mich öffnen und wurde im Gebet mitgetragen. Aber statt meinen Mann zu verändern, veränderte Gott mich! Mir wurde bewusst, dass ich Liebe einforderte und nicht bereit war, einen Vorschuss an Liebe zu geben. Gott schenkte mir die Kraft und Möglichkeiten, meinem Mann Gutes zu tun. Außerdem musste ich die Altlasten hinter mir lassen. Gott beschenkte mich mit der Fähigkeit des Verzeihens, indem Er mir die Augen für meine eigene Lieblosigkeit öffnete. Besonders hilfreich war mir auch das Lesen im Wort Gottes. Langsam aber sicher hat Gott uns beide verändert. Er hat alles neu gemacht. Unsere Liebe ist jetzt tief und innig. Wir sind sehr dankbar, dass wir mit Gottes Hilfe die lange Wüstenzeit durchgestanden haben und Er uns vor dem Aufgeben bewahrt hat. Ich bemühe mich jetzt täglich, in der Nähe von Jesus zu bleiben, denn nur so habe ich die Kraft, ein liebender Mensch zu sein.“ Quelle: KGI
Wachsen lassen bis zur Ernte
Am 16. Sonntag im Jahreskreis hören wir im Evangelium das Gleichnis vom Unkraut und vom Weizen auf dem Feld. Die Zeit der Kirche, in der wir jetzt stehen, ist die Zeit der Aussaat und des Wachstums. Jesus ist der Sämann, der den Acker der Kirche bestellt. Durch seinen Geist, sein Wort und die Sakramente werden wir zu Kindern seines Reiches und dürfen in der Heiligkeit wachsen. Aber auch der böse Feind, der Teufel, sucht seinen Samen, das heißt seinen Ungeist auszusäen, wie zum Beispiel Unglauben, Hass, Hochmut und Lüge, so dass die Menschen zu „Söhnen des Bösen“ werden. So wächst beides auf dem Acker der Kirche: Unkraut und Weizen.
„Sollen wir gehen und es ausreißen?“, fragen die Diener. „Lasst beides wachsen bis zur Ernte“, antwortet der Gutsherr.
Wir möchten gerne schnelle Lösungen herbeiführen, jetzt schon Gericht halten und jene, die uns als die Bösen und Störenden, die Schwierigen und Unerträglichen erscheinen, beseitigen. Aber Gott denkt anders. Am Ende der Zeit wird es sicher ein Gericht geben, in dem die Bösen von den Guten endgültig getrennt werden, aber jetzt ist noch die Zeit der Gnade und des Wachsens.
Gott hat Geduld mit uns, denn er will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er umkehrt und lebt. Auch Jesus sagt von sich, dass er nicht gekommen ist, um zu richten, sondern um zu retten, indem er die Bosheit dieser Welt und die Sünden der Menschen geduldig und aus Liebe erträgt bis zu seinem Tod am Kreuz. Er verzichtet darauf, seinem Leiden durch das Herbeirufen von zwölf Legionen Engeln ein schnelles triumphales Ende zu setzen.
Diese Geduld Gottes mit dem „Unkraut“, d.h. mit dem Geheimnis der Bosheit in der Kirche, fordert auch unsere Geduld heraus. Aber wenn wir in der Nachfolge Christi mit ihm geduldig die Leiden ertragen, die durch die Bosheit des Teufels verursacht werden, so dürfen wir mit Christus mitwirken an der Erlösung vieler.
Wir könnten zum Beispiel fragen: Warum hat Gott dem hl. Paulus nicht früher die Gnade der Bekehrung geschenkt? Die junge Gemeinde der Gläubigen hatte lange unter seinen Verfolgungen zu leiden. Stefanus musste seinetwegen sogar das Leben lassen.
Warum wurde die hl. Monika auf eine so lange Geduldsprobe gestellt, bis ihr Sohn, der hl. Augustinus, sich bekehrte? Sie hatte lange zu leiden unter den Irrwegen ihres Sohnes. Man könnte noch viele andere Beispiele aufzählen. Es geht immer um das Geheimnis der Erlösung. Der hl. Franz von Sales sagt: „Denke oft daran, dass der Heiland uns durch Leiden und Dulden erlöst hat; auch wir können unser Heil nur wirken durch Leiden und Kummer, durch möglichst geduldiges Ertragen der Unannehmlichkeiten.“