Die Kirche mittragen

rom-petersdomDie sel. Anna Katharina Emmerick hatte am 28. Aug. 1820 eine Vision, die uns sehr eindrucksvoll das Wesen der Kirche zeigt.

„Ich hatte ein Bild von der Peterskirche, als schwebe sie über der Erde, und als eilten viele Leute heran, um unter sie zu treten und sie zu tragen. Groß und klein, Priester und Laien, Frauen und Kinder, ja sogar alte Krüppel sah ich dies tun. Es war mir dabei ganz ängstlich; denn ich sah, wie der Kirche überall der Einsturz drohte. Die Grundmauern und der ganze untere Teil schienen auseinanderzufallen. Da stellten aber die Leute überall ihre Schultern unter, und indem sie dieses taten, waren sie alle gleicher Größe. Es war jeder an seiner Stelle, die Priester unter den Altären, die Laien unter den Pfeilern und die Frauenzimmer unter dem Eingang. Sie alle trugen so gar große Lasten, dass ich meinte, sie müssten zerquetscht werden. Über der Kirche aber war der Himmel offen, und die Chöre der Heiligen sah ich durch ihre Gebete und Verdienste die Kirche aufrecht halten und den unten Tragenden helfen.“

 

Maria ist meine Mama und ich gebe sie nicht auf

amanda-rosaDie Kolumbianerin Amanda Rosa Perez war ein begehrtes Top-Model und eine bekannte Schauspielerin, die in verschiedenen Fernsehserien mitwirkte, 2005 verschwand sie spurlos von der öffentlichen Bühne. Erst 2010 gab sie ein Interview, in dem sie sich zu ihrer Bekehrung zum Glauben bekannte. Heute engagiert sie sich im sozialen Bereich, ist ein Mitglied der Legion Mariens, widmet sich intensiv dem Gebet und gibt Vorträge, um die jungen Menschen vor einem gottfernen Leben, wie sie es geführt hat, zu warnen und ihnen die wahre Freude am Glauben zu vermitteln.

Mit 15 Jahren verließ sie ihr Elternhaus. „Als ich 18 war, fragte mich jemand in einem Fitnessstudio, ob ich nicht ein Model werden möchte. Und ich dachte an Geld, Partys, Ruhm Erfolg, Reisen .. und ich sagte zu.“ Durch ihre Siege bei Schönheitswettbewerben war sie bald ein begehrtes Top-Model. Ihr kometenhafter Aufstieg schien zwar gefährdet durch eine Schwangerschaft – aber für dieses Problem gab es eine „einfache“ Lösung.
„Sie sagten zu mir, dass meine Karriere zu Ende wäre, wenn ich ein Kind bekäme, aber sie sagten mir nicht, welche Folgen es hat, wenn man seine eigenen Kinder umbringt: Depression, Angst, Alpträume – und der Wunsch, sein Leben zu beenden.“

Hinter der glitzernden Fassade ihrer Berühmtheit verbarg sich eine tiefe seelische Not und Finsternis. In Mailand,  so berichtet sie, wo sie 2002 zwei Monate lang als Modell arbeitete, weinte sie 30 Tage lang ganze Nächte hindurch. Sie suchte in esoterischen Praktiken Hilfe, aber ohne Erfolg.

„Ein Modell zu sein bedeutet, ein Bezugspunkt zu sein, jemand sein, dessen Ansichten es wert sind, dass man sie darstellt. Ich hatte es satt, ein Modell von oberflächlichen Werten zu sein. Ich hatte diese Welt der Lügen, des Scheins, der Falschheit, Heuchelei und Verlogenheit satt. Es war eine Gesellschaft voll von negativen Werten, wo die Gewalt überhand nahm, Ehebruch, Drogen, Alkohol, Streitereien, eine Welt, die den Reichtum anpreist, den Genuss, eine unmoralische Sexualität und den Betrug. Ich möchte ein Modell sein, das die wahre Würde der Frau fördert und nicht ihren kommerziellen Gebrauch.“

Wie kam es zur Bekehrung? „Es ging langsam, durch die Gnade des Heiligen Geistes. Ich begann mein ganzes Leben in Frage zu stellen: Ich fühlte mich unglücklich, unzufrieden, ziellos und eingetaucht in Genüsse, die schnell vorüber gehen, aber ich suchte immer nach Antworten, und die Welt konnte sie mir nicht geben. Ich fing an, mich auf Rosenkränze zu fixieren, die ich als Schmuck trug. Ich erinnere mich, dass ich einmal in Ägypten war, in der Kirche, und hatte ein tiefes Gefühl von Frieden und Liebe. Ich erkannte, dass es keine Bedeutung hat, die Rosenkränze nur als Schmuck zu tragen. So begann ich den Rosenkranz täglich zu beten und fühlte wieder diesen Frieden.“

Durch das Beten des Rosenkranzes und durch eine immer tiefere Beziehung zu Maria hatte sie die Kraft zur Umkehr.

„Maria ist meine Mama und ich gebe sie nicht auf!“ „Durch die selige Jungfrau Maria habe ich mit der Zeit immer tiefer das Geheimnis der Erlösung, die Existenz der Hölle, des Teufels, des Fegefeuers und des Himmels verstanden; wir sind nur Pilger auf Erden.“

„Früher war ich ein abgeplagter Mensch, gestresst und schnell gereizt. Jetzt lebe ich in Frieden und die Welt plagt mich nicht mehr, ich genieße jeden Moment, den mir der Herr schenkt. Ich gehe in die Messe  und bete täglich den Rosenkranz, sowie auch die Stunde der Göttlichen Barmherzigkeit um drei Uhr. Ich gehe regelmäßig zu einem Priester beichten.“

„Einige mögen denken, dass ich verrückt bin … Nun, die Torheit Gottes ist viel schöner als die Weisheit der Menschen.“

 

Er fragte mich, ob ich ihm folgen möchte

Olalla Oliveros1Die aus Spanien stammende Olalla Olivieros (36) hat einen ähnlichen Weg wie die Kolumbianerin Amanda Rosa Perez eingeschlagen. Sie war ein erfolgreiches Model und spielte auch in Filmen mit, aber als sie immer größere Popularität erlangte, wurde sie immer unglücklicher, sie hatte es satt, ständig über sich selbst zu sprechen. Das war nicht die Karriere, die sie machen wollte.
Bei einem Besuch in der Wallfahrtskirche von Fatima stand ihr plötzlich vor Augen, was Gott von ihr wollte. Sie sah sich selbst in einer Ordenstracht und verstand, dass sie ihr Leben Gott schenken sollte. Der Gedanke, alles aufzugeben, um Christus nachzufolgen, ließ sie nicht mehr los. „Der Herr irrt sich niemals. Er fragte mich, ob ich ihm folgen möchte und das konnte ich ihn nicht abschlagen.“
So hängte sie ihre schönen Designerkleider an den Nagel und tauschte sie gegen eine schlichte Ordenstracht ein. Sie trat 2010 in den St. Michael-Orden ein und trägt dort den Ordensnamen Olalla del Si de Maria (Olalla vom Jawort Mariens). Sie ist glücklich darüber, dass sie dem Ruf des Herrn gefolgt ist.

Die Kirche verdrängt das Leid nicht

struck-karin2Karin Struck (1948 -2006) war in jungen Jahren eine gefeierte Bestseller-Autorin. Aber sie fiel in der linken Medienwelt in Ungnade, als sie sich in einem Roman gegen die Abtreibung wandte. Es begann für sie ein Leidensweg, der sie zu einem tiefen Glauben an Gott zum Eintritt in die katholischen Kirche führte. 2004 erhielt sie die Diagnose Krebs, an dem sie am 6. 2. 2006 starb. In einem Interview, das sie 2005 gab, hinterließ uns ein eindrucksvolles Glaubenszeugnis:
Als Kind war ich evangelisch. Meine Konversion zum Katholizismus hatte auch mit Krankheit und Leiden zu tun. 1974 hatte ich einen schweren Autounfall. Mein sechsjähriger Sohn war schwer verletzt. Dann ist auch noch ein Kunstfehler passiert, sodass sein Bein bedroht war. Für eine Mutter grauenvoll!
Meist war ich bei meinem Sohn im Spital. Wenn ich aber eine Nacht zuhause verbrachte, so fand ich mich im Bett wieder die Muttergottes anflehend. „Bitte rette das Bein meines Kindes!“ und das als Protestantin! Nun, sein Bein ist gerettet worden. Es ist ein Wunder, dass er wieder so gesund geworden ist. So fing die Konversion an.
Dann kam dazu, dass sich eine Reihe von mutigen Katholiken für das Lebensrecht einsetzten. Das hat mich schwer beeindruckt. Eine Rolle gespielt haben auch Entwicklungen in der Evangelischen Kirche: eine Umwandlung vom Gottesdienst hin zum Menschendienst. Ich erinnere mich an einen Mitternachtsgottesdienst zu Weihnachten. Dorthin bin ich mit meiner Tochter in froher Erwartung gegangen. Die Kirche war bis auf den letzten Platz voll. Und der Gottesdienst fing mit einer Dichterlesung aus Tucholsky an! Als Schriftstellerin habe ich nichts gegen Tucholsky. Wunderbar da, wo’s hingehört. Meinetwegen auch ein Zitat in der Predigt. Aber so musste ich flüchten. Ich hatte das Gefühl, das ist kein Gottesdienst. Hier wird irgendeine Aufführung gemacht, nur damit die Leute kommen. Ich war damals eigentlich schon katholisch.
Der Hauptgrund für mein Katholischwerden war und ist, daß mir klar wurde: Die Katholische Kirche ist die einzige Instanz, die das Leiden nicht wegerklärt. Das ist mir im Zuge der Auseinandersetzung um das Lebensrecht bewusst geworden. Die Argumentation, dass man gesagt habe, ein Kind mit Down Syndrom könne man abtreiben, weil man ihm damit ein schreckliches Leben ersparen würde, hat mich abgestoßen. Und so habe ich nach einem Glauben gesucht, der dieses Leiden nicht wegradiert.
Noch vor meinem Übertritt habe ich den Menschen gesagt: Du kannst ein total gesundes Kind bekommen. An ihm ist alles dran. Geistig ist es auf der Höhe. Und mit drei Jahren verunglückt es und ist behindert, sitzt im Rollstuhl. Was machst du dann? Bringst du es um? Der katholische Glaube, diese Tradition von Jahrtausenden war dann zunehmend mein Halt. Keine andere Institution als die Katholische Kirche stellt die Situation des Menschen so dar, wie sie wirklich ist. Alles andere geht, wenn man es konsequent zu Ende denkt, in Richtung totalitären Gedankenguts. Der Reichtum der Katholischen Kirche ist unvergleichlich, unausschöpflich. Ihr Kern ist unzerstörbar. Ich stehe davor wie eine kleine Maus.
Die große Gnade der Krankheit besteht darin, dass ich bezeuge, dass sie mich mit Gott, mit Jesus, mit den leidenden Menschen, mit der Menschheit verbinden kann, so schwer das auch sein mag. Und dass ich nicht abdrifte und womöglich zum Zeugen für die Euthanasie werde. Selbst in den schlimmsten Nächten, in denen ich nur noch gekrochen bin und dachte, das halte ich nicht mehr aus, gab es keinen Augenblick, in dem ich gedacht hätte, jetzt möchte ich eine Pille haben, um mein Leben zu beenden. Dafür bin ich dankbar.

Gott straft nicht. Es gibt keinen Gott.

kreuz-krDer Geisteszustand vieler Menschen heute ist im Psalm 10 treffend charakterisiert:

„Überheblich sagt der Frevler: ‚Gott straft nicht. Es gibt keinen Gott.‘ So ist sein ganzes Denken.  Zu jeder Zeit glückt ihm sein Tun. Hoch droben und fern von sich wähnt er deine Gerichte. Er sagt in seinem Herzen: ‚Ich werde niemals wanken. Von Geschlecht zu Geschlecht trifft mich kein Unglück.'“

Aber Gott lässt keinen Spott mit sich treiben, immer wieder gibt er Zeichen, damit wir uns bekehren. Und wenn Gott in dieser Zeit uns mit seinen Gerichten heimsucht, so tut er es, um uns zu retten vor dem ewigen Tod. Ein Beispiel aus der Geschichte zeigt uns, was geschehen kann, wenn der Mensch Gott bewußt herausfordert:

Am 2. Sept. 1908 hatte der Giordano-Club in der italienischen Stadt Messina unter schrecklichen Lästerungen eine Kampagne zur „Vernichtung der Religion in der Stadt Messina“ beschlossen. Kurz vor Weihnachten 1908 veröffentlichte die „humoristische“ Wochenzeitung „Das Telefon“ ein sakrilegisches Spottgedicht, das mit einer Herausforderung an die Gerechtigkeit Gottes endete: „Du kennst ja alle, die hier leben, lass doch mal die Erde beben!“ Und zur selben Zeit fand im Stadttheater eine obszöne Weihnachtsaufführung statt.

Am 28. Dezember 1908 wurde die Küste von Kalabrien und Sizilien von einem noch nie dagewesenen Erdbeben heimgesucht. In wenigen Augenblicken lagen zwei große Städte, Messina und Reggio, und etwa fünfzehn Dörfer in Schutt und Asche. Das Beben forderte rund 250.000 Todesopfer.
Jesus sagt: „Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt“ (Lk 13,4).

Der Todestrieb

plakatAm 14. Juni 2014 fand in Wien auf dem Stephansplatz der schon traditionelle „Marsch für die Familie“ statt, mit dem sich die Teilnehmer gegen den propagierten Homo- und Genderwahn stellen und sich zum Schutz der ungeborenen Kinder und zur Familie bekennen, wie sie Gott geschaffen hat. Dieser Marsch für das Leben wurde von linken Gegendemonstranten massiv behindert und attackiert. In den Aussagen ihrer Sprechchöre und Transparente spiegelt sich der antichristliche und zerstörerischen Geist wider, von dem auch die heute vorherrschende linke Politik geprägt ist. Die einzige Freiheit, die sie erstrebt, ist die Freiheit unter der Gürtellinie. Auf einem Plakat stand zu lesen: „Ein Volk stirbt im Mutterleib?! Geil! Grenzen auf!“ Es wurde auch immer wieder lautstark gegen die Christen geschrien: „Hätt‘ Maria abgetrieben, wär’t ihr uns erspart geblieben.“ „Kein Gott – kein Staat – kein Patriachat.“ Auf einem ihrer Plakate stand auch zu lesen, welche Ziele der schon seit Jahrzehnten propagierte Feminismus verfolgt: „Feminismus ist eine sozialistische, gegen die Familie gerichtete, politische Bewegung, die die Frauen dazu ermutigt, ihre Ehemänner zu verlassen, ihre Kinder zu töten, Hexerei zu betreiben, den Kapitalismus zu zerstören und Lesben zu werden.“ Besser kann man es nicht zusammenfassen, was in unserer Gesellschaft vor sich geht. Der russische Mathematiker Igor Schafarewitsch hat 1980 noch unter dem kommunistischen Regime das Buch „Der Todestrieb in der Geschichte – Erscheinungsformen des Sozialismus“ veröffentlicht. Er weist nach: „Der Tod der Menschheit ist nicht nur ein denkbares Ergebnis, wenn der Sozialismus triumphiert, sondern er stellt das Ziel des Sozialismus dar.“
In dieser Finsternis leuchtet um so heller das Licht des Evangeliums, Christus, das Licht des Lebens.

Sonnenwunder

maria-koeniginAm 1. Nov. 1950 hat Papst Pius XII. feierlich den Glauben verkündet, dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde. Es ist eine Wahrheit, die die Kirche immer geglaubt hat, die aber durch die Verkündigung des Dogmas endgültig ausgesprochen wurde. Vor einigen Jahren wurde im Privatarchiv der Familie Pacelli eine handschriftliche Notiz von Papst Pius XII. gefunden, in der er berichtet, dass er in den Tagen vor der Verkündigung des Dogmas ein Sonnenwunder beobachten konnte, das dem Sonnenwunder von Fatima ähnlich war. Es war für ihn ein Zeichen des Himmels zur Bestätigung des Dogmas.
Am 30. Oktober 1950 gegen 16.00 Uhr machte Pius XII. in den vatikanischen Gärten seinen gewohnten Spaziergang. Er las und studierte dabei. In der Nähe des Piazzale della Madonna di Lourdes erhob er die Augen: „Ich wurde von einem Phänomen ergriffen, das ich bisher nie gesehen hatte. Die Sonne, die noch ziemlich hoch stand, erschien wie eine gelbliche glanzlose Kugel, die ganz von einem leuchtenden Reif umgeben war.“ „Ohne die kleinste Störung“ konnte er auf die Sonne schauen: „Ein ganz feines Wölklein befand sich davor.“ „Die glanzlose Kugel bewegte sich im äußeren Bereich leicht, indem sie kreiste oder sich nach links und rechts hin und her bewegte. Doch im Inneren der Kugel sah man mit aller Klarheit und ohne Unterbrechung stärkste Bewegungen.“ Der Papst sah dieses Phänomen am folgenden Tag, dem 31. Oktober sowie am 1. November, dem Tag der Verkündigung des Dogmas erneut: „Dann nicht mehr.“ Er versuchte später noch öfters unter ähnlichen Bedingungen die Sonne zu beobachten, aber er konnte nie mehr etwas Ähnliches beobachten. „Das ist kurz und klar die reine Wahrheit“ – beschließt der Papst seinen Bericht. Gott gibt uns vom Himmel her immer wieder seine Zeichen, damit wir an die Herrlichkeit und Macht Marias glauben, die er ihr gegeben hat.

Mir ist alle Macht gegeben

auferstandener-mueselbDer auferstandene Herr hat vor seiner Himmelfahrt den Aposteln den Auftrag übergeben: „Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern“ (Mt 28,19). Das ist ein gewaltiger Auftrag, der alle menschlichen Kräfte übersteigt. Aber nicht aus eigener Kraft sollten die Apostel zu den Menschen gehen, sondern im Vertrauen auf die Macht des Herrn. Denn Jesus sagt ausdrücklich: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.“
Was meint Jesus mit dieser Macht? Es ist nicht die Macht der Waffen. Es ist nicht die Macht des Geldes. Es ist auch nicht die Macht der Werbung oder einer raffinierten Verführung. Nein, die Macht Jesu ist von anderer Art.
1) Seine Macht besteht zunächst in der Wahrheit, da er selber die Wahrheit ist. Was Jesus gelehrt, gesagt und getan hat, das ist die erlösende Wahrheit. Die Wahrheit kann eine Zeitlang niedergehalten werden. Sie kann verdreht, verschleiert und totgeschwiegen werden. Die Menschen können oft lange mit der Lüge leben. Aber irgendwann setzt sich die Wahrheit durch, und jeder Mensch steht vor der Wahl, ob er sie annimmt oder sich ihr verschließt. Darum ist unser Zeugnis für die Wahrheit des Evangeliums so wichtig, damit der Same des Wortes zur Stunde Gottes aufgehen kann.
2) Die Macht des Herrn besteht zweitens in der Macht seiner Liebe, d.h. in der Macht seiner Gebote. Nur jene Gemeinschaften – angefangen bei der kleinen Zelle der Familie bis hin zum Staat – die auf Christus und seine Gebote aufbauen, können letztlich Bestand haben. Diese Macht der Liebe Christi ist es, die die Welt zusammenhält. Deshalb wird auch keine Tat und keine Mühe umsonst sein, zu der wir in dieser Liebe Christi bereit sind.
3) Die Macht Jesu besteht drittens in der Macht seines Leidens und Kreuzes. Er hat gesagt: „Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen“ (Joh 12,13). Der Herr hat für die von ihm gepffenbarte göttliche Wahrheit und Liebe, freiwillig Leiden und Tod auf sich genommen. Das ist die stärkste Macht, die die Herzen der Menschen erobert und anzieht. Die Leiden dieser Welt, das Kreuz und den Tod sind eine Frucht der Lüge und der Sünden gegen Gott. Wir können sie nur als einen schlimmen Fluch erfahren und ansehen.
Aber die göttliche Macht Christi besteht darin, dass er durch sein Kreuz und seine Auferstehung diesen Fluch für uns in Segen verwandelt hat. Im Kreuz Christi, in seinem Leiden sind wir gesegnet. Wer an ihn glaubt, für den wird das Kreuz und Leiden nicht zur niederdrückenden Last, die sein Leben zerstört, sondern zum Segen.
Das ist die Macht, mit der der Herr die Menschen an sich zieht. Der heilige Paulus sagt voll Freude: „Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit seinen Leiden; sein Tod soll mich prägen. So hoffe ich, auch zur Auferstehung von den Toten zu gelangen“ (Phil 3,10).

Maria und der Heilige Geist

pfingsten-1Der hl. Ludwig Maria von Montfort, von dem das „Goldene Buch“ über die vollkommene Hingabe an Jesus durch Maria stammt, sagt über Maria und den Heiligen Geist: „Zusammen mit dem Heiligen Geist hat Maria das Größte, was denkbar ist, hervorgebracht: den Gottmenschen. Folglich wird sie auch in den letzten Zeiten die größten Wunder vollbringen. Bildung und Erziehung der großen Heiligen, die es bis zum Ende der Zeiten geben wird, ist ihr vorbehalten, denn nur diese einzigartige und bewundernswerte Jungfrau kann zusammen mit dem Heiligen Geist einmalige und außerordentliche Dinge vollbringen.
Wenn der Heilige Geist, ihr Bräutigam, Maria in einer Seele findet, beeilt er sich, ganz in diese Seele einzugehen. Je mehr Raum diese Seele seiner Braut gibt, desto überreicher teilt er sich ihr mit. Einer der Hauptgründe dafür, dass der Heilige Geist heute keine auffallenden Wunder in den Seelen wirkt, liegt darin, dass er in ihnen keine genügend tiefe Verbundenheit mit seiner treuen und unzertrennlichen Braut findet.“

Mit der Kette Rosenkranz gebetet

nguyen-huu-cau-225x300Der Vietnamese Nguyen Huu Cau verbrachte insgesamt 38 Jahre aus politischen Gründen als Volksfeind des kommunistischen Regimes im Gefängnis. Am 22. März 2014 wurde er freigelassen und konnte zu seiner Familie zurückkehren. Durch schwere Misshandlungen während seiner Haftzeit ist er heute fast taub und blind. In einem Interview für Catholic News schildert er das harte Schicksal vietnamesischer Katholiken und erzählt davon, was ihm Kraft gegeben hat, in dieser Leidenszeit durchzuhalten. Nach seiner Freilassung sagte er: „Ich danke Gott, dass er meinen Kerkermeistern vergeben hat.“
Cau wurde 1947 geboren. Er tat in der südvietnamesischen Armee Dienst und wurde Hauptmann. Als solcher kämpfte er gegen das kommunistische Nordvietnam und die südvietnamesischen Kommunisten. Als die Kommunisten 1975 siegten, wurde er verhaftet und verschwand für mehrere Jahre in einem Konzentrationslager zur Umerziehung. 1980 wurde er aus dem Lager entlassen, doch bereits 1982 erneut verhaftet, weil er sich schriftstellerisch betätigte und auf Manuskripten seiner Gedichte Kritik am kommunistischen Regime anklingen habe lassen.
1983 wurde er wegen „Sabotage“ und „Schädigung des Ansehens der Partei und der Regierung“ als „Volksfeind“ zum Tode verurteilt. Durch einen Einspruch seiner Mutter wurde das Urteil in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt.
32 Jahre musste Cau in einem Gefangenenlager mitten im Dschungel verbringen. Mehr als 500 Briefe schrieb er an das kommunistische Regime und forderte die Wiederaufnahme seines Prozesses. Eine Antwort erhielt er nie.
Die große Wende für sein Leben trat ein, als er durch den Jesuiten Pater Joseph Nguyen-Cong Doan, der ebenfalls 12 Jahre im Gefängnis war, den katholischen Glauben kennenlernte. „Im Gefängnis habe ich Christus kennengelernt und zum Glauben gefunden.“ Durch Pater Doan „lernte ich die Liebe Gottes kennen. So konnte ich sogar ein Lied komponieren, das dem Heiligen Kreuz gewidmet ist, das mich in meiner irdischen Gefangenschaft getragen hat“. In der Osternacht 1986 empfing er heimlich die Taufe. „Seither“, so sagt Cau, „habe ich jeden Tag siebenmal den Rosenkranz gebetet und fünfmal den Kreuzweg“. Den Rosenkranz betete er, wie er sagt, „an der Kette, an die ich gekettet war. Sie hatte 90 Ringe. Ich habe aus der Kette, die mir die Freiheit raubte, meinen ganz persönlichen Rosenkranz gemacht.“
Vor seiner Bekehrung war es für Cau vor allem sein Haß gegen das kommunistische Regime und gegen seine Peiniger, der ihn am Leben erhielt. Er hoffte, irgendwann Rache nehmen zu können für das, was man ihm antat. Mehrfach dachte er damals an Selbstmord, um der Gefangenschaft zu entfliehen.
„Aber die Liebe Gottes und der Gottesmutter haben mich verändert. Ich empfinde keinen Hass mehr für meine Peiniger. Die heiligste Dreifaltigkeit und Maria haben mir geholfen, meinen Hader mit meinem Schicksal zu überwinden. Sie haben es verhindert, dass ich mich während der Haftjahre umgebracht habe.“