Wie stirbt ein Atheist?

Im Jahr der Priester 2009/10 hat der Heilige Vater die Priester eingeladen, zum Thema „Sternstunden im Priesterleben“ Erlebnisberichte an ihn zu senden. Aus den etwa 1000 Berichten hier der Bericht von Pfarrer Carlos Morin aus Kolumbien:

Ich war Kaplan in der Klinik Santa Fe in Bogota. Eines Tages wurde ich zu einem Patienten gerufen, wo mir nicht gesagt worden war, dass er ein Atheist war, ungläubig.Wie ich sein Zimmer betrete, fragte er mich: „Bist du Priester?“ „Ja, mein Herr.“ „Dann verschwinde! Denn ich brauch keinen Pfarrer.“ Ich bin aber geblieben, schweigend und ohne mich zu bewegen. „Warum gehst du nicht?“, fragte er genervt. Meine Antwort kam völlig unüberlegt, wie aus einem Instinkt heraus: „Schau lieber Freund, in meinem Leben habe ich so einige heilige Menschen sterben sehen. Aber ich hab noch nie gesehen, wie ein Atheist stirbt. Drum bin ich dageblieben“. Es vergeht ein wenig Zeit im Schweigen. Dann macht er die Augen auf und sagt: „Setz dich her da! Wir reden.“ Ich bin zwei Stunden bei ihm geblieben. Es war die Zeit, in der er gebeichtet hat. Am Morgen darauf ist er gestorben.

Klopfet an, und es wird euch geöffnet werden!

Dr. Maurice Caillet, der aus einer Familie stammte, in der der katholische Glaube völlig abgelehnt wurde, war jahrelang Mitglied einer Loge. Am 11. Februar 1984 machte er in Lourdes eine Erfahrung, die sein Leben total verändert hat.

Dr. Maurice war Gynäkologe im Krankenhaus von Renner. Eines Tages erkrankte seine Frau und wurde vollständig gelähmt. In der Hoffnung auf Hilfe reiste er nach mehr als einem Jahr mit seiner schwerkranken Frau in einen Warmwasser-Kurort in den Pyrenäen.

Diese Kur hatte keine Besserung gebracht. Auf dem Rückweg kamen sie in die Gegend von Lourdes. Obwohl er nicht an Gott glaubte, brachte er seine Frau nach Lourdes. Er klammerte sich an die Hoffnung, dass ein Bad im Lourdeswasser, von dem er einmal gehört hatte, ihr vielleicht helfen könnte. Während seine Frau auf das Bad wartete, stand er draußen im kalten Wind. Er schaute um sich, ob er irgendwo hineingehen könnte und erblickte eine Tür. Als er eingetreten war, sah er, dass es eine Kapelle war und ein Priester gerade die hl. Messe feierte. Wegen der Kälte blieb er dort. Als das Evangelium vorgelesen wurde, hörte er die Worte Jesu (Mt 7,7): „Klopft an, dann wird euch geöffnet!“ Diese Worte des Herrn waren dieselben, die er aussprechen musste, um einen höheren Rang in der Freimaurer-Loge zu erlangen. Es erschreckte ihn, dass dafür ein Evangeliumstext benutzt wurde. Gleichzeitig hörte er in seinem Inneren eine Stimme: „Du hoffst, dass deine Frau hier geheilt wird, aber was tust du selbst?“ Von diesem Wort war er so tief betroffen, dass er gleich nach der hl. Messe zum Priester ging und sagte: „Ich will sofort getauft werden.“ Dieser erklärte, er müsse sich einige Monate darauf vorbereiten.

Seine Frau war nach dem Bad noch genauso krank wie vorher, aber er selbst war von seinem Unglauben geheilt. Als Dr. Maurice wieder in Renner war, kündigte er seine Stelle im Krankenhaus, weil er keine Abtreibungen mehr vornehmen wollte, denn als Freimaurer hatte er besonders aktiv an der Abtreibungsgesetzgebung mitgearbeitet.
Am Tag seiner Taufe geschah dann ein Wunder: Seine Frau wurde völlig geheilt.

Von da an begann er, überall in Vorträgen Zeugnis zu geben von der Gnade, die Gott ihm geschenkt hatte. Er wies auch immer wieder darauf hin, dass viele hohe Politiker und Beamte auch einen hohen Rang in der Freimaurerei einnehmen und dass die Freimaurerei verantwortlich sei für die liberalen Gesetzgebungen von Ehescheidung, Abtreibung, Homo-Ehe, Trennung von Kirche und Staat, antikirchlichen Schulprogrammen usw. Als er bei den Freimaurern austrat, wurde er mit dem Tod bedroht. Er beschloss daraufhin, überall in Frankreich Vorträge über die große Gefahr der Mitgliedschaft bei den Freimaurern zu halten und setzte sich auch mit aller Kraft für den Schutz der ungeborenen Kinder ein.

Immer wieder bezeugte er bis heute (82-jährig): es sei ihm unbegreiflich, dass der Heiland ihn nach einem Leben des Hasses gegen die Kirche und nach all seinen Missetaten zur großen Gnade des Glaubens gerufen hat.

Schutz im Unbefleckten Herzen Mariens

In seinem neuesten Buch: „L’ultimo esorcista – La mia battaglia contro Satana“ (bis jetzt nur italienisch) beschreibt der in Rom lebende Exorzist Gabriele Amorth seine Erfahrungen im Kampf gegen die Mächte der Finsternis. Er sagt unter anderem:

„Der Angriff des Satans gilt hauptsächlich denen in der Welt, die Machtpositionen einnehmen. Denn wenn er Menschen in sein Netz zieht, die große Verantwortung tragen, bedeutet dies, dass er so wie beim Fall von Dominosteinen viele andere zu den seinen macht. Und dann: Die am meisten Angegriffenen sind die Männer der Kirche. Warum? Weil sie die Heiligen Gottes sein sollten, und wenn sie sich dagegen von Satan überwältigen lassen, werden sie im Gegenteil zu Gottes Feinden.

Satan greift vor allem den Papst an. Sein Hass auf den Nachfolger Petri ist extrem heftig. Diese Erfahrung habe ich bei meinen Exorzismen gemacht. Wenn ich Johannes Paul II. nenne, schäumen die Dämonen vor Wut. Andere schreien und flehen darum, ihn nicht mehr zu nennen. So auch bei Benedikt XVI. Jede Geste des Papstes, seine so innigen und ruhigen Liturgiefeiern, sind ein mächtiger Exorzismus gegen das Wüten des Teufels.

Nach dem Papst greift der Satan die Kardinäle, die Bischöfe und alle Priester und Ordensleute an. Das ist normal. Keiner darf sich darüber entrüsten. Und ebenso wenig darf man sich entrüsten, wenn einige in der Kirche den Schmeicheleien nachgeben und sich überwältigen lassen. Die Priester, die Ordensmänner und Ordensfrauen sind zu einem harten geistlichen Kampf aufgerufen. Nie dürfen sie dem Teufel nachgeben. Wenn sie die Tür ihrer Seele auch nur ein wenig dem Teufel öffnen, tritt dieser ein und nimmt sich ihr ganzes Leben“ (vgl.: kath.net).

Wie können wir uns schützen? Die Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens ist für uns ein ganz mächtiger Schutz. Maria wird über uns ihren Schutzmantel ausbreiten, wenn wir sie inständig bitten und uns selbst und alle Menschen, die unserem Gebet anvertraut sind, immer wieder ihr übergeben.
„Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen.“

Maria ist unsere Mama!

Padre Pierino Galeone, der über 20 Jahre an der Seite von P. Pio lebte, beschrieb in den Zeugenaussagen für den Heiligsprechungsprozess von Padre Pio das für ihn prägendste Erlebnis, durch das ihm die Liebe zu Maria im Herzen entzündet wurde.

Am 14. August 1958, dem Vorabend zu Maria Himmelfahrt, lud ihn P. Carmelo, der Guardian des Klosters, ein, mit ihm zur Zelle von P. Pio zu gehen und ihn um einen kleinen Gedanken über die Muttergottes zu bitten. P. Pio saß in seiner Zelle in einem Sessel, den Rosenkranz in der Hand. Der Pater Guardian bat ihn im Hinblick auf das Muttergottesfest: „Geistlicher Vater, sagen Sie uns bitte einen Gedanken dazu.“ P. Pio neigte den Kopf, begann zu schluchzen und versuchte mehrmals zu sagen: „Die Gottesmutter … die Muttergottes …“ und zum dritten Mal wiederholte er: „Die Gottesmutter ist unsere Mama! “ Heftiges Weinen erschütterte ihn. Mit Mühe zog er ein Taschentuch hervor, um sich das tränenüberströmte Gesicht zu trocknen. Die Tränen flossen unaufhörlich, und weinend rief er: „Die Muttergottes ist unsere Mama, die Madonna ist unsere Mama!“ Langsam hörte P. Pio auf zu weinen und erteilte den beiden den Segen. Während sie die Zelle verließen, fühlten sie, wie ihre Herzen vor Liebe zur Muttergottes brannten. Einer sagte zum anderen: „Ich schaffe es nicht, das Feuer der Liebe zur Muttergottes zu fassen, das mir der Padre ins Herz gelegt hat. Wir haben um ein Wort gebeten, und er hat uns ein Feuer der Liebe geschenkt.“

Die Christen als „Seele der Welt“

Christus spricht in seinem Abschiedesgebet im Abendmahlssaal davon, dass seine Jünger nicht „von der Welt“, sondern nur mehr „in der Welt“ sind. Er möchte uns aber nicht aus der Welt herausnehmen, sondern vor dem Bösen bewahren und uns zugleich in die Welt senden: „Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.“ Es ist eine ganz eigenartige Stellung, die wir als Christen in der Welt einnehmen sollen. Wie können wir das nun verstehen?

Wenn Jesus von der Welt spricht, so meint er damit nicht die Schöpfung, wie Gott sie geschaffen hat. Jesus meint mit der Welt vor allem die vom Menschen gemachte Welt, die aus dem Sündenfall entstanden ist. Er meint die menschliche Denk- und Lebenswelt, die sich ohne Gott und gegen Gott organisiert, in der Gott keinen Patz hat, ja, die Gott gegenüber sogar ganz feindlich gesinnt ist.
Hier sehen wir nun unsere Berufung als Jünger Christi. Wir leben zwar „in dieser Welt“, die sich von Gott abgewendet hat, aber wir leben nicht mehr „von der Welt“, wir sollen nicht mehr mitmachen mit ihrem gottfernen Treiben. Die Quelle unseres Denkens und Handelns ist Jesus Christus. Darum lassen sich jene, die Christus nachfolgen, nicht mehr davon bestimmen, was gerade Mode ist.

Sie suchen ihr Leben nach dem Willen Gottes auszurichten.
Daher ist auch verständlich, was Jesus weiter sagt: „Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt“ (Joh 15, 19).

Im Laufe der Kirchengeschichte hat es immer Christenverfolgungen gegeben. Das ist auch heute so. Wenn wir fragen, warum Christen eingesperrt, misshandelt, vertrieben und umgebracht werden, oder wie es bei uns geschieht, warum sie belächelt, verspottet und ausgeschlossen werden, so finden wir nicht etwa den Grund, dass sie irgendwelche menschliche Verbrechen begangen hätten oder nicht gute Staatsbürger gewesen wären. Natürlich hat es auch immer Verfehlungen von Seiten der Christen gegeben, die man verurteilen muss. Aber der Hauptgrund der Christenverfolgung liegt immer nur in der Tatsache, dass sie Christen sind. Der Hass gegen sie hat sich meist daran entzündet, dass sie den unsittlichen und sündhaften Lebenswandel ihrer Umgebung und Zeit nicht mitgemacht haben, das heißt, weil sie nicht von der Welt leben.

Auf der anderen Seite hat das gute Beispiel der Christen, die vom Geist Gottes beseelt waren, auch immer jene Menschen angezogen, die nach der Wahrheit gesucht haben. Ja die wahren Jünger Christi sind es, die in vielfacher Weise das alltägliche Leben durchtragen, weil sie zum selbstlosen Dienen bereit sind, weil sie sich opfern und hingeben zum Wohl ihrer Mitmenschen, weil sie in Treue durchhalten, auch wenn es schwer wird. Sie sind sozusagen die Seele, die die Welt noch innerlich zusammenhält, jene Welt, die ansonsten im Egoismus zerfallen würde. Dieser Gedanker ist schon in eine Brief aus dem 2. Jahrhundert beschrieben worden. Im Brief an Diognet heißt es:

„Um es kurz zu sagen, was im Leib die Seele ist, das sind in der Welt die Christen. Die Seele wohnt zwar im Leib; stammt aber nicht aus dem Leibe; so wohnen die Christen in der Welt, aber sie sind nicht von der Welt. Das Fleisch hasst und bekämpft die Seele, die ihm kein Leid antut, bloß weil die Seele das Fleisch hindert, seinen Lüsten nachzugehen; ebenso hasst die Welt die Christen, die ihr nichts zuleide tun, nur weil sie sich den weltlichen Vergnügungen widersetzen. Die Seele ist zwar vom Leib umschlossen, sie ist es aber, die den Leib zusammenhält. So werden auch die Christen von der Welt gleichsam in Gewahrsam gehalten, aber gerade sie sind es, die die Welt zusammenhalten. In eine solche Stellung hat Gott sie versetzt, und sie haben nicht das Recht, diese Stellung zu verlassen.“

Dieser Gedanke von den Christen als „Seele der Welt“ kann uns eine Hilfe sein, unsere Sendung und Aufgabe zu verstehen.

Maria ist Gottes Meisterwerk

Die amerikanische Schrisftstellerin Kimberley Hahn, die 1990 zur katholischen Kirche konvertierte, sah vor ihrer Konversion vor allem in der Marienverehrung ein großes Hindernis. Die folgenden Gedanken waren für sie wichtig:

„Maria ist Gottes Meisterwerk. Stell dir vor, du gehst in ein Museum, in dem ein Künstler seine Werke ausstellt. Würde er sich etwa beleidigt fühlen, wenn du dir das Werk, das er als sein Meisterwerk betrachtet, genauer anschaust? Würde er es übelnehmen, dass du sein Werk anschaust? ,Hallo, bitte schauen Sie mich an!’ Vielmehr würde doch der Künstler dadurch geehrt, dass du seinem Werk deine Aufmerksamkeit schenkst. Und Maria ist Gottes Werk, von Anfang bis Ende. Und wenn jemand eines deiner Kinder dir gegenüber lobt, unterbrichst du ihn dann und sagst: ,Ehre, wem Ehre gebührt’? Nein, du weißt doch, dass du geehrt wirst, wenn dein Kind geehrt wird. Genauso erhält Gott Ruhm und Ehre, wenn seine Kinder geehrt werden.”

Bernard Nathanson – Die Hand Gottes

Vor einem Jahr, am 21. Februar 2011, starb in New York im Alter von 84 Jahren der Arzt Bernard N. Nathanson. Nathanson war zunächst ein leidenschaftlicher Kämpfer für die Legalisierung der Abtreibung. Er selber führte Zigtausende Abtreibungen durch, bis er zur Erkenntnis kam, dass jede Abtreibung die Tötung eines Menschen bedeutet. Zur Aufklärung über die Natur der Abtreibung produzierte er 1984 den berühmten Film Der stumme Schrei (The Silent Scream). Außerdem bekehrte er sich (ein nicht an Gott glaubender Jude) 1996 zum katholischen Glauben und lies sich taufen. Seine Geschichte beschrieb er in dem Buch Die Hand Gottes. Eine Reise vom Tod zum Leben, die in deutscher Sprache 1997 erschienen ist.

Aufschlussreich ist sein Bericht, wie die Abtreibungslobby ihren schärfsten Gegner, die katholische Kirche, bekämpfte: „Die wichtigste und wirkungsvollste Taktik, die wir benutzten, war die katholische Karte: Wir griffen die katholische Kirche und besonders die Hierarchie an und stellten die katholische Kirche als Hauptgegnerin der Abtreibungsreform heraus. Auf diese Weise gewannen wir die Studenten, die Intellektuellen und, was uns am wichtigsten war, die Medien.“

Mit diesem Trick arbeiten die Gegner der Kirche auch heute, um die Menschen in die Irre zu führen. Aber Gottes Gnade ist größer.

Nicht Produkt einer Vergewaltigung, sondern Kind Gottes

Wenn man über das Thema Abtreibung mit den Leuten spricht, so sind doch viele dagegen. Aber in einem Fall werden die meisten eine Abtreibung befürworten: bei Vergewaltigung. Rebecca Kiessling aber setzt im Lebensschutz dafür ein, dass die Menschen die Wahrheit zu diesem Thema erkennen: Warum sollte ein Kind, das infolge einer Vergewaltigung ins Leben getreten ist, für das Verbrechen seines Vaters mit dem Tode bestraft werden? Jeder Mensch ist von Anfang an ein Geschenk Gottes, dafür gibt Rebecca Kiessling mit ihrem eigenen Leben ein Zeugnis.

Die Familienanwältin und Mutter von fünf Kindern, drei leiblichen und zwei adoptierten ist heute 43 Jahre alt. Sie selbst ist auch adoptiert. Mit 18 Jahren macht sie sich auf die Suche nach ihren leiblichen Eltern. Als sie von den Behörden nur spärliche Informationen zu ihrem Vater erhält, forscht sie weiter und findet heraus, dass ihre Mutter auf offener Straße von einem Serienvergewaltiger mit dem Messer bedroht und vergewaltigt wurde. Dieser Mann ist ihr Vater.

Als ihre Mutter feststellt, dass sie schwanger ist, will sie ihr Kind abtreiben lassen. Der erste Arzt, zu dem sie geht, schreckt sie wegen des hygienischen Zustandes seiner Praxis ab. Sie lässt die Abtreibung nicht durchführen. Beim zweiten Versuch bei einem anderen Arzt schneit es so stark, dass sie den Termin nicht wahrnehmen kann. Schließlich ist sie in ihrer Schwangerschaft so weit, dass eine Abtreibung zu diesem Zeitpunkt, 1968, in Michigan nicht mehr legal ist. Sie bekommt das Kind und gibt es dann zur Adoption frei.

Diese Tochter, Rebecca Kiessling, sagt heute: „Ich glaube, dass jedes Kind, egal wie es gezeugt wurde, Schutz verdient. Und ich glaube nicht, dass ich die Todesstrafe für die Verbrechen meines Vaters verdiene. Leute mögen sagen: ‚Du hast Glück gehabt!‘ Ich habe kein Glück gehabt. Ich wurde beschützt! Es kommt mir so vor, als wäre mein Leben aus einem brennenden Gebäude gerettet worden und jetzt muss ich zurückgehen und die anderen retten.“

Als sie zum ersten Mal hörte, dass sie bei einer Vergewaltigung gezeugt worden war, fühlte sich Kiessling hässlich und ungewollt. Sie sagt: „Bis dahin hatte ich nie den Gedanken gehabt, dass Abtreibung etwas mit meinem Leben zu tun haben könnte, aber dann betraf es mich von einem Moment auf den anderen ganz existenziell. In meinem Kopf hörte ich die Stimmen all jener Leute, die sagen: ‚Nun, außer in Fällen von Vergewaltigung…‘ oder ‚Vor allem bei Vergewaltigung!‘ Mir wurde bewusst, dass sie über mich sprachen – über mein Leben. Ich fühlte mich, als müsste ich meine Existenz rechtfertigen und der Welt beweisen, dass es gut war, dass ich nicht abgetrieben wurde, und dass ich es wert war, zu leben.“

Heute ist Kiessling sich ihres Wertes sicher: „Ich habe gelernt, dass mein Wert nicht darin liegt, wie ich gezeugt wurde, wer mich aufgezogen hat, was andere Leute von meinem Leben halten und noch nicht einmal darin, was ich mit meinem Leben mache. Ich bin kein Produkt einer Vergewaltigung, sondern ein Kind Gottes, und ich habe Wert, weil Gott mich zu einem bestimmten Zweck geschaffen hat und einen unendlichen Preis für mein Leben bezahlt hat.“

Mit ihrer leiblichen Mutter hat Kiessling heute engen Kontakt, sie hat sie sogar wieder „zurückadoptiert“. Nach langen Gesprächen mit ihrer Mutter und vielen anderen betroffenen Frauen bezeugt sie heute: „Nicht das Baby ist das Schlimmste, das einer vergewaltigten Frau passieren kann, sondern eine Abtreibung ist das Schlimmste.“

http://www.rebeccakiessling.com/index.html

Lewis Wallace schrieb ein ganz neues Buch

Der bekannte amerikanische Schriftsteller Lewis Wallace (1827-1905) wollte, von einem Freund dazu aufgestachelt, ein Buch schreiben, um die Unwahrheit des christlichen Glaubens zu beweisen. Mehrere Jahre durchstöberte er alle Bibliotheken auf der Suche nach alten Schriften. Schließlich glaubte er, genügend Beweise gesammelt zu haben, und begann mit dem Schreiben. Er verfasste das erste Kapitel, dann das zweite und auch das dritte.

Beim vierten Kapitel hörte er auf. Bestürzt stellte er fest, dass er durch die intensive Beschäftigung mit den alten Quellen immer mehr zu der Überzeugung gekommen war, Jesus habe wirklich gelebt und gewirkt. Tagelange innere Kämpfe und Zweifel folgten. Eines Nachts, als er nicht schlafen konnte, kniete Wallace vor dem Bett nieder und bat Gott das erste Mal in seinem Leben darum, sich ihm zu offenbaren. Gegen Morgen empfand er eine tiefe Erleichterung. Er erzählte seiner Frau davon. Und sie sagte ihm, dass sie von dem Tage an, an dem er das Buch begonnen hatte, besonders für ihn gebetet habe.

Was sollte nun mit dem gesammelten Material geschehen? Seine Frau riet ihm, ein ganz neues Buch zu schreiben, in dem er Jesus als den Retter der ganzen Welt darstellte. So machte sich Wallace an die Arbeit und schrieb ein ganz neues Buch. Es erhielt den Titel «Ben Hur» und wurde weltberühmt.

Selig die Barmherzigen, sie werden Erbarmen finden

Jesus sagt: „Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden.“ Er hat auch denen Erbarmen verheißen, die mit den anderen barmherzig sind. Nichts von dem, was wir also aus selbstloser Liebe zu Gott und den Nächsten tun, geht verloren. Wie der Herr uns oft unser Tun des Guten in überfließendem Maß vergilt, das kann uns die folgende Begebenheit veranschaulichen, die Bernhard Peyrous, Priester der Gemeinschaft Emmanuel, berichtet hat.

Die Geschichte ereignete sich in Belgien in dem Landesteil, der Flandern genannt wird. Eine junge Mutter ging mit ihrem kleinen Kind an einem Kanal spazieren. Beim Spielen passte das Kind nicht auf und fiel in den Kanal. Die Mutter war verzweifelt. Sie selbst konnte nicht schwimmen und sah ihr Kind hilflos vom Tode bedroht. Doch die Rettung nahte. Ein Mann, der „zufällig“ vorbeikam, erkannte schnell die Situation, stürzte sich ins Wasser und rettete das Kind. Die Mutter war zutiefst dankbar und lud den Retter ein, in ihre nahe gelegene Wohnung zu kommen, damit er sich aufwärmen konnte. Beim Abschied sagte sie zu dem Mann: „Es tut mir Leid, ich kann Ihnen nichts Wertvolles mitgeben, denn ich habe selbst nicht viel. Aber als Zeichen der Dankbarkeit möchte ich Ihnen diese kleine Marienstatue schenken.“ Darauf sagte der Retter des Kindes: „Wissen Sie, ich bin nicht religiös. Ich glaube nicht an Gott. Aber als Erinnerung an dieses Erlebnis nehme ich die Marienfigur gerne an.“

Jahrzehnte später ereignete sich in einem Krankenhaus in der Schweiz folgendes: Die Schwestern des Krankenhauses sprachen einen Priester an und sagten: „Wir haben einen Patienten, dem geht es nicht gut. Er wird wohl in den nächsten Tagen sterben. Von Gott und Religion will er nichts wissen. Einen Priester will er nicht sehen. Aber Sie sind doch gebürtiger Flame – so wie er. Vielleicht freut er sich, mit Ihnen in seiner Muttersprache flämisch sprechen zu können.“ Der Priester ging zu diesem Kranken, begrüßte ihn und sprach mit ihm in seiner flämischen Muttersprache. Die Stimmung des Patienten hob sich. Er wurde etwas offener. Beim Gespräch fiel dem Priester eine kleine Marienstatue auf dem Nachtkasten auf. Er sprach den Kranken darauf an: „Ich wundere mich etwas. Die Schwestern haben gesagt, Sie seien nicht religiös, und jetzt sehe ich diese Figur der Muttergottes bei Ihnen.“ – „Ja, wissen Sie“, sagte der Kranke, „das war vor vielen Jahren in Flandern. Da habe ich ein ertrinkendes Kind gerettet. Aus Dankbarkeit hat mir die Mutter diese Figur geschenkt.“ Der Priester antwortete: „Ja, ich weiß …“ Es geschah in diesem Jahr und an diesem Ort. Der Patient war verblüfft: „Woher wissen Sie das so genau?“ Der Priester schaute ihn an und sagte: „Das Kind, das Sie damals gerettet haben, bin ich. Meine Mutter hat mir alles erzählt.“ Jetzt geschieht das Gnadenwunder der Bekehrung. Der Patient beginnt zu weinen. Er ist bereit, zu beichten. Er empfängt die Sakramente und stirbt wenige Tage später versöhnt mit Gott.