Bitte an den hl. Josef um einen Ersatzmann

Im Jahre 1833 lag im Jesuitenkolleg in Sitten in der Schweiz ein junger Ordensmann, der sich durch Talent und Tugend auszeichnete, im Sterben. Er hieß Josef Harnisch. Als der Rektor des Kollegs ihm die Sterbesakramente spendete, war dessen Schmerz groß. Kurz zuvor hatte er nämlich zwei andere Mitglieder seiner Ordensgemeinschaft durch den Tod verloren.

Der Obere gab daher dem Sterbenden kraft seiner väterlichen Autorität den Auftrag, er solle, sobald er in die ewige Seligkeit eingegangen sei, seinen Schutzpatron, den heiligen Josef, bitten, dass er einen tüchtigen „Ersatzmann“ für ihn dem Orden zuführe. Der Sterbende versprach es. Er starb am 6. Juli. Bereits im Herbst desselben Jahres traten zwölf Novizen in den Orden ein. Acht davon hießen Josef und drei andere mit Namen Josef folgten noch im Verlauf eines Jahres.

 

Sie hören auf meine Stimme

Ein jähzorniger Bauer wachte mitten in der Nacht auf, weil sein Hund zu bellen begann. Da er nicht aufhörte, packte der Bauer in seiner Wut das Gewehr, ging vor die Tür und erschoss den Hund. Der aufmerksame Hund hatte aber nur deshalb angeschlagen, weil sich Räuber ins Haus geschlichen hatten. Als der Bauer ins Haus zurückging, wurde er von diesen Räubern erschlagen.

Diese Geschichte ist ein treffendes Gleichnis dafür, wie die Menschen oft mit ihrem Gewissen verfahren.

Der Mensch hat ein angeborenes Wissen um einen absolut Guten und er hat damit einen – zwar oft noch mangelhaften – Maßstab für das Gute und Böse. Er empfindet, dass er einen Mitwisser seiner Taten hat und dass dieser seine Taten entweder gutheißt oder verurteilt. Zu diesem Mitwisser sagen wir „Gewissen“. Es ist ein Echo der Stimme Gottes. Es meldet sich, wenn wir etwas tun wollen oder getan haben, das mit den Geboten Gottes nicht übereinstimmt. Es mahnt uns auch zur Umkehr und drängt uns, nach einer Erlösung zu suchen (die wir, als gläubige Menschen gerade in der heiligen Beichte erfahren dürfen).

Aber wenn man das Gewissen zum Schweigen bringt, weil es unsere Pläne stört, so ist der Mensch endgültig der Sünde und letztlich dem seelischen Tod ausgeliefert. Darum spricht man auch von der Todsünde. Die Seele ist in Gefahr, ewig verloren zu gehen, wenn man in diesem Zustand stirbt. Jesus sagt: „Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir“ (Joh 10,27).

 

Sie ist meine andere Mutter

Die kleine Sara Mariucci wurde am 31. Dez. 2002 in Perugia, Italien, geboren. Sie ist das zweite Kind von Anna und Michelle Mariucci, die beide ursprünglich aus Gubbio stammen, jener Stadt, in der der hl. Franz von Assisi einen Wolf bekehrt hat.

Die besondere Geschichte von Sara beginnt am Abend des 4. Aug. 2006, sie war dreieinhalb Jahre alt. Ihre Mutter Anna erzählt: „Nach einem Tag am Meer (in Kalabrien) umarmten Sara und ich uns um 21.00 Uhr im Bett, ich kuschelte mit ihr … Nach einigen Minuten der Stille höre ich ihre kleine Stimme sagen: ‚Als ich klein war, sehr klein, war ich an einem weit, weit entfernten, wunderbaren Ort‘. ‚Und wo warst du?‘, frage ich sie. ‚Auf einer Wolke‘. ‚Und mit wem warst du dort?‘ ‚Mit Mama Morena‘. ‚Mama Morena? Und wer ist diese Mama?‘, fragte ich sie erstaunt. ‚Sie ist meine andere Mutter‘. ‚Deine andere Mutter? Aber Sara, ich bin deine einzige Mutter‘, sagte ich ihr noch erstaunter. ‚Und wie ist diese andere Mutter so?‘. ‚Sie ist sehr gut‘, antwortete sie mit einem Lächeln, das ihr Gesicht erhellte, und mit der Ausstrahlung einer Person, die weiß, wovon sie spricht. ‚Besser als deine Mama Anna?‘. ‚Ja‘. ‚Sara, bist du dir wirklich sicher?‘. ‚Ja‘. ‚Dann beschreibe sie mir, welche Haarfarbe hat sie?‘. ‚Blau‘. ‚Und ihre Augen?‘ ‚Braun wie meine‘. ‚Und würdest du Mama Anna verlassen, um zu Mama Morena zu gehen?‘. ‚Ja‘, antwortete sie mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht.“ Anna war ein wenig betroffen von dieser Aussage? Wer war diese Mama Morena?

Am nächsten Morgen, dem 5. Aug., sprach Sara noch öfter von der Mama Morena. Gegen 13.30 Uhr war die Familie zum Mittagessen am Strand ‚Stella Maris‘. Sara ging zusammen mit ihrem Bruder und ihrem Cousin nur ein paar Meter weiter, um mit einem der elektrischen Ringelspiele zu fahren, die es dort gab. Als Sara auf die Metallplattform stieg, erhielt sie durch einen Kurzschluss einen Stromstoß, durch den sie auf der Stelle starb. Sie konnte nicht mehr wiederbelebt werden. Es war eine unbeschreibliche Tragödie für die Familie.

Zu dieser Zeit hatten die Eltern nur wenig Bezug zum Glauben. Die Mutter von Sara, die selber als Kind miterleben musste, wie ihr Vater ihre Mutter erschoss, wollte zuerst nicht mitgehen, um Sara noch einmal im Sarg zu sehen. Sie ließ sich dann doch überreden und beschreibt diesen Moment:

„Ich lebte mit einer unglaublichen Wunde, einem Schmerz so groß wie ein Abgrund, ich war verzweifelt, verzweifelt. Dann sehe ich sie. (…) Ich sehe die Gelassenheit, den Frieden, die Freude, die ihr Gesicht verklärt hat: Sie war schön, sie schien viel älter zu sein. In mir verändert sich alles: Ich fühle einen Frieden, eine Gelassenheit, die ich noch nie in meinem Leben gespürt habe. Mein Geist öffnet sich, mein Herz öffnet sich. Der Geist des Herrn kam über mich und meinen Mann Michael. In diesem Moment habe ich viele Dinge verstanden: Sara ist nicht tot, sie ist mit Christus auferstanden. Maria nahm sie in ihre Arme und brachte sie zum Leben in den Himmel. … Gott kam in mein Herz und sagte mir: ‚Sara ist bei mir‘. Gott nahm mich in seine Arme, hob mich hoch und bewahrte mich davor, diesen Schmerz und diese Verzweiflung zu spüren“.

Die Familie hatte herausgefunden, dass es diese Mama Morena wirklich gab. In Bolivien, an einem Wallfahrtsort in der Copacabana wird Maria, die mit einem blauen Schleier bekleidet ist, unter diesem Namen verehrt, und am 5. Aug. (Todestag von Sara) wird dort ihr Fest gefeiert.

Nicht nur die Eltern von Sara haben sich zu einem tiefen Glauben bekehrt. Nach diesem ersten Wunder bekehrte und heilte Gott die Herzen ihrer ganzen Familie. Aber auch eine Reihe von wunderbaren Heilungen und Gebetserhörungen in Familienproblemen sind auf die Fürsprache von Sara geschehen. Sara wird vor allem als ‚Beschützerin‘ der ungeborenen Kinder um Hilfe gebeten. Da so viele Menschen zu ihrem Grab kamen, wurde ihr Grab in die Pfarrkirche von Gubbio verlegt. Gegenwärtig läuft eine Untersuchung der Diözese, ob man für Sara einen Seligsprechungsprozess eröffnen soll.

 

Mama, ich bin dein Sohn …

Pater Carlos Cancelado, der aus Kolumbien stammt und in Mexiko durch Exerzitien und Vorträge segensreich wirkt, erzählt in einem Interview aus seiner Erfahrung:

„In Kolumbien habe ich die Beichte von einer schon älteren Frau gehört, die im Rollstuhl saß. Sie sagte mir: ‚Pater, ich möchte ihnen etwas erzählen und ich möchte, dass sie dies vielen Menschen weiter erzählen. Ich habe vor 47 Jahren ein Kind abgetrieben.

Vor drei Jahren, als ich bei mir zu Hause die Treppe hochging, … habe ich plötzlich einen Mann auf der Treppe gesehen. Er sagte zu mir: ‚Kennst du mich?‘ … Ich habe ihn angeschaut und geantwortet: ‚Ich kenne dich nicht‘. Dann ist er verschwunden.

Acht Tage später habe ich ihn wieder an derselben Stelle gesehen. Er fragte mich: ‚Kennst du mich?‘ und ich antwortete: ‚Ich kenne dich nicht. Wer bist du?‘ Er sagte dann: ‚Mama, ich bin dein Sohn, den du getötet hast‘. Ich war sprachlos. Er sprach weiter: ‚Gott hat mich zu dir geschickt als das letzte deiner Kinder, denn du wirst bald einen Rollstuhl brauchen. Meine Brüder werden dir nicht helfen. Ich war derjenige, der sich um dich gekümmert hätte. Ich wäre Arzt geworden und hätte 6 Kinder gehabt – so war der Plan Gottes, wenn ich geboren wäre. Du hast auch meine sechs Kinder getötet! Du hast mein ganzes Leben zerstört. Ich komme zu dir, um dich darum zu bitten, diese Sünde zu beichten, denn du hast diese Todsünde aus Scham noch nicht gebeichtet. Du wolltest mich vergessen und du hast es erreicht. Aber Gott schickt mich zu dir. Bitte, Mutter bekehre dich, denn du wirst bald einen Rollstuhl brauchen.'“

Pater Cancelado sagt weiter: „Als ich mit ihr gesprochen habe, saß sie schon im Rollstuhl. Seht ihr die unendliche Liebe Gottes für diese Frau. Gott wollte nicht, dass diese Frau in der Ungnade der Todsünde stirbt. … Wir alle sollen uns für das Ende unseres Lebens vorbereiten. Wie tun wir dies?“

Maria vergisst keinen

Eine Frau, die durch das Weitertragen der Wander-Muttergottes die Menschen zum Gebet und zum Vertrauen auf die Hilfe Mariens zu führen sucht, erzählt aus ihrer Erfahrung:

„Ich lernte eine Familie kennen, deren Sohn drogensüchtig war und viele Probleme hatte. Die Mutter dieses jungen Mannes war sehr verzweifelt. Ich bot ihr die Wander-Muttergottes an, sie lehnte jedoch ab. Zwei Tage später kam sie weinend und erzählte mir, dass der Sohn endgültig mit ihr gebrochen habe und dass es oft Streit gäbe mit ihrem Mann wegen dieses Sohnes. Aus dieser tiefen Not heraus bat sie nun um die Muttergottes.

Die Herbergszeit wurde für diese Familie zu einer Gnadenzeit. Vater und Mutter konnten wieder in Ruhe miteinander sprechen. Sie konnten einander wieder annehmen und sich gegenseitig Trost und Zuversicht zusprechen. Was für eine Wandlung! Inzwischen ist es gottlob zu einer Aussöhnung zwischen Vater und Sohn gekommen.

Wenige Monate nach dem Besuch der Wander-Muttergottes wurde der Sohn von der Polizei einvernommen. Dabei hat er alles erzählt; die ganzen schlimmen Dinge, die er angestellt hatte, hat er gestanden. Nun kann Gott endlich auch in dieses Leben eingreifen und es wandeln. Das Eingestehen der Schuld war ein großer Schritt, für den es viel Gebet und Gnade brauchte. Die ganze Familie hält fest zusammen und steht geschlossen hinter ihm. Ich führe dies alles auf den Besuch der Wander-Muttergottes zurück. Wenn sie auch weiterwandert, so vergisst sie doch keinen, der sie jemals aufgenommen hat!“

Jesus kam hinzu und ging mit ihnen

Am Ostermontag hören wir im Evangelium immer den Bericht über die sogenannten „Emmausjünger“. Die beiden Jünger waren ganz offensichtlich in tiefer Traurigkeit von Jerusalem aufgebrochen. Sie hatten große Hoffnungen auf Jesus gesetzt, aber mit der Kreuzigung schien alles aus zu sein. Sie sind von Jerusalem (Stadt des Friedens) weggegangen, um sich anderswo Erleichterung und Trost zu verschaffen. Das wird durch die Worte ‚Emmaus‘ angedeutet: Es heißt übersetzt ‚warme Quelle‘.

Dieser ‚Emmausgang‘ ist hier ein Bild für unser geistliches Leben: Wenn das Kreuz über uns kommt, gewisse Mühen und Schwierigkeiten, dann sind wir leicht geneigt, uns auf uns selbst zurückzuziehen und aus der Gemeinschaft mit den anderen zu flüchten, um irgendwelche andere Befriedigungen und Tröstungen zu suchen. Wir können nicht wirklich aus eigener Kraft glauben, dass mit dem Kreuz auch die Auferstehung verbunden ist. Deshalb verlassen wir Jerusalem, den Ort des Kreuzes, der aber zugleich der Ort des Friedens für uns wäre, und suchen uns eine ‚warme Quelle‘, also das, was uns angenehmer erscheint. So geht es vielen Menschen, die zwar gläubig sind, aber angesichts des Kreuzes schwach werden und nicht wirklich an eine Auferstehung glauben.

Die Emmausgeschichte zeigt uns aber, dass der Herr die Seinen nicht verlässt. Die Tatsache, dass er unerkannt den Weg der Jünger mitgeht, ist ein Zeichen dafür, wie sehr er uns liebt und wie sehr er um uns besorgt ist. Er geht alle unsere Wege mit, sogar unsere Flucht- und Irrwege. Er geht aber als Lehrer mit den Menschen mit.

Es heißt: „Jesus legte ihnen dar, … was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.“ Er lehrt uns also tiefer zu verstehen, wer er selber ist, welchen Sinn Kreuz und Leiden in unserem Leben haben und was Auferstehung bedeutet. Freilich gilt für uns auch das, was über die Jünger gesagt wird: „Sie waren wie mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten.“ Es braucht oft lange, bis wir das alles begreifen. Aber wenn wir, wie diese beiden Jünger, auch nur ein wenig aufgeschlossen und nicht ganz verhärtet sind, so findet Jesus einen Zugang zu unserem Herzen, so dass es vom Licht und Feuer der Wahrheit entzündet wird. Die Jünger sagten: „Brannte nicht unser Herz.“

Es heißt weiter, dass den Jüngern die Augen aufgingen und sie Jesus erkannten, als er das Brot brach. Das ist ein Hinweis auf die Eucharistie. In der hl. Messe dürfen wir mit den Augen des Glaubens Jesus Christus erkennen und teilnehmen am Geheimnis seines Todes und seiner Auferstehung.

Wir empfangen hier seinen Heiligen Geist, durch den wir die Leiden, Mühen und Kreuze unseres Lebens mit Jesus vereinen, und darin auch die Auferstehung und den wahren Frieden finden. Wir erkennen, dass die ‚warmen Quellen‘ dieser Welt uns nicht die wahre Freude bringen können, sondern nur der auferstandene Herrn.

In Gottes Hand

Ein Missionar aus Afrika berichtet, dass in seiner Gemeinde in einer tief gläubigen Familie die siebzehnjähriger Tochter gestorben war. Die ganze Familie war mit Trauer erfüllt. Aber sie waren auch getröstet durch die Hoffnung auf das ewige Leben. Auf das Grab der Tochter setzte der Vater ein schlichtes Holzkreuz und schrieb die Worte darauf: „Der Tod hat keine Hände!“ – Als der Missionar ihn fragte, was die Inschrift bedeuten solle, gab der Vater zur Antwort: „Ich weiß, dass mir der Tod mein Kind nicht wegnehmen und auf ewig festhalten kann, sondern ich werde meine Tochter bei Jesus wiedersehen. Der Tod hat ja seit Ostern keine Hände mehr!“ Nein, der Tod hat keine Hände. Aber Gott hat starke Hände, die uns bis in Ewigkeit festhalten. Jesus sagt von Menschen, die ihm im Glauben gehören: „Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle, und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen“ (Joh 10,29).

 

Kein Opfer meinerseits kann die Liebe Christi aufwiegen

Die kroatische Schauspielerin Edita Majic (Jg. 1970) machte in den 90er Jahren eine sehr erfolgreiche Karriere und erregte mit ihrem Talent und ihrer Schönheit große Aufmerksamkeit. Doch 2004 verließ sie die Theater- und Filmwelt und führte seitdem ihr Leben als Karmelitin im Kloster St. Joseph in der spanischen Stadt Avila, dem ersten Kloster, das die hl. Teresa von Avila 1562 gegründet hatte und das noch nach der ursprünglichen Regel geführt wird: sie haben keine Heizung in ihren Räumen, kein warmes Wasser, und sie schlafen in Zellen auf Strohbetten und fasten und beten die meiste Zeit des Jahres.

Viele Menschen konnten ihren Weg nicht verstehen, aber für sie war es der Weg, den Gott sie geführt hat. Sie berichtet: Sie wurde zwar getauft, führte aber während ihrer Jugend kein christliches Leben und reduzierte ihren Glauben auf die Pflege von Familientraditionen. „Als Kind und Teenager mochte ich die Kirche und den Gottesdienst überhaupt nicht und habe die Firmung erst nach meiner Bekehrung empfangen“.

Trotz ihrer zunehmenden künstlerischen Erfolge verspürte Edita in ihrem Leben einen Zustand innerer Leere. Sie war umgeben von Bewunderern und Freunden, aber sie spürte, dass viele Menschen sich nicht so sehr für sie selbst interessieren, sondern für ihre Position und Popularität und dass sie die Freundschaft mit ihr für ihre eigene Karriere nutzten.

In ihrer Heimatstadt Split ging sie mit ihrer Mutter regelmäßig in die Kirche. Edita erinnert sich, dass sie in den Momenten der größten Enttäuschung und des Stresses unbewusst gespürt hat, dass Gott ihr hilft und einen völlig neuen Lebensplan für sie vorbereitet. So wurde ihr immer klarer, dass die Schauspielerei nicht der Hauptweg ihres Lebens sein könne. Nach und nach zog sie sich von lukrativen Theater- und Filmangeboten zurück. Sie begann, die Heilige Schrift und die Schriften von Johannes vom Kreuz und Teresa von Avila zu lesen. Bald fing sie an, zur Anbetung in ihre Pfarrkirche zu gehen. „Irgendwann musste ich mich für einen Wechsel entscheiden. Es war schwierig für mich, mit dem Rauchen aufzuhören, nicht mehr jedes Wochenende zu nächtelangen Partys mit den Zagreber Bohemiens zu gehen.“ In den letzten zwei Jahren vor ihrem Eintritt in den Karmel besuchte sie jeden Tag die hl. Messe, betete den Rosenkranz und hielt Anbetung vor dem Allerheiligsten. „Ich bin nur ein gewöhnlicher Sünder, dem Gott gnädig war. Es ist kein Verdienst, dass ich Karmelitin geworden bin, kein Opfer meinerseits kann die Liebe Christi zu mir aufwiegen.“

Ich musste ein neuer Mensch werden

Jonathan Roumie (Jg.1974) spielt in der Filmserie „The Chosen“ (die Auserwählten) die Rolle Jesu Christi. Diese Filmserie ist zu einem großen Erfolg geworden. Echt und ungeschönt zeigt uns die Serie Jesus in seiner Umwelt und vor allem die Jünger Jesu mit ihren Problemen, Stärken und Schwächen.

Bevor Roumie diese Rolle bekam, war er selbst in großen Schwierigkeiten. „Ich war an einem Punkt, an dem ich absolut verzweifelt und emotional, finanziell und geistlich am Ende war; ich wusste nicht, ob ich weiterhin Schauspieler sein würde.“ An seinem Tiefpunkt, im Mai 2018, beschloss Roumie, sich in jedem Bereich seines Lebens „vollständig und total“ Gott zu überlassen. Nur drei Monate später rief „The Chosen“-Schöpfer Dallas Jenkins Roumie an, um ihn zu fragen, ob er in einer Serie über das Leben Jesu Christi und seine Jünger mitspielen wolle.

Dieses Engagement hat sein Leben verändert. Er sagt: „Die Rolle von Jesus ist anders als jede andere Figur… Wenn ich Jesus spiele, bin ich ein anderer Mensch. Ich fühle mich anders. Dabei ziehe ich nicht einfach nur das Kostüm an und bin dann Jesus, oder lege das Kostüm ab und bin dann wieder ich selbst. Ich musste ein neuer Mensch werden. Jesus zu verkörpern und ihm näherzukommen bedeutet, die Bibel zu studieren und in sein Leben einzutauchen. Es bedeutet, mich selbst als Mensch herauszufordern und eine bessere Version von mir selbst zu sein.“

Dass Jonathan Roumie nicht nur Jesus spielt, sondern als Katholik den Glauben an Christus auch mutig und öffentlich bezeugt, das konnten die etwa 100.000 Menschen erfahren, die am „March for Life“ (Marsch für das Leben) 2023 in Washington teilnahmen. Als er die Anfrage für eine Rede beim Marsch für das Leben erhielt, „da hat zuerst die Angst gesprochen und es war der Feind, der in meinen Kopf eindringen wollte“, erinnerte sich Roumie.

Als er um Rat fragte, hätten ihn die Menschen gewarnt, dass er damit seiner Schauspielkarriere schaden könnte. Rein praktisch gesehen hätten sie Recht gehabt, aber seine Entscheidung sollte dem Willen Gottes entsprechen und nicht Überlegungen hinsichtlich seiner Karriere. Bei seiner Ansprache nahm sich Roumie kein Blatt vor den Mund. Ebenso wie Gott wirklich sei, sei auch der Satan wirklich. Darum muss man für die beten, die nicht die Überzeugung, die Stärke und die Klarheit hätten.

 

Eucharistische Erweckung

Die amerikanische Theologin Mary Healy berichtet: Die US-Bischöfe haben seit acht Monaten eine „Eucharistische Erweckung“ initiiert – eine dreijährige Bewegung zur Erneuerung der Kirche durch die Wiederbelebung der Hingabe an die Eucharistie, der Quelle und dem Höhepunkt des christlichen Lebens.

Es gibt noch einen weiteren merkwürdigen „Zufall“, der uns hoffen lässt, dass der Herr etwas Größeres vorhat, als wir jetzt sehen können. Genau zu der Zeit, in der wir Katholiken unsere „eucharistische Erweckung“ erleben, haben eine bemerkenswerte Reihe von protestantischen Gemeindeleitern ihre eigene Art von „Kommunion-Erweckung“ bezeugt – eine Erweckung des Glaubens an die Gegenwart Jesu in der heiligen Kommunion, die in die Richtung des katholischen Glaubens weist. Der berühmte evangelikale Pastor Francis Chan sagte kürzlich: „Ich wusste nicht, dass in den ersten 1.500 Jahren der Kirchengeschichte jeder [das Abendmahl] als den buchstäblichen Leib und das Blut Christi ansah, und erst vor 500 Jahren verbreitete jemand den Gedanken, dass es nur ein Symbol ist und nichts weiter. …. 1.500 Jahre lang waren nie ein Mann und seine Kanzel das Zentrum der Kirche; es waren der Leib und das Blut Christi. … Ich habe davon geträumt. Ich habe dafür gebetet. … Ich würde es lieben, wenn eines Tages in unserem Land, hier in den USA, die Menschen den Leib Christi verstehen würden…“

Der pfingstliche Pastor Benny Hinn hat öffentlich erklärt: „In einer katholischen Kirche werden mehr Menschen geheilt als in einer Pfingstkirche. Das ist eine absolute Tatsache…, weil katholische Menschen die Eucharistie verehren. In einer katholischen Kirche werden während des Abendmahls mehr Menschen geheilt als in der Pfingstkirche, denn für uns ist es [nur] symbolisch. Aber Jesus hat nicht gesagt: ‚Das ist symbolisch für meinen Leib und mein Blut‘; er sagte: ‚Das ist mein Leib und mein Blut’…“