Elisabeth Leseur – Ich wünsche, nur für Gott zu leben

Elisabeth Leseur (1866-1914), die der Seligsprechungsprozess eingeleitet wurde,  ist als verheiratete Frau und Mystikerin ein überzeugendes Beispiel für gelebte Heiligkeit in der Ehe und in einer weltlichen Gesellschaft.

Elisabeth wuchs in einem wohlhabenden Pariser Haus auf und heiratete 1889, mit 22 Jahren, Felix Leseur, einen Journalisten und Diplomaten. Die ersten Jahre der Ehe waren sehr glücklich, aber sie konnten keine Kinder bekommen. Beide stammten aus einem katholischen Elternhaus, aber Felix hatte durch das Studium den Glauben verloren, während Elisabeth den Glauben praktizierte. Da Felix sich mit seiner Arbeit in einer antikatholischen Bewegung engagierte, begann er nach einigen Jahren Elisabeth wegen ihres Glaubens und ihrer Frömmigkeit zu kritisieren und mit spöttischen Bemerkungen zu verletzen. Er stellte ihr alle möglichen kleinen Hindernisse für die Ausübung ihres Glaubens in den Weg, worunter Elisabeth sehr litt. Zermürbt von Felix’ fortgesetzten Bemühungen und von den weltlichen Kreisen, in denen sie sich damals bewegten, gab Elisabeth 1898 ihren Glauben kurz auf.

Im Sommer desselben Jahres aber löste die Lektüre des ketzerischen Lebens Jesu von Ernest Renan, zu der ihr Mann sie nötigte, in Elisabeth eine tiefe Bekehrung aus. Sie kehrte zum Glauben zurück, vertiefte sich in die Bibel und andere christliche Literatur und begann in aller Stille für die Bekehrung ihres Mannes zu beten und zu opfern. Zusätzlich zu diesem emotionalen und spirituellen Leid litt Elisabeth an vielen körperlichen Beschwerden. Sie glaubte fest an den erlösenden Wert des Leidens und sagte: “Das Leiden, das angenommen und aufgeopfert wird, ist das beste aller Gebete.”

Zwischen ihren Krankheiten engagierte sich Elisabeth in einer Vielzahl von karitativen Werken. Elisabeth war für viele Menschen, mit denen sie zusammentraf und korrespondierte, eine Quelle des geistlichen Beistands. Ein vorherrschendes Thema ihres geistlichen Lebens war die völlige Hingabe an Gottes Willen. Sie schrieb: “Ich wünsche, nur für Gott zu leben, alles, was ich kann, großzügig in seinem Dienst zu tun, und mich vor allem ganz seinem Willen zu überlassen.” Elisabeth erkrankte an Brustkrebs und litt zehn Monate lang unter starken Schmerzen, bis sie am 3. Mai 1914 im Alter von 48 Jahren starb.

Nach ihrem Tod hat ihr Ehemann die Schriften  Elisabeths gefunden, darunter ihr Tagebuch, ein Buch der Vorsätze und die täglichen Gedanken. Er las diese Schriften seiner Frau und erfuhr, dass Elisabeth all ihre vielen Prüfungen für sein Seelenheil geopfert hatte. Er bekehrte sich 1915 gänzlich zum katholischen Glauben. Er veröffentlichte Elisabeths Tagebuch; es wurde zu einem Bestseller. Er trat bei den Dominikanern ein und wurde 1923 zum Priester geweiht. Felix schrieb: “Elisabeth, die in der Welt lebte, erfüllte alle Pflichten ihres Standes, und ihr Beispiel zeigt, wie es möglich ist, wenn man den Willen hat und die göttliche Gnade anruft, ein intensives geistliches Leben zu führen und die höchsten evangelischen Tugenden inmitten der äußeren Tätigkeit zu praktizieren.”

 

Jesus Christus ist alles für mich

Schwester Gloria Cecilia Narváez gehört zu den Franziskanerinnen der Unbefleckten Jungfrau Maria, die sich vor allem der Ausbildung von Mädchen und Frauen in den ärmeren Ländern widmen. Sie stammt aus Kolumbien und war sieben Jahre im Norden von Mali tätig als sie am 7. Feb. 2017 von islamischen Terroristen als Geisel entführt wurde und vier Jahre und acht Monate in Gefangenschaft verbrachte. Am 9. Okt. 2021wurde sie freigelassen. In Interviews und Vorträgen berichtet sie über ihre Erfahrungen und gibt Zeugnis über die Hilfe Gottes, die sie in ihrer Leidenszeit erfahren hat. Sie berichtet unter anderem:

“Vier bewaffnete Männer, die mit Al-Qaida in Verbindung stehen, kamen herein und wollten eine der jüngeren Schwestern mitnehmen, und ich sagte ihnen, dass ich verantwortlich sei und sie mich mitnehmen sollten. Sie legten mir eine Kette mit einem Sprengsatz um den Hals und wir gingen.” Der Anführer zeichnete ein Kreuz auf den Boden und sagte zu ihr: “Wir wissen, welche Arbeit Sie leisten, welche Mittel Sie für die Kinder, die Frauen und alle Muslime eingesetzt haben, aber das ist für Ihre Religion”.

“Wir kamen in einem Wüstenlager im Norden Malis an, wo ich drei weitere entführte Frauen traf. Sie forderten uns auf, zum Islam zu konvertieren.” Zwei von ihnen konvertierten zum Islam, die andere wurde getötet. Für Sr. Gloria war klar: “Jesus Christus ist alles für mich und ich würde ihn nie aufgeben”.

“Ich wurde von einer Gruppe zur anderen verkauft. Sie schlugen mich und bespuckten mich, drohten mich zu vergewaltigen und zu töten. Es war sehr schmerzhaft, aber inmitten der Verzweiflung hatte ich Vertrauen.” “Nicht alle waren so, und einige versuchten auf ihre Weise, mir zu helfen. Es gab immer einen guten Menschen. Auch sie lebten in Terror und wurden verfolgt. Ich habe für sie gebetet, ich wollte nicht, dass sie verloren gehen.”

Einmal entfernte sich Sr. Gloria etwas aus dem Lager, um laut zu beten und Gott zu loben. Als ihr Wächter dies bemerkte, brachte er sie zurück, schlug sie und beschimpfte sowohl sie als auch Gott: “Mal sehen, ob dieser Gott-Typ dich hier rausholen kann”. Sr. Glorias Stimme bricht bei der Erinnerung daran: “Er sagte es mit sehr starken, sehr hässlichen Worten zu mir. Meine Seele war erschüttert von dem, was diese Person sagte; die anderen Wachen lachten laut über diese Beleidigungen. Ich ging auf ihn zu und sagte ihm ernsthaft: ‘Hören Sie, Chef, bitte mehr Respekt vor unserem Gott; er ist der Schöpfer und es tut mir wirklich sehr weh, dass Sie so über ihn reden’. Die Entführer sahen sich an und einer von ihnen sagte: ‘Sie hat recht, redet nicht so über ihren Gott’, und sie verstummten.”

Es gab viele Momente, in denen sich Sr. Gloria des konkreten Eingreifens Gottes oder des Schutzes der Heiligen Jungfrau sicher war. Zum Beispiel, als eine große Schlange mehrmals um den Schlafplatz kreiste, ohne sich ihr zu nähern, oder als ein sehr großer und kräftiger Wachmann sich plötzlich vor einen anderen stellte, der ihr die Pulsadern aufschneiden wollte, oder als sie die ganze Nacht im heftigen Sandsturm betete und ihr Zelt stehen blieb, während alle anderen Zelte zerstört wurden.

“Ich habe gelernt, dass das Gebet die Kraft ist, die uns hilft, uns zu befreien, und dass wir niemals die Hoffnung, den Glauben, die Nächstenliebe und die Gottesliebe verlieren dürfen.” “Einige Leute sagten mir: ‘Gloria, lauf weg, sie werden dich töten’. Ich habe es fünfmal versucht, aber sie haben mich immer gefunden und die Repressalien waren schrecklich, aber ich spürte Gottes Hilfe. Sie haben sogar mein Grab neben mir ausgehoben. Das letzte Jahr unter den Taliban war das schlimmste, ich bekam kaum etwas zu essen, ich überlebte, weil mir ein junger Mann nachts, wenn niemand zusah, eine Brotkruste zuwarf.”

“Obwohl ich viel gebetet habe und aufschreibe, was ich erlebt habe, um meine Seele zu heilen, gibt es Dinge, die ich nicht einmal in Worte fassen kann. Ich kann über die schrecklichen Wüstenstürme, den Hunger und die Schläge sprechen, aber die Entführung lässt einen im Innern mit vielen Ängsten zurück.” – “Aber Gott ist groß und wir tun unsere Mission für ihn und die armen Menschen.”

 

Hl. Leopold Mandic – Es wird nicht an der Vorsehung fehlen

Der heilige Kapuzinerpater Leopold Mandic (1866 – 1942) wirkte als weithin gesuchter Beichtvater in Padua. Das höchste Geschenk war für ihn aber, dass er das hl. Messopfer darbringen konnte. Er sagte: “Ach, wenn wir doch sehen könnten, was auf dem Altar vollbracht wird! Unsere Augen könnten die Pracht dieser Geheimnisse nicht ertragen!” Und gerührt schrieb er: “Jeden Tag habe ich die unaussprechliche Gnade, das göttliche Opfer darzubringen!” Er war auch der Überzeugung, dass Gott den Menschen reiche Hilfe gewährt, wenn sie ihn durch die hl. Messe bitten.

Im Jahr 1940 geriet Giacomo Lampronti aus Udine, der jüdischer Herkunft war, aufgrund der Rassengesetze in eine tragische finanzielle Lage, wurde entlassen und konnte keinen neuen Arbeitsplatz finden. Dann ging er in seiner Verzweiflung zu Pater Leopold. Dieser sagte zu ihm: “Hab Vertrauen! Die Vorsehung wird dich niemals im Stich lassen! Da Sie im Moment keine beruflichen Verpflichtungen haben, besuchen Sie jeden Morgen die Heilige Messe und es wird Ihnen nicht an Vorsehung fehlen. Nicht ich bin es, der euch sagt, sondern Gott, der durch meinen Mund spricht. Vergiss nur nicht, jeden Morgen die Heilige Messe zu hören.”

Herr Lampronti glaubte Pater Leopold. Jeden Morgen besuchte er die Heilige Messe, und solange er arbeitslos war, fehlte es ihm nie am Nötigsten für die Familie, manchmal wurden sie sogar in großem Maße beschenkt. Was der hl. Leopold gesagt hat, gilt auch heute noch.

 

Mutter der Barmherzigkeit

Der heilige Alfons Maria von Liguori erklärt in seinem Werk Die Herrlichkeiten Mariens, warum wir uns mit unseren Bitten und Gebeten mit größtem Vertrauen an Maria wenden sollen. Er erklärt dazu einen Gedanken, den der hl. Anselm schon ausgesprochen hat.

»Der heilige Anselm fügt hinzu, dass wir, wenn wir uns an diese göttliche Mutter wenden, nicht nur ihres Schutzes sicher sein können, sondern dass “wir manchmal schneller erhört und gerettet werden, wenn wir den Namen Marias anrufen, als wenn wir den Namen Jesu, unseres Erlösers, anrufen”. Und er begründet: “Denn Christus als Richter gehört auch die Strafe, der Jungfrau aber als Fürsprecherin nur die Barmherzigkeit”.

Er meint damit, dass wir das Heil schneller finden, wenn wir uns an die Mutter als an den Sohn wenden, nicht weil Maria mächtiger ist als der Sohn, um uns zu retten, denn wir wissen, dass Jesus unser einziger Erlöser ist, der allein durch seine Verdienste das Heil für uns erlangt hat und erlangt; sondern weil wir, indem wir uns an Jesus wenden und ihn auch als unseren Richter betrachten, dessen Aufgabe es ist, die Sünder zu züchtigen, vielleicht nicht das nötige Vertrauen haben, um gehört zu werden. Indem wir uns stattdessen an Maria wenden, die als Mutter der Barmherzigkeit keine andere Aufgabe hat, als uns barmherzig zu sein, und als unsere Fürsprecherin die Absicht hat, uns zu verteidigen, ist unser Vertrauen sicherer und größer.«

Jesus gibt sich mit Sündern ab

Im Evangelium vom 24. Sonntag im Jahreskreis (C) nehmen die Pharisäer an Jesus Anstoß, weil er sich mit Sündern abgibt. Jesus erzählt als Antwort auf diesen Vorwurf die Gleichnisse vom verlorenen Schaf, von der verlorenen Drachme und vom verlorenen Sohn und offenbart uns eindrucksvoll, wie groß die barmherzige Liebe Gottes mit den reumütigen Sündern ist.

Das ist auch der Kernpunkt der Botschaft, die Jesus uns gebracht hat: Gottes Erbarmen wendet sich besonders denen zu, die ihn durch ihr Verhalten beleidigen, ihm weh tun mit ihren Sünden, die diese seine Liebe nicht verdient haben, die dieser Liebe gleichsam unfähig und unwürdig sind. Genau diese Menschen will er aus diesem Zustand der Trennung von ihm herausführen, damit sie wieder mit ihm vereint sind. So groß ist seine barmherzige Liebe.

Stellen wir uns einen Menschen vor, dem wir viele Wohltaten erwiesen und ihm viel geholfen haben. Aber er wendet sich dafür von uns ab, er beleidigt uns schwer, fügt uns noch großen Schaden zu und will mit uns nichts mehr zu tun haben. Würden wir einem solchen Menschen noch nachgehen und ihn suchen, damit er sich  doch wieder mit uns versöhnt. Und würden wir ihm dann, wenn er doch sein böses Verhalten einsieht und uns um Verzeihung bittet, von Herzen vergeben, ihm die Missetaten nicht mehr anrechnen und uns über seine Gesinnungsänderung riesig freuen?

So etwas wäre vom menschlichen Standpunkt aus gesehen fast unmöglich. Aber genauso ist Gott in seiner barmherzigen Liebe.

Er selbst ist in Jesus in die Welt gekommen, um den Menschen Gutes zu tun und sie zu retten. Aber was hat er dafür geerntet? Sie haben ihn dafür ans Kreuz geschlagen. Und was hat der Sohn Gottes getan? Hat er etwa zurückgeschlagen? Nein, er hat dies geduldig und aus Liebe zu uns ertragen, bis in den Tod und vom Kreuz aus für seine Feinde gebetet.

Angesichts der Offenbarung dieser barmherzigen Liebe Gottes können wir nicht gleichgültig gegenüber Gott sein, können wir nicht einfach so dahinleben mit unseren Sünden und Fehlern, oder was noch schlimmer ist, in der pharisäischen Meinung leben, wir seinen ohne nennenswerte Sünden. Der heilige Johannes sagt: “Wer sagt, er sei ohne Sünde, der ist ein Lügner.” Und Lügen ist auch eine Sünde.

Und wie traurig steht es um diese selbstgerechten Menschen, die mit einer solchen Lüge leben, die meinen, dass sie zu den Guten gehören, und deshalb auf die “Schlechten und Bösen” herabschauen. Gerade diesen Leuten hat Jesus die drei Gleichnisse erzählt, damit sie die Liebe Gottes begreifen.

 

Der Geist Gottes ist ein Geist des Friedens

Am 23. Sept. feiern wir den Gedenktag des hl. Pater Pio. Hier einige hilfreiche Worte zur Unterscheidung der Geister:

“Lasse dich nicht entmutigen, wenn du viel gearbeitet und wenig geerntet hast … Dächtest du daran, wie viel Jesus eine einzige Seele gekostet hat, dann würdest du dich nie mehr beklagen!”

“Der Geist Gottes ist ein Geist des Friedens, und selbst bei unserm größten Versagen erfüllt er uns mit ruhigem, demütigem und vertrauendem Schmerz, das ist die Wirkung seiner großen Barmherzigkeit!”

“Der Geist des Teufels dagegen regt uns auf, macht uns verzweifelt, und der Schmerz wird gewissermaßen zum Zorn gegen uns selbst, während wir gerade gegen uns selbst die erste Liebe haben sollen. Also, wenn dich einige Gedanken aufregen, so wisse, dass sie vom Teufel und niemals von Gott kommen, der Ruhe verleiht, da er ein Geist des Friedens ist!”

“Wenn wir ruhig und geduldig sind, finden wir nicht nur uns selbst, sondern auch unsere Seele und mit ihr Gott!”

 

Seelenschau

Von vielen Heiligen wird berichtet, dass sie die Gabe der Seelenschau hatten.  Der hl. Don Bosco z.B. sagte einmal: “Gebt mir einen Jungen, den ich nie zuvor gesehen habe; ich brauche nur seine Stirn zu sehen, um ihm all seine Fehltaten bis in die frühesten Kinderjahre aufzuzählen.”

Agostino Auffray schreibt in seiner Biographie über Don Bosco: “Die Kunde davon, dass Don Bosco alle Herzensgeheimnisse von der Stirne ablesen konnte, war so verbreitet, dass im Oratorium all jene, die ein nicht ganz sauberes Gewissen hatten, sich instinktiv von ihm fern hielten und ihm möglichst auszuweichen suchten … Doch nicht immer gelang es ihnen; dann bedeckten sich die Buben mit einer Kappe und mit der flachen Hand die Augen, um der beunruhigenden Prüfung zu entgehen. Nach der Rückkehr aus den Ferien konnte man beobachten, wie sich einige, die sich noch nicht von den begangenen Streichen durch die Beichte gereinigt hatten,  beim Erscheinen Don Boscos eiligst aus dem Staub machten aus Furcht, er könne alles aus ihrem Blick lesen.”

Auch vom hl. Pater Pio wird berichtet, dass er diese Seelenschau hatte. Häufig – insbesondere während der Beichte – half er seinem Gegenüber, die Kastanien aus dem Feuer zu holen, wie man so sagt, indem er die Vergehen des Beichtenden aufzählte und zudem die näheren Umstände beschrieb, in denen die Sünden begangen wurden. Hatte der Beichtende etwas vergessen, rief Pater Pio es ihm nicht selten wieder in Erinnerung.

Diese Heiligen rufen uns auf, mit lauterem Herzen vor Gott zu leben und das Gericht der Barmherzigkeit in der hl. Beichte immer wieder zu suchen, damit wir dann im Letzten Gericht vor dem Herrn bestehen können. Der Hl. Johannes vom Kreuz sagt: “Gott liebt an dir den geringsten Grad der Gewissensreinheit weit mehr als alle Werke, die du vollführen kannst.”

 

Ihr seid gerettet, weil ich euch gerettet habe

Schwester Maria Natalia Magdolna wurde 1901 in der Nähe von Pozsony in der Slowakei geboren. Schon als Kind erkannte sie ihre geistliche Berufung und hatte tiefe mystische Erfahrungen. Mit 17 Jahren trat sie ins Kloster der “Schwes­tern der heiligen Maria Magdalena” in Pozsony ein, lebte zuletzt in Budapest und starb 1992 im Ruf der Heiligkeit.

In einem Büchlein mit kirchlicher Imprimatur sind die inneren Offenbarungen und Botschaften gesammelt, die sie empfangen hat. Sie sind ein Aufruf zur Sühne und zur Wiedergutmachung der Sünden und zur Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariens. Die meisten dieser Botschaften wurden zwischen 1939 und 1943 geschrieben. Sie berichtet unter anderem auch über das persönliche Gericht, das uns alle einmal erwartet. Sie schreibt:

»Bei mehreren Gelegenheiten führte mich Jesus an den Ort des persönlichen Gerichts. … Ich dachte, ich würde etwas Außergewöhnliches sehen, aber ich sah nichts dergleichen. Ich kann dieses Erlebnis nur in Bildern beschreiben. Ich sah diese Seele, als sie sich dem Ort des Gerichts näherte. Auf der einen Seite stand ihr Schutzengel und auf der anderen der Satan. Jesus wartete in seiner göttlichen Majestät auf sie, denn er ist der Richter. Das Urteil erging schnell und leise. Die Seele konnte in einem Augenblick ihr ganzes Leben sehen, nicht mit ihren eigenen Augen, sondern mit den Augen Jesu. Sie sah die schwarzen Flecken, große und kleine. Wenn die Seele in die ewige Verdammnis geht, empfindet sie keine Reue für das, was sie getan hat. Jesus schweigt und die Seele wendet sich von ihm ab, und dann reißt Satan sie mit sich und schleppt sie in die Hölle.

Die meiste Zeit jedoch streckt Jesus mit unbeschreiblicher Liebe seine Hand aus und zeigt ihr den Ort, an den die Seele gehen soll. Jesus sagt: “Tritt ein!” … Sie wird in das Fegefeuer begleitet von der Muttergottes und ihrem Schutzengel, die versuchen, sie zu trösten. Diese Seelen sind sehr glücklich, denn sie haben bereits ihren Platz im Himmel gesehen, wo ewiges Glück auf sie wartet. Die Gottesmutter ist nicht in allen Phasen des Gerichtes anwesend, aber bevor das Urteil verkündet wird, bittet sie ihren Sohn als Verteidigerin, genau wie ein Anwalt seinen Klienten, und verteidigt vor allem die Seelen, die ihr während ihres Lebens geweiht waren.

Aber wenn das Gericht beginnt, zieht sie sich zurück, und nur ihre Gnade strahlt weiter auf die Seele. Im Augenblick des Urteils ist die Seele ganz allein vor Jesus.

Eines Tages fragte ich Jesus: “Wovon hängt unser Seelenheil ab?” Er antwortete mir: “Die Erlösung hängt nicht vom Heute, Morgen oder Gestern ab, sondern vom letzten Augenblick. Deshalb müsst ihr ständig Buße tun. Ihr seid gerettet, weil ich euch gerettet habe und nicht wegen eurer Verdienste. Nur der Grad der Herrlichkeit, den ihr in der Ewigkeit erhaltet, hängt von euren Verdiensten ab. Deshalb müsst ihr euch ständig in zwei Dingen üben, eure Sünden zu bereuen und oft zu sagen: “O mein Jesus, in deine Hände empfehle ich meine Seele”. Man darf keine Angst vor dem Gericht haben. Jesus umgibt als demütiges Lamm die Seelen mit unbeschreiblicher Liebe. Die Seele, die sich danach sehnt, rein zu sein, kommt zum Gericht, um der Liebe zu begegnen. Die stolze Seele hingegen verabscheut diese Liebe, sie entfernt sich von ihr, und das ist die Hölle an sich.

Als ich einmal an der Schulter von Jesus lehnte, weinte ich und fragte ihn: “Warum hast du die Hölle geschaffen?” Um mir zu antworten, nahm Jesus mich mit zum Gericht einer sehr sündigen Seele, deren Sünden er vergab. Satan war wütend: “Du bist nicht gerecht! Diese Seele gehörte ihr ganzes Leben lang mir! Sie hat viele Sünden begangen, während ich nur eine begangen habe, und du hast mir die Hölle bereitet.” “Luzifer!” – Jesus antwortete mit unendlicher Liebe: “Hast du mich jemals um Vergebung gebeten?” Dann schrie Luzifer, der außer sich war: “Niemals! Das werde ich niemals tun!” Dann drehte sich Jesus zu mir um und sagte: “Siehst du, wenn er mich nur ein einziges Mal um Vergebung bitten würde, gäbe es die Hölle nicht mehr.”

Deshalb fordert Jesus uns auf, in ständiger Umkehr zu leben. Wir müssen über all das nachdenken, was er für unsere Sünden erlitten hat, damit wir das Heil erlangen können.

Wir sollen ihn um seiner tiefen Liebe willen lieben. “Jede Seele ist eine einzigartige Welt”, sagte er zu mir. “Die eine kann die andere nicht ersetzen.” Jesus liebt jede Seele mit einer besonderen Liebe, und diese Liebe ist nicht dieselbe, die er für eine andere hat.«

 

Denn er hat seinen Engeln befohlen

Der deutsche Fernsehmoderator, Journalist und Bestsellerautor Peter Hahne erzählt eine Geschichte, die eigentlich zu schön ist, um wahr zu sein, aber die tatsächlich so geschehen ist:

“Ein Autofahrer startet seinen Wagen. Da klopft jemand an die Scheibe mit den Worten: ‘Wissen Sie eigentlich nicht, dass Gott seinen Engeln befohlen hat, dass sie über Ihnen seien und Sie auf allen Wegen behüten sollen?’ Kopfschüttelnd über solchen Unsinn fährt er auf die Autobahn. Nach wenigen Kilometern schert mitten im Überholvorgang ein Lastwagen nach links aus und fährt den Pkw zu Schrott. Übrig bleiben von dem Auto ein paar zerstreute Trümmer, aus denen wie durch ein Wunder der Fahrer fast unverletzt herauskriecht. Trotz Schockzustand hört er, wie ein Polizist zum anderen sagt:’Der muss aber einen Schutzengel gehabt haben.’ Ein Lkw-Fahrer nimmt den Mann bis zum nächsten Ort mit. Worüber soll man sich mit einem so unter Schock stehenden schon unterhalten? So schaltet er das Autoradio an, wo genau in dieser Sekunde Mendelsohn-Bartholdys achtstimmige Motette beginnt: ‘Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen’ (Ps 91).”

 

Komm, setz dich zu uns

Ronda Chervin ist emertierte Professorin für katholische Philosophie und Theologie, sie hat viele geistliche Bücher verfasst und ist heute Witwe, Mutter und Großmutter. Im Rückblick auf ihr Leben kann sie immer nur staunen über die Wunder, durch die Gott sie in die katholische Kirche geführt hat. Sie schreibt:

“Wenn ich zurückdenke, stelle ich mir vor, dass meine Zwillingsschwester und ich zu den am meisten entfremdeten kleinen Kindern in New York City gehörten. … Wir waren die 1937 geborenen Kinder unverheirateter Eltern, die sich in der kommunistischen Partei kennen gelernt hatten. … Sowohl Vater als auch Mutter, obwohl militante Atheisten, hatten einen jüdischen Hintergrund, aber keiner von beiden war als Jude erzogen worden. … Meine Großmutter väterlicherseits … war eine tief gläubige Christin. … Als ich aufwuchs, hatten meine Eltern nichts als Hohn und Spott für meine christliche Großmutter übrig. Sie wurde als Beweis dafür benutzt, dass nur schwache und dumme Menschen noch an Gott glauben. … Doch als wir 8 Jahre alt waren, trennten sich unsere Eltern für immer. …

Eines Tages ging ich mit meiner Schwester nach Hause, und eine Gruppe von Jungen im Vorschulalter umkreiste uns. ‘Und, was seid ihr? Bist du katholisch?’ ‘Nein.’ ‘Bist du evangelisch?’ ‘Nein.’ ‘Bist du Jude?’ ‘Nein.’ (Unsere Eltern hatten uns nie gesagt, dass wir jüdischer Abstammung waren.) ‘Was seid ihr dann?’ ‘Wir sind Atheisten’, antworteten wir stolz.”

Als 12-Jährige bekam sie in der Schule einmal eine Aufgabe, in der sich schon ihr philosophisches Talent zeigt: Schreibe eine Seite darüber, was du werden willst, wenn du groß bist. Sie schrieb spontan nieder: “Wie kann ich wissen, was ich werden will, wenn ich den Sinn des Lebens nicht kenne?”

“Mein Studium der Philosophie war meine Art, nach der Wahrheit zu suchen. An den säkularen Universitäten, die ich besuchte, war der Skeptizismus (alles wird infrage gestellt) so sehr in Mode, dass ich mich nach einem Jahr an der Graduiertenschule völlig hoffnungslos fühlte. Wo war die Wahrheit?”

Durch wunderbare Fügungen lernte sie den katholischen Philosophen Dietrich von Hildebrand kennen, und auf einer Reise nach Europa, die sie zusammen mit katholischen Professoren und Studenten unternahm, empfing sie viele Gnaden, die ihr Herz für den Glauben an Christus öffneten.

“Das erste Wunder geschah, als ich die Kathedrale von Chartres in Frankreich sah. …
Zweites Wunder: Im Reisebus, während ich die Evangelien las, ohne viel zu verstehen, schlief ich ein. Ich hatte einen Traum. Da war ein großer Raum mit Tischen. Jesus und Maria saßen mit dem Rücken an der Wand. Maria winkte mir zu und sagte auf Hebräisch: ‘Komm, setz dich zu uns.’ (Ich kann kein hebräisch, aber im Traum konnte ich es.)
Drittes Wunder: Ich bekam den Impuls, auf dem Boden des Hotels zu knien und ein Gebet der Skeptiker zu sprechen, von dem ich dachte, dass mein Professor es mir als Scherz gesagt hatte: ‘Gott, wenn es einen Gott gibt, rette meine Seele, wenn ich eine Seele habe.’
Viertes Wunder: Die in vielen Sprachen gesungene Hymne der Pilger auf die Unbefleckte Empfängnis, die in Lourdes bei der Lichterprozession gesungen wurde, berührte mich zutiefst.
Fünftes Wunder: Die unvollendete Krippe von Da Vinci. Ich sah die Jungfrau Maria an, so einfach, rein und lieblich, und ich weinte. Sie hatte etwas, was ich nie haben würde: Reinheit! Zum ersten Mal betrachtete ich mich als Sünderin.
Sechstes Wunder: Das Antlitz Christi in einem Wandteppich von Raphael wurde lebendig, nicht für die anderen, sondern nur für mich!
Siebtes Wunder: Papst Pius XII. hatte genau denselben Ausdruck in den Augen wie das lebendige Antlitz Jesu auf dem Wandteppich. …

Das berühmte Kapitel von C.S. Lewis war ein intellektueller Wendepunkt. Er zeigt, dass es nicht gut ist, sich mit der Entscheidung abzufinden, dass Jesus nur ein wunderbarer Mensch oder ein Prophet war. Wenn ein Mensch behauptet, göttlich zu sein, ist er entweder wirklich Gott, verrückt oder ein Lügner? Da niemand glaubt, dass Jesus verrückt oder ein Lügner war, muss er göttlich gewesen sein. … Die Lektüre der Bücher von Chesterton und Kardinal Newman ließ es unausweichlich erscheinen, katholisch zu werden.

Am 4. Januar 1959, mit 21 Jahren, wurde ich getauft. Es gab keinen Moment in meinem Leben, in dem ich es bereut habe, katholisch zu sein.”