Maria hat von Gott die Verheißung des Sieges

Und der heilige Pater Maximilian Kolbe bestärkt uns im Vertrauen auf Maria:

„Die modernen Zeiten werden von Satan dominiert werden und werden es noch mehr in Zukunft sein. Der Kampf gegen die Hölle kann von Menschen nicht geführt werden, auch nicht von den intelligentesten. Nur die Unbefleckte Jungfrau Maria hat von Gott die Verheißung des Sieges über den Dämon erhalten.“

 

Höher steigen

Es gibt immer wieder wunderbare Gleichnisse aus der Natur, die uns wichtige Prinzipien unseres geistlichen Lebens veranschaulichen.

Die einzigen Vögel, die es wagen, einen Adler anzugreifen, wenn er in ihr Revier gerät, sind die Raben. Dabei stellt der Rabe sich im Flug frech auf den Rücken des Adlers und pickt ihn in den Nacken.  Der große Adler reagiert jedoch nicht verängstigt oder kämpft gar mit dem frechen Angreifer. Er ist nicht geschockt oder panisch. Er verändert lediglich seine Flugbahn. Er beginnt mit seinen Flügeln zu schlagen, um höher Richtung Himmel zu steigen. Je höher der Flug auf dem Rücken des Königs der Lüfte geht, desto schwieriger wird es für den lästigen Raben zu atmen. Wegen Sauerstoffmangels muss er schließlich seine Attacke abbrechen.

Wir sind in unser Seele wie die Adler. Wir sind berufen, uns über diese Welt zu Gott zu erheben. Aber leider geraten wir nur allzu leicht in das Revier der Raben, die uns dann angreifen und attackieren: Das sind die Versuchungen des Teufels, die inneren Bedrängnisse und Verletzungen, die wir durch andere erfahren, die Sünden und Schwächen, die uns im Nacken sitzen und uns niederziehen.  Es nützt hier nichts, verzweifelt zu kämpfen und aggressiv um sich zu schlagen, sonder nun gilt es, kräftig die Flügel der Seele zu schlagen, um höher zu steigen: Das heißt vermehrt zu beten, zu beichten, am hl. Messopfer teilzunehmen, aus Liebe zu Gott Verzichte und die Nächstenliebe im Verzeihen zu üben. Dann werden die Angreifer verschwinden und die Seele findet Frieden in Gott.

 

Die Ruhe, die von der heiligen Hostie ausging

Der polnische Priester, Pater Dominik Chmielewski, berichtete in einem seiner Vorträge über die wunderbare Bekehrung einer Frau und ihrer Tochter, die durch die Gegenwart des Herrn in der Eucharistie geschehen ist.

Diese Frau, die keine Beziehung zu Gott hatte, lebt mit ihrer kleinen Tochter in einer Stadt in Polen. Ihr Mann hatte sie wegen einer Geliebten verlassen. Deshalb klammerte sie sich mit einer dominierenden Mutterliebe umso mehr an ihre Tochter. So kam es, dass die Tochter mit 21 Jahren die Nase voll von ihrer Mutter hatte. Sie wollte einfach von zu Hause weg und fuhr drauf los – quer durch Europa ohne bestimmtes Ziel. Zuerst hatten sie noch öfter telefonischen Kontakt. Aber nach zwei Monaten brach er ab. Der letzte Anruf kam aus Paris.

Die Mutter war sehr beunruhigt und in Panik. Zuerst meldete sie ihre Tochter bei der Polizei als vermisst an. Dann beauftragte sie einen Privatdetektiv, um herauszufinden, was mit ihr geschehen war. Nach einem Monat bekam sie die Nachricht,  dass sie von Frauenhändlern in ein Bordell entführt worden war. Jede Spur von ihr war verloren und es gebe keine Chance, sie zurückzubekommen. Für die Mutter brach die Welt zusammen. Sie fiel in Depressionen und hatte Selbstmordgedanken. Keine Therapie, keine Psychopharmaka konnten ihr helfen. Der Schmerz war für sie furchtbar.

Eines Tages ging sie durch die Straßen an einer Kirche vorbei. Die Tür war offen und sie ging wie ferngesteuert hinein. Sie war schon viele, viele Jahre nicht mehr in einer Kirche. Auf dem Altar stand das allerheiligste Sakrament. Die Menschen beteten dort. Sie glaubte nicht, dass in der heiligen Hostie Gott anwesend ist. Aber sie fiel auf die Knie und brach in Tränen aus und weinte und weinte.

Und als sie sich ausgeweint hatte, stand sie auf und fühlte etwas, das sie seit vielen Wochen nicht mehr fühlte. Irgendeine seltsame Art von Ruhe und Trost, so als ob sie jemand umarmen würde. Sie schaute noch einmal auf die Monstranz, schüttelte den Kopf und ging aus der Kirche. Am nächsten Tag beschloss sie, das noch einmal zu prüfen und ging wieder in die Kirche. Und wieder kniete sie in der Kirche und schaute auf die hl. Hostie. Erstaunt bemerkte sie, dass sich etwas in ihrem Herzen änderte. Sie wurde immer ruhiger und fühlte sich immer mehr umarmt. Immer mehr Stille war in ihr, die ihr half, all das zu akzeptieren und anzunehmen, was passiert war. Sie begann, täglich dort hinzugehen, sie nahm immer mehr die Ruhe wahr, die von dieser heiligen Hostie ausging.

Am selben Tag, als die Mutter zum ersten Mal in die Kirche kam, wurde ihre Tochter in eine der Straßen in Paris versetzt, um dort ihre Dienstleistungen zu erbringen. Das Erstaunliche war, dass sich auf der anderen Straßenseite ein Kloster mit ewiger Anbetung befand. Von ihrem Standort aus konnte man durch ein Fenster im ersten Stock im Licht das allerheiligste Sakrament in der Monstranz sehen. Anfangs bemerkte sie es überhaupt nicht. Die Kunden kamen, sie hat ihre Arbeit gemacht und kam wieder auf ihren Platz zurück.

Doch ab einem gewissen Zeitpunkt hat das Allerheiligste ihren Blick angezogen. Von Tag zu Tag, von Woche zu Woche passierte etwas im Herzen dieser jungen Frau. Sie begann den wahrzunehmen und mit ihm zu sprechen, der vom ersten Stock auf sie schaute. Was sie verwundert hat, war die Tatsache, dass er sie nicht verurteilte, dass er sie verstand und Mitleid mit ihr hatte. Nach zwei Monaten war sie in ihn total verliebt. Und schließlich entschied sie sich, das Dramatischste zu tun, das sie tun konnte. Sie hatte beschlossen, dass der nächste Kunde der letzte Kunde sein würde. Sie wusste ganz genau, dass man sie, wenn sie sich auflehnt oder zu entfliehen versucht, töten würde.

Doch sie war bereit, dem zu begegnen, den sie bereits liebte, und in seine offenen Arme zu gehen. In diesem Moment kam der letzte Kunde. Sie stieg in den Wagen ein, schaute ihn an, ein eleganter Mann, etwa dreißig Jahre alt, der sie mit einer unbeschreiblichen Güte ansah. „Ich konnte nicht aufhören in seine Augen zu schauen.“  Er lächelte freundlich. „Wir fuhren los und er sagte zu mir, dass ich in das Handschuhfach greifen soll, weil dort die Dokumente sind, mit denen sie zurück nach Hause gehen kann.“ Sie konnte es nicht fassen. „Da hast du den Reisepass, das Ticket und Geld. Wir fahren zum Flughafen, dort steigst du in ein Flugzeug und gehst nach Hause zurück.“ Sie war total schockiert. Sie wollte ihn fragen: „Wer bist du?“ Doch er hat nur gelächelt. Sie kamen am Flughafen an. Er begleitete sie zum Gate, sie redeten noch kurz. „In einem Moment habe ich nach etwas in meiner Handtasche gesucht, und wollte ihn noch etwas fragen. Ich bin wie versteinert stehen geblieben – dieser Mann war verschwunden, einfach in diesem Moment verschwunden. Wie ferngesteuert bin ich ins Flugzeug eingestiegen, bin zurück nach Hause gekommen.“

In der Kirche, vor dem Allerheiligsten, vor dem die Mutter immer betete, haben sich die beiden wieder gefunden. Die Tochter verliebte sich so sehr in ihren Jesus, dass sie sich entschlossen hat, in ein Kloster einzutreten. Heute ist sie eine Ordensfrau, die auf italienischen Straßen arbeitet, und solchen Frauen, die aus verschiedenen Gründen auf der Straße gelandet sind, zu helfen und sie zu Jesus zu führen.

Quelle: zusammengefasst – https://www.youtube.com/watch?v=8E2yDzPKv5k,

Er liebt mich! Warum hat mir das noch nie jemand gesagt?

Als Clare Crokket mit 18 Jahren Irland verließ, um in eine spanische Schwesterngemeinschaft einzutreten, konnte, wie sie sagte, „niemand glauben, dass Gott ein Mädchen wie mich berufen würde.“ Und doch rief Gott sie in seiner souveränen Freiheit. Bewegt von seiner Gnade, antwortete sie von ganzem Herzen und gab ihr Leben vorbehaltlos hin bis zu ihrem Tod mit 33 Jahren, als sie am 16. April 2016 durch ein Erdbeben in Playa Prieta in Ecuador ums Leben kam.

Sr. Clare wurde am 14. Nov. 1982 in Derry, Nordirland, in einer katholischen Familie geboren. Sie empfing die Sakramente, aber während ihrer Teenagerjahre besuchte sie nicht mehr die Kirche. Seit ihrer Kindheit hatte sie immer davon geträumt, ein Filmstar und berühmt zu werden, und sie arbeitete auf diesen Traum hin. Sie wusste, dass sie Qualitäten hatte: ein großes künstlerisches Talent, eine schöne Stimme, ein attraktives Äußeres und eine erstaunliche Persönlichkeit. Im Alter von 15 Jahren wurde sie bereits als Moderatorin einer Jugendsendung auf Channel 4 ‑ einem der größten Sender Großbritanniens ‑ verpflichtet, und im Alter von 17 Jahren hatte sogar ein amerikanischer Sender Interesse an ihr gezeigt.

Im Jahr 2000, im Alter von 17 wurde sie von einer Bekannten zu einer Reise nach Spanien eingeladen, da ein Teilnehmer der Gruppe ausgefallen war. Sie meinte, dass es eine Vergnügungsreise wäre, mit Sonne, Strand und Partys. Aber sie musste zu ihrer Enttäuschung feststellen, dass es sich um eine Pilgerreise handelte mit dem Ziel, im Haus einer neuen Schwesterngemeinschaft die Kartage mitzufeiern.

Zuerst sonderte sie sich von der Gruppe ab, wollte die Tage für sich genießen. Aber am Karfreitag sagte jemand zu ihr: „Clare, heute musst du in die Kapelle gehen. Es ist Karfreitag.“ Sie ging in die Kapelle, aber sie blieb in der letzten Bank sitzen. Während der Karfreitagsliturgie verehren und küssen die Gläubigen das Kreuz. Auch Clare schloss sich ihnen an. Es war eine einfache Geste, aber sie wurde für sie zu einer Begegnung, die ihr Leben veränderte. Als der Gottesdienst zu Ende war, fand eine Schwester sie weinend und die Worte wiederholend: „Er ist für mich gestorben. Er liebt mich! Warum hat mir das noch nie jemand gesagt?“ Clare hatte verstanden, wie sehr der Herr sie liebte und wie viel er für sie getan hatte. Sie verstand, dass „Liebe allein durch Liebe vergolten wird“, und dass die Liebe, die der Herr von ihr verlangte, eine vollständige Hingabe bedeutete. Damals sagte sie zur Pilgergruppe mit einer Zigarette und einer Bierdose in der Hand, dass sie auch einmal Ordensschwester werde. Aber niemand konnte dies so recht glauben.

Als sie nach Irland zurückkehrte, beteiligte sie sich als Nebendarstellerin an einem großen Film, der in England gedreht wurde. Sie geriet erneut in den Strudel von Oberflächlichkeit und Sünde, den ihr die Welt des Kinos bot. Sie beschrieb diese Zeit folgendermaßen:
„Ich lebte sehr schlecht; ich lebte in Todsünde. Ich trank viel, ich rauchte viel, ich fing an, Drogen zu konsumieren. Ich machte weiter mit meinen Freunden, mit meinem Freund. Ich machte auf dieselbe Art und Weise weiter. Ich hatte nicht die Kraft, mit all diesen Dingen zu brechen, weil ich den Herrn nicht um Hilfe gebeten hatte.“

Aber der Herr „verfolgte“ sie weiter mit seinem Gnadenruf. Eines Abends, auf einer Party, trank sie wieder einmal zu viel. Als sie sich auf der Toilette übergab, spürte sie, dass Jesus zu ihr sagte: „Warum tust du mir weiterhin weh?“ Die Gegenwart Gottes war so stark, dass sie diese nicht mehr ignorieren konnte. Nicht lange danach saß sie in ihrem Hotelzimmer in London und las ihren Aufnahmeplan für den nächsten Tag. Sie fühlte eine so große Leere und erkannte, dass ihr Leben keinen Sinn hatte, wenn sie es nicht Jesus Christus überließ. Weder die Bitten ihrer Familie noch die Versprechen ihres Managers konnten sie aufhalten. Am 11. August 2001 übergab sie ihr Leben Gott und trat in die Gemeinschaft der „Dienerinnen vom Haus der Mutter“ in Spanien ein.

Clare musste viele Dinge in ihrem Leben ändern. Doch sie hatte sich der unermesslichen Liebe Jesu Christi zu ihr hingegeben, und es gab nichts, was sie aufhalten konnte. Sie selbst erklärte: „Zuerst war ich versucht, zurückzublicken und zu sagen: ‚Ich will es zurückhaben.‘ Aber ich verstand, dass ich eine noch größere Liebe gefunden hatte.“

Von einem unermüdlichen Feuereifer erfüllt, verstand sie es, vor allem die jungen Menschen für Gott zu gewinnen. An den Gründer der Gemeinschaft schrieb sie am 8. April 2015: „Obwohl der Karfreitag ein trauriger Tag ist, weiß ich nicht, wie ich die Freude und den begeisterten Wunsch erklären soll, für den Herrn zu leiden. Alles kommt mir klein vor: der Schlafmangel, das Fasten, die Hitze, sich um die Menschen kümmern zu müssen … Alles, was schwierig sein könnte, erfüllt mich mit Freude, weil es mich dem Herrn näher bringt … Ich habe viel Zeit vor dem Kreuz verbracht und um die Gnade gebeten, nie und nimmer alles zu vergessen, was der Herr und die Gottesmutter für mich erlitten haben.“

Quelle: https://www.sisterclare.com/en/

Jahr des heiligen Josef

Das „Josefs-Jahr“ und auch der Josefs-Monat März sind eine Einladung, im Vertrauen auf diesen großen Schutzpatron der Kirche zu wachsen. Die hl. Kirchenlehrerin Terese von Avila gibt uns hier ein Vorbild. In ihren Briefen und andern Schriften finden wir eine Reihe von Zeugnissen für ihre Verehrung des hl. Josef.

Zu Beginn ihrer Ordenszeit wurde sie fast vier Jahre lang von einer schweren Krankheit gequält. In innigem Gebet wandte sie sich an den Pflegevater Jesu. Nach einer völligen, der Todesstarre ähnlichen Lähmung, die sie fast lebendig ins Grab gebracht hätte, wurde sie plötzlich gesund. Sie war damals 26 Jahre alt und schrieb in ihrer Biografie über den hl. Josef:

„Er ließ seine Macht und Güte hell aufstrahlen. Ihm sei gedankt. Ich fühlte meine Kraft zurückkehren und konnte aufstehen… Seine Hilfe offenbarte sich auf ganz greifbare Weise… Um das Glück voll zu machen, erhörte er mich jederzeit und über alle meine Erwartungen hinaus.“

Die hl. Teresa setzte später ihre ganze Kraft ein, die Andacht zum hl. Josef zu fördern. Bis dahin gab es nur einige wenige Josefs-Kapellen. Die hl. Teresa scheint die erste gewesen zu sein, die Kirchen zu seiner Ehre erbauen ließ. Von den 17 Kirchen ihrer Ordensgründungen sind 12 dem hl. Josef geweiht. Mit eigener Hand brachte sie bei jeder Klosterpforte das Bild der Flucht nach Ägypten an, denn jedes Kloster, bzw. jedes Eingangstor des Klosters wurde ihm geweiht. Die hl. Theresa sagt: „Andern Heiligen scheint der Herr die Gnade gegeben zu haben, nur in bestimmten Anliegen helfen zu können. Diesen glorreichen Heiligen aber habe ich in allen Bereichen als Nothelfer kennengelernt.“

 

Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!

Am 3. Sonntag im Jahreskreis (B) hören wir in der Lesung einen Abschnitt aus dem alttestamentlichen Buch Jona. Dieses Buch erzählt uns vom Propheten Jona, der im Auftrag Gottes der Stadt Ninive den Untergang ankündigen musste. Die Einwohner von Ninive haben das Wort des Propheten ernst genommen. Sie haben in Sack und Asche Buße getan und sich von ihren bösen Wegen abgewendet. Deshalb hat Gott Ninive vor der Strafe des Untergangs verschont.

Diese Begebenheit offenbart uns einerseits, dass Gott das sündhafte Leben, das Leben gegen seine Gesetze und Gebote niemals gutheißt. Ja, dass eine Missachtung seiner Gebote unausweichlich ihre negative Folgen hat.  „Denn so hast du’s (o Gott) angeordnet und so geschieht es auch, dass jeder Geist, der aus deiner Ordnung fällt, sich selbst zur Strafe werden muss“ sagt der hl. Augustinus. Aber die Geschichte von Jona offenbart uns auch die Barmherzigkeit Gottes. Gott will nicht den Untergang des Sünders, sondern dass er umkehrt und lebt.

So können wir für unsere Zeit die Frage stellen: Kann das Ninive unserer Tage, das heißt unsere Kultur und Gesellschaft, die sich so schwerwiegend von Gott und seinen Geboten abgewendet hat, noch gerettet werden?

Die einfachen, gläubigen Leute, die sich über den Zustand unserer Welt ihre Gedanken machen, sagen. „Es muss etwas kommen. So kann es nicht mehr lange weitergehen!“ Das sagt ihnen der nüchterne Hausverstand. Das Schwert hängt bedrohlich über unseren Häuptern.

Wird es noch vierzig Tage dauern oder beginnt der Zusammenbruch schon morgen? Allen sitzt irgendwie die Angst im Nacken. Aber diese Angst führt nicht wirklich zur Bekehrung der Herzen. Es sind kaum Zeichen der Umkehr zu sehen. Die Gleichgültigkeit gegen Gott und die Ablehnung des christlichen Glaubens und der Gebote Gottes wird eher größer. Die Kirchen werden leerer, nicht nur wegen Corona, wenige gehen noch zur Beichte. Wie soll es weitergehen?

Am Beginn des öffentlichen Wirkens hat Jesus die Menschen zur Umkehr gerufen: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,15).  Er ist gekommen die Barmherzigkeit und Liebe Gottes zu offenbaren und eine Zeit der Gnade auszurufen. Wer an ihn glaubt, sich von seinen Sünden abwendet, der wird bei Gott Rettung und Heilung finden.

Das ist die Botschaft unserer Erlösung, die bis heute ihre Gültigkeit behält. Die Umkehr des Herzens ist auf jeden Fall unsere Rettung, gleich was auch sonst über uns kommen mag. Denn an Jesus Christus zu glauben auf ihn zu hoffen und ihn zu lieben bringt uns das ewige Leben. Die treue Nachfolge Christi bleibt für uns eine beständige Lebensaufgabe. Keiner ist so schlecht, dass er nicht umkehren könnte. Aber auch keiner ist so gut, dass er nicht in der Liebe wachsen könnte.

 

Vertrauen auf Gottes Vorsehung

Am 24. Jän. feiert die Kirche den Gedenktag des hl. Franz von Sales, der Anfang des 18. Jhs. Bischof von Genf war. In der gegenwärtigen Zeit, in der viele Menschen von Unsicherheit und Ängsten erfüllt sind, sollten wir auf das Zeugnis seines Vertrauens in die Vorsehung Gottes hören: Er sagt:

„Der Herr hat mich von Jugend auf gelehrt, der Vorsehung zu vertrauen. Und wenn ich noch einmal zur Welt käme, ließe ich mich von vornherein – auch in den geringfügigsten Dingen – von dieser göttlichen Vorsehung mit der Einfalt eines Kindes und mit der Verachtung aller menschlichen Klugheit leiten. Es ist für meine ganz Gott hingegebene Seele ein wahres Vergnügen, mit geschlossenen Augen dahin zu wandeln, wohin Gottes Vorsehung mich führen mag. Ihre Absichten sind unerforschlich, aber immer wunderbar und liebreich denen, die sich ihr anvertrauen.“

 

Ich weiß, dass mein Erlöser lebt

Für Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) war die Komposition des großen geistlichen Oratoriums „Der Messias“ ein Gnadengeschenk, das er nach äußeren Misserfolgen und schweren inneren Prüfungen und Leiden empfangen hatte. Innerhalb von 24 Tagen hat er dieses Werk vollendet. Aber nicht nur für Händel war „Der Messias“ eine Gnade, sondern auch viele Zuhörer erleben seither die besondere Gnade des „Messias“, ebenso die Musiker, die ihn spielen dürfen.

Eine von ihnen ist die weltberühmte australische Opernsängerin Joan Sutherland, die 1962 vom Londoner Symphonieorchester engagiert worden war, das Sopransolo „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“, zu singen. Bekannt für ihre Perfektion, sang sie gleich beim ersten Mal in der Probe fehlerlos ihren Part, doch der Dirigent, Sir Adrian Boult, bat sie mit einem Lächeln, die Arie zu wiederholen. Joan bemühte sich erneut und sang sicher, doch Sir Boult war noch immer nicht zufrieden. Ein drittes Mal sang sie mit ihrem brillanten Sopran. Da ja bei der Probe kein Publikum anwesend ist, applaudierte das Orchester. Aber auch dieses Mal sollte es nicht genügen. Ungeduldig und leicht verärgert fragte sie, was sie denn noch verbessern solle. Mit leiser Stimme antwortete der Dirigent: „Sie haben gesungen: ‚Ich weiß, dass mein Erlöser lebt‘, aber ich habe in Ihrem Gesang nicht gespürt, dass Er lebt. Lebt Gott wirklich für Sie?“ Joan sang den Part erneut, dabei liefen die Tränen über ihre Wangen, und nicht nur sie weinte. Auch die Musiker waren von der Gnade derart ergriffen, dass man die Generalprobe abbrechen musste. Allen blieb diese außergewöhnliche Probe lebendig in Erinnerung, in der sie erfahren durften, dass ihr Erlöser lebt.

Einem Bewunderer des „Messias“ antwortete Händel nach einer Aufführung: „Ich würde es bedauern, wenn das Oratorium meine Zuhörer nur unterhalten würde; ich wünschte sie besser zu machen.“

 

Mutter Julia Verhaeghe – Sie diente der Kirche

Julia Verhageh (1910 -1997) ist die Gründerin der geistlichen Familie „Das Werk“. Pater Herman Geißler FSO hat nun über ihren Lebensweg ein Buch verfasst: Sie diente der Kirche, Mutter Julia Verhaeghe und die Entfaltung der geistlichen Familie „Das Werk“.

Im Vorwort berichtet Kardinal Mario Zenari, Apostolischer Nuntius in Syrien, von seiner persönlichen Begegnung mit Julia Verhaeghe im Jahr 1994.

Die Biografie umfasst neben einer Einleitung, in der das erste Buch über Mutter Julia zusammengefasst wird (Sie liebte die Kirche. Mutter Julia Verhaeghe und die Anfänge der geistlichen Familie „Das Werk“, Eigenverlag, 334 Seiten, beim fe-Verlag erhältlich), vier große Teile: I. Aufblühen der Gemeinschaft in Belgien; II. Internationale Ausbreitung und neue Herausforderungen; III. Entfaltung des Charismas und der verschiedenen Berufungen; IV. Letzte Lebensjahre und päpstliche Anerkennung.

Die Entwicklung der Gemeinschaft und die Entfaltung des dem „Werk“ eigenen Charismas ist untrennbar mit der Person und den besonderen Gnaden von Mutter Julia verbunden. Wie hat Gott in das Leben von Mutter Julia eingegriffen? Wie hat sie im Glauben darauf geantwortet? Wie ist sie den Wegen der Vorsehung im konkreten Leben gefolgt? Wie hat sie sich in Dienst nehmen lassen, um für die Kirche neues Leben zu wecken, Gründerin einer neuen geistlichen Familie und geistliche Mutter für viele zu werden? Zahlreiche Zitate aus ihren Briefen und Aufzeichnungen lassen die Leser gleichsam in ihr Herz blicken. Sie sprechen von ihrem prophetischen Blick auf Kirche und Welt, ihrer mütterlichen Sorge für viele Menschen, von ihrer Weisheit in den äußeren und inneren Entwicklungen der Gemeinschaft. Sie geben auch Einblick in ihre seelischen und körperlichen Leiden und ihre mystische Verbundenheit mit Christus in seiner Hingabe im Leiden und in seiner Verherrlichung. So wurde Mutter Julia „Zeugin von Gottes Gnadenwirken, Tochter der Kirche und Dienerin der Einheit in der Liebe und in der Wahrheit“ (Kardinal Zenari).

Erinnerungen und Tagebuchaufzeichnungen von Mitgliedern bestätigen die beschriebenen Ereignisse. Alle Zitate bieten mit den Angaben in den Fußnoten eine Fülle von Informationen zu Personen, Entwicklungen und Hintergründen. Dies alles macht die Lektüre spannend und interessant. Zu bestellen: fe-Verlag, https://www.fe-medien.de/sie-diente-der-Kirche; 288 Seiten, 12,80 Euro.

 

Man kann nichts Besseres erhoffen, als für Gott zu sterben

In seinem autobiographischen Interviewbuch „Gott oder nichts“ erzählt Kardinal Robert Sarah, der Präfekt der „Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung“ ergreifend, wie Jesus aus ihm einen Christen formen konnte, den er dann zum Priester, Bischof und sogar Kardinal berufen hat.

Kardinal Sarah stammt aus dem kleinen Dorf Ourous in Guinea. „Zweifellos ist meine Kindheit sehr glücklich gewesen. Ich bin im Frieden und in der unschuldigen Natürlichkeit eines kleinen Dorfes aufgewachsen, in dessen Zentrum sich die Mission der Spiritaner befand.“ Das Beispiel dieser Missionare hat ihn tief beeindruckt, so dass er den Weg zum Priestertum einschlug.

Nach seiner Priesterweihe studierte er in Rom, wo ihn die Erfahrung von Weltkirche bereicherte. In sein Heimatland zurückgekehrt, wurde er Pfarrer, doch schon bald bemerkte er, dass jeder seiner Schritte von den Kommunisten, die das Land tyrannisierten, überwacht wurde. Sein Bischof, Msgr. Tchidimbo, befand sich wegen seines mutigen Bekenntnisses zu Christus bereits in Gefangenschaft. Damit endlich seine Freilassung und Ausreise erwirkt werden konnte, brauchte es einen Nachfolger. Papst Paul VI. entschied sich für den nicht einmal 33-jährigen Robert Sarah.

Es war ein sehr schweres Erbe, das dieser junge Bischof antrat. „Nach Hunderten von Stunden des Gebetes bin ich zu dem Schluss gelangt, dass das Schlimmste, das mir passieren konnte, der Tod war. Was könnte man Besseres erhoffen als einen Tod für Gott und die Verteidigung der Wahrheit, für die Würde der menschlichen Person und der Gewissensfreiheit! Ich musste also reden, auch wenn meine Existenz damit auf dem Spiel stand.“ Der Diktator Sékou Touré ließ jedes Wort des neuen Erzbischofs kontrollieren. Eines vor allem konnte er ihm nicht verzeihen, nämlich dass Msgr. Sarah öffentlich verkündete: „Die Macht ruiniert jene, die nicht die Weisheit haben, sie zu teilen!“ Deshalb plante Sékou Touré die Verhaftung und Ermordung des erst 39-jährigen Erzbischofs für den April 1984. Aber Gott ist Herr der Zeit: Überraschend starb der Diktator am 26. März 1984!

Doch der Widerstand gegen die kommunistische Macht ging weiter. „Die Eucharistie war mein einziges Lebensmittel und mein einziger Begleiter. Dieses Leben der Einsamkeit und des Gebetes erlaubte mir, neue Kraft zu schöpfen und erneut in den Kampf aufzubrechen.“ Gestärkt ging er aus allen Prüfungen hervor und wurde für sein Volk und die ganze Kirche zu einem feurigeren Zeugen für die Wahrheit des Evangeliums.