Einmal von Jesus erzählen

In der Sowjetunion genügte in den frühen I950er Jahren ein kleiner Vorwand, um jemanden zu verhaften. Wer eine Entscheidung Stalins infrage stellte oder sich kritisch über das kommunistische Regime äußerte, fand sich in einem sowjetischen Arbeitslager in der eisigen Tundra wieder. So erging es auch Dr. Boris Kornfeld. Welches “Verbrechen” er begangen haben soll, ist nicht überliefert. Sein Leben ist nur bruchstückhaft bekannt: Er war Jude, Arzt von Beruf. Im Arbeitslager hatte er sich mit einem Christen angefreundet. Da sie reichlich Zeit hatten, führten die beiden Männer lange, intensive Gespräche. Irgendwann begann Dr. Kornfeld zu erkennen, dass es Parallelen gab zwischen dem versprochenen Messias des alten Bundes und Jesus Christus, von dem das Neue Testament sprach. An Jesus zu glauben widersprach seiner Erziehung, aber am Ende entschied er sich doch dafür.

Er beobachtete, wie eine Wache einem Sterbenden Brot stahl. Vor seiner Entscheidung für Jesus hätte Dr. Kornfeld das Vergehen nicht gemeldet. Nun zwang ihn sein Gewissen, es zu tun. Damit war es nur eine Frage der Zeit, dass die Wachen sich tödlich an ihm rächen würden. Aber trotz der Gefahr spürte Dr. Kornfeld inneren Frieden. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er weder Angst vor dem Tod noch vor der Ewigkeit. Er hatte nur noch einen Wunsch: vor seinem Tod jemandem von seiner Entdeckung zu berichten. Die Gelegenheit dazu bekam er durch einen Krebspatienten und Mitgefangenen, der sich gerade von einer Bauchoperation erholte und von Dr. Kornfeld betreut wurde. Als dieser mit ihm im Aufwachraum allein war, erzählte Kornfeld ihm hastig flüsternd seine Geschichte. Nichts ließ er aus. Der junge Mann war tief bewegt, aber von der Narkose noch so schwach, dass er schließlich einschlief. Als er wieder aufwachte, bat er darum, mit dem jungen Arzt sprechen zu dürfen. Doch es war zu spät. In der Nacht hatte jemand Dr. Kornfeld mit einem Vorschlaghammer getötet.

In der Stille des Krankenzimmers hatte der Arzt am Bett seines Patienten gesessen und ihm Frieden und Mitgefühl geschenkt. Dr. Kornfeld hatte ihm leidenschaftlich und voller Überzeugung von seiner Entscheidung für Jesus Christus erzählt. Später schrieb dieser junge Patient, dass er in der Stimme des Arztes ein “mystisches Wissen” vernommen habe. Dieses “mystische Wissen” veränderte ihn. Er nahm Dr. Kornfelds Glauben an Christus auch für sich an und verlieh seiner Freude später in einem Gedicht Ausdruck: “Gott des Universums! Ich kann wieder glauben!”

Der Patient überlebte das Arbeitslager und begann, über seine Erfahrungen zu schreiben und das Grauen des Gulags zu enthüllen. Er verfasste eine Schrift nach der anderen:  “Der Archipel Gulag”, “Nicht nach der Lüge leben”… Dieser Patient, der von Dr. Kornfeld den Glauben empfangen hatte, war niemand anderer als der große Schriftsteller Alexander Solschenizyn.

 

Ein guter und weiser Vater

Gott ist ein guter und weiser Vater, der uns durch Jesus, seinen Sohn, zur Heiligkeit erziehen will, damit wir ewig bei ihm sein können. Aber zuweilen haben wir den Eindruck, dass er uns Prüfungen, Aufgaben und Herausforderungen auferlegt, die unsere Fähigkeiten weit übersteigen, in denen wir uns von ihm allein gelassen fühlen und einfach im blinden Glauben weitermachen müssen. Die folgende Begebenheit ist ein treffendes Gleichnis dafür, wie der Herr uns erzieht.

In seinem Buch The Dance of Hope (Der Tanz der Hoffnung) erzählt William C. Frey von einem blinden Studenten namens John, den er 1951 an der University of Colorado betreute. Eines Tages fragte er John, wie er blind geworden sei. Der Student erzählte ihm von einem Unfall, den er als Jugendlicher gehabt hatte. Er hatte dabei nicht nur sein Augenlicht, sondern auch jegliche Hoffnung verloren. “Ich war verbittert und wütend auf Gott, dass er so etwas zulassen konnte”, erzählte John. “Und meine Wut ließ ich an allen aus. Wenn ich schon keine Zukunft hatte, dann wollte ich auch keinen Finger mehr krumm machen. Sollten sie mich doch bedienen. Ich verzog mich auf mein Zimmer und kam nur noch zu den Mahlzeiten heraus.”  Das Geständnis überraschte William. Er spürte bei seinem Studenten keinerlei Bitterkeit oder Wut. Wie hatte er das geschafft? Er verdanke dies seinem Vater, erklärte John. Dieser hatte seine Mitleidstour irgendwann satt und wollte, dass sein Sohn ins Leben zurückfand. Also erinnerte er ihn daran, dass der Winter vor der Tür stand, und trug ihm auf, die Sturmfenster zu befestigen. “Und mach das ja, bis ich wieder zu Hause bin, sonst … ” Mit diesen Worten stürmte sein Vater aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.

John war wütend. Fluchend und vor sich hin brummend tastete er sich zur Garage vor, fand Fenster, Stehleiter und Werkzeug und machte sich an die Arbeit. “Wenn ich von der Leiter falle und mir das Genick breche, wird ihnen das noch leidtun.” Aber er fiel nicht herunter. Fenster für Fenster kämpfte er sich um das gesamte Haus und erledigte die Aufgabe.

Und der Auftrag verfehlte seine Wirkung nicht. John lernte wider Willen, dass er doch noch etwas tun konnte, und baute sich langsam sein Leben wieder auf. Erst Jahre später erfuhr er noch etwas über diesen Tag. Als John seinem Lehrer dieses Detail der Geschichte erzählte, traten Tränen in seine blinden Augen: “Später habe ich dann herausgefunden, dass mein Vater zu keinem Zeitpunkt an diesem Tag mehr als anderthalb Meter von mir entfernt war!”

 

Maria, Alma Mater, die verborgene und geheimnisvolle Mutter

Der hl. Ludwig Maria von Montfort schreibt über Maria und das Geheimnis der Menschwerdung:

“Jesus Christus ist durch die allerheiligste Jungfrau Maria in die Welt gekommen, durch sie muß er auch in der Welt herrschen. Maria führte ein ganz verborgenes Leben.

Deshalb wird sie vom Heiligen Geist und von der Kirche Alma Mater genannt: die verborgene und geheimnisvolle Mutter. Ihre Demut war so tief, daß nichts Irdisches größere und bleibende Anziehungskraft auf sie ausübte, als vor sich selbst und vor allen Geschöpfen verborgen zu bleiben, um von Gott allein erkannt zu werden.

Gott erhörte ihre Bitte um Verborgenheit, Armut und Demut. So gefiel es ihm, sie in ihrer Empfängnis, ihrer Geburt, ihrem Leben, ihren Geheimnissen, ihrer Auferstehung und Himmelfahrt vor fast allen Menschen zu verbergen. Selbst ihre Eltern erkannten sie nicht, und die Engel fragten einander oft: Quae est ista? – Wer ist sie? Denn Gott verbarg sie ihnen. Und wenn er ihnen etwas von Maria offenbarte, hielt er von ihr zugleich unendlich viel verborgen. (..)

Gott Vater hat seinen einzigen Sohn der Welt nicht anders geschenkt als durch Maria. Wie sehr auch die Patriarchen, die Propheten und die Heiligen des Alten Bundes viertausend Jahre lang um diesen Schatz gefleht und gebetet haben, nur Maria hat ihn verdient. Durch die Kraft ihrer Gebete und die Größe ihrer Tugenden hat sie bei Gott Gnade gefunden. Weil die Welt nicht würdig war – so der heilige Augustinus -, den Sohn Gottes unmittelbar aus der Hand des Vaters zu empfangen, hat er ihn Maria gegeben, damit die Welt ihn durch sie empfange.”

Quelle: Ludwig-Maria Grignion von Montfort, Abhandlung über die wahre Marienverehrung. Ins Dt. übertr. u. bearb. von Hermann Josef Jünemann. -Vallendar-Schönstatt: Patris-Verlag, 1988 (Nr. 1,2,3 u. 16).

 

Wer der Erste sein will

Am 25. Sonntag im Jahreskreis (B) spricht Jesus im Evangelium über ein wichtiges Prinzip des Reiches Gottes, über das Dienen. Die Apostel haben auf ihrer Wanderung darüber geredet, wer von ihnen der Größte sei. Sie dachten vielleicht, dass Jesus einmal wie ein weltlicher Herrscher die Macht ergreifen würde und sie selber durch ihn eine große Karriere machen könnten.

Das Reich Gottes aber, das Jesus verkündete, war etwas anderes. Hier gelten andere Maßstäbe. “Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein“ (Mk 9,35). Damit gibt Jesus zu verstehen, worin die wahre Größe im Reich Gottes besteht.

“Wer der Erste sein will” heißt, dass es durchaus möglich ist, der Erste zu sein – das ist keineswegs verboten. Aber groß sein und der Erste sein bedeutet im Reich Gottes nicht, dass man ein Herrscher über die Mitmenschen ist, der sich von den anderen bedienen lässt und auf Kosten der anderen lebt, sondern groß ist der, der dient und zu Gunsten der anderen sein Leben hingibt.

Jesus selbst hat uns darin ein Beispiel gegeben: “Ihr sagt zu mir Meister und Herr, und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe”, sagt der Herr beim Letzten Abendmahl.
Darum bedeutet groß sein im Dienste des Reiches Gottes:

1. Den letzten Platz einnehmen: Der Apostel Paulus sagt: “Ich glaube nämlich, Gott hat uns Apostel auf den letzten Platz gestellt, wie Todgeweihte; denn wir sind zum Schauspiel geworden für die Welt, für Engel und Menschen.” Als Diener Gottes haben wir kein großes Ansehen ich den Augen der Welt.

2. Lastenträger sein: Der hl. Paulus sagt: “Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.” “Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben.”

3. Loskommen vom Ich: Der hl. Paulus sagt. “… nicht ich, sondern die Gnade Gottes mit mir”. Nicht mehr das Ich, sondern Jesus wird zum Mittelpunkt unseres Lebens, um den sich alles dreht.

Menschen also, die sich selbst um Christi willen zurückstellen, die bereit sind, die Lasten anderer zu tragen und die selbstlos dienen, die sind auch die eigentlich tragenden Säulen, sei es in den Familien, in der Kirche oder in der Gesellschaft. Sie stützen und halten zusammen, was durch den Egoismus schon lange zerbrechen würde.

 

Abschied und Dank

Der international Verantwortliche unserer Priestergemeinschaft des „Werkes“, P. Thomas Felder, teilte mir vor einiger Zeit mit, dass ich im Herbst dieses Jahres nach Kempten im Allgäu versetzt werde. Mein Dienst als Kirchenrektor der St. Antoniuskirche (Kapuzinerkirche) in Bregenz geht somit Ende September zu Ende.

Von 2008 bis 2018 habe ich die Aufgabe der Seelsorge und der Verwaltung dieses Gotteshauses im Namen des Bischofs von Feldkirch erfüllen dürfen. Viel Segen habe ich mit den Mitbrüdern unserer Priestergemeinschaft in der Feier der heiligen Messen, in Anbetungsstunden und im Spenden des Beichtsakraments, aber auch in der sonstigen Begegnung mit Menschen aus Bregenz und der Umgebung erfahren dürfen.

Der heilige Kirchenpatron Antonius, der Diener Gottes Bruder Benno Koglbauer und Unsere Liebe Frau von Lourdes, deren Nähe in diesem Gotteshaus und an diesem Ort des früheren Kapuzinerklosters besonders spürbar ist, waren beste Begleiter.

Manche Mühe musste aufgewendet werden: So die Kircheninnenrenovierung, die die vergangenen vier Jahre in Anspruch nahm, zwei Jahre Vorbereitung und zwei Jahre Durchführung. Die letzten Elektroarbeiten stehen immer noch aus. Sonst bietet sich die Kirche in einem sehr schönen und guten Zustand allen, die sie besuchen, dar.

In der Zeit meiner zehnjährigen Wirksamkeit als Seelsorger dieses Gotteshauses sind 340.863,00 Euro für Erneuerungsmaßnahmen und Neuanschaffungen ausgegeben worden, davon für die aktuelle Innenrenovierung 192.060,00 Euro. 20.030,00 Euro kommen noch dazu, wenn die in Auftrag gegeben Elektroarbeiten geschehen sind. Allen Spendern sage ich nochmals von ganzem Herzen „vergelt´s Gott“, ich wünsche Ihnen den bleibenden Beistand und Schutz unseres Herrn!

Ab 1. Oktober wird P. Gerhard Huber von der Priestergemeinschaft des „Werkes“ die Aufgabe als Kirchenrektor der St. Antoniuskirche übernehmen. Er stammt aus Linz und hat in den vergangenen Jahren als Hochschulseelsorger und darauf als Seelsorger eines Krankenhauses in Wien gewirkt. Zugleich mit der Aufgabe der Betreuung der St. Antoniuskirche wurde P. Gerhard durch den international Verantwortlichen, P. Thomas Felder, auch die Leitung der Priestergemeinschaft im Kloster Thalbach anvertraut.

Ich werde ab 1. Oktober in der Stadt Kempten in der Pfarrei St. Anton (Immenstädter Straße 50) wirken und dort die Aufgabe eines Kaplans erfüllen. Herzlich bitte ich Sie um Ihr Gebet für mich und P. Gerhard und danke Ihnen für alle Verbundenheit, Hilfe und alles Gute, das ich durch Sie erfahren habe, auch für alle Nachsicht! Unterstützen Sie, bitte, meinen Nachfolger ebenso wie mich!

Es grüßt Sie und betet weiter für Sie und denkt an Sie in der Feier des hl. Messopfers Ihr

P. Bruno Haider FSO

 

Die Menschen haben Gott vergessen

Der russische Schriftsteller Alexander Solschenizyn (1918 -2008) war in seinen jungen Jahren Atheist und Anhänger des Kommunismus. Durch eine kritische Äußerung gegen Stalin geriet er selbst ins Straflager. In seinem Hauptwerk ‘Der Archipel Gulag’ beschreibt er detailliert die Verbrechen des leninistischen und stalinistischen Regimes bei der Verbannung und systematischen Ermordung von Millionen Menschen im Gulag. Durch die Leiden und Erfahrungen in dieser Zeit bekehrte er sich zum orthodoxen, christlichen Glauben. Er sagt einmal sehr treffend über die Ursache der Entwicklung in Russland:

“Vor über einem halben Jahrhundert, als ich noch ein Kind war, hörte ich einmal, wie einige ältere Leute die folgende Erklärung für die Katastrophen, die über Russland hereingebrochen waren, parat hatten: ‘; darum ist all das geschehen.’ Seitdem habe ich fast 50 Jahre die Geschichte unserer Revolution studiert, dabei Hunderte von Büchern gelesen, Hunderte von persönlichen Zeugenaussagen gesammelt und mit acht Bänden aus meiner eigenen Feder dazu beigetragen, den Schutt, der nach diesem Aufstand zurückblieb, beiseite zu räumen. Aber wenn man mich heute bitten würde, so knapp wie möglich den Hauptgrund für diese ruinöse Revolution anzugeben, die unter unserem Volk etwa 60 Millionen Todesopfer gefordert hat, dann wäre die genaueste Antwort, einfach zu wiederholen: ‘Die Menschen haben Gott vergessen; darum ist das alles geschehen.'”

 

Das ist meine Sache, lass mich dafür Sorge tragen.

Pater Adrien Mamadou Sawadogo, der zur Gesellschaft der Afrikamissionare (“Weiße Väter”) gehört, hat über seinen Glaubensweg ein beeindruckendes Zeugnis abgelegt, das in seinem Buch: “Gott hat mich ergriffen. Vom Islam zum Christentum. Weder Sieg noch Niederlage” im Verlag Media Maria erschienen ist. 

Pater Adrien, geboren 1971,  stammt aus einer muslimischen Groß-Familie aus Burkina Faso; sein Vater hat vier Frauen. Er war der Erstgeborene der Familie, auf dem viele Erwartungen und Verpflichtungen lagen. Mit großem Eifer und Hingabe lebte er seinen muslimischen Glauben, treu in der Einhaltung der muslimischen Gebote. Während seiner Ausbildung in Bukina Faso hatte er ein besonderes mystisches Erlebnis. Als er eines Abends mit seinem Fahrrad nach Hause fuhr, hörte er eine Stimme, die ihn bei seinem Namen rief. Als er aufblickte, sah er eine Gestalt wie eine menschliche Person, die in strahlendstem Weiß gekleidet war und ihn liebevoll anblickte. Es war Jesus, aber er kannte ihn noch nicht. Er schaute unentwegt auf diese Gestalt und als sie verschwand, war er mit dem Fahrrad zu Hause, ohne sich erinnern zu können, wie er dorthin gekommen war. Als er diese Erscheinung einige Tage später noch einmal hatte, fragte er sie, wer er sei und was er wolle. Er erhielt aber keine Antwort. Als er einige Zeit später eine Schulkollegin, die Christin war, nach Hause begeleitete, hörte er im Eingang zum Hof des Schulgebäudes von neuem die Stimme, die ihn schon einmal angesprochen hatte: “Da sah ich einen Mann, der einem Kind, das bettelte, zärtlich über den Kopf strich. Ich kann gar nicht beschreiben, wie schön diese Geste war, die ich hier betrachten durfte. Ich fragte meine Freundin: ‘Wer ist das?’ – ‘Das ist Pater Gilles’, antwortete sie. Und ich fragte weiter: ‘Warum behandelt er den Jungen so liebevoll?’ Sie erwiderte: ‘Er macht das, wozu Jesus ihn beauftragt hat.’ – ‘Und wer ist Jesus?’, fragte ich weiter. Meine Freundin antwortete: ‘Jetzt stellst du aber zu viele Fragen!’, und damit entfernte sie sich. … Dann, mitten in der Stille, hörte ich die Stimme, die zu mir sagte: ‘Du wirst so sein wie er.’ Daraufhin richtete ich meinen Blick auf den Mann, der so liebevoll mit dem Kind umging.” Schließlich verstand er durch seine Freundin, dass es Jesus war, der ihn aufforderte Afrikamissionar zu werden.

So begann er voll Eifer heimlich Religionsunterricht zu nehmen und im Alter von zweiundzwanzig Jahren empfing er die Taufe.

Seine Bekehrung zum Christentum konnte seiner Familie nicht verborgen bleiben. Für sie war seine Entscheidung unfassbar. “Vom geliebten Kind war ich zum schwarzen Schaf der Familie und der Gemeinschaft geworden. Und ich musste allein gegen alle standhalten.” Er stand vor der Entscheidung: entweder seine Familie, die er sehr liebt, oder die Nachfolge Christi. Er erzählt: “Niedergedrückt vom Gewicht dieser Bürde flüchtete ich tränenüberströmt in die Kirche, um Jesus im Allerheiligsten Sakrament zu begegnen. Und mitten aus dieser Stille meldete sich von Neuem die Stimme: ‘Weshalb kümmerst du dich darum? Das ist meine Sache, lass mich dafür Sorge tragen.’  Und so kam es, dass an seiner Priesterweihe am 16. Juli 2005, auf wunderbare Weise von Gott gefügt und geführt, sein Vater und seine Mutter teilnahmen. Es kam zu einer Aussöhnung mit der Familie. Es sollten aber noch viele Jahre vergehen, bis er seiner Familie von seinen mystischen Erlebnissen mit Jesus erzählen konnte.

Beschützt durch ein undurchdringliches Feuer

Pater Adrien berichtet in seinem Buch unter anderem auch darüber, dass der Ahnenkult in seinem Stamm eine besondere Bedeutung hat. In jedem Dorf gibt es einen sogenannten ‘Hohenpriester’, der durch einen Opferkult die Versöhnung mit den verstorbenen Ahnen herstellt. Seine Verwandten verlangten von ihm, dass er nach Anordnung dieses Hohenpriesters, den alle fürchteten, dieses Opfer für die Ahnen darbringen müsse, ansonsten würden sich die Geister des Familienclans erzürnen und er wäre verantwortlich für das Aussterben der Familie. Adrien weigerte sich wegen seines Glaubens an Jesus, dies zu tun, worauf ihm dieser Hohepriester mitteilen ließ, dass er am 16. Juli 1996 sterben müsse, wenn er das Opfer bis dahin nicht dargebracht hätte. “Beunruhigt euch nicht, ich werde am 17. Juli zu euch kommen”, sagte er zu seinen Verwandten. Durch seine muslimische Großmutter erfuhr er dann, was geschehen war. Sie sagt ihm: »’Diejenigen, die vier Augen haben [=Hellseher, Anm.d.Red.], sagen, dass jene, die man Christen nennt und die wie du ihr ganzes Leben dem übergeben haben, den sie Jesus nennen, wie durch ein großes, undurchdringliches Feuer [=Hl. Geist, Anm. d. Red.] beschützt werden, wenn man ihnen etwas Böses antun will.’ Sie fügte hinzu: ‘Das hat sich bei dir erfüllt.’« Dann erfuhr er, dass der Hohepriester, der seinen Tod für den 16. Juli vorausgesagt hatte, an ebendiesem Tag selber gestorben war. Der 16. Juli ist das Fest unserer Lieben Frau vom Berge Karmel.

 

Rettung aus der Tiefe – ein Wunder

Es gibt Fakten über die Rettung der Kinder in Thailand, die von der Welt nicht unbedingt gehört werden wollen. Es sind aber Fakten, die bestätigen, dass Gott, der Herr, hier ein Wunder gewirkt hat, um der Welt ein Zeichen seiner Macht und Herrlichkeit zu geben. Es war kein “Zufall”, dass die Kinder gerettet werden konnten. Viele der Beteiligen sprachen von einem Wunder. Es ist hier etwas menschlich unmöglich Erscheinendes möglich geworden.

Die 12 Jugendlichen mit ihrem Trainer waren am 23. Juni in die Höhe eingestiegen, sie wurden von hereinbrechenden Wassermassen überrascht und waren nun ca. 4 km vom Eingang der Höhle eingeschlossen.

1.) Am 9. Tag der Suche, am 2. Juli, dem Fest Maria Heimsuchung, wurde die Gruppe “zufällig” gefunden, nur weil das Seil, das der britische Taucher nutzte, um das Team zu führen, zu Ende war und er deshalb an die Oberfläche ging. In diesem Moment entdeckte er die Kinder. Wäre das Seil nur um wenige Meter kürzer gewesen, hätte man die Kinder nicht an diesem Abend gefunden.

2.) Nur ein Junge sprach Englisch und konnte mit dem britischen Taucher reden. Er war der einzige Christ in der Gruppe und hatte die Sprache in einem missionarischen Projekt seiner Schule erlernt. So konnte die Rettungsaktion eingeleitet werden, da er die Anweisung der Taucher übersetzte. In der langen Zeit des ungewissen Wartens (9 Tage ohne Nahrung) hat er immer zu Jesus gebetet.

3.) Die Regenfälle blieben während der Rettungsaktion milde und haben den Rettungsvorgang nicht wesentlich erschwert oder beeinträchtigt.Nachdem das letzte Kind am 10. Juli gerettet war, und der letzte Taucher aus der Höhle war, ging die Haupt-Pumpe, die das Wasser aus der Höhle zog, kaputt – erst jetzt. Die letzten Helfer mussten sich beeilen, die Höhle zu verlassen. Es begann wieder stark zu regnen, am nächsten Tag war die Höhle ganz überflutet.

4.) Alle Kinder, die gerettet wurden, waren in erstaunlich guter gesundheitlicher Verfassung. Die Ärzte waren beeindruckt.

5.) Die Zusammenarbeit bei der Rettungsaktion lief trotz sprachlicher und kultureller Barrieren erstaunlich gut.

Die Nachricht von den Kindern, die in der Höhle eingeschlossen waren, ging um die ganze Welt. Die Christen in aller Welt haben angefangen zu beten. Dieses Gebet wurde erhört, so dass diese Rettungsaktion, die allen Helfern das Letzte abverlangte, doch gelang. Gott schenkt das Wollen und das Vollbringen. Wir müssen suchen, die Zeichen Gottes zu verstehen.

 

Hl. Pater Pio – Er wusste alles, er hat mir alles gesagt

Vor 50 Jahren, am 23. Sept. 1968, ist der heilige Pater Pio in Giovanni Rotondo gestorben. Durch die Wundmale Christi, die er 50 Jahre lang an seinem Leib trug, ist er zum Zeichen und Mahner der Umkehr für viele Menschen geworden.

Unter den Gnadengaben, die er zum Heil der Seelen empfangen hatte, besaß er auch die Gaben der Seelenschau. Das spürten vor allem viele Gläubige, wenn sie zur Beichte kamen.

Er behandelte die Menschen so, wie Gott sie ihn sehen ließ. Manchmal ging er dabei sehr schroff und hart vor; er verweigerte z.B. jeder Frau, die Kinder verhütete, die Lossprechung und weinte manchmal selbst über diese Härte, die ihm Gott abverlangte, aber auch über die Undankbarkeit der Menschen Gott gegenüber. Auf seine Härte angesprochen, sagte er einmal: “Ich verabreiche denen, die ein Abführmittel brauchen, keine Süßigkeiten!”

Ein Mann war mit der Bitte, seine Tochter zu heilen, zu P. Pio gekommen. Dieser schaut ihn an: “Du bist viel ja viel mehr krank als deine Tochter: Ich sehe, dass du tot bist!” Der Mann stammelt: “Aber nein, es geht mir gut.” “Du Unglücklicher”, antwortet er, “wie kann es dir mit so viel Sünden auf dem Gewissen gut gehen? Mindestens 32 sehe ich! ” Nach der Beichte bezeugte der Mann: “Er wusste alles, er hat mir alles gesagt.”

Eine Frau um die Vierzig kniete einmal als Letzte an der Kommunionbank. P. Pio herrschte sie streng an: “Weg, weg mit Dir!” Weinend und totenbleich verließ sie die Kirche. Warum wohl wurde sie vor aller Augen von ihm weggeschickt? Sie selber wusste es; sie erzählte, sie habe bei einem anderen Pater gebeichtet und sogar des Öfteren ihren Ehebruch bekannt – dies jedoch ohne Reue und ohne den Vorsatz, von ihrem Jugendfreund zu lassen. Dieser Pater freilich konnte ihr nicht in die Seele schauen und musste so ihren Worten und Vortäuschungen glauben. Pater Pio aber hatte sie sofort durchschaut und ihr diesen heilsamen Schock versetzt. Tagelang rang sie nun mit sich, bis sie den Entschluss fasste, ein neues Leben zu beginnen. Nach einer reuigen Beichte kniete sie wieder bei Pater Pio an der Kommunionbank und empfing aus seiner Hand dankbar den Heiland. Ein Mitbruder fragte P. Pio einmal, warum er manchmal so streng wäre. “Weißt du, was es mich kostet, wenn ich jemand wegschicken muss?”, erwiderte er schluchzend, “aber nicht ich bin es, der annimmt und wegschickt, sondern der Herr.” Gott ist  barmherzig nur mit jenen Sündern, die voll Reue und aufrichtigen Herzens umkehren. Wer nicht umkehrbereit ist, den weist Gott ab. Das machte P. Pio deutlich.

 

Das Kleid Mariens

In Syrien tragen seit dem Krieg gegen die IS-Terroristen immer mehr Frauen, Großmütter, junge Mütter und junge Mädchen das Kleid Mariens. Es ist ein blaues Kleid, mit einer weißen Kordel um die Taille, die die Friedenstauben symbolisiert. Vor dem Tragen wird das Kleid von einem Priester gesegnet.

Für Maha, eine 45-jährige Mutter, die ihren Sohn an der Front verloren hat, ist Maria Vorbild in der Hingabe an den Willen Gottes und himmlische Mutter, der sie sich durch das Tragen des Kleides geweiht hat. Sie sagt:

“Maria hat eine Zwischenstellung zwischen dem Himmel und der Erde. Sie versteht uns, weil sie Leben gab, sie ist aus Fleisch und Blut. Sie hat Geburt und Leiden erlebt, genau wie wir Menschen. Jeder kennt die Beziehung zwischen Müttern und ihren Kindern in den östlichen Familien. Umso mehr, wenn ihre Mutter die Jungfrau Maria ist. Wenn wir also vergessen, zu ihr zu beten, verlieren wir unsere Identität als Kinder. Außerdem hat sie als Mutter gelitten, sie akzeptierte den Verlust Christi, ihres Sohnes, weil sie den Willen Gottes annahm. Dieses Kleid gibt mir Kraft und Gelassenheit. Ich fühle mich meinem Sohn viel näher, an dem Ort, wo Jesus und Maria sich jetzt um ihn kümmern.“

Mehr als sieben Jahre Krieg. Ein blutiger und mörderischer Krieg und Granaten, die die christlichen Viertel von Städten wie Damaskus, Aleppo, Homs und so vielen anderen nicht verschont haben. Trotz alledem ist die Zahl der Gläubigen, die an den verschiedenen religiösen Feiern teilnehmen, weiter gestiegen. Viele waren überzeugt, dass Gott sie nicht im Stich lassen würde. Er hat nur ihre Fähigkeit, Leiden zu ertragen, geprüft. Er hat ihren Glauben auf die Probe gestellt.