Ein verlorener Sohn und die Sorge einer Mutter

rembrandGott will, dass alle Menschen gerettet werden. Wenn wir füreinander beten, besonders wenn Mütter in festem Glauben für ihre Kinder beten, dann lässt Gott auch außergewöhnliche Dinge und Wunder geschehen.

Abbé Labutte, ein französischer Priester, der während des Zweiten Weltkrieges als Kaplan in einer großen Pfarre der Stadt Nantes tätig war, berichtete mit eidesstattlicher Erklärung die folgende Begebenheit aus seine Dienst:

Nach getaner Arbeit hatte er erst gegen Mitternacht sein Brevier fertig gebetet, als an der Pfarrhaustür heftig die Glocke geläutet wurde. Als er öffnete, stand vor der Tür eine Frau von etwa 40 Jahren. Sie erhob flehend ihre Hände und sagte: „Herr Abbé, kommen Sie schnell; es handelt sich um einen jungen Mann, der sterben wird!“ Er antwortete: „Madame, ich werde morgen früh vor der Sechs-Uhr-Messe kommen.“ Da sagte sie: „Herr Abbé, es wird zu spät sein; ich beschwöre Sie, zögern Sie nicht!“ „Gut, schreiben Sie mir bitte die Adresse, Namen nebst Strasse, Hausnummer und Stockwerk in meine Agenda.“ Die Frau eilte in das Empfangszimmer. Sie schrieb den Namen in sein Buch und dahinter: 37, Rue Descartes, 2. Stock. Er sagte ihr: „Sie können sich auf mich verlassen, Madame! Ich werde in 20 Minuten dort sein.“ Halblaut antwortete sie: „Gott möge Ihnen ihre Nächstenliebe vergelten. …“ Dann verschwand sie in der Nacht.

Er machte sich auf den Weg zur angegebenen Adresse. Dort öffnete ihm ein junger Mann von etwa 20 Jahren die Tür und blickte ihn erstaunt und ehrfurchtsvoll an. „Ich komme zu einem Kranken in Todesgefahr; das ist doch hier?“ „Nein, Herr Abbé das ist wohl ein Irrtum.“ Er zeigte ihm die Adresse, die die Frau ins Buch geschrieben hatte. „Wahrhaftig, Herr Abbé mir scheint, dass ich diese Schrift kenne…; aber nein, das ist doch zu sonderbar! Ich wohne allein mit meinem Vater, der augenblicklich Nachtdienst in der Fabrik hat. Das alles ist sicher ein Irrtum. Die Frau hat ohne Zweifel Rue Despartes schreiben wollen und hat aus Versehen Rue Descartes geschrieben. Doch, Herr Abbé, treten Sie nur einige Minuten ein!“ Dann fuhr er fort: „Herr Abbé, es sind schon zwei Jahre, dass ich sie zu sprechen wünsche, um mich mit ihnen bekannt zu machen, aber ich fand den Mut nicht, sie aufzusuchen.“ Er lächelte traurig verlegen und gestand: „Ich bin ein verlorener Sohn!“ Auf dem Sofa sitzend, erzählt er ihm sein ganzes Leben…

Nachdem der junge Mann sich in der Beichte mit Gott versöhnt hatte, machte sich Abbé Labutte auf zur Rue Despartes 37. Aber diese Hausnummer gab es nicht.

Es war halb zwei Uhr Nachts als plötzlich die Sirenen zu heulen begannen. Fliegeralarm! Schon fielen die ersten Bomben im Norden der Stadt. Er hatte nur noch Zeit, in den nächsten Luftschutzkeller zu flüchten. Als er herauskam, beleuchtete greller Feuerschein die Dächer der Stadt.

Er begab sich zur nächsten Unfallstation. Viele Verletzte und auch Tote wurden gebracht. Er ging von einem zum anderen und erteilte die Absolution und die letzte Ölung. Plötzlich stand er ganz sprachlos vor der Leiche jenes jungen Mannes, den er gerade eine Stunde vorher besucht hatte. Er war also wirklich am Rande der Ewigkeit gestanden und hatte es nicht gewusst! Die Barmherzigkeit Gottes aber hatte ihm Zeit gegeben, noch vor dem Tode beichten zu können.

Unter den Papieren, die der junge Mann bei sich hatte, fand er einen vergilbten Brief. Darin waren Fotos und ein Totenbildchen jener Frau (+1938), die ihn gerade vor einigen Stunden besucht hatte, außerdem ein Brief mit derselben Schrift wie in seiner Agenda. Es war die Mutter des jungen Mannes gewesen, die aus der Ewigkeit gekommen war, um ihrem Sohn zu helfen.

 

Ein Werkzeug des Friedens sein

Maria-geneigtes-Haupt1Wenn wir immer wieder treu den Rosenkranz beten, wird uns der Herr zu einem Werkzeug seines Friedens machen. Eine Frau und Mutter berichtet über ihre Erfahrung:

„Ich danke Gott für seine unermüdliche Liebe und Güte zu uns. Denn ohne Seine Hilfe wäre es bei uns nie zu einer Versöhnung gekommen! Mein Mann und ich sind nach einem Streit mit unserem Sohn und dessen Frau eine Woche lang zu einem anderen Sohn gezogen, weil ich es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr aushalten konnte. Als wir wieder zurückkamen, sprachen wir ein halbes Jahr nichts miteinander. Mir hat dieses Verhältnis als Mutter fürchterlich weh getan. Ich glaubte, es nicht ertragen zu können. Aber der gütige und barmherzige Gott hat mir in dieser schweren Zeit geholfen und mich gestärkt. Ich betete immer um den Frieden in unserem Haus. Als ich anfing, für meinen Sohn, seine Frau und für die zwei Kinder zu beten, spürte ich: Bald wird mich der liebe Gott erhören! Und so war es auch: Der Sohn und seine Frau reichten uns mit Tränen in den Augen die Hand zur Versöhnung! Wir werden diesen Augenblick ein Leben lang nicht vergessen, so ergriffen waren wir! Als Dank an den immer helfenden Gott wurde ich Stützpunkt der Wander-Muttergottes.“

 

Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders?

bergpredigtEine Frau hat ein Zeugnis gegeben über eine lehrreiche Erfahrung, in der wir uns leicht selber wiederfinden können:

Sie saß in einem großen Flughafen und wartete auf ihren Flug, der mehreren Stunden Verspätung hatte. Um die Zeit irgendwie zu vertreiben, kaufte sie sich ein interessantes Buch und eine Packung Kekse und machte es sich auf den Sitzen im Flughafen gemütlich.

Neben ihr war ein leerer Sitz, auf dem eine Packung Kekse lag und einen Sitz weiter saß ein junger Mann, der in einer Zeitschrift blätterte. Sie schlug ihr Buch auf und nahm sich einen Keks aus der Packung. Der Mann nahm sich ebenfalls einen Keks aus der Packung! Das empörte sie, doch sie wollte keine Szene machen, sagte nichts und las einfach weiter. Aber jedes Mal, wenn sie einen Keks aus der Packung nahm, tat der Mann es ihr gleich. Das machte sie wütend, doch sie wollte in einem überfüllten Flughafen keinen Streit anfangen. Als nur ein Keks in der Packung übrig blieb, dachte sie: „Jetzt möchte ich aber sehen, was dieser Flegel tut!“
Als ob er ihre Gedanken lesen konnte, nahm der Mann den Keks, brach ihn in der Mitte und reichte ihr eine Hälfte, ohne sie auch nur anzuschauen. Das brachte ihr Fass zum Überlaufen: Sie wollte ihn schon beschimpfen, konnte sich aber in letzter Sekunde beherrschen, stand auf, nahm ihre Sachen und ging weg.

Als sie später in ihrem Flieger saß, suchte sie in ihrer Tasche nach ihrer Brille und fand … eine Packung Kekse! Da erinnerte sie sich, dass sie ihre Kekse in ihre Tasche gelegt hatte und der Mann, den sie für einen Grobian hielt, hatte SEINE Kekse mit ihr geteilt. Und das tat er einfach so aus Gutherzigkeit, ohne auch nur ein wenig wütend zu werden.

Sie schämte sich, doch konnte sie sich nicht mehr entschuldigen und ihren Fehler wieder gutmachen.

„Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“ Mit diesem Wort aus der Bergpredigt (Mt 7,3) hat uns der Herr einen wichtigen Zusammenhang bewusst gemacht. Nur all zu leicht ärgern wir uns über das Verhalten und die Fehler unserer Mitmenschen und wir merken es nicht, dass wir dasselbe tun oder denselben Fehler haben, an dem wir Anstoß nehmen. Wir können uns diesen Zusammenhang zunutze machen, um in der Selbsterkenntnis und Demut zu wachsen. Immer wenn wir also den Splitter im Auge unseres Bruders bemerken, können wir uns auch auf die Suche nach dem eigenen Balken machen.

Der sel. Kardinal Newman hat sehr schön gesagt: „Gott spricht in erster Linie zu uns in unserem Herzen. Selbsterkenntnis ist der Schlüssel zu den Geboten und den Lehren der Heiligen Schrift. Erst wenn wir erfahren haben, was es heißt, in unserm Herzen zu lesen, dann werden wir aus der Lehre der Kirche und der Bibel Nutzen ziehen.“

 

Ablass im Jahr der Barmherzigkeit

barmherziger-jesus4„Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden“ (Joh 10,9), sagt Jesus im Johannesevangelium. In diesem „Jahr der Barmherzigkeit“ das Papst Franziskus ausgerufen hat, wurde im Petersdom die „Heilige Pforte“ geöffnet, aber auch in vielen anderen Kirchen auf der ganzen Welt wurden „Heilige Pforten“ geöffnet, die uns dazu einladen, das Geschenk der barmherzigen Liebe Gottes, das heißt, die Vergebung im Sakrament der Buße und den Ablass von Sündenstrafen zu empfangen. Der Heilige Vater möchte, dass dieses Jahr für alle Gläubigen ein „echter Moment der Begegnung mit der Barmherzigkeit Gottes“ und seines Verzeihens werde.

So geht es für uns darum, dass wir uns im Glauben aufmachen, dieses Geschenk der barmherzigen Liebe Gottes, das uns im Ablass gegeben ist, auch wirklich anzunehmen.

Die Bedingungen für den Empfang eines vollkommenen Jubiläumsablasses sind:

  1. Der Gang durch eine Heilige Pforte bzw. Besuch einer Ablasskirche (entweder in Rom oder in den von den Bischöfen festgelegten Ablasskirchen in den Diözesen).
  2. Der Empfang der hl. Beichte und entschlossene Abkehr von jeder Anhänglichkeit an die Sünden.
  3. Die Mitfeier der hl. Eucharistie und Empfang der heiligen Kommunion .
  4. Das Glaubensbekenntnis und ein Gebet (z.B. Vaterunser u. Ave Maria) für den Papst und dessen Anliegen zum Wohl der Kirche und der ganzen Welt und eine „Reflexion über die Barmherzigkeit Gottes“.

Der Ablass ist ein Erlass zeitlicher Strafen vor Gott für Sünden, die hinsichtlich der Schuld schon getilgt sind. Er ist ein Geschenk der barmherzigen Liebe Gottes aus dem reichen Schatz der Verdienste Jesu Christi und all seiner Heiligen. Wer die Bedingungen erfüllt, die uns die Kirche vorgibt, kann dieses Gnadengeschenk für sich oder die Verstorbenen gewinnen.

 

Was ein Wunder kostet

Dreifaltigkeit4Gott wirkt seine Wunder meist durch die weisen Fügungen seiner Vorsehung. Aber er braucht Herzen, die bereit sind, die Liebe zu üben und Glauben zu haben. Wie ein solches Wunder geschehen kann, zeigt uns die folgende Begebenheit aus Amerika.

Anna war sechs Jahre alt, als sie hörte, wie ihre Mutter und ihr Vater über ihren kleinen Bruder Jonathan sprachen. Sie wusste, dass Jonathan sehr krank war, und eine teure Operation brauchte. Sie wusste aber auch, dass ihre Familie fast kein Geld mehr hatte, und es niemanden gab, der ihnen genug leihen würde. Da hörte sie, wie ihr Papa sagte: „Nur ein Wunder kann Jonathan noch retten.“

Da hatte Anna eine Idee. Aufgeregt rannte sie in ihr Zimmer und suchte alles Geld zusammen, das sie gespart hatte. Das müsste genug sein. Mit ihrem Geld in der Tasche schlich sich Anna aus dem Haus und lief zur Apotheke ein paar Häuser weiter.

Vor dem Ladentisch wartete sie etwas ungeduldig darauf, dass der Apotheker auf sie aufmerksam wurde, denn er unterhielt sich gerade mit einem gutgekleideten Mann.
„Und was möchtest du?“, fragte er nach einiger Zeit genervt. „Siehst du nicht, dass ich mich mit jemandem unterhalte?“ „Ich möchte bei ihnen ein Wunder kaufen“, sagte Anna. „Für meinen kleinen Bruder; er ist sehr krank, und mein Papa hat gesagt, dass nur ein Wunder ihn retten kann.“ „Wir verkaufen hier keine Wunder, Mädchen“, antwortete der Apotheker.

Da beugte sich der andere Mann – er war der Bruder des Apothekers – über den Ladentisch zu Anna. „Was für ein Wunder braucht dein Bruder denn genau?“ „Ihm wächst irgendwas Böses im Kopf, und wir können die Operation nicht bezahlen. Darum brauche ich ein Wunder. Ich habe ein bisschen Geld dabei, wenn es nicht reicht, kann ich auch noch mehr holen.“

„Wie viel Geld hast du denn“, wollte der Bruder des Apothekers wissen. „Zwei Dollar und elf Cent.“ Der Mann lächelte freundlich: „Was für ein Zufall! Genau so viel kostet ein Wunder. Zeig mir doch einmal, wo du wohnst, ich würde mir deinen Bruder gern einmal anschauen.“

Der Bruder des Apothekers war ein Chirurg, spezialisiert auf Neuro-Chirurgie. Die Operation wurde kostenlos durchgeführt. Es dauerte nicht lange, und Jonathan ging es besser. Er konnte wieder nach Hause. „Diese Operation war ein richtiges Wunder“, sagte Annas Mutter. „Ich wüsste gern, was die gekostet hat.“ Anna, die es gehört hatte, lächelte. Sie wusste jetzt genau, was ein Wunder kostet: Zwei Dollar und elf Cent. -Und den Glauben eines Kindes.

Wacht und betet allezeit!

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Christus als Richter. Ausschitt aus dem Altarbild über die letzten Dinge in der Wallfahrtskirche von Kaltenbrunn in Tirol

Am ersten Adventsonntag wird uns im Evangelium das Kommen Jesu Christi in Herrlichkeit vor Augen gestellt. Er wird kommen zu richten die Lebenden und die Toten. So beten wir es auch in unserem Glaubensbekenntnis. Dieser Wiederkunft des Herrn gehen gewaltige Ereignisse voraus. „Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden“ (Lk 21,25-26), so heißt es im Evangelium.

Wenn wir die Entwicklung der Welt und unserer Gesellschaft betrachten, dann sehen wir, dass die Zeichen auf Sturm stehen. Was wird uns die nächste Zeit bringen? Krieg, Terror und Zerstörung sind auch unseren Ländern nicht mehr fern, in denen wir uns so sicher glaubten.

Jesus hat gewusst, dass seine Jünger auch von diesen Zeichen erschüttert sein werden, die seinem zweiten Kommen vorausgehen. Darum gibt er uns im Evangelium auch Anweisungen, wie wir uns in dieser Situation verhalten sollen.

1.) „Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.“ Wir sollen also in allen Bedrängnissen und Leiden, die über uns kommen, nie den Kopf hängen lassen. Eines der wirksamsten Heilmittel, das unsere Seele aufrichtet, ist das Sakrament der Buße. In diesem Sakrament ist uns die Erlösung geschenkt. Wer ein lauteres und reines Herz hat, der lässt sich von den Ereignissen der Welt nicht verwirren.

2.) „Nehmt euch in acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren.“ Für viele Menschen unserer Zeit steht die Sorge um das irdische Wohlergehen im Mittelpunkt. Und das lenkt sie von Gott und seinen Geboten ab. „Sucht zuerst das Reich Gottes … „, hat Jesus gesagt. Die Liebe zu Jesus Christus in den Sakramenten, vor allem zu seiner Gegenwart in der Eucharistie, soll für uns bestimmend sein. Dann wird er uns in seiner weisen Vorsehung alles andere dazugeben.

3.) „Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.“ Diese Anweisung können wir am besten befolgen, wenn wir z.B. täglich den Rosenkranz beten, so wie es uns Maria immer wieder aufgetragen hat.

 

Jesu Fragen an uns

jesus-menasIn den Evangelien finden sich viele Fragen, die Jesus an die Menschen seiner Zeit und damit auch an uns richtet. Jesus als der Sohn Gottes, der aus Liebe zu uns in die Welt gekommen ist, spricht uns an und erwarte eine Antwort:

„Was soll ich dir tun?“ „Was sucht ihr?“ „Für wen haltet ihr mich?“ „Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ „Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“ „Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste erwiesen?“ „Worüber habt ihr unterwegs gesprochen?“ „Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden?“ „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders?“ „Glaubt ihr, dass ich dies tun kann?“ „Wollt auch ihr weggehen?“ „Begreift ihr, was ich an euch getan habe?“ „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke?“ „Konntest du nicht eine Stunde wachen?“ „Als ich euch ohne Geldbeutel aussandte, ohne Vorratstasche und ohne Schuhe, habt ihr da an etwas Mangel gelitten?“ „Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen?“ „Liebst du mich?“

 

Gibt es unvergebbare Sünden?

herz-jesu-05Die barmherzige Liebe des Herrn ist unendlich groß. Deshalb gibt es keine unvergebbare Sünde für einen Menschen, der seine Sünden wirklich vor Gott bereut.

Wenn Jesus von der Sünde gegen den Heiligen Geist spricht („… wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften“ Mk 3,29), dann heißt das nicht, dass es bestimmte Sünden gibt, die dem Menschen nicht vergeben werden könnten, sondern es geht hier um die Haltung der Unbußfertigkeit, mit der sich der Mensch gegen die Barmherzigkeit Gottes, gegen den Heiligen Geist der Liebe verschließt, ihn verachtet oder sogar lästert. Wer also um seine Sünde weiß, sich aber von ihr nicht abwenden und umkehren will, wer sich darin verhärtet, der kann tatsächlich nicht losgesprochen werden, dem können die Sünden nicht vergeben werden. Wenn er in dieser Haltung verharrt und stirbt, so gibt es für diesen Menschen keine Rettung mehr. Wenn er aber von der Unbußfertigkeit in diesem Leben – auch wenn es im letzten Augenblick wäre – ablässt und seine Sünden bereut und der Schlüsselgewalt der Kirche unterwirft, so gilt für ihn selbstverständlich auch der Sündennachlass. Aber diese Gnade muss oft von Gott durch andere für solche Sünder erbeten werden.

 

Wenn du mein Kind sein willst …

maria-claudeAm 8. Dez. feiert die Kirche das Hochfest der unbefleckten Empfängnis Mariens. In der Wundertätigen Medaille, die Maria uns durch eine Offenbarung an die hl. Katharina Laboure geschenkt hat, wird das Geheimnis ihrer Gnadenmittlerschaft dargestellt. Sie als die Unbefleckte Empfängnis zertritt der Schlange den Kopf und von ihren Händen gehen die Strahlen der Gnade aus. Auf der Medaille steht geschrieben: „O Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen.“

Viele große Gnadenwunder hat Gott durch diese Medaille gewirkt. Eine besonders ergreifende Begebenheit über das Wirken Mariens hat der Steyler Missionar P. Robert O’Leary SVD (1911-1984) aus seiner Erfahrung als Gefängnisseelsorger erzählt.

Claude Newman (1923-1944), ein Schwarzer, der bei seiner Großmutter auf den Baumwollplantagen in der Nähe der Stadt Vicksburg in Mississippi (USA) aufgewachsen war, hatte als 19-jähriger seinen Stiefgroßvater erschossen, weil er nicht mitansehen konnte, wie dieser Mann seine geliebte Großmutter misshandelte. Er wurde eingesperrt und zum Tod auf dem elektrischen Stuhl verurteilt.

Eines Tages entdeckt Claude bei einem seiner Mithäftlinge ein ovales Blättchen, das jener an einem Bindfaden um den Hals hatte. Als Claude ihn nach der Bedeutung dieses Blättchens fragte, riss dieser sich die Medaille vom Hals und warf sie fluchend vor Claudes Füße. Es war eine Wundertätige Medaille. Claude hängte sie sich nun als Schmuck um seinen Hals.

In jener Nacht wurde Claude durch eine Berührung am Handgelenk geweckt, und da stand neben ihm, wie er später erzählte „die schönste Frau, die Gott je geschaffen hat.“ Sie sagte zu ihm: „Wenn du mich zur Mutter haben möchtest, und wenn du mein Kind sein willst, so lass einen Priester der katholischen Kirche rufen.“

So wurde P. O’Leary zu Claude gerufen. Claude war nicht getauft, hatte keine Ahnung vom Glauben und konnte auch nicht lesen und schreiben. Aber mit größtem Eifer begann er nun sich im Katechismusunterricht auf die Taufe vorzubereiten. Die Begeisterung Claudes steckte auch einige seine Mithäftlinge an.

Am 16. Jän. wurde Claude getauft und am 20. Jän. 1944 sollte die Hinrichtung vollzogen werden. Die Wärter und die Gefängnisleitung hatten noch nie einen Verurteilten gesehen, der sich auf seine Hinrichtung so freute, wie Claude es tat. Aber 15 Minuten vor dem Termin kam der Bescheid, dass die Hinrichtung noch einmal 14 Tage aufgeschoben würde. Claude war enttäuscht. Er sagte: „Ach, ihr versteht gar nichts! Hättet ihr jemals ‚ihr‘ Gesicht gesehen und in , ‚ihre‘ Augen geschaut, so würdet ihr keinen einzigen Tag länger leben wollen. Was nur habe ich in den vergangenen Wochen falsch gemacht?“, fragte er den Priester, „dass Gott mir meinen Heimgang verweigert? Warum nur muss ich noch zwei Wochen auf Erden bleiben?“

Auf den Rat von P. O’Leary hin begann nun Claude für seinen Mithäftling James Hughs zu beten und zu opfern, der gänzlich verhärte, immer gegen Gott und die Kirche fluchte, der Claude immer hasste und unter dem Claude auch viel zu leiden hatte.

Mit diesem Gebet und Opfer waren seine letzten Tage gefüllt. Und so opferte Claude auch sein Sterben für ihn auf.

Drei Monate später war die Hinrichtung von James Hughs. Fluchend und voll Hass saß er schon auf dem elektrischen Stuhl. In letzter Sekunde aber rief er plötzlich nach eine Priester. Pater O’Leary war sofort zur Stelle. So konnte Huges noch beichten. Der Grund für seine Sinnesänderung: Claude war ihm erschienen – hinter ihm stand Maria – und sagte, dass er für ihn gebetet und geopfert hat.

Belehrt durch die Gottesmutter

Pater O’Leary, der im Gefängnis Claude Newman und seinen Mitgefangenen Glaubensunterricht gab, bemerkte, dass Claude auch von der Gottesmutter unterrichtet wurde, die ihm in seiner Zelle in der Nacht öfter erschien.

Als P. O’Leary die Beichte besprechen wollte, sagt Claude: „Darüber weiß ich Bescheid! Die Dame hat mir gesagt, dass wir, wenn wir zur Beichte gehen, nicht vor dem Priester niederknien, sondern vor dem Kreuz ihres Sohnes. Und wenn uns unsere Sünden wirklich leidtun und wir sie bekennen, fließt das Blut, das Er für uns vergossen hat, über uns und wäscht uns rein von allen Sünden.“ Und seine Kameraden ermutigte er: „Habt keine Angst zu beichten! Ihr sagt eure Sünden wirklich Gott und nicht dem Priester. Wisst ihr, die Gottesmutter hat mir erklärt: Wir sprechen durch den Priester zu Gott, und Gott spricht durch den Priester zu uns zurück.“

Auch über die Eucharistie belehrte ihn Maria: „Die Gottesmutter sagte mir, dass die Hl. Kommunion nur für mein Auge wie ein Stück Brot aussieht, dass die weiße Hostie aber wirklich und wahrhaftig Ihr Sohn ist. Sie erklärte mir auch, dass Jesus nur für kurze Zeit auf diese Weise in mir sein wird, und zwar genau so, wie Er damals in ‚ihr‘ war, ehe Er in Betlehem geboren wurde. Deshalb solle ich die Zeit mit Ihm gleich verbringen, wie sie es ein Leben lang tat: Ihn liebend, Ihn anbetend, Ihn preisend und um Seinen Segen bittend und Ihm dankend. Ich solle mich in diesen Minuten um niemanden und nichts anderes kümmern, sondern die Zeit mit Ihm allein verbringen.“

 

Die Situation der Prüfung hat ihren Glauben gestärkt

pater-mÜber die Lage der Christen in Syrien in den vom ‚Islamischen Staat‘ besetzten Gebieten wird in den Medien wenig berichtet.

Der französische Priester Pater Jacques Mourad, Prior eines syrisch-katholischen Klosters in der Stadt Karjatain, die im Gebiet des IS liegt, gibt uns in seinen Berichten ein wenig Einblick in die Situation und in das, was er selbst erlebt hat.

Am 21. Mai 2015 wurde er und ein Mitbruder seines Klosters von IS-Terroristen entführt und als Geisel genommen. In Raqqa, einer IS-Hochburg wurde er drei Monate gefangen gehalten.

Mourad sagte, während dieser Zeit hätten sie genug zu essen erhalten und seien medizinisch versorgt worden. Aber „fast täglich haben mich verschiedene IS‑Wachen in meiner Zelle besucht und mich gefragt: ‚Wer bist Du?‘ Ich antwortete: ‚Ich bin Christ.‘ ‚Dann bist Du ein Ungläubiger‘ ‑ schrien sie mich an – ‚wenn Du nicht bald zum Islam konvertierst, werden wir Dich mit dem Schwert umbringen‘. Doch je mehr die Zeit verging, umso mehr verspürte ich plötzlich eine große innere Ruhe. Ich hatte keine Angst mehr vor meinem bevorstehenden Tod. Sollte ich sterben, war mir wohl bewusst, dass ich von den vielen hingerichteten christlichen Märtyrern weder der erste noch der letzte sein würde …“

Im August wurde er nach Palmyra gebracht, wo er dann mit 250 Christen zusammen war, die dort gefangen gehalten wurden. Er konnte mit Gefangenen in einem unterirdischen Schlafsaal sogar Gottesdienste feiern.

„Die Christen“, so Pater Murad, „beschäftigten sich oft mit ihrem Glauben und der christlichen Lehre und konvertierten trotz des großen Drucks nicht zum Islam. Sie beteten treu den Rosenkranz und diese Situation der Prüfung hat ihren Glauben gestärkt und auch meinen eigenen Glauben als Priester. Es ist, als ob ich neu geboren worden wäre.“

Am 10. Oktober 2015 konnte er aus der Gefangenschaft des IS freikommen. „Ich habe mich getarnt und bin, mit Hilfe eines muslimischen Freundes, am vergangenen Samstag von Karjatain mit einem Moped geflüchtet. Jetzt versuche ich, gemeinsam mit einem orthodoxen Priester und muslimischen Freunden, auch die anderen gefangenen Christen zu befreien. Gerade heute haben es weitere 40 Christen geschafft, aus der Haft zu entkommen. Ich möchte mich bei allen bedanken, die intensiv auch für mich gebetet haben. Es ist ein echtes Wunder, dass sich ein Priester aus den Fängen des IS überhaupt befreien konnte.“

Pater Mourad möchte auch andere Christen aus Karjatain zum Gehen bewegen. Viele Christen wollten bleiben, weil sie keinen anderen Ort hätten. „Manche können nicht akzeptieren, vertrieben zu sein, und wollen lieber zu Hause sterben. Andere sind überzeugt, dass der Islamische Staat, mit dem sie einen Vertrag haben, sie schützt“. Derzeit lebten noch rund 160 Christen in Karjatain. „Wir bitten Gott, sie zu schützen, denn die Stadt ist ein gefährliches Schlachtfeld. Es gibt keinen Schutz, nirgendwo ist es sicher“ sagte Pater Mourad.