Am 14. Juni 2014 fand in Wien auf dem Stephansplatz der schon traditionelle “Marsch für die Familie” statt, mit dem sich die Teilnehmer gegen den propagierten Homo- und Genderwahn stellen und sich zum Schutz der ungeborenen Kinder und zur Familie bekennen, wie sie Gott geschaffen hat. Dieser Marsch für das Leben wurde von linken Gegendemonstranten massiv behindert und attackiert. In den Aussagen ihrer Sprechchöre und Transparente spiegelt sich der antichristliche und zerstörerischen Geist wider, von dem auch die heute vorherrschende linke Politik geprägt ist. Die einzige Freiheit, die sie erstrebt, ist die Freiheit unter der Gürtellinie. Auf einem Plakat stand zu lesen: “Ein Volk stirbt im Mutterleib?! Geil! Grenzen auf!” Es wurde auch immer wieder lautstark gegen die Christen geschrien: “Hätt’ Maria abgetrieben, wär’t ihr uns erspart geblieben.” “Kein Gott – kein Staat – kein Patriachat.” Auf einem ihrer Plakate stand auch zu lesen, welche Ziele der schon seit Jahrzehnten propagierte Feminismus verfolgt: “Feminismus ist eine sozialistische, gegen die Familie gerichtete, politische Bewegung, die die Frauen dazu ermutigt, ihre Ehemänner zu verlassen, ihre Kinder zu töten, Hexerei zu betreiben, den Kapitalismus zu zerstören und Lesben zu werden.” Besser kann man es nicht zusammenfassen, was in unserer Gesellschaft vor sich geht. Der russische Mathematiker Igor Schafarewitsch hat 1980 noch unter dem kommunistischen Regime das Buch “Der Todestrieb in der Geschichte – Erscheinungsformen des Sozialismus” veröffentlicht. Er weist nach: “Der Tod der Menschheit ist nicht nur ein denkbares Ergebnis, wenn der Sozialismus triumphiert, sondern er stellt das Ziel des Sozialismus dar.”
In dieser Finsternis leuchtet um so heller das Licht des Evangeliums, Christus, das Licht des Lebens.
Sonnenwunder
Am 1. Nov. 1950 hat Papst Pius XII. feierlich den Glauben verkündet, dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde. Es ist eine Wahrheit, die die Kirche immer geglaubt hat, die aber durch die Verkündigung des Dogmas endgültig ausgesprochen wurde. Vor einigen Jahren wurde im Privatarchiv der Familie Pacelli eine handschriftliche Notiz von Papst Pius XII. gefunden, in der er berichtet, dass er in den Tagen vor der Verkündigung des Dogmas ein Sonnenwunder beobachten konnte, das dem Sonnenwunder von Fatima ähnlich war. Es war für ihn ein Zeichen des Himmels zur Bestätigung des Dogmas.
Am 30. Oktober 1950 gegen 16.00 Uhr machte Pius XII. in den vatikanischen Gärten seinen gewohnten Spaziergang. Er las und studierte dabei. In der Nähe des Piazzale della Madonna di Lourdes erhob er die Augen: “Ich wurde von einem Phänomen ergriffen, das ich bisher nie gesehen hatte. Die Sonne, die noch ziemlich hoch stand, erschien wie eine gelbliche glanzlose Kugel, die ganz von einem leuchtenden Reif umgeben war.” “Ohne die kleinste Störung” konnte er auf die Sonne schauen: “Ein ganz feines Wölklein befand sich davor.” “Die glanzlose Kugel bewegte sich im äußeren Bereich leicht, indem sie kreiste oder sich nach links und rechts hin und her bewegte. Doch im Inneren der Kugel sah man mit aller Klarheit und ohne Unterbrechung stärkste Bewegungen.” Der Papst sah dieses Phänomen am folgenden Tag, dem 31. Oktober sowie am 1. November, dem Tag der Verkündigung des Dogmas erneut: “Dann nicht mehr.” Er versuchte später noch öfters unter ähnlichen Bedingungen die Sonne zu beobachten, aber er konnte nie mehr etwas Ähnliches beobachten. “Das ist kurz und klar die reine Wahrheit” – beschließt der Papst seinen Bericht. Gott gibt uns vom Himmel her immer wieder seine Zeichen, damit wir an die Herrlichkeit und Macht Marias glauben, die er ihr gegeben hat.
Mir ist alle Macht gegeben
Der auferstandene Herr hat vor seiner Himmelfahrt den Aposteln den Auftrag übergeben: “Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern” (Mt 28,19). Das ist ein gewaltiger Auftrag, der alle menschlichen Kräfte übersteigt. Aber nicht aus eigener Kraft sollten die Apostel zu den Menschen gehen, sondern im Vertrauen auf die Macht des Herrn. Denn Jesus sagt ausdrücklich: “Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.”
Was meint Jesus mit dieser Macht? Es ist nicht die Macht der Waffen. Es ist nicht die Macht des Geldes. Es ist auch nicht die Macht der Werbung oder einer raffinierten Verführung. Nein, die Macht Jesu ist von anderer Art.
1) Seine Macht besteht zunächst in der Wahrheit, da er selber die Wahrheit ist. Was Jesus gelehrt, gesagt und getan hat, das ist die erlösende Wahrheit. Die Wahrheit kann eine Zeitlang niedergehalten werden. Sie kann verdreht, verschleiert und totgeschwiegen werden. Die Menschen können oft lange mit der Lüge leben. Aber irgendwann setzt sich die Wahrheit durch, und jeder Mensch steht vor der Wahl, ob er sie annimmt oder sich ihr verschließt. Darum ist unser Zeugnis für die Wahrheit des Evangeliums so wichtig, damit der Same des Wortes zur Stunde Gottes aufgehen kann.
2) Die Macht des Herrn besteht zweitens in der Macht seiner Liebe, d.h. in der Macht seiner Gebote. Nur jene Gemeinschaften – angefangen bei der kleinen Zelle der Familie bis hin zum Staat – die auf Christus und seine Gebote aufbauen, können letztlich Bestand haben. Diese Macht der Liebe Christi ist es, die die Welt zusammenhält. Deshalb wird auch keine Tat und keine Mühe umsonst sein, zu der wir in dieser Liebe Christi bereit sind.
3) Die Macht Jesu besteht drittens in der Macht seines Leidens und Kreuzes. Er hat gesagt: “Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen” (Joh 12,13). Der Herr hat für die von ihm gepffenbarte göttliche Wahrheit und Liebe, freiwillig Leiden und Tod auf sich genommen. Das ist die stärkste Macht, die die Herzen der Menschen erobert und anzieht. Die Leiden dieser Welt, das Kreuz und den Tod sind eine Frucht der Lüge und der Sünden gegen Gott. Wir können sie nur als einen schlimmen Fluch erfahren und ansehen.
Aber die göttliche Macht Christi besteht darin, dass er durch sein Kreuz und seine Auferstehung diesen Fluch für uns in Segen verwandelt hat. Im Kreuz Christi, in seinem Leiden sind wir gesegnet. Wer an ihn glaubt, für den wird das Kreuz und Leiden nicht zur niederdrückenden Last, die sein Leben zerstört, sondern zum Segen.
Das ist die Macht, mit der der Herr die Menschen an sich zieht. Der heilige Paulus sagt voll Freude: “Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit seinen Leiden; sein Tod soll mich prägen. So hoffe ich, auch zur Auferstehung von den Toten zu gelangen” (Phil 3,10).
Maria und der Heilige Geist
Der hl. Ludwig Maria von Montfort, von dem das “Goldene Buch” über die vollkommene Hingabe an Jesus durch Maria stammt, sagt über Maria und den Heiligen Geist: “Zusammen mit dem Heiligen Geist hat Maria das Größte, was denkbar ist, hervorgebracht: den Gottmenschen. Folglich wird sie auch in den letzten Zeiten die größten Wunder vollbringen. Bildung und Erziehung der großen Heiligen, die es bis zum Ende der Zeiten geben wird, ist ihr vorbehalten, denn nur diese einzigartige und bewundernswerte Jungfrau kann zusammen mit dem Heiligen Geist einmalige und außerordentliche Dinge vollbringen.
Wenn der Heilige Geist, ihr Bräutigam, Maria in einer Seele findet, beeilt er sich, ganz in diese Seele einzugehen. Je mehr Raum diese Seele seiner Braut gibt, desto überreicher teilt er sich ihr mit. Einer der Hauptgründe dafür, dass der Heilige Geist heute keine auffallenden Wunder in den Seelen wirkt, liegt darin, dass er in ihnen keine genügend tiefe Verbundenheit mit seiner treuen und unzertrennlichen Braut findet.”
Mit der Kette Rosenkranz gebetet
Der Vietnamese Nguyen Huu Cau verbrachte insgesamt 38 Jahre aus politischen Gründen als Volksfeind des kommunistischen Regimes im Gefängnis. Am 22. März 2014 wurde er freigelassen und konnte zu seiner Familie zurückkehren. Durch schwere Misshandlungen während seiner Haftzeit ist er heute fast taub und blind. In einem Interview für Catholic News schildert er das harte Schicksal vietnamesischer Katholiken und erzählt davon, was ihm Kraft gegeben hat, in dieser Leidenszeit durchzuhalten. Nach seiner Freilassung sagte er: “Ich danke Gott, dass er meinen Kerkermeistern vergeben hat.”
Cau wurde 1947 geboren. Er tat in der südvietnamesischen Armee Dienst und wurde Hauptmann. Als solcher kämpfte er gegen das kommunistische Nordvietnam und die südvietnamesischen Kommunisten. Als die Kommunisten 1975 siegten, wurde er verhaftet und verschwand für mehrere Jahre in einem Konzentrationslager zur Umerziehung. 1980 wurde er aus dem Lager entlassen, doch bereits 1982 erneut verhaftet, weil er sich schriftstellerisch betätigte und auf Manuskripten seiner Gedichte Kritik am kommunistischen Regime anklingen habe lassen.
1983 wurde er wegen “Sabotage” und “Schädigung des Ansehens der Partei und der Regierung” als “Volksfeind” zum Tode verurteilt. Durch einen Einspruch seiner Mutter wurde das Urteil in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt.
32 Jahre musste Cau in einem Gefangenenlager mitten im Dschungel verbringen. Mehr als 500 Briefe schrieb er an das kommunistische Regime und forderte die Wiederaufnahme seines Prozesses. Eine Antwort erhielt er nie.
Die große Wende für sein Leben trat ein, als er durch den Jesuiten Pater Joseph Nguyen-Cong Doan, der ebenfalls 12 Jahre im Gefängnis war, den katholischen Glauben kennenlernte. “Im Gefängnis habe ich Christus kennengelernt und zum Glauben gefunden.” Durch Pater Doan “lernte ich die Liebe Gottes kennen. So konnte ich sogar ein Lied komponieren, das dem Heiligen Kreuz gewidmet ist, das mich in meiner irdischen Gefangenschaft getragen hat”. In der Osternacht 1986 empfing er heimlich die Taufe. “Seither”, so sagt Cau, “habe ich jeden Tag siebenmal den Rosenkranz gebetet und fünfmal den Kreuzweg”. Den Rosenkranz betete er, wie er sagt, “an der Kette, an die ich gekettet war. Sie hatte 90 Ringe. Ich habe aus der Kette, die mir die Freiheit raubte, meinen ganz persönlichen Rosenkranz gemacht.”
Vor seiner Bekehrung war es für Cau vor allem sein Haß gegen das kommunistische Regime und gegen seine Peiniger, der ihn am Leben erhielt. Er hoffte, irgendwann Rache nehmen zu können für das, was man ihm antat. Mehrfach dachte er damals an Selbstmord, um der Gefangenschaft zu entfliehen.
“Aber die Liebe Gottes und der Gottesmutter haben mich verändert. Ich empfinde keinen Hass mehr für meine Peiniger. Die heiligste Dreifaltigkeit und Maria haben mir geholfen, meinen Hader mit meinem Schicksal zu überwinden. Sie haben es verhindert, dass ich mich während der Haftjahre umgebracht habe.”
Haben sie mich verfolgt, werden sie auch euch verfolgen
“Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen”
(Joh 15,20), so hat es Jesus vorausgesagt; und dieses Wort hat sich von Anfang an erfüllt.
Das Fest der Apostel Petrus und Paulus und der darauf folgende Gedenktag der ersten Märtyrer von Rom (29. und 30. Juni), erinnern uns daran, dass diese Heiligen in der Verfolgung durch Kaiser Nero ihr Leben für Christus hingegeben haben.
Der heidnische, römische Geschichtsschreiber Tacitus berichtet im 15. Buch seiner Annalen über diese grausame Verfolgung:
Um das Gerücht aus der Welt zu schaffen, er selbst habe die Stadt Rom angezündet, “schob Nero die Schuld auf andere und verhängte die ausgesuchtesten Strafen über die wegen ihrer Verbrechen verhassten Menschen, die das Volk Christianer nannte. Der Name leitet sich von Christus ab; dieser war unter der Regierung des Tiberius durch den Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden… Man verhaftete also zuerst die Leute, die bekannten, dass sie Christen waren, dann auf ihre Anzeige hin eine ganze Menge. Sie wurden nicht gerade der Brandstiftung, wohl aber des allgemeinen Menschenhasses überführt. Die Todgeweihten benützte man zum Schauspiel. Man steckte sie in Tierfelle und ließ sie von Hunden zerfleischen, man schlug sie ans Kreuz oder zündete sie an, man ließ sie nach Einbruch der Dunkelheit als Fackeln brennen. Nero hatte für diese Schauspiele seinen Park zur Verfügung gestellt und veranstaltete ein Zirkusspiel. Im Aufzug eines Wagenlenkers mischte er sich unter das Volk oder stand auf seinem Wagen. …”
Was hier geschildert wird, ist bis heute so geblieben; nur die Methoden der Verfolgung haben sich geändert. Denken wir an die Verfolgungen in vielen islamischen und kommunistischen Ländern. Jesus sagt aber auch: “Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein” (Mt 5,12).
Liebe – die Ohnmacht des Allmächtigen
»”Wie kann ein gütiger Gott das zulassen?” ist eine Frage, die immer wieder sowohl von Gläubigen als auch von Ungläubigen gestellt wird. Die Gläubigen wollen damit die Schuld für etwas Böses Gott zuschieben und sich mit dieser Dialektik als schuldlos hinstellen. Sie wähnen sich ohne Sünde und werfen gewissermaßen “einen Stein” (Joh 8, 7) auf Gott. Die Ungläubigen hingegen stellen dieselbe Frage, aber mit dem sarkastischen Unterton: “Da habt ihr euren lieben Gott!” Entsprechend der Neigung des Menschen, die Schuld beim anderen zu suchen, wird diese Frage nur dann gestellt, wenn etwas Böses, nicht aber, wenn etwas Gutes geschieht. Da die meisten Menschen sich für schuldlos halten, wird Gott viel mehr beklagt als bedankt.«
Mit diesen Gedanken hat der katholische Naturwissenschaftler und Philosoph Max Thürkauf seine Betrachtungen im Büchlein zum Thema “Liebe – die Ohnmacht Gottes” eingeleitet.
Gott ist Liebe und Freiheit, und zur Liebe und Freiheit hat er auch uns Menschen erschaffen. Die schwersten Leiden dieser Welt aber fügen wir als Menschen uns gegenseitig zu, weil wir uns nicht an die Gebote Gottes halten. Liebe heißt, dass wir in Freiheit den Willen Gottes befolgen. Und darin liegt auch “die Ohnmacht des Allmächtigen”, dass seine Liebe uns nicht zwingt, das Gute zu tun und das Böse zu meiden.
»Die Frage “Wie kann Gott das Böse in der Welt zulassen?” ist daher von heuchlerischer Selbstgerechtigkeit. Wir müssten vielmehr fragen: “Wie können wir so lieblos unsere Freiheit missbrauchen und durch das Nichtbefolgen der Gebote Gottes das Böse in der Welt hervorrufen?” Nicht Gott, sondern wir lassen das Böse zu und bringen es überdies durch unseren Ungehorsam noch hervor.«
Jesus aber hat durch seine Liebe die Leiden, die aus der Bosheit kommen, getragen und uns erlöst. Er appelliert an unsere Freiheit, ihm darin nachzufolgen.
Werde ein rechter Pfarrer oder keiner!
Der 4. Sonntag in der Osterzeit, der “Guthirten-Sonntag”, ist der Weltgebetstag um geistliche Berufe. Berufungen zum Priestertum oder Ordensleben sind eine Gnade Gottes. An außergewöhnlichen Gestalten wie dem “Segenspriester” Augustinus Hieber aus dem Algäu kann uns bewusst werden, welch großen Segen Gott in das Priestertum gelegt hat.
Etwa 40 km von Bregenz entfernt liegt bei Leutkirch der kleine Ort Merazhofen. Dort hat durch viele Jahre Pfarrer Augustinus Hieber gelebt und gewirkt. Er ist 1968 mit 82 Jahren verstorben. Zu seinem Grab pilgern heute noch viele Menschen und bezeugen, dass sie auf seine Fürsprache hin Gottes Trost und Hilfe empfangen haben.
Pfarrer Augustinus Hieber wurde 1886 als Sohn eines Bauern geboren. Er sollte den väterlichen Hof übernehmen. Aber schon als Kind spürte er den Ruf zum Priestertum. Als er seinem Vater diesen Wunsch offenbarte, sagte dieser zu ihm: “Bub, das eine sag ich dir: Wenn du Priester werden willst, dann werd a rechter Pfarrer oder keiner!”
Nach seiner Priesterweihe 1910 war er als Vikar in Stuttgart tätig. Ein Erlebnis aus dieser Zeit hat ihn besonders geprägt. Er erzählte: »Es war im Frühjahr 1919 beim Spartakus-Aufstand in Stuttgart. Da wurde ein Spartakist, d.h. Radikalsozialist, von Jugend an der Kirche fern, angeschossen und todverwundet ins Karl-Olga-Spital gebracht. Die Schwester sagte zu mir: “Herr Vikar, da können Sie nichts mehr machen, der weist jeden Priester zurück.” Ich ging trotzdem hinein. Ich kniete an seinem Krankenbett nieder. Ich faltete die Hände und betete ein Vaterunser zum erbarmungsreichen Heiligsten Herzen Jesu. Da plötzlich schaute der Todkranke auf mich: “Herr Pfarrer, ist’s Ihnen so ernst?” “Ja”, sprach ich, “so ernst ist mir, dass ich bereit wäre, mein Leben für Sie hinzugeben in Namen meines Herrn und Meisters.” Da trat dem Verwundeten eine Träne ins Auge und er sagte: “Dann vertraue ich mich Ihnen an.” Darauf legte er, so gut es eben ging, seine Beichte ab und empfing die heiligen Sterbesakramente. Am Abend war er schon tot. Aber seine Seele war gerettet. Nie werde ich diesen Tag in meinem Priesterleben vergessen.«
Sein ganzes Leben war ein echtes Priesterleben mit totalem Einsatz aller seiner leiblichen und seelischen Kräfte, um Seelen für Gott zu gewinnen. 1936 wurde er Pfarrer in Merazhofen. Sein Ruf als guter Beichtvater und Segenspriester verbreitet sich rasch. In das kleine Merazhofen kamen Besucher aus ganz Deutschland, aus Österreich, aus der Schweiz und aus dem Elsaß. Für jeden hatte er Zeit und einen guten Rat.
Als die Nationalsozialisten 1940 auch im Allgäu den Religionsunterricht verbieten und die Kreuze aus den Schulen entfernen wollten, betete Pfarrer Hieber nächtelang vor dem Tabernakel, um diese Gefahr um der Kinder willen abzuwenden. Und erstaunlicherweise blieben im Dekanat Leutkirch, dem er vorstand, die Kreuze in den Schulen und der Religionsunterricht durfte weitergehen. Auf sein Gebet und seinen Segen hin wurden viele Kranke geheilt. Es kam vor, dass Hieber die Sorgen seiner Besucher schon kannte, bevor diese sie ihm erzählen konnten. Seine Kraft lag im Beten und im Segnen. Die Marienverehrung, die Herz-Jesu-Verehrung und vor allem die Verehrung des Heiligen Geistes prägte die Persönlichkeit dieses Priesters. Er hatte auch die seltene Gabe, die Seelen Verstorbener zu sehen.
“Der Priester muss viel segnen … Ja, der Priester muss Segnungspriester sein; in seine Hand ist eine göttliche Segenskraft gelegt”, sagte er bei seinem Goldenen Priesterjubiläum 1960.
Eine Petition zur Seligsprechung von Pfarrer Hieber wurde von 22.000 Gläubigen unterschrieben.
Maria – Stern des Meeres
Es wird erzählt: Die Fischer eines kleinen Dorfes konnten schon viele Tage nicht mehr in der Nacht zum Fischen hinausfahren. Ein dichter Nebel versperrte ihnen die Sicht auf die Sterne, an denen sie sich auf dem Meer orientierten. Einer der Fischer aber hatte eine Idee. Er schnitzte sich einen großen Stern. Er hängte ihn an eine Stange und befestigte diese an seinem Boot. Am Abend ruderte er aufs Meer hinaus. Rings herum war dichter Nebel. Aber vor ihm leuchtete sein Stern, an dem er sich orientierte. Leider kam er nie mehr zurück.
So ähnlich wie dieser Fischer machen es heute viele Menschen im Bereich des Glaubens. Sie orientieren sich an selbstgemachten Sternen: an Stars, Idolen und Moden, an esoterischen, gnostischen und pseudowissenschaftlichen Lehren. Sie meinen darin das Heil zu finden. Ein Dichter sagte sehr treffend: “Es gibt keine Dummheit, an die der moderne Mensch nicht imstande wäre zu glauben, sofern er damit nur dem Glauben an Christus ausweicht.”
Das wahre Licht, das uns in dieser dunklen Weltzeit aufgeleuchtet ist, ist Jesus Christus. “Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben” (Joh 8,12). Und Maria, durch die Jesus Christus, das wahre Licht, in die Welt gekommen ist, leuchtet uns in besonderer Weise als der “Stern des Meeres” (wie der Name “Maria” auch übersetzt werden kann). In seiner Predigt über den Namen Mariens sagt der hl. Bernhard: “Wenn du erfährst, dass dieses Erdenleben mehr ein Dahintreiben in Wellen, Wind und Wetter ist als ein Dahinschreiten auf festem Land: Wende deine Augen nicht ab vom Licht dieses Sternes, damit du nicht untergehst in den Stürmen. In Gefahren, in Ängsten und Zweifeln denk an Maria! Ihr Name weiche nicht aus deinem Mund, weiche nicht aus deinem Herzen. Bitte sie, und niemals bist du hoffnungslos. Denk an sie, dann irrst du nicht.”
Die Kraft des Weihwassers
Im Jänner 2013 ist Pater Bernhard Kunst, Benediktiner des Stiftes Lambach, mit 92 Jahren verstorben. Er war auch ein besonderer Segenspriester, der durch Krankengottesdienste und durch sein Gebet und seinen Segen vielen geholfen hat. Er hat die Menschen auch zum Glauben an die Kraft des exorzierten (d.h. nach dem alten Ritus geweihten) Weihwassers angeleitet.
Er berichtet aus seinen Erfahrungen: »Wenn man jemanden aus der Ferne mit Weihwasser segnet und Gott für ihn bittet, dann hat das sicher auch seine Wirkung. Ich weiß von einem Bauern, der seine Felder immer so gesegnet hat. An einem Sonntag geht er meistens auf seine Felder hinaus und segnet mit dem Weihwasser alle seine Felder, die rund um seinen Bauernhof liegen. Er hat mich besucht, mir ein paar Flaschen Wein gebracht und gesagt: “Herr Pater, seit der Zeit, wo ich dieses Weihwasser verwende und von weitem meine Felder segne, bleiben sie von Unwettern verschont. In der ganzen Gegend rund um meine Felder hat es gehagelt, aber meine gesegneten Felder blieben während der ganzen Erntezeit verschont. Das schreibe ich ganz allein der Wirkung des Weihwassers zu, mit dem ich immer von weitem meine Felder gesegnet habe.”