Erzengel Michael – Ich bin erst in letzter Minute dazugekommen

Im Koreakrieg (1950 -1953), in dem die Kommunisten Nordkoreas auch Südkorea unter ihre Herrschaft zu bringen suchten, unterstützten die Amerikaner Südkorea in diesem Abwehrkampf. Ein amerikanischer Marinesoldat mit Namen Michael, der in diesem Krieg im Einsatz war und verwundet wurde, erzählte die folgende Geschichte über seine wunderbare Errettung in einem Brief, den er 1950 aus dem Krankenhaus an seine Mutter schrieb. Der Kaplan der Navy, Father Walter Muldy, erhielt eine Kopie dieses Briefes. Er sprach mit dem Soldaten, mit seiner Mutter und mit dem Leiter der Einheit und bestätigte die Wahrheit der Begebenheit. Dieses Zeugnis kann uns im Glauben an die Macht des hl. Erzengels Michael stärken (wir feiern das Fest der drei Erzengel Michael, Gabriel und Raphael am
29. September):

Die Mutter hatte ihren Sohn Michael von Kindheit an gelehrt, immer zu seinem Namenspatron, dem hl. Erzengel Michael, zu beten. Es war ein kurzes Gebet mit der Bitte um Schutz vor dem Teufel und um Hilfe in der Versuchung. Michael betete es immer treu; und noch inniger und öfter, als er in Korea im Einsatz war. Er brachte dieses Gebet auch anderen Soldaten bei.

Eines Tages musste er mit einem Spähtrupp weit über die Frontlinie hinaus, um die Kommunisten auszukundschaften. Es war im Winter und bitter kalt, als neben ihm ein großer Soldat auftauchte und mit ihm ging. “Ich schaute ihn an: ‘Ich habe dich noch nie gesehen, ich dachte, ich kenne jeden Mann in der Truppe.’ ‘Ich bin erst in letzter Minute dazugekommen’, antwortete er. ‘Mein Name ist Michael.’ ‘Ach so’, sagte ich überrascht. ‘Das ist auch mein Name.’ ‘Ich weiß’, sagte er und fuhr dann fort: ‘Michael des Morgens …’ Ich war einen Moment lang zu erstaunt, um etwas zu sagen. Woher kannte er meinen Namen und mein Gebet?”

Sie marschierten weiter und gerieten plötzlich in einen Schneesturm, der ihnen die Sicht nahm, doch dann kam wieder die Sonne durch. “Ich sah mich nach dem Rest der Patrouille um, es war niemand in Sicht. Wir hatten sie in dem schweren Schneefall verloren. Ich schaute nach vorne, als wir über eine kleine Anhöhe kamen. Mein Herz blieb stehen. Sie waren zu siebt. Sieben Kommunisten in ihren wattierten Hosen und Jacken und ihren lustigen Hüten. Nur war jetzt nichts mehr lustig an ihnen.

Sieben Gewehre waren auf uns gerichtet. “Runter, Michael”, schrie ich und schlug auf die gefrorene Erde. Ich hörte die Maschinengewehre fast gleichzeitig feuern. Ich hörte die Kugeln. Da stand Michael noch. Mama, diese Typen konnten nicht danebenschießen, nicht auf diese Entfernung. Ich hatte erwartet, dass er buchstäblich in Stücke gerissen wird. Aber da stand er und machte keine Anstalten, selbst zu schießen. … Ich sprang auf, um ihn herunterzuziehen, und da spürte ich eine plötzliche Flamme in meiner Brust. Ich habe mich oft gefragt, wie es sich anfühlt, getroffen zu werden, jetzt weiß ich es.

Ich erinnere mich, wie ich starke Arme um mich spürte, Arme, die mich ganz sanft auf ein Kissen aus Schnee legten. Ich öffnete meine Augen, für einen letzten Blick. … Vielleicht stand ich unter Schock. Aber es schien, als ob ich Michael wieder aufrecht stehen sah, nur dass diesmal sein Gesicht in einem schrecklichen Glanz erstrahlte. …  Er wurde größer, seine Arme streckten sich weit aus, vielleicht war es der Schnee, der wieder fiel, aber da war eine Helligkeit um ihn herum wie die Flügel eines Engels. In seinen Händen hielt er ein Schwert. Ein Schwert, das mit einer Million Lichtern blitzte. Das ist das Letzte, woran ich mich erinnere, bis der Rest der Jungs auftauchte und mich fand. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen war.”

Als Michael aus seiner Ohnmacht erwachte, fragte er gleich nach dem anderen großen Michael, der mit ihm gegangen war. Aber niemand hatte ihn gesehen. Der Sergant versicherte ihm, dass er ihn noch zurückholen wollte, als er allein im Schneesturm verschwand, und dass es in der Truppe keinen zweiten Michael gab. Doch der Sergant konnte nicht verstehen, wie es geschehen konnte, dass alle sieben Kommunisten tot waren, ohne dass Michael einen einzigen Schuss abgegeben hatte. Michael schließt dann den Brief: “Das ist alles, was ich dir sagen kann, Mama. Das ist es, was passiert ist. ”

 

Höre, o Gott! – Gebet eines Soldaten

1972 wurde in einer Untergrundzeitschrift ein Text veröffentlicht, ein Gebet, das in der Jackentasche des russischen Soldaten Aleksander Zacepa gefunden worden war. Er hatte es wenige Zeit vor jener Schlacht geschrieben, in der er im Zweiten Weltkrieg das Leben verlor. Es lautet:

“Höre, o Gott! Kein einziges Mal in meinem Leben habe ich mit dir gesprochen. Heute aber habe ich Lust, mich mit dir zu freuen. Weißt du, von Kind an haben sie mir immer gesagt, dass es dich nicht gibt – und ich Dummkopf habe es geglaubt. Nie habe ich deine Werke betrachtet. Diese Nacht aber habe ich zum Sternenhimmel aufgeschaut. Und fasziniert von ihrem Schimmern habe ich sofort verstanden, wie schrecklich der Trug sein kann. Ich weiß nicht, o Gott, ob du mir deine Hand reichen wirst. Aber ich spreche zu dir, und du verstehst mich.

Ist es nicht merkwürdig, dass mir inmitten eines schrecklichen Infernos das Licht erschienen ist und ich dich bemerkt habe? Darüber hinaus habe ich dir nichts zu sagen. Ich bin nur glücklich, weil ich dich erkannt habe.

Um Mitternacht müssen wir angreifen, aber ich habe keine Angst, du schaust ja auf uns. Da ist das Signal! Ich muss gehen. Schön war es zusammen mit dir. Ich will dir noch sagen – und du weißt es –, dass die Schlacht hart sein wird. Es kann sein, dass ich noch diese Nacht an deine Tür klopfen werde. Und auch wenn ich bis jetzt nicht dein Freund war: Wenn ich kommen werde – wirst du mich einlassen? Was ist jetzt los? Weine ich? Mein Gott, du siehst, was mir zugestoßen ist. Erst jetzt habe ich begonnen, klar zu sehen… Ich grüße dich, Gott. Ich gehe – und werde wohl kaum mehr zurückkommen. Komisch, jetzt macht mir der Tod keine Angst mehr.”

 

Wenn es dich gibt, musst du mir helfen!

„Noch zwei Jahren vor meiner Konversion war ich eine überzeugte Atheistin und habe die katholische Kirche gehasst“, sagte Sally Read, die am 14. Dez. 2010 in die katholische Kirche aufgenommen wurde und bis heute Zeugnis gibt von der Gnade, die sie damals empfangen hat. In ihrem Buch: “Night’s Bright Darkness” (Die helle Dunkelheit der Nacht) beschreibt sie ihren Weg zum katholischen Glauben.

Sally Read wuchs in einer antireligiösen Familie in Großbritannien auf. Sie wurde zwar anglikanisch getauft, aber “ich wurde als Atheist erzogen. Mit zehn Jahren konnte ich schon sagen, dass Religion das Opium der Massen ist; es wurde mir eingetrichtert, niemals vor irgendjemandem oder irgendetwas niederzuknien. Mein Vater [er war Journalist] lehrte mich, dass vor allem Christen trommelschlagende intellektuelle Schwächlinge sind.” Sie wurde Krankenschwester in einer Psychiatrie und widmete sich dann dem Schreiben von poetischen Texten. Mit 23 Jahren geriet sie in eine schwere inner Krise: “Ich erinnere mich, dass ich in meiner Wohnung … auf dem Boden saß und mit klarem Verstand sagte: ‘Das ist die Hölle. Ich bin in der Hölle.’ … Ich erwog sogar, verzweifelt und vage, Gott anzurufen. … Aber es schien mir völlig unmöglich, an irgendeinen Gott zu glauben; ich dachte, ich könnte mich niemals auf diesen Grad der Selbsttäuschung herablassen.” Sally erholte sich wieder und heiratete einen Italiener und wohnt jetzt mit ihrer Familie in Italien. Hier begann auch ihre Bekehrung.

Von März bis Dezember 2010 machte sie drei wichtige Erfahrung, die ihr den Zugang zu Gott, dem Vater, zum Hl. Geist und zu Jesus Christus und seiner Kirche eröffneten. Sie kam mit einem kanadischen Priester ins Gespräch, der in der gleichen Stadt wie sie tätig war.

“Während ich mit dem Priester über die Frage diskutierte, ob es Gott gibt, hatte ich als Dichterin plötzlich das Gefühl, dass Gott der höchste Dichter und der höchste Schöpfer ist und ich nur als Instrument genutzt würde.” Ihr wurde bewusst, dass Gott sie durch und durch kannte und dass ihr Dichten schon immer ein Versuch war, mit Gott in Kontakt zu kommen. “Ich glaube nicht, dass ich noch Atheistin bin”, sagte sie zu dem Priester.

Sie war aber noch nicht bereit, den Schritt zum Christentum zu machen. “Es war sehr, sehr schwer”, erinnert sich Sally an diese Phase. Sie hatte keine Ruhe mehr und konnte kaum schlafen. Ohne dass sie etwas von Pfingsten wusste, machte sie an diesem Pfingsttag 2010 die Erfahrung, dass es einen Heiligen Geist gibt, der sie in die Wahrheit führte. Aber auch damit war sie noch nicht zufrieden. Da sie in einem atheistischen Umfeld aufgewachsen war, war plötzlich alles, wovon sie bisher überzeugt war, auf den Kopf gestellt. Eines Nachmittags ging sie in ihrer Not in eine katholische Kirche. “Wenn es dich gibt, musst du mir helfen!”, sagte sie laut in Richtung einer Darstellung Christi. “Dann ist etwas passiert, das schwer zu beschreiben ist, aber ich habe mich gefühlt, als ob ich in die Höhe gehoben würde, meine Tränen hörten auf zu fließen und ich spürte seine Gegenwart”, beschreibt sie ihre Bekehrung. Von da an war ihr klar, “dass mein ganzes Leben Christus geweiht ist”. Aber mit der katholischen Kirche hatte sie noch ihre Schwierigkeiten; zu viele Vorurteile waren noch in ihrem Kopf. Bei einem Besuch in London sagte ihr eine Freundin: “Wenn dich die Kirche so sehr beschäftigt, dann ist es besser drinnen zu sein als draußen zu bleiben.” Und als sie in London nach einer katholischen Kirche suchte und nur eine verschlossene fand, empfing sie das innere Licht: “Mir wurde klar, dass es nur eine Kirche gibt und man in der katholischen Kirche Christus am nächsten ist, weil sie die Eucharistie hat und die Kommunion.”

 

Opfern und beten

Am 13. Oktober 1917 war die letzte der sechs Erscheinungen Marias in Fatima. Etwa 70.000 Menschen waren gekommen, um das Wunder zu erleben, das Maria schon länger angekündigte hatte, damit die Menschen ihrer Botschaft glauben. Mit flehender Stimme sagte sie damals unter anderem: „Sie sollen den Herrn nicht mehr beleidigen, der schon zu viel beleidigt wurde!”

Was Maria den Kindern mitgeteilt hat, das hat nichts an Bedeutung verloren. Ihr Ruf zum Gebet und zur Umkehr der Herzen darf uns nicht gleichgültig sein. Maria macht uns drei Dinge bewusst:

1.) Dass die Sünden der Menschen vor allem eine schwere Beleidigung Gottes sind, durch die sie sich in die Gefahr bringen, ewig verloren zu gehen. Denn durch die schweren Sünden trennt sich der Mensch willentlich von der Liebe Gottes, er weist sie zurück, tritt sie mit Füßen. Maria hat deshalb den Kindern – und damit auch uns – die Hölle vor Augen gestellt, in die die Menschen geraten, wenn sie in diesem Zustand der Abwendung von Gott sterben.

2.) Angesichts dieser Gefahr ruft Maria uns alle, die wir auf ihre liebevolle Stimme hören, zur Umkehr der Herzen. Wir sollen unsere Sünden und Verfehlungen bereuen, uns davon abwenden, denn Gott ist unendlich barmherzig mit jenen, die ihn um Verzeihung bitten und ihr Leben ändern wollen.

3.) Maria macht uns schließlich bewusst, dass uns das Heil unserer Mitmenschen nicht gleichgültig sein darf, vor allem jener Menschen, die sich von Gott getrennt haben. Sie sagt: „Betet, betet viel und bringt Opfer für die Sünder. Wisset, dass viele in die Hölle kommen, weil niemand für sie opfert und betet.” Durch den täglichen Rosenkranz und unsere Opferbereitschaft können wir viel beitragen zur Rettung der Menschen.

 

Sie hören und hören doch nicht

Die Verklärung des Herrn, Apsis-Mosaik in der Basilika auf dem Berg Tabor in Israel, auf dem sich die Verklärung ereignete. (Fest am 6. Aug.) Aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe;
auf ihn sollt ihr hören.

Am 15. Sonntag im Jahreskreis (A) hören wir im Evangelium das Gleichnis vom Sämann, der den Samen auf den Weg, auf steinigen Boden, unter die Dornen und auf guten Boden sät (Mt 13,1-23). Jesus hat es selbst ausführlich erklärt. Es geht um das Wort Gottes, das in den Herzen der Menschen auf unterschiedlichen Boden fällt. Jesus zeigt auf ganz anschauliche Weise, worum es hier geht: Er macht nämlich einen Unterschied bei der Belehrung der Menschen. Er erzählt der großen Volksmenge seine Gleichnisse in einer langen Rede; aber dann lässt er sie ohne eine weitere Erklärung damit allein. Seinen Jüngern aber gibt er eine Erklärung, als sie mit ihm allein sind.

Er macht diesen Unterschied sehr deutlich, wenn er zu seinen Jüngern sagt: “Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes anvertraut; denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen gesagt”. Die Jünger sind also die Bevorzugten und Privilegierten. Es scheint, als wäre Jesus hier ungerecht. Es müssten doch alle die gleiche Chance bekommen. Aber worin besteht der Unterschied zwischen denen, die draußen und denen, die drinnen sind? Er besteht im Glauben an Jesus und in der Liebe zu Gott. “Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch genommen, was er hat.”

Es ist klar, wer so wie die Apostel und Jünger die Liebe zu Jesus hat, wer an ihn glaubt, der wird sich für ihn interessieren, der möchte mehr von ihm erfahren und dem kann Jesus auch mehr sagen, weil er ein Herz hat, das seine Worte aufnimmt und auch befolgt. Er wird immer tiefere Einsicht in das Geheimnis Gottes erlangen. Wer die Liebe zu Gott und den Glauben an ihn hat, dem wird immer noch mehr gegeben.

Wer aber die Liebe zu Gott nicht hat, wer sich mit seinem Herzen Gott verschließt oder sich in der Sünde von Gott abwendet, wer so ist wie der harte Boden voll mit Steinen und Dornen, der wird mit der Zeit auch noch die letzen guten Samenkörner der Einsicht, das letzte Licht, das aus der Dunkelheit noch zur Umkehr hätte führen können, verlieren. Und alles, was  ihm über Gott und den Glauben, über Christus und die Kirche gesagt wird, das interessiert ihn letztlich nicht, er will es auch nicht hören. Er wird sich zwar einbilden, etwas vom Glauben zu verstehen, aber es ist für ihn, so wie Jesus sagt: Sie sehen und sehen doch nicht, sie hören und hören doch nicht. Ihr Herz kommt nicht zur Einsicht und sie bekehren sich nicht.

Das Gleichnis spiegelt auch den Zustand der Zeit wider. Es gibt heute viel unfruchtbaren Boden: Weg, Steine, Dornen. (ZB.: 500.000 sind 2022 aus der kath. Kirche in Deutschland ausgetreten.) Aber die Wenigen mit gutem Boden tragen reiche Frucht.

 

Berufung – Komm und folge mir nach!

Jesus hat damals die ersten Apostel persönlich angesprochen und zu ihnen gesagt: “Komm und folge mir nach!” Und weil sie auf das Wort Gottes hörten, hat es reiche Frucht gebracht. Das geschieht bis heute so. Der Theologe Hans Urs von Balthasar (1905-1988) berichtet in einem kurzen Aufsatz mit dem Titel “Warum ich Priester wurde” von seiner Berufungsstunde. Er schreibt:

“Noch heute, nach dreißig Jahren, könnte ich auf dem verlorenen Waldweg im Schwarzwald, unweit von Basel, den Baum wiederfinden, unter dem ich wie vom Blitz getroffen wurde. Ich war damals Student der Germanistik und folgte einem Exerzitienkurs für Studenten. Was da blitzartig vor meinen Geist trat, war einzig und allein dies: Du hast nichts zu wählen, du bist gerufen; du wirst nicht dienen, man wird sich deiner bedienen; du hast keine Pläne zu machen, du bist nur ein kleines Steinchen in einem Mosaik, das längst bereitsteht! Ich brauchte nur ‘alles zu verlassen und nachzufolgen’, ohne Pläne zu machen, ohne Wünsche und (besondere) Einsichten; ich brauchte nur dazuzustehen und zu warten und zuzusehen, wozu man mich brauchen würde. Und so geschah es.”

 

Mein Weg zu Maria – von der Kraft lebendigen Glaubens

Gabriele Kuby (geb. 1944) ist eine prophetische Stimme in unserer Zeit, die seit ihrer Bekehrung und ihrem Eintritt in die katholische Kirche 1997 in Wort und Schrift unermüdlich für den Glauben, insbesondere für die katholische Sexual- und Ehelehre Zeugnis gibt, um den Menschen die Augen zu öffnen für die Wahrheit. In Ihrem Buch ‘Die globale sexuelle Revolution – Zerstörung der Freiheit im Namen der Freiheit’ zeigt sie unverblümt auf, wie die absichtliche Verwirrung der sexuellen Normen die Menschen, die Familien und die Kultur zerstört und sie weist den Weg zur Umkehr zu Gott und seinen Geboten.

Gabriele Kuby ist in einer Familie aufgewachsen, in der der Glaube an Gott keine Rolle spielte. Sie wurde zwar mit acht Jahren evangelisch getauft, da sie einmal weinend von der Schule nach Hause kam mit der Frage: “Mutti, komme ich in den Himmel, wenn ich nicht getauft bin?” Aber während ihres Soziologiestudiums trat sie aus der evangelischen Kirche aus. Trotz allem blieb sie eine Sucherin nach der Wahrheit, die sie weder in der Psychologie noch in der Esoterik … finden konnte. Sie war als Übersetzerin und Dolmetscherin tätig. 1979 heiratete sie. Ihr Mann war aus der katholischen Kirche ausgetreten. Ihre drei Kinder wurden nicht getauft.

1996 kam es aber zu einer Wende. Sie sagt in einem Interview mit Kirche in Not: “Ja, da gab es einen Tiefpunkt in meinem Leben, der dann unmittelbar zur Bekehrung geführt hat, … denn meine Ehe – die zivil geschlossen war – mit drei Kindern – ging kaputt und es war auch sonst eigentlich nicht rosig, und in diesem sehr leidvollen Zustand kam eine junge Frau an meine Tür, klingelte – sie hatte gehört: Die Familie zerbricht gerade – und hielt mir eine Novene hin, ‘Himmelstürmende Andacht zum Herrn des Himmels und der Erde unter Berufung auf seine eigenen Worte’, und das habe ich ergriffen in meiner Not und vor allem, was ich so gesammelt hatte in der langen Suchzeit,  unter anderem eine Buddhastatue und manches andere stand da an meinem Meditationsplatz, da habe ich diese Novene gebetet.  Sie hörte immer auf mit dem Satz: ‘Ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort.’ Und am Ende von diesen neun Tagen wusste ich, ich werde katholisch. Das war zu einem Zeitpunkt, an dem ich die katholische Kirche abgelehnt habe, wie sie normalerweise abgelehnt wird im Zeitgeist, aber es war plötzlich diese Gewissheit da. Ich habe es auch gleich jedem gesagt, ich werde katholisch. Ich wusste, es braucht Vorbereitung und ein Jahr später am Fest der Taufe Jesu 1997 bin ich dann in die Kirche aufgenommen worden.”

Sie spürte, dass Maria ihr Leben in die Hand nahm und sie durch den Rosenkranz Schritt für Schritt zur Fülle des katholischen Glaubens und zu den Sakramenten hinführte. Sie beschrieb diesen Weg in ihrem ersten Buch ‘Mein Weg zu Maria – Von der Kraft lebendigen Glaubens’. Wie konkret die Vorsehung sie immer wieder führte, weil sie auf die Stimme Gottes in ihrem Herzen hörte, beschreibt sie in diesem Buch:

“Das Einkommen für die Familie musste ich nun [nach der Trennung vom Mann] zum größeren Teil allein verdienen. Seit zwanzig Jahren übersetze ich Bücher, und noch nie war es vorgekommen, dass ich keinen Auftrag hatte, wenn ich einen Auftrag wollte. Im März hatte ich keinen. Ich rief alle Verlage an, die ich kenne. Mit Existenzangst in der Stimme bekommt man keinen Auftrag. Schließlich kontaktierte ich einen Verlag spiritueller Bücher. Etwas Eiliges lag dort auf dem Schreibtisch. Es handelte sich um ‘gechanneltes’ Material von einem Stern. Mir war nicht wohl dabei, aber ich musste Geld verdienen. Bei der Arbeit wurde mir zunehmend elender. …. Schließlich ringe ich mich durch. Ich darf meine Energie nicht für etwas einsetzen, das ich für verderblich halte. Ich schreibe einen Brief an die Verlegerin, in dem ich begründe, warum ich nicht weiter übersetzen will. Eine Stunde, nachdem ich den Brief in den Kasten geworfen habe, klingelt das Telefon, und mir wird eine neue Übersetzung angeboten. Es ist ein hervorragendes wissenschaftliches Buch.”

Eines der neueren Bücher von Gabriele Kuby hat den Titel: ‘Die verlassene Generation.’ Anhand von erschütternden Fakten legt sie dar, wie wir das Leben unserer Kinder heute beschädigen: Sie schreibt über das Nein zum Kind durch Verhütung und Abtreibung, über die künstliche Produktion von Kindern, die staatliche Kollektivbetreuung, die Sexualisierung in Kindergarten und Schule, die Smartphone-Epidemie mit Zugang zur Pornografie und die traumatischen Folgen von Scheidung.

Eine junge Mutter, Assistentin einer Abgeordneten des Europaparlaments schrieb ihr: “Das Buch hat mich dazu gebracht, meine Rolle als Mutter neu zu überdenken. Mir war nicht klar, wie entscheidend Bindung für die Neugier, den Mut und die Lebensfreude der Kinder ist. Das 6. Kapitel ‘Die Kinderkrippe – Sozialismus 2.0’ hat mich eine Nacht nicht schlafen lassen. … Ihr Buch ist revolutionär, obwohl es nach etwas ganz Natürlichem ruft: Unsere Familie und unsere Kinder zu lieben.”

 

Ja, ich glaube!

Sophia Kuby (geb. 1981) ist die Tochter von Gabriele Kuby. Sie hat mit 17 Jahren (1998)  eine besondere Bekehrungsgnade durch die Eucharistie empfangen, sie wurde mit 18 Jahren katholisch getauft und ist heute bei der Menschenrechtsorganisation ADF International in Wien tätig. Beim Eucharistischen Kongress 2021 in Budapest gab sie vor 15000 Jugendlichen Zeugnis über ihren Glaubensweg und hat in einem Interview mit Radio Horeb über ihre Bekehrung gesprochen. Sophia erzählt, dass der Glaube in ihrer Familie kein Thema war, aber sie spürte schon von Kindheit an eine Sehnsucht nach einem ‘Mehr’, das sie durch nichts erfüllen konnte.

“Ich bin ganz unerwartet eingeladen worden zu einer Großveranstaltung mit vielen Menschen, Bischöfen und Priestern, ich war damals 17. Es war bezeichnenderweise ein Pfingstsonntag. Aber das alles hat mir nichts gesagt, ich war nicht getauft und überhaupt nicht christlich sozialisiert. Ich wusste von der hl. Messe nur so viel, dass ich nicht zur hl. Kommunion gehen durfte. Meine Mutter, die sich zwei Jahre vorher zum katholischen Glauben bekehrt hatte, hat mir aber gesagt, ich dürfte bei der Kommunion mit überkreuzten Händen nach vorne gehen und mich segnen lassen. Und das habe ich dann gemacht, weil ich dachte, warum nicht, das kann ja nicht schaden. Und dann bin ich hingegangen mit überkreuzten Armen. Aber der Priester wollte mir die hl. Kommunion geben. Da stand ich perplex vor ihm und habe ihm das gesagt, ich gehöre nicht dazu, ich darf nicht kommunizieren. Da sagte der Priester zu mir: ‘Glaubst du, dass das Jesus Christus ist?’ Und er hat mir die hl. Hostie vor die Augen gehalten. Da ist alles um mich herum verschwunden, da waren nur mehr diese kleine Hostie und ich. Und da durfte ich Ja sagen. Eine unglaubliche Gnade erfasste mich, die mich heute noch bis zu Tränen rührt, wenn ich daran denke – einundzwanzig Jahre danach. Es ist einfach die Kraft der Eucharistie. Sie kann ein Leben wirklich von null auf hundert verändern. Alles, was man ersehnt, ist in der Eucharistie gegenwärtig.”

“Es wurde mir geschenkt zu glauben und zwar mit einer Gewissheit, die man sich nicht selbst machen, die man sich nicht einreden kann. Und ich habe gesagt: Ja, ich glaube. Das war mein erstes Glaubensbekenntnis. Das hat mein Leben auf den Kopf gestellt. Das war so stark, dass ich mit zitternden Beinen zurück auf meinen Platz bin, denn ich war gerade einer so großen Liebe begegnet, die ich davor in meinem Leben nicht kannte. Jede noch so große menschliche Liebe ist nicht vergleichbar damit. Danach war nichts mehr wie davor. In den Wochen vor dem Bekehrungserlebnis habe ich eine ganz extreme Leere gespürt – in meinen Freundschaften, in meinem sozialen Umfeld. Außen war alles wunderbar, aber innen war ein Hunger und ein Durst nach mehr.

Auf einmal hatte ich den Glauben und ich wusste, da ist ein Weg, dem ich folgen will. Danach kam das Jahr der Vorbereitung auf die Taufe und ich habe gelernt, was die Kirche eigentlich sagt. Das war eine interessante Zeit, ich habe eine neue Welt entdeckt.

Menschlich war es auch eine harte Zeit der Einsamkeit, weil manche Freunde nicht verstanden haben, dass sich meine Prioritäten geändert haben. Es braucht eine gewisse Übergangszeit, in der man sein Leben neu ordnet. Aber ich wusste, Gott lässt mein Leben nicht in diesem Zustand, sondern er schenkt mir alles in Fülle zurück. Ich wusste, er wird mir die besten Freunde schenken, er wird mein Leben wirklich reich machen. Und ich habe in diesen Jahren keinen Moment mehr gezweifelt.”

 

Mein kindlicher Glaube war nicht unbiblisch

Brant Pitre (geb. 1975 in New Orleans, Louisiana, er ist verheiratet und hat vier Kinder), ist Professor für Neues Testament und mit großem Eifer tätig, um die biblischen Grundlagen des katholischen Glaubens den Menschen nahe zu bringen. Ursprünglich studierte er Philosoph und Literatur. Wie er aber dazu kam, sich ganz der Glaubensverkündigung zu widmen, das erzählt er in seinem Buch über die heilige Eucharistie.

Es war ein Tag, den er nicht mehr vergessen kann. Als Student im zweiten Jahr wollte er heiraten. Er war von Haus aus katholisch, seine zukünftige Frau Elizabeth Baptistin. Sie entschieden sich, dass die Trauung in der baptistischen Kirche stattfinden sollte, die der Großvater von Elizabet als Pastor errichtet hatte. Sie wollten die Hochzeit mit dem zuständigen Pastor besprechen, um die Erlaubnis einzuholen und dachten, dass dieses Gespräch mit dem Pastor gleich erledigt wäre. Aber es kam anders. Denn aus der einfachen Frage um die Erlaubnis zur Nutzung des Gebäudes entwickelte sich ein fast dreistündiger theologischer Ringkampf zwischen Brant und dem Pastor.

Der frisch ordinierte Pastor bombardierte Brent mit allen Vorurteilen gegen den katholischen Glauben. Warum betet ihr Maria an? Wie könnt ihr an das Fegefeuer glauben? … Am schlimmsten aber war sein Angriff auf die Eucharistie. “Wie könnt ihr Katholiken lehren, dass Brot und Wein tatsächlich zu Jesu Leib und Blut werden? Glaubt ihr das wirklich? Das ist doch lächerlich!” Er bezeichnete diesen Glauben als unbiblisch und sogar als Kannibalismus. Brant suchte sich, so gut es ging, zu verteidigen, aber er war nicht so bibelfest wie der Pastor. Am Ende der Sitzung wandte der Pastor sich an Elizabeth und sagte: “Es tut mir Leid, aber ich kann Ihnen im Moment keine endgültige Antwort geben. Ich habe ernsthafte Bedenken, Sie mit einem Ungläubigen zu verheiraten.”

Brant und Elizabeth verließen am Boden zerstört das Büro und weinten über das, was passiert war. Brant sagt: “Diese Nacht war furchtbar. Als ich versuchte, einzuschlafen, ging ich in Gedanken alle Themen durch, die wir besprochen hatten. … Am meisten weh tat: seine Verhöhnung der realen Gegenwart Jesu in der Eucharistie. … Es war mir nie in den Sinn gekommen, dass die Lehre der Kirche über die Realpräsenz Jesu in der Eucharistie unbiblisch sein könnte, geschweige denn unwahr.”

“Wohin sollte ich mich also wenden? … In diesem Moment geschah etwas, das mein Leben für immer verändern sollte. Ich stand von meinem Bett auf, … um die Bibel in die Hand zu nehmen, die mir meine Eltern zur Firmung geschenkt hatten. Ich war verzweifelt. Ist es möglich, dachte ich, dass die wirkliche Gegenwart Jesu nicht in der Bibel steht? … Als ich die Bibel aufschlug, geschah etwas Bemerkenswertes. (Und hier muss ich darauf bestehen, dass ich die Wahrheit sage.) Ich schlug einfach meine Bibel auf, blickte nach unten und sah sofort diese Worte Jesu, die in roten Buchstaben geschrieben waren: ‘Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben.’ (Joh 6,53f). Zum zweiten Mal an diesem Tag stiegen mir die Tränen in die Augen, so viele, dass ich kaum noch die Seiten sehen konnte. Diesmal waren es jedoch Freudentränen  die Freude darüber, dass mein kindlicher Glaube an die Eucharistie nicht ganz so unbiblisch war, wie der Pastor behauptet hatte.”

 

Sie hören auf meine Stimme

An einer U-Bahn-Haltestelle in Washington DC steht an einem kalten Januarmorgen 2007 ein Mann mit einer Violine. Während dieser Zeit kommen im morgendlichen Berufsverkehr Hunderte von Menschen an ihm vorbei. Der Geiger spielt, ohne abzusetzen. Insgesamt sechs Menschen bleiben vor ihm stehen und hören ihm für kurze Zeit zu. Vielleicht 20 Vorübergehende werfen ihm eine Münze in den Hut. Nach einer knappen Dreiviertelstunde beendet der Geiger sein Konzert. Es wird still. Aber niemand nimmt davon Notiz, niemand applaudiert. 32 Dollar sind zusammengekommen.

Der Violinist war Joshua Bell, einer der besten Musiker der Welt. Er spielte unter anderem eines der komplexesten und schwierigsten Musikstücke, die jemals geschrieben wurden: die “Chaconne in d-Moll” von Johann Sebastian Bach. Die Geige, die er dafür verwendete, war 3,5 Millionen Dollar wert. Zwei Tage davor hatte Joshua Bell vor einem ausverkauften Haus in Boston das gleiche Konzert gegeben. Die Karten für dieses Ereignis kosteten durchschnittlich 100 Dollar.

Sein Auftritt in der U-Bahn-Station war ein Experiment. Die Zeitung “Washington Post” hatte es in Auftrag gegeben. Die Redaktion interessierte die Frage, ob Menschen Schönheit auch in einem ganz alltäglichen Umfeld wahrnehmen, ob sie die Besonderheit einer Situation in einem unerwarteten Kontext erkennen und sich in ihrem Tagesablauf davon berühren lassen.

Die meisten sind vorbeigegangen; sie haben gehört und doch nicht gehört, da sie weder den Musiker noch das Stück, das er spielte, gekannt haben. Sie hatten weder Zeit noch Interesse. Sie lebten in ihrer eigenen Welt.

So ist es auch mit Jesus und seinem Evangelium. Viele gehen gleichgültig an ihm, unserm Herrn und Erlöser, vorbei, weil sie ihn nicht kennen. Aber er sagt auch: “Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir” (Joh 10,27).