Jesus hat das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg erzählt, in dem der Herr des Weinbergs zu verschiedenen Stunden des Tages die Arbeiter vom Marktplatz ruft und auch den letzten den vollen Tageslohn gibt. Was der Herr hier erzählt hat, geschieht auch heute. Die weltberühmte, in der Schweiz lebende Opernsängerin Anja Silja ließ sich mit 65 Jahren katholisch taufen. Sie wurde in Berlin geboren. Ihre Großeltern waren noch getauft, ihre Eltern und sie selbst aber nicht mehr. Die Welt, in der sie aufgewachsen war und immer lebte, war die Musik und das Theater.
Aber gerade durch ihre künstlerische Tätigkeit empfing sie den ersten Anstoß, sich intensiver mit der katholischen Religion zu befassen. Es war die Oper: „Der Dialog der Karmeliterinnen“ von Francis Poulenc. 16 Ordensfrauen (die Priorin gespielt und gesungen von Anja Silja) sterben wegen ihres Glaubens zehn Tage vor Ende der Französischen Revolution durch die Guillotine. „Der Glaube und die Stärke dieser Menschen haben einen sehr großen Eindruck auf mich gemacht“, sagt Silja. „So etwas habe ich noch nie gespielt.“
Neben der Musik war der entscheidende Anstoß für ihren Weg zur Tauf die Wahl von Kardinal Ratzinger zum Papst. Bei der Trauerfeier für Johannes Paul II. hat sie ihn im Fernsehen gesehen. „Seine Rede fand ich unglaublich!“ Papst Benedikt XVI. hatte sie überzeugt. Sie kaufte sich danach sämtliche Bücher von ihm; die Klarheit des Verstandes in den Fragen des Glaubens, das Zurücknehmende und die Bescheidenheit festigten ihren Entschluss. Ein Jahr später ließ sie sich taufen.