Zeichen der Zeit

In London hat eine atheistische Vereinigung eine Kampagne gestartet: Seit dem 6. Januar sind in der britischen Hauptstadt 30 Busse mit folgender Aufschrift unterwegs: „Wahrscheinlich gibt es keinen Gott. Keine Sorge ‑ genießen Sie das Leben!“ Die Kampagne soll auch auf andere Städte Europas ausgebreitet werden.

Dieser Slogan ist ganz interessant, denn offenbar sind sie sich ihrer Behauptung, dass es Gott nicht gibt, doch nicht so sicher. Er wird wegen des Wörtchens „wahrscheinlich“ manche sogar anregen, ernsthaft über die Gottesfrage nachzudenken. Denn wenn jemand zu mir sagt: „Wahrscheinlich hast du deine Wohnung nicht zugesperrt!“, so werde ich doch sicherheitshalber noch einmal zurückgehen, um die Tür zu überprüfen.

Außerdem wird hier behauptet, dass man ohne Gott viel schöner, angenehmer, ganz sorglos und glücklich leben kann. Ist das nicht eine ganz plumpe Illusion, mit der man den Menschen letztlich ins Verderben stürzen möchte. Jesus sagt:

„Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“

Alexander Solschenizyn – Ein Leben für die Wahrheit

Alexander Solschenizyn starb am 3. August 2008 in Moskau im Alter von 89 Jahren. Er war zweifellos einer der größten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Unerschütterlich kämpfte er für das Gute und für die Wahrheit. Weder von der Ideologie der sowjetischen Machthaber noch vom westlichen Liberalismus ließ er sich in seiner tiefreligiösen christlichen Haltung beirren.

Solschenizyn wollte von Jugend an Schriftsteller werden. Als Student und dann als Soldat in der Roten Armee, in der er bis zum Hauptmann aufstieg, war er noch begeistert von der sozialistisch-kommunistischen Revolution. Aber als er wegen einer kritischen Äußerung über Stalin zu acht Jahren Straflager in Kasachstan verurteilt wurde, gingen ihm die Augen auf über die Verlogenheit und Grausamkeit des Sozialismus. Die wunderbare Heilung von einer Krebserkrankung (1954) erkannte er als Zeichen Gottes, dass es seine Sendung sei, der ganzen Welt von den Straflagern für politische Gefangene in der Sowjetunion zu erzählen und allen die Wahrheit zu enthüllen, die davon nichts wussten oder nichts wissen wollten. 1970 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

1973 wird im Westen sein Buch „Der Archipel Gulag“ veröffentlicht. Es ist die peinlich genau recherchierte Geschichte der Straflager, Zwangsarbeitslager, Verbannungsorte, Gefängnisse und des Unterdrückungssystems der Sowjetunion. Die Welt war erschüttert von den Tatsachen die er darlegte und seine Werk gilt fortan als wichtiges literarisches Zeugnis für die Herrschaft von Angst, Schrecken und Leid im ideologischen Regime der Sowjetunion.

In der sowjetischen Öffentlichkeit wird Solschenizyn schwer verleumdet. Er antwortet darauf mit einem „Offenen Brief an die Sowjetische Führung“, in dem er vor der katastrophalen Irrlehre der marxistischen Ideologie warnt. Am 13. Februar 1974 wird Solschenizyn erneut verhaftet, des Landes verwiesen und es wird ihm die sowjetische Staatsbürgerschaft aberkannt.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion kehrte er nach Russland zurück, erhielt wieder seine Staatsbürgerschaft zurück und 2007 sogar den russischen Staatspreis durch Präsident Putin.

Unterschied zwischen gut und böse

Alexander Solschenizyn durchschaute sehr klar, dass mit dem Zerfall der Sowjetunion das verlogene kommunistische Denken nicht zu Ende ist, sondern dass es sich sogar über die ganze westliche Welt ausgebreitet hat. Er sagt:

„Der Kommunismus hat nie verheimlicht, dass er alle absoluten Moralbegriffe ablehnt, die Begriffe von ‚Gut‘ und ‚Böse‘ als Wertkategorien verhöhnt. Die Moral ist für den Kommunisten die relative Moral der jeweiligen Klasse. Entsprechend den Umständen und der politischen Situation könnte jede Handlung, auch Mord, sogar Ermordung von Hunderttausenden, böse oder auch gut sein. ( ..) Ich muss jedoch sagen, dass in dieser Hinsicht der Kommunismus am erfolgreichsten war. Denn er hat es geschafft, die ganze Welt mit dieser Vorstellung über die Relativität von Gut und Böse anzustecken. ( ..) Es gilt heute in der fortschrittlichen Gesellschaft als unschicklich, die Worte, ‚Gut‘ und ‚Böse‘ ernsthaft zu benutzen. Der Kommunismus konnte uns allen suggerieren, dass diese Begriffe altmodisch und lächerlich seien. Aber wenn man uns die Begriffe von ‚Gut‘ und ‚Böse‘ wegnimmt, was bleibt uns dann noch? Es wird ein Dahinvegetieren sein. Wir werden auf das Niveau von Tieren hinabsinken.“

Opfern und Beten für die Bekehrung der Sünder

Zur Nachfolge Christi gehört auch die Bereitschaft, mit ihm das Kreuz zu tragen für die Rettung der Mitmenschen.

Was es bedeutet, für die Bekehrung der Sünder zu beten und zu opfern und welch umwandelnde Macht das verborgene Opfer hat, das sehen wir ganz deutlich an den Heiligen.

Das außergewöhnliche Beispiel der Spanierin Alessandrina da Costa (1904-1955), die 2004 seliggesprochen worden ist, kann uns hier den Weg weisen.

Alessandrina entkam mit 14 Jahren gerade noch rechtzeitig einer Vergewaltigung, indem sie aus dem Fenster in den Garten sprang, um ihre bedrohte Reinheit zu bewahren. Im Laufe der Jahre verwandelte sich der durch diesen Sturz erlittene Schaden in eine Lähmung des ganzen Körpers, die sie für weitere 30 Jahre ans Bett fesselte. Sie bot sich Christus als Opfer für die Bekehrung der Sünder und für den Frieden in der Welt an. Die letzten 13 Jahre und sieben Monate nahm sie weder Getränke noch irgendeine Nahrung zu sich, ausgenommen der täglichen Heiligen Kommunion

Es war im Jahr 1941. Alessandrina schrieb ihrem Seelenführer P. Mariano Pinho, dass Jesus sie gebeten hatte: „Meine Tochter, in Lissabon lebt ein Priester, der nahe daran ist, ewig verlorenzugehen; er beleidigt Mich auf schlimme Art und Weise. Rufe deinen Seelenführer und bitte ihn um Erlaubnis, dass Ich dich während der Passion in besonderer Weise für diese Seele leiden lasse.“ Nachdem sie die Erlaubnis erhalten hatte, litt Alessandrina furchtbar. Sie fühlte die Schwere der Fehler dieses Priesters, der von Gott nichts wissen wollte und im Begriff war, sich zu verdammen. Die Arme erlebte an sich selbst den höllischen Zustand, in dem der Priester war, und bat flehentlich: „Nicht in die Hölle, nein! Ich biete mich als Opfer für ihn an … solange Du willst.“ Sie hörte sogar den Vor- und Nachnamen des Priesters!

P. Pinho wollte der Sache auf den Grund gehen und ließ beim Kardinal von Lissabon nachfragen, ob ihm im Moment einer seiner Priester besonderen Kummer mache. Offen bestätigte der Kardinal, dass er sich tatsächlich ganz besonders um einen Priester sorge. Als er sogar dessen Namen nannte, war es derselbe Name, den Jesus Alessandrina gesagt hatte.

Einige Monate später wurde P. Pinho von seinem Priesterfreund Don Davide Novais ein ungewöhnlicher Vorfall erzählt. Don Davide hatte soeben in Fatima Exerzitien gehalten, an denen auch ein bescheidener Herr teilnahm, der durch sein vorbildliches Verhalten allen angenehm aufgefallen war. Am letzten Abend der Exerzitien hatte dieser Mann plötzlich eine Herzattacke. Er verlangte nach einem Priester und konnte beichten und die Hl. Kommunion empfangen. Kurz darauf starb er – vollkommen mit Gott versöhnt. Es stellte sich heraus, dass dieser als Laie gekleidete Herr selbst Priester war, und zwar jener, um dessen Bekehrung Alessandrina so sehr gerungen hatte.

Ich habe es eilig, die Muttergottes wieder zu sehen!

Bei der dritten Erscheinung hat Maria zu Bernadette gesagt: „Ich verspreche dir nicht, dich in dieser Welt glücklich zu machen, sondern in der andern!“ Bernadette litt damals schon an Asthma. Für sie zeichnete sich immer deutlicher ein Leidensweg ab, den sie im Vertrauen auf Maria mit großer Opferbereitschaft ging.

Im Juli 1866 trat sie in Nevers ins Kloster ein. Es war für sie ein großer Verzicht. Eine Mitschwester im Kloster bezeugte: „Was ihr großen Schmerz bereitete, war, die Grotte nicht mehr zu sehen. ‚Wenn Du wüsstest,’ sagte sie, ‚was ich dort Schönes gesehen habe.’ Ich war versucht, sie danach zu fragen, aber sie sagte, dass sie nichts sagen dürfe, dass es ihr die Novizenmeisterin verboten hätte. ‚Wenn Du wüsstest, wie gut die Muttergottes ist!’“ Bernadette wurde weder als Begnadete verhätschelt noch als Seherin bewundert, im Gegenteil! Die Novizenmeisterin und der Oberin haben sie sehr streng behandelt.

Als Bernadette wieder einmal krank daniederlag, kam ihre Oberin zu Besuch und sagte: „Was machen Sie da, Faulenzerin?“ – „Liebe Mutter, ich tue meine Arbeit.“ – „Und was ist ihre Arbeit?“ – „Ich bin krank.“ Die vollkommene Demut und der tiefe Friede, mit dem Bernadette alles annahm, waren das größte Wunder an ihr. Die Tuberkulose, an der sie zu leiden hatte, schritt unerbittlich fort, auch ein Tumor am Knie wird immer größer: „Ich kann meine Beine nicht mehr gebrauchen und muss mich mit der Demütigung abfinden, getragen zu werden. Aber ich bin glücklicher mit Christus auf meinem Krankenbett als eine Königin auf ihrem Thron. Ganze Nächte lang, die schlaflos sind vor Schmerzen, betet sie den Rosenkranz. … Suchen wir im Heiligsten Herzen Jesu Zuflucht. Ein Blick auf ihn schenkt mir Kraft, wenn mich die Einsamkeit und das Leiden zu übermannen drohen … Ja, ich habe es eilig, die Muttergottes wieder zu sehen, sie war so schön!

Am 16. April 1879, kurz vor 15 Uhr, betet Bernadette zwei Mal: Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für mich arme Sünderin. Kurz danach stirbt sie, 35 Jahre alt.

Unsere Flügel, mit denen wir froh und frei werden können

Kardinal Meisner beschreibt in seiner Predigt vom 9.1.09 sehr treffend die Symbolik einiger Tiere, die im Chorgestühl des Kölner Domes dargestellt sind. Eines dieser Tiere ist die Taube. Er sagt:
„Die Legende berichtet uns, dass der Schöpfer bei der Schöpfung der Tiere der Taube keine Flügel gegeben hat. Sie war wie ein kleines Huhn, aber mit zu kurzen und zu dünnen Beinen. Sie war deshalb jedem Zugriff der Raubtiere ausgesetzt. Dann ging das Täubchen ohne Flügel zum Schöpfer und sagte: „Herr, warum hast du mich so ins Dasein gesetzt? Ich werde nicht überleben, weil ich vor den Raubkatzen nicht flüchten kann“. Da sagte der Schöpfer: „Ich werde dir helfen“, und er gab der Taube zwei Flügel. Nun konnte sie sich plötzlich aus den Gefahrensituationen der Erde mit ihren Flügeln retten, indem sie in die Luft dem Himmel entgegen flog und die Erde mit ihren Gefahren hinter sich ließ. Das ist ein schönes Symbol für unseren Glauben. Der Glaube sind die beiden Flügel, die den Menschen aus der Enge seines Daseins hinausheben in die herrliche Freiheit der Kinder Gottes. Der Glaube ist die Kraft, die den Menschen über sich selbst erhebt und ihn froh und frei werden lässt. Glaube engt den Menschen nicht ein, sondern weitet den menschlichen Horizont bis ins Unendliche, eben bis zu Gott.“

Selig sind die, die der Herr wach findet, wenn er kommt

Das Ende des Kirchenjahres und der Advent erinnern uns an die Wiederkunft Christi am Ende der Zeit. Diese Weltzeit und unsere Lebenszeit sind für uns geistliche gesehen wie eine Nacht, in der wir vielen Gefahren ausgesetzt sind: Wir sind in Gefahr, dass unser Denken sich verfinstert und verwirrt wird. Viele Menschen leben auch im Schlaf der Gleichgültigkeit gegenüber Gott, sie sehen nur dieses Leben und diese Welt, so als ob es Gott und das ewige Leben nicht gäbe.

Jesus hat gesagt, dass er kommen werde zu einer Stunde, in der wir es nicht erwarten. Wie schnell diese Stunde kommen kann, ist vielleicht vielen wieder durch den plötzlichen Tod von Jörg Haider bewusst geworden. Von einem Moment zum anderen kann man plötzlich vor dem Richterstuhl Gottes stehen.

Darum mahnt uns Jesus eindringlich zur Wachsamkeit. „Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallt.“

Wie aber sollen wir diese Wachsamkeit verstehen? Ich möchte dies an einem Beispiel erläutern: Ich war einmal bei einer jungen Familie zum Taufgespräch. Die Eltern, Taufpaten und Freunde waren da. Ihre größte Freude war das erste Kind, das ihnen nun geschenkt war. Während wir uns unterhielten, schlief das Kind im Nebenraum. Wir waren eifrig ins Gespräch vertieft, die Mutter des Kindes erzählte etwas, da unterbrach sie plötzlich ihre Rede, entschuldigt sich und sagte sie müsse zum Kind. Wir wunderten uns zuerst, aber dann war es sofort klar. Uns war nichts aufgefallen, aber sie hatte das Kind weinen gehört. Und warum? Weil ihr Herz, ihre Liebe, ihre innere Aufmerksamkeit trotz aller äußeren Ablenkung immer ganz bei ihrem Kind war. Genau diese Haltung ist die Wachsamkeit.

Wachsam sein im Sinne des Herrn heißt, ein zartes, empfindsames Herz für die Anrufe Gottes zu haben. Wir könne seine Stimme hören in den Aufgaben und Begegnungen eines jeden Tages, vor allem in den Mitmenschen, die unsere Aufmerksamkeit Liebe und Zuneigung brauchen. Und wie diese Mutter voll Eifer und Liebe war, um die Wünsche ihres Kindes zu erfüllen, so ist der wachsame Christ bestrebt, auf den Willen Gottes zu hören und ihn zu erfüllen.

Jesus hat im Zusammenhang mit der Wachsamkeit vom klugen und treuen Knecht gesprochen, der den Seinen zur rechte Zeit das gibt, was sie brauchen. Jene, die die barmherzige, tätige Liebe üben gegen ihre Mitmenschen, die werden sich über das Kommen des Herrn freuen.

Und andererseits spricht Jesus von dem Knecht, der seine Mitmenschen misshandelt, sie schlägt und nur „Trinkern Gelage hält“ d.h. nur das Vergnügen im Kopf hat. Für jene wird das Kommen des Herrn ein „böses Erwachen“ sein.

Keine Minute der kostbaren Zeit vergeuden

Im Sprechzimmer des Arztes saßen dicht gedrängt Menschen und warteten. Ein älterer Herr stand nach einer Weile auf und ging zur Sprechstundenhilfe. „Entschuldigung.“ sagte er freundlich. „Ich hatte einen Termin um 10.00 Uhr. Jetzt ist es fast 11.00 Uhr. Ich möchte nicht länger warten. Bitte geben Sie mir einen neuen Termin.“

Im Sprechzimmer wurde getuschelt. Eine Frau sagte zu einer anderen: „Der ist doch bestimmt schon 80 – was kann der wohl so Dringendes vorhaben, dass er nicht warten kann?“

Der Mann hörte die Bemerkung und drehte sich um. Er verbeugte sich vor der Dame und sagte: „Ich bin siebenundachtzig Jahre alt. Und genau deswegen kann ich es mir nicht leisten, auch nur eine Minute der kostbaren Zeit zu vergeuden, die mir noch bleibt.“

Kinder haben, um sie für den Himmel zu erziehen

Am So. 19. Oktober 2008 wurden in der er Basilika von Lisieux Louis und Zelie Martin, die Eltern der heiligen Theresia von Lisieux gemeinsam als Ehepaar selig gesprochen.

Bei der Feier wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie aufgrund ihres beispielhaften Lebenswandels selig gesprochen worden seien und nicht, weil sie die Eltern einer Heiligen sind.
Beide Eheleute wollten ursprünglich in einen Orden eintreten. Zélie wollte bei den „Töchtern der Barmherzigkeit“ in Le Mans eintreten. Aber die Oberin sage ihr, das sei nicht der Wille Gottes. Sie war enttäuscht über diese Ablehnung und wie sie später in einem Brief bekannte, betete sie deshalb: „Mein Gott, ich werde in den Stand der Ehe treten, um deinen heiligen Willen auszuführen. Dann bitte ich dich aber, schenke mir viele Kinder, und sie sollen dir geweiht sein.“ Louis erlernte das Uhrmacherhandwerk, er wollte bei den Augustinern eintreten. Aber die Voraussetzung für den Eintritt war das Latein. Er begann ein Sprachstudium musste es jedoch aufgrund einer Krankheit abbrechen.

Die beiden lernten einander 1858 kennen. Zélie erzählte, dass sie sehr stark beeindruckt war, als sie Louis zum ersten Mal sah. Sie vernahm eine innere Stimme: „Diesen da habe ich für dich vorbereitet“.
Louis und Zélie heirateten drei Monate nach ihrer ersten Begegnung. Sie beabsichtigten, nach dem Vorbild des heiligen Josef und der Jungfrau Maria wie Bruder und Schwester zusammenzuleben. Zehn Monate gemeinsamen Lebens in völliger Enthaltsamkeit führten sie zu einer tiefen seelischen und geistlichen Vereinigung. Erst der Rat ihres Beichtvaters und der Wunsch, dem Herrn Kinder zu schenken, veranlassten sie zum Abbruch dieser heiligen Erfahrung. Zélie schrieb später an ihre Tochter Pauline: „Ich für mich wollte viele Kinder haben, um sie für den Himmel zu erziehen“.

In den folgenden Jahren schenkte ihnen Gott neun Kinder. Zélie schrieb: „Wir lebten nur noch für unsere Kinder, das war unser ganzes Glück, und wir haben es nur in ihnen gefunden.“ Doch dieses Kindersegen war überschatte durch das Kreuz. Vier ihrer Kinder starben schon als kleine Kinder. Auch das intensive eheliche Glück der Martins sollte nicht sehr lange dauern – nur 19 Jahre, denn Zélie starb am 28. Aug. 1877 mit 46 Jahren an einer Tumorerkrankung, die sie sich durch einen Sturz zugezogen hatte.

Für Louis Martin war dies eine schwere Prüfung, die tief sein Herz traf. Er führte die in der Harmonie einer vollkommenen Liebe begonnene Aufgabe weiter: die Erziehung seiner fünf Töchter. Aber auch sie musste er loslassen, denn in den Jahren von 1882 bis 1888 traten alle seine Töchter, darunter auch die hl. Theresia ins Kloster ein. Als er sich von seiner Tochter Céline verabschiedete, sagte er: „Komm, treten wir zusammen vor das Allerheiligste, um dem Herrn dafür zu danken, dass er mir die Ehre erweist, alle meine Kinder zu nehmen.“

Die Frucht Ihrer Liebe

Die hl. Theresia mit 8 Jahren.

Ihr Vater nannte sie: „kleine Königin“. Thérèse wurde 1873 geboren, sie war 4 Jahre alt, als ihre Mutter starb. Mit 15 Jahren trat sie in das Karmelitinnenkloster von Lisieux ein, wo sie mit 24 Jahren starb. 1925 wurde sie heilig gesprochen und 1997 von Papst Johannes Paul II. zur Kirchenlehrerin erhoben.

Danken Sie nicht mir, sondern der Muttergottes

Das Vertrauen in die Hilfe der Gottesmutter kann für uns nie große genug sein. Gerade in unserer „Kultur den Todes“ werden wir durch Maria die Wunder des Lebens erfahren, da sie uns das Leben selbst geboren hat, Jesus, den Sohn Gottes.

In einem Zeugnis aus dem Jahre 1996 erzählt Sr. Pierina, die in Schio in Italien lebt, folgende Begebenheit (Schio ist ein Wallfahrtsort in Italien, der auf die mystischen Erfahrungen von Renato Baron zurückgeht, die er mit Maria als der Königin der Liebe seit 1985 hatte. Renato Barone ist am 2. Sept. 2004 gestorben.):

Eine junge Italienerin, im vierten Monat der Schwangerschaft, befand sich in einer ausweglosen Situation. Bei der ärztlichen Untersuchung zeigten die Ultraschallbilder nach den Angaben der Ärzte, dass das Kind, das sie erwartete, ohne Hände, ohne Füße und mit einem übergroßen Kopf geboren werden wird. „Es wird ein Monster sein!“, so war die Antwort des Gynäkologen auf die Ergebnisse der Untersuchung. „Sie müssen das Kind abtreiben lassen. Es auszutragen wäre ein Verbrechen an der Menschheit!“ „Mit solchen und ähnlichen Worten wurde ich bedrängt“, erzählte die junge Frau.

In ihrer Not pilgerte sie zur Gottesmutter nach Schio. Die werdende Mutter wandte sich in ihrer Verzweiflung an Renato, um ihn um Rat zu fragen und ihn um das Gebet zu bitten. Er gab der weinenden Mutter den liebevollen Rat: „Weihen Sie das Kind der Gottesmutter, schützen Sie sein Leben und bringen Sie das Kind zur Welt. Wir werden mit Ihnen beten, vertrauensvoll zur ‚Königin der Liebe‘ beten.“

Als die Ärzte hörten, dass die Frau den Rat Renato Barons befolgen wolle, waren sie sehr empört. Sie äußerten sogar den Gedanken, ihm einen Prozess zu machen, wenn das Kind behindert zur Welt komme und die Frau den Schock eines Schwerstbehinderten Kindes nicht ertragen könne.

Renato schwieg und betete – und viele mit ihm. Am Fatimatag, am 13. Mai 1996, bekam Renato einen Anruf: Die glückliche Mutter sagte unter Tränen: „Ich habe ein schönes, gesundes Kind geboren.“ Auf ihre dankbaren Worte antwortete er nur: „Danken Sie nicht mir, sondern danken Sie der Muttergottes.“

Wunder zur Seligsprechung von Louis und Zélie Martin

Papst Benedikt hatte am 19. August 2008 ein Wunder auf die Fürsprache von Louis and Marie Zelie Martin offiziell bestätigt und damit den Weg zur Seligsprechung freigegeben.

Das Wunder ist die Heilung des italienischen Jungen Pietro Schiliro, der 2002 mit einer gravierenden Lungenmissbildung in Monza geboren worden war. Der italienische Karmelitenpater Antonio Sangalli schlug den Eltern vor, eine Novene zu den Eltern der kleinen Theresia zu beten, um die Kraft zu bekommen, ihr Leid zu tragen.

Pietros Mutter aber entschloss sich, die Novene für die Heilung ihres Sohnes zu beten. Als dieser dann tatsächlich gesund wurde, unternahmen die Eltern mit dem geheilten Kind eine Wallfahrt nach Lisieux, um den Martins zu danken.

Der heute sechs Jahre alte Pietro und seine Eltern haben in Lisieux am Seligsprechungsgottesdienst teilgenommen.