Die sorgende Liebe Gottes

Im seinem erste Brief sagt uns der hl. Petrus: „Werft alle eure Sorge auf ihn (den Herrn), denn er kümmert sich um euch“ (1 Petr 5,7). Es ist ein überwältigender Gedanke, dass Gott sich um jeden Menschen bis ins Kleinste kümmert. Jene, die in diesem Vertrauen auf ihren Himmlischen Vater leben, werden immer wieder erfahren, wie liebevoll er uns begleitet und seinen Kindern im rechten Augenblick, das gibt, was sie brauchen – besonders wenn es darum geht, anderen Gutes zu tun. Die selige Mutter Teresa von Kalkutta hat immer wieder von dieser liebevollen Vorsehung Gottes berichtet:

„Eines Tages kam in Kalkutta ein Mann mit einem Arzneirezept zu uns. Er sagte: «Mein einziges Kind liegt im Sterben. Die Medizin, die es braucht, gibt es in Indien nicht, man muss sie aus dem Ausland einführen.» Genau in diesem Augenblick – wir sprachen noch miteinander – kam ein Mann mit einem Korb voller Medikamente. Obenauf lag das gesuchte Medikament. Hätte es darunter gelegen, hätte ich es nicht gesehen. Wäre er vorher gekommen oder nachher, hätte ich es nicht sehen können.

Aber genau zu dieser Zeit hat Gott sich in seiner zärtlichen Liebe unter Millionen und Abermillionen von Kindern so sehr um dieses kleine Kind in den Slums von Kalkutta gekümmert, dass er im richtigen Moment die Medizin schickte, um es zu retten. Ich preise die Zärtlichkeit und Liebe Gottes, denn jedes Kind, ob aus einer armen oder reichen Familie, ist ein Kind Gottes, geschaffen vom Schöpfer aller Dinge.“

Durch Maria unsichtbar für den Bösen

Wie Maria ihre Kinder beschützt, wenn sie Vertrauen in ihre Hilfe haben, zeigt der folgende Bericht.

Es geschah am 3. Oktober 1993. Unsere Tochter Maria besuchte damals ein Mädchengymnasium bei Bonn. An jenem Tag feierten sie an dieser Schule das St. Theresienfest mit einem feierlichen Hochamt am Morgen und nachmittags wurde Theater gespielt, gesungen und musiziert. Ich wollte Maria mit meinem Besuch überraschen und reiste früh am Morgen  die Fahrt dauerte gute sechs Stunden  los.

Um Freiburg herum musste ich die Toilette aufsuchen. Es war noch ganz dunkel, das sonst rege Treiben an deutschen Autobahnraststätten hatte zu dieser frühen Stunde noch nicht eingesetzt. Zwei Schwarze standen herum  das war alles. Um zur Toilette zu gelangen, musste man eine Treppe hinunter und einen Gang entlang laufen. Unten angekommen, schloss ich mich, nichts Böses ahnend, in eine Kabine ein. Nun musste ich hören, dass mir die beiden Schwarzen folgten und alle Türfallen der etwa zwanzig Kabinen herunterdrückten um festzustellen, wo ich mich befand. Bald hatten sie das herausgefunden und stellten sich vor meiner Türe, wohl mit ganz schlechten Absichten, auf die Lauer.

Was sollte ich tun ? Weit und breit kein Mensch, der mir hätte helfen können  aber ich musste weiter! Da erinnerte ich mich daran, mal gelesen zu haben, dass die liebe Gottesmutter ihre Kinder unsichtbar mache vor den Feinden, wenn man SIE um Hilfe anrufe. So packte ich meine Tasche fest unter den Arm, vertraute auf das Wort meiner himmlischen Mutter und öffnete die Tür. Die Schwarzen standen da  links und rechts der Kabine  und starrten die sich öffnende Türe an. Mich sahen sie nicht! Ich konnte unbehelligt zwischen den beiden durchschlüpfen und dem Ausgang zueilen. Ein Blick zurück  sie standen noch immer entsetzt an derselben Stelle, die leere Kabine anstarrend. Erst als ich mich wieder im Auto auf der Weiterfahrt befand, konnte ich mich so recht von Herzen über das eben Erlebte freuen.

Möchten doch alle Marienkinder sich voll Vertrauen an unsere himmlische Mutter wenden, wenn sie so unverhofft in Gefahrensituationen hinein geraten  aber nicht nur dann! Unsere Mutter wartet immer auf uns, besonders in der heutigen Zeit. Das gilt nicht nur für die leiblichen sondern auch für alle geistlichen Gefahren.

Quelle: vgl.: Zeugnis von Therese K. in SKS. 2000/24)

Leben im Geist der Seligpreisungen

Unter den Märchen der Gebrüder Grimm gibt es auch die Geschichte vom „Hans im Glück“. Den Goldklumpen, der ihm zu mühsam und schwer war, vertauschte er der Reihe nach, um es bequemer zu haben, für ein Pferd, für eine Kuh, für eine Gans, für einen Schleifstein, den er endlich ins Wasser warf. Jetzt fühlte er sich ganz frei, da er nichts mehr besaß. Aber wie lang das Gefühl dieser Freiheit anhält und wie traurig das Erwachens aus dem Traum seiner vermeinten Befreiung war, da er nun ein Bettler ist, das auszudenken überlässt jene Geschichte der Phantasie ihrer Leser.

So ähnlich wie dem Hans im Glück mit seinem Gold scheint es in den letzten Jahrzehnten vielen Menschen mit dem Glauben gegangen zu sein. Das Gold des Glaubens, durch das wir innerlich reich und glücklich sein können, haben viele, weil es ihnen zu schwer erschien, gegen die billigen Angebote der Welt eingetauscht, von denen sie sich mehr erwarteten. Doch in Wirklichkeit haben sie sich damit ärmer und unglücklicher gemacht.

Ein bekannter Psychologe hat einmal ein Büchlein geschrieben mit dem Titel: „Anleitung zum Unglücklichsein“. Er geht mit seinen Überlegungen vom Sprichwort aus: „Was ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von guten Tagen.“ Die Erfahrung zeigt, dass viele Menschen mit viel Einsatz und Energie gerade solche Verhaltensweisen praktizieren, mit denen sie sich selber und die anderen unglücklich machen. Darum gibt der Autor als Psychologe in satirischer Weise genaue Anleitungen, was man tun muss, damit man sicher unglücklich wird.

Das Programm dazu könnte man in folgenden Punkten zusammenfassen: – Mach dich frei von allen festen Bindungen und Verpflichtungen! – Tu nur das, was dir Spaß und Vergnügen macht! – Setze dich durch gegen die anderen; was du denkst ist immer richtig! – Lass dir von niemandem etwas gefallen! … Nach solchen Regeln kann sich jeder zu seines „Unglückes Schmied“ machen.

Jesus hat uns auch Regeln gegeben, die uns aber einen ganz anderen Weg zeigen. Wir können auf diesem Weg das verlorene Gold wiedergewinnen. Es sind die goldene Regeln der acht Seligpreisungen. Sie sind ein Programm, durch das die Heiligen zu Heiligen geworden sind. Wer sich bemüht nach ihnen zu leben wird „selig“ werden. Die Seligpreisungen sind die wahre „Anleitung zum Glücklichsein“. Jesus verkündet sie nicht als reine, bedingungslose Verheißungen. Er sagt nicht, dass allen ohne Ausnahme, gleich welche Einstellung sie haben, schon das Himmelreich gehört. Nicht in jedem Zustand sind die Menschen offen für das beseligende Wirken Gottes. Aber jene die arm sind im Geiste, d.h. alles von Gott erwarten, die trauern über ihre Sünden, die nach Gerechtigkeit streben und sanftmütig sind, die barmherzig mit den Mitmenschen sind und verzeihen können, jene, die sich um die Reinheit des Herzens mühen, Frieden stiften und bereit sind, um des Glaubens Willen auch Nachteile auf sich zu nehmen, die sind empfänglich für die Seligkeit, ein Glück, eine inner Freude und Zufriedenheit, wie man sie in dieser Welt nicht finden kann.

Mutter Julia sagt: „In Christus allein sind das vollendete und wahre Glück und der wahre Friede begründet.“

Der Herr hat in seinem Herzen einen Platz für dich bereitet

Jesus sagt: “Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt, denn ich werde euch Ruhe verschaffen” (Mt 11,28). Auf diesen Wort des Herrn hin hat Mutter Julia zur Hingabe an des Herz Jesu eingeladen: “Der Herr hat in seinem Herzen einen Platz für dich bereitet. Weg und Mittel, um dorthin zu gelangen, sind dir bekannt. Sei ihm Tag und Nacht dankbar für das unaussprechliche Geschenk seiner barmherzigen Liebe, die in allem wirksam ist. Er will dich fähig machen, ihn zu lieben und durch dich andere zu dieser Liebe zu führen, wie es ihm wohlgefällt. Lass ihn ohne Angst sein Erlösungswerk vollziehen!”

Mutter Julia betet:
Herz Jesu, mach uns fähig,
mit deiner Liebe zu lieben,
mit deinem Herzen zu schenken,
mit deinen Licht zu dienen,
mit deinen Gaben zu wirken.

Segen und Heil durch das Weihwasser

Eines besonderes Heils- und Segensmittel ist uns im Weihwasser geschenkt. Im Wasser und im Heiligen Geist sind wir in der Taufe zu Christen geworden. In der Osternacht erneuern wir immer unser Taufversprechen und es wird zur Erinnerung an unsere Tauf Wasser geweiht und über uns ausgesprengt. Im Folgenden einige Überlegungen zum Gebrauch des Weihwassers:

Die Kirche verwendet das Weihwasser, bei allen Segnungen. Es zählt zu den Sakramentalien und wurde bereits in der urchristlichen Zeit verwendet. Im Katechismus heißt es, dass die Sakramentalien “heilige Zeichen” sind, durch die die Menschen bereitet werden, “die eigentliche Wirkung der Sakramente aufzunehmen”. Sie verleihen die Gnade des Heiligen Geistes durch das Gebet der Kirche.

Aus der Kirchengeschichte und aus dem Zeugnis vieler Heiliger und gläubiger Menschen wissen wir, dass Gott durch die Segnung mit geweihtem Wasser den Menschen immer wieder Heil und Heilung an Leib und Seele geschenkt hat. Das Weihwasser ist kein magisches Mittel und seine Verwendung ist kein abergläubischer Brauch. Denn das Weihwasser ist gleichsam ein Weiterfließen des Taufwassers. Wie die Taufe mit Wasser den Menschen aus er Macht des Bösen befreit, ihn zum Kind Gottes macht und eine Heilung der Seele von innen her bewirkt, so können durch die Segnung mit dem Weihwasser Menschen, Tiere, Gegenstände, Häuser und selbst ganze Gebiete vom Einfluss des Bösen befreien und mit dem Segen Gottes erfüllt werden. Es ist ein Mittel, das uns hilft, in der Gnade Gottes zu bleiben.

Die Wirkung des Weihwassers beruht auf zwei Elementen:

1. Sie beruht auf dem Weihegebet der Kirche. Durch das in der priesterlichen Vollmacht gesprochene Gebet wird das Wasser zu einem heiligen Zeichen, in dem die Gnade Gottes wirkt. Die Kirche erfleht die reinigende und schützende, die heilende und heiligende Kraft des Weihwassers durch ein besonderes Beschwörungsgebet (den Exorzismus, der im alten Ritus der Weihe vorgesehen ist) und ein besonders Bittgebet und stellt diese Kraft symbolisch dar durch die Vermischung von geweihtem Salz mit dem zu weihenden Wasser. Dadurch wird angeordnet, dass alle reinigende und heiligende Kraft von Gott erwartet wird, und zwar durch die Verdienste des Jesus Christi und seines Kreuzesopfers.

2. Die Wirkung des Weihwassers liegt aber auch im Glauben und Vertrauen jedes einzelnen Christen begründet; denn jedes Sakramentale wirkt auf Grund der Seelenverfassung des Spenders und Empfängers. Von entscheidender Bedeutung ist darum der Glaube dessen, der das Weihwasser gebraucht. Hier gilt, was Jesus sagt: „Wie ihr geglaubt habt, so soll es geschehen“ (Mt 9,29). Es kommt wesentlich auf unser Mitwirken an.

Jeder Getaufte ist dazu berufen, ein “Segen” zu sein und zu segnen. Durch den Gebrauch des Weihwassers können und sollen alle Gläubigen den Segen und Schutz Gottes erlangen und den Segen Gottes auch weiter vermitteln indem sie z. B. Personen oder Gegenstände, Orte, Gräber usw. mit geweihtem Wasser besprengen und dazu passende Gebete sprechen: z.B. „Herr, durch die Kraft, die im Weihwasser wirkt, …“ dann das besondere Anliegen hinzufügen: z.B. „vertreibe alles Böse …; beschütze uns ….“; „kannst du ein Wunder wirken …“ usw.

Durch die Kraft Gottes, die im Weihwasser wirkt

Hier zwei Zeugnisse über die Wirkung des Weihwassers:

Ein Wirt aus Südtirol erzählte, dass die Leute in sein Gaushaus immer wider in heftige Streiterein geraten seien, so dass es sogar zu Gewalttätigkeiten kam. Er wusste sich keinen Rat mehr und wollte sein Gasthaus schon schließen. Ein Bekannter sagte ihm: „Wo gestritten, geflucht und gerauft wird, da ist sicher der Böse im Spiel. Ich habe ein besonderes Weihwasser, das mit Exorzismus geweiht ist. Wenn Sie Ihr Gasthaus aufsperren, dann besprengen Sie damit die Haustüre und die Eingangsstufen. Beten Sie dabei: Durch die Kraft Gottes, die im Weihwasser wirkt, möge alles Böse von meinem Gasthaus fern bleiben und alles in unserem Gasthaus soll von dir, o Herr, gesegnet sein.“ Und er kann bezeugen: Seit er das tue, wird in seinem Gasthaus nicht mehr gestritten und gerauft.

Ein Bauer, der in einem Gebiet wohnt, in dem sehr leicht Hagelgewitter auftreten, erzählt: Er mache jeden Sonntag einen Spaziergang auf seine Felder hinaus, um sie mit Weihwasser zu besprengen. Seit er das tue hätte er keinen schweren Schaden mehr erlitten.

Einige Anwendungen: Beim Autofahren das Weihwasser nehmen und das Auto besprengen; Eltern sollten ihre Kinder mit Weihwasser segnen, wenn sie außer Haus gehen; beim Schlafengehn und beim Aufstehen …

Franz von Sales – Güte des Herzens

“Ich liebe vor allem diese drei kleinen Tugenden: die Güte des Herzens, den Geist der Armut und die Einfachheit des Lebens, ” sagte der hl. Franz von Sales, und mit dieser Haltung hat er viele Menschen zu Christus geführt. Hier ein Beispiel, wie er das getan hat.

Am 21. Oktober 1605 beginnt ein Genfer Medizinstudent, ein in Annecy stadtbekannter Sohn eines calvinistischen Arztes, vor dem Bischofshaus in Annecy über Franz von Sales zu spotten. Laut beschimpft er den Bischof gegenüber den Vorübergehenden als “Saint-Gras” – “Heiliger Fettsack”. Franz von Sales wird auf den schreienden Studenten vor seiner Haustür aufmerksam. Anstatt ihn jedoch einfach davonzujagen, holt Franz von Sales den jungen Mann zu sich und bittet ihn, seinen Puls zu messen, da er – so Franz von Sales – selten Gelegenheit habe, einem so begabten jungen Medizinstudenten, dessen Fähigkeiten allseits bekannt seien, persönlich zu begegnen. Der junge Mann ist darüber äußerst verwundert und im Laufe seiner Untersuchung kommen die beiden ins Gespräch. Der Student ist von Franz von Sales so angetan, dass er sich die nächsten Tage wieder mit dem Bischof trifft und schließlich zum katholischen Glauben übertritt.

Ich trage sie als weiße Lilien in Meinem Herzen

Zur Barmherzigkeitsnovene und zum Barmherzigkeitssonntag

Vom Karfreitag bis zum Weißen Sonntag sind wir wieder eingeladen die Barmherzigkeitsnovene zu beten und den Weißen Sonntag als Barmherzigkeitssonntag zu feiern und durch Beichte und Gebet den Ablass zu gewinnen. Es ist ein unendliches Geschenk der Liebe Gottes, das uns hier angeboten wird. Wenn die Menschen wüssten und erfahren könnten, wie sehr Gott sie liebt, sie würden sofort ihr Leben ändern. Weißt du nicht, daß Gottes Güte dich zur Umkehr treibt? sagt der hl. Paulus. Wie sehr die barmherzige Liebe uns immer umfängt, vor allem wenn wir tief gefallen sind, wird in der folgenden Begebenheit sichtbar:

Es war Anfang der neunziger Jahre, kurz nachdem in der früheren Tschechoslowakei der Eiserne Vorhang gefallen war und die Kirche . Für die Kirche hatten sich die Fesseln der kommunistischen Verfolgung gelockert. Der Bürgermeister einer ostslowakischen Stadt bat den Bischof, einen seiner Priester, der zugleich auch Arzt sein sollte, zu beauftragen, zu den zahlreichen Prostituierten der Stadt über die gesundheitlichen Risiken der Prostitution zu sprechen. Tatsächlich standen dem Bischof einige solche Priester zur Verfügung, die in der Verfolgungszeit geheim geweiht worden waren und als staatlich bezahlte Ärzte ganz unauffällig, aber sehr segensreich priesterlich gewirkt hatten. Der Bischof entschied sich für Jan, einen aufgeschlossenen und erfahrenen Priester.

Jan war aber keineswegs erfreut, diese heikle Aufgabe zu übernehmen. Er dachte sich: “Muss ich mich jetzt auch noch mit, diesen da abgeben und mich sogar noch um ,solche’ kümmern! ” Doch nahm er den bischöflichen Auftrag an und begab sich zur abgemachten Zeit ins “Dom Kultury”, eine Art Gemeindesaal. Dort waren auf Veranlassung des Bürgermeisters die betreffenden Mädchen und Frauen versammelt. Vorher aber ging er noch in die nahegelegene Kirche vor den Tabernakel. Da geschah etwas Ergreifendes: Jan war als Priester und Arzt ein durch und durch nüchterner Mensch. Noch nie in seinem Leben hatte er in seiner Seele die Stimme des Herrn vernommen und auch nicht im geringsten daran gedacht, dass ihm das je passieren könnte. Als er aber vor dem Tabernakel betete und in seiner Lustlosigkeit klagte: “Mein Gott, muss ich wirklich zu, diesen da sprechen ?” da vernahm er ganz überraschend in seinem Inneren die milden Worte: „Jan, Johannes, warum sagst du, “diese da” und “solche”? Du hast nicht für sie gelitten. Ich aber habe für sie gelitten, und Ich bin für sie gestorben. Ich trage sie alle als weiße Lilien in Meinem Herzen. Sage ihnen das !”

Von dieser barmherzigen Liebe tief erschüttert, konnte Jan die Tränen kaum mehr zurückhalten, bemühte sich jedoch, sich zu fassen, denn die Frauen warteten auf seinen Vortrag. Da er die Stimme des Herrn vom Tabernakel her vernommen hatte, wurde er innerlich wie verwandelt. Mit einer völlig anderen Gesinnung der Barmherzigkeit und des Mitleides – nicht des Urteilens – ging er nun und hielt den Vortrag.

Am Schluss konnte er sich durchringen, den Mädchen und Frauen auch das zu erzählen, was er über sie gedacht und was ihm der Herr für sie gesagt hatte: “Ich trage sie alle als weiße Lilien in Meinem Herzen, und Ich habe für sie gelitten und bin für sie gestorben.“ Da ging ein Schluchzen durch die Reihen; alle versprachen, ihr Leben zu ändern, und jene, die getauft waren, baten um das Sakrament der Beichte.

Eucharistisches Erlebnis

Pater Pedro Arrupe, der frühere General des Ordens der Jesuiten erzählt in einem Büchlein an die Jugend, dass er seine Berufung in Lourdes während der Sakramentsprozession gefunden haben.

Er sagt: „Mein erstes eucharistisches Erlebnis hängt mit meiner Berufung als Jesuit zusammen. Während einer Prozession mit dem Allerheiligsten in Lourdes wurde ich auf dem Platz vor der Basilika Zeuge eines Wunders. Kurz vor Beginn der Prozession mit dem Allerheiligsten ging eine Frau in mittleren Jahren, die einen Rollstuhl vor sich herschob, an uns vorüber. Es war ein junger Mann von etwa 20 Jahren, der von der Kinderlähmung ganz verkrüppelt war. Seine Mutter betete laut den Rosenkranz, und von Zeit zu Zeit seufzte sie: «Heiligste Maria, hilf uns!» Es war eine ergreifende Szene. Der Augenblick kam, wo der Bischof den jungen Kranken mit der Hostie segnete. Dieser schaute mit dem gleichen Vertrauen zur Monstranz hin, mit dem der Lahmgeborene im Evangelium zu Jesus aufschaute. Der Bischof machte mit der Monstranz das Zeichen des Kreuzes, da erhob sich der junge Mann geheilt von seinem Rollstuhl. Die Umstehenden schrien voller Freude. «Ein Wunder! Ein Wunder!» . Der Herr hatte ihn wirklich geheilt.

Ich bin unfähig, euch jetzt zu schildern, was ich in jenen Momenten fühlte und dachte. Ich kam von der medizinischen Fakultät in Madrid, wo ich so manche ungläubige Professoren und Kameraden kannte, die sich über Wunder nur lustig machten. Nun war ich aber Augenzeuge eines wirklichen Wunders geworden, das Jesus Christus in der Eucharistie gewirkt hatte. Ich freute mich grenzenlos.

Ich kehrte nach Madrid zurück. Die Bücher fielen mir aus der Hand. Die Vorlesungen und Experimente, die mich vorher so begeistert hatten, kamen mir öde vor. Meine Kameraden fragten mich: «Was ist mit dir los? Du hast ja deinen Kopf verloren!» ja, ich war tatsächlich außer mir, dachte ich doch nur noch an die zum Segnen erhobene Hostie und an den gelähmten jungen, der aus dem Rollstuhl sprang. Drei Monate später trat ich ins Noviziat der Gesellschaft Jesu in Loyola ein.

Anziehendes Beispiel der Christen

Die Apostel Petrus und Paulus von El Greco (gemalt1592). Die Einheit der beiden Apostel ist uns ein Zeichen für die Einheit der Kirche. In der Gebetswoche um die Einheit der Christen vom 18. bis 25. Jänner erbitten wir die Gnade, dass alle christlichen Konfessionen wieder eins werden in der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche, die der Herr auf den Felsen Petrus gegründet hat.

Missionarisch wirken – die Liebe Christi drängt uns!

Was können wir tun, dass die vielen Menschen, die heute vom Glauben an Christus entfernt sind, sich zum Glauben bekehren? Ein wichtiger Aspekt ist das einfache christliche Lebenszeugnis, das einen Unterschied zum breiten Strom der Masse macht.

Unser Heiliger Vater hat einmal darauf hingewiesen, dass die alte Kirche nach dem Ende des apostolischen Zeitalters nur noch verhältnismäßig wenig direkte missionarische Aktivitäten als Kirche entwickelt hat. Und trotzdem war diese Zeit eine Periode des größten missionarischen Erfolgs. Das Lebenszeugnis der Christen war für viele Menschen anziehend.

Ein besonderes Beispiel für diesen Weg ist der hl. Bachomius: Er wurde um 292 als Sohn heidnischer Bauern in Oberägypten geboren. Durch das Aufgebot des Kaisers Konstantin im Jahre 314 musste er gegen seinen Willen Soldat werden. Er hat den christlichen Glauben nicht gekannt. Er musste mit anderen Rekruten nilabwärts nach Alexandrien fahren, um dort zum kaiserlichen Heer zu gelangen. Die Rekruten wurden auf ihrer Fahrt schlecht verpflegt und roh behandelt. Da geschah es, als das Schiff eines Tages bei einer Stadt anlegte, dass viele Einwohner zum Landungssteg kamen und den Rekruten Speise und Trank brachten und sich gegen die ihnen völlig unbekannten, jungen Leute liebevoll erwiesen. Die jungen Soldten waren von dieser Freundlichkeit und Güte der Leute sehr berührt, besonders aber Pachomius. Sie erkundigten sich, was der Grund dieser liebevollen Hilfe sei. Da erfuhren sie, es seien Christen, die sich nach ihrem Glauben bemühten, allen Menschen Gutes zu tun. Davon war Pachomius so ergriffen, daß er nach seiner baldigen Freilassung sich im christlichen Glauben unterrichten ließ und die heilige Taufe empfing. Er gründete um 320 in Ägypten ein Kloster, und wurde zu einem der großen Mönchsväter.

Als er im Jahre 346 starb, hinterließ er neun große Männerklöster, mit neuntausend Mönchen. Und alles begann damit, dass einige Christen von der Liebe Christi gedrängt, sich um die Not der armen Soldaten kümmerten.