Der Weltmissionssonntag erinnert an den Auftrag Jesu

Macht alle Menschen zu meinen Jüngern

Vor seiner Himmelfahrt hat Jesus den Aposteln gesagt: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Darum geht zu allen Völkern, macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles befolgen, was ich euch geboten habe.“

Die Kirche war von Anfang an missionarisch tätig und sie sucht unablässig Menschen aus allen Nationen und Sprachen zum Glauben an Jesus Christus zu führen. Und es hat sich immer wieder bestätigt: Die größte Hilfe für die Menschen ist die rettende Botschaft des Glaubens, die Wahrheit des Evangeliums. Die Apostel und Missionare haben Menschen, die Christus nicht kannten nicht bloß durch Wissensvermittlung zum Glauben gebracht, sondern weil sie lebendige Zeugen des Evangeliums waren, die selbst ganz durchdrungen und umgeformt waren von der Wahrheit des Evangeliums. Die Taten der Liebe, das praktische Zeugnis für die Güte und Liebe Christi haben die stärkste Überzeugungskraft, sie sprechen für sich. Wie dieses Zeugnis der Liebe wirkt und andere von Christus überzeugt, sei hier an einem Beispiel illustriert.

Die selige Mutter Teresa berichtete einmal: „Der Präsident von Nordjemen bat mich in einem Brief, Schwestern zu schicken für die Pflege der Leprakranken. Seit 800 Jahren war es das erste Mal, dass Christen in dieses islamische Land gerufen wurden. „Unsere Schwestern“, so antwortete ich, „kommen gerne, wenn ein Priester mitkommen darf; denn wir können nicht leben ohne die Eucharistie.“ Als wir schon einige Zeit in diesem Land arbeiteten geschah es: Ein islamischer Geistlicher hatte unseren Dienst schon lange beobachtet. Er sah, wie die Leprakranken von unseren Schwestern, den Missionarinen der Liebe, gepflegt und umsorgt wurden. Da sagte er einmal zu unserem Priester:
„Bisher habe ich geglaubt, Jesus Christus sei ein Prophet. Aber jetzt glaube ich, dass er Gott ist; denn allein Gott kann Menschen mit einer solchen Liebe erfüllen.“

Zu dieser Art, für Christus Zeugnis zu geben, ist jeder Christ fähig. Darum bedeutet missionarisch sein: Geh zu dem, der leidet, und tröste ihn. Geh zu den Verirrten und zeige ihnen den Weg. Geh zu dem, der im Glauben schwach ist, und bestärke ihn. Geh zu den Verzweifelten und bringe ihnen Hoffnung. Geh zu deinen Brüdern und Schwestern und bringe ihnen den Wohlgeruch Jesus Christi, seine Sanftmut und Demut.

Der morgige Tag wird für sich selbst sorgen

Eine Untersuchung, die einige Jahre zurückliegt, zum Thema: „Worüber machen sie sich Sorgen? Wovor haben sie Angst?“ hat folgendes ergeben: An der Spitze stehen mit 40 Prozent: Ängste vor Ereignissen, die überhaupt nicht eintreffen, Furcht vor Dingen, die gar nicht passieren oder die ihren Schrecken verlieren, wenn man sie aus der Nähe betrachtet.

An zweiter Stelle stehen mit 30 Prozent: Sorgen um lange zurückliegende Ereignisse; man kann nichts mehr ändern daran, aber sie belasten sehr.

Mit 12 Prozent kommen Sorgen um die Gesundheit. Wer immer nur an seine Gesundheit denkt, wird langsam krank.

Nun sind noch 18 Prozent zu verteilen. 10 Prozent sind Sorgen von geringerer Bedeutung, die aber größer gemacht werden.

Schließlich verbleiben noch 8 Prozent: die wirklich berechtigten Sorgen.

Die rund 80 Prozent, die man hier als unberechtigt ansehen kann, sind aber meist jene Sorgen, mit denen sich die Menschen am meisten belasten. Um das Wichtigste im Leben, um das ewige Heil, die Beziehung zu Gott und um das Halten der Gebote Gottes machen sich viel keine Sorgen. Aber genau diese Sorge um das ewige Heil hat uns der Herr aufgetragen. Jesus sagt uns: „Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, daß ihr das alles braucht.

Euch aber muß es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.“

Sie liebte die Kirche

Am 29. August ist der 9. Todestag von Mutter Julia Verhaeghe, der Gründerin der geistlichen Familie „Das Werk“. 1997 starb sie im Alter von 87 Jahren im Kloster Thalbach. Mutter Julia wurde 1910 in Westflandern in Belgien in einer kinderreichen Familie geboren. Von Kindheit an war sie erfüllt von einem tiefen Glauben und einer Hingabebereitschaft für den Willen Gottes.

Es war ursprünglich nicht ihre Absicht, etwas zu gründen. Sie sagte: „Ich habe nichts gegründet. Seit Jesus Christus die Kirche gegründet hat, ist alles gegründet. Es braucht nur Menschen, die diese Gründung gründlich leben.“ Sie hat bei sich angefangen, mit der Nachfolge Christi ernst zu machen. So hat Gott durch sie und durch ihr Vorbild der Kirche ein neue „geistliche Familie“ geschenkt.

Apostolische Sukzession

Die Kirche hat ihren Ursprung im Willen und im historischen Wirken Christi, und der Bischof hat die Aufgabe, den Ursprung der Kirche zu vergegenwärtigen. Er ist ja ein Nachfolger der Apostel und ohne Bischof wäre die Kirche nicht apostolisch. Ein Bischof wird selbst geweiht von einem anderen Bischof, der ebenso seine Bischofsweihe von einem anderen empfangen hat, und so geht es weiter zurück.

Der bischöfliche Stammbaum geht so bis auf die Apostel. Darum ist das Bischofsamt ein apostolisches Amt. Durch die Weihe wird immer jene Vollmacht und Sendung übertragen, die Jesus selbst den Aposteln gegeben hat. Diese ununterbrochene Kette der Inhaber des Bischofsamtes nennt man die apostolische Sukzession. Sie verbindet die Kirche unserer Zeit auf historische und auf geistliche Weise mit dem Apostelkollegium des Ursprungs. Der Bischof in Einheit mit dem Bischof von Rom, dem Papst, wird so zum Garanten für den rechten Glauben an Christus. Darum ist es wichtig, dass wir unseren Bischof mit unserem Gebet und mit der Treue zum Lehre der Kirche stützen.

Die verklärende Kraft des Gebetes

Gedanken zum Fest der Verklärung des Herrn am 6. August

Auf dem Weg noch Jerusalem hat Jesus durch die Verklärung auf dem Berg Tabor den Aposteln Petrus, Jakobus und Johannes seine verborgende Herrlichkeit geoffenbart. Er wollte sie auf sein Leiden und Sterben vorbereiten, damit sie, wenn sie Jesus am Kreuz sehen, nicht irre werden im Glauben an seine Macht und Gottheit.

Was Jesus mit diesen drei Jüngern getan hat, dass will der Herr auch mit uns tun. Er möchte uns zu einer neuen Sichtweise führen, in der wir die herrliche Gegenwart Gottes erkennen, die hinter dieser sichtbaren Welt verborgen ist. Es kommt in unserem Leben sehr darauf an, wie wir die Dinge sehen, in welchem Licht wir vor allem die Kreuze und Leiden sehen, damit wir nicht im Glauben an die Liebe Gottes irre werden. Die Verklärung auf dem Berg zeigt uns, wie wir zu dieser geistlichen Schau der Herrlichkeit Christi gelangen.

Das Erste ist die Übung des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Das ist mit den drei Aposteln angedeutet, die Jesus auf den Berg mitgenommen hat. Petrus verkörpert den Glauben; Jakobus die Hoffnung, da er als erster der Apostel das Martyrium erlitten hat; Johannes stellt die Liebe dar.

Das Zweite ist die Sammlung des Herzens. Es heißt: “Jesus nahm sie beiseite und stieg mit ihnen auf einen Berg, um zu beten.“ Wir müssen unsere Seele von Christus auf diesen einsamen Berg des Gebetes führen lassen. Die Welt gaukelt uns so vieles vor. Man muss immer wieder versuchen, sich von allen möglichen Ablenkungen loszulösen, um zum Gebet zu kommen. Ein Besuch beim Allerheiligsten in der Kirche könnte für uns dieser Taborberg sein.
Ein Drittes: Es heißt im Lukasevangelium ausdrücklich, dass die Verklärung des Herrn geschah während er betete. Im Gebet liegt also die wesentliche Kraft, durch die wir zu einer tieferen Sicht des Lebens gelangen. Denn durch das Gebet wird uns die Gnade des Himmels mitgeteilt. Echtes Gebet ist in einer bestimmten Weise immer eine Verklärung des Geistes. Der heilige Franz von Sales hat dies einmal sehr schön ausgedrückt: „Das Gebet stellt unseren Geist in die Helle des göttlichen Lichtes und unseren Willen in die Wärme der göttlichen Liebe. Darum gibt es nichts, was so geeignet wäre, den Geist von seiner Blindheit und den Willen von seinen schlechten Neigungen zu reinigen wie das Gebet.“

Menschen, die sich von Christus auf den Berg des Gebetes führen lassen haben einen anderen Blick auf diese Welt, weil sie gelernt haben, alles im Lichte Gottes, in seiner verborgenen Herrlichkeit zu sehen. Und das verändert und wandelt vieles: zuerst sie selbst und dann auch die anderen.

Papstfreunde

Der Glaube bedeutet nicht nur, eine gewisse Anzahl von abstrakten Wahrheiten über die Geheimnisse Gottes, des Menschen, des Lebens und des Todes anzunehmen. Der Glaube besteht in einer inneren Beziehung zu Christus, einer Beziehung, die auf der Liebe dessen beruht, der uns zuerst geliebt hat bis zur vollkommenen Selbsthingabe. Wenn wir uns Christus anvertrauen, verlieren wir nichts und gewinnen alles. In seinen Händen erhält unser Leben seinen wahren Sinn. Benedikt XVI.

Als Kardinal Ratzinger im vorigen Jahr zum Papst gewählt wurde, herrschte zwar allgemein große Begeisterung, aber manche hatten wegen seines Alters Bedenken, da er doch schon 78 Jahre alt war.

In der Pfarre Gisingen in Feldkirch hatte der Kaplan seine Erstkommunionkinder dazu eingeladen, an den neu gewählten Papst einen Glückwunschbrief zu schreiben, was die Kinder dann auch mit großem Eifer in die Tat umsetzten.

Eines der liebevollen Glückwunschschreiben der Kinder sei hier zitiert, da es die oben erwähnten Bedenken treffend zerstreut. Lukas schreibt:

Lieber Papst Benedikt XVI! Ich freue mich sehr, dass du neuer Papst bist. Deinen Namen wolltest du wegen Benedikt XV., der im Krieg für den Frieden sorgte. Ich war zwar traurig, wo Michler (= Altpfarrer von Gisingen) und Johannes Paul II. starben, aber über dich freue ich mich sehr! Ich bin mal ehrlich, ich liebe alte Päpste! Lukas.

Sel. Elisabeth von der Dreifaltigkeit – „Was ist für Sie das Ideal der Heiligkeit?“

Die innige Vertrautheit der getauften Seele mit dem Vater dem Sohn und dem Heiligen Geist ist die Quintessenz unseres geistlichen Lebens. Das sollte man von den Dächern rufen. An dem Tag, als ich das verstanden habe, ist für mich alles Licht geworden. Sel. Elisabeth

Wenn man jemanden fragt, ob er ein Heiliger werden möchte, dann wird man meist eine ablehnende bis ausflüchtige Antwort erhalte. „Ich bin kein Heiliger! Ich möchte auch keiner sein!“

Aber wenn man nachfragen würde, was er sich unter einem Heiligen vorstellen, dann wird es klar, dass ein solches Heiligenleben nicht erstrebenswert ist.
Was ist mit Heiligkeit wirklich gemeint? Was sollen wir uns darunter vorstellen? Es ist ganz kurz gesagt, das Leben mit dem dreifaltigen Gott, es ist der Weg der Nachfolge Christi, auf dem wir im Geiste Christi gehen.

Die unzähligen Heiligen der Kirche geben uns ein lebendiges und vielfältiges Bild für diese Heiligkeit.

Eine der hier weniger bekannten Heiligen sei hier kurz vorgestellt: Es ist die selige Elisabeth von der heiligsten Dreifaltigkeit, eine Karmelitin, die im Karmel von Dijon in Frankreich gelebt hat, ähnlich wie die hl. Theresia vom Kinde Jesu früh gestorben ist, mit 25 Jahren, deren Leben aber von einer inneren, tiefen Gottesliebe erfüllt war, wie wir sie uns kaum vorstellen können. Sie war eine große Mystikerin des Geheimnisses der heiligsten Dreifaltigkeit.

Elisabeth wurde 1880 geboren, war Tochter eines Offiziers, hatte von ihrer Kindheit an engen Kontakt mit dem Karmel in Dijon und ist dort mit 21 Jahren eingetreten.

Sie erhielt bei ihrem Eintritt den Namen “Elisabeth von der heiligsten Dreifaltigkeit”. Sie sah ihr Lebensprogramm darin, diesen Namen zu verwirklichen: Elisabeth heißt übersetzt: Haus Gottes. Sie wollte ein Haus Gottes sein, das von der heiligsten Dreifaltigkeit bewohnt ist.
In einem Brief von Ende Sep. 1903 schrieb sie: „Mein ganzes Bemühen besteht darin, in mein Inneres einzugehen und mich in jene Drei zu verlieren, die dort sind.”

Im Nov. 1904 verfasste sie ein berühmt gewordenes Gebet zur heiligste Dreifaltigkeit, das ihre tiefe Schau dieses Geheimnisses und ihr inneres Leben mit den drei göttlichen Personen widerspiegelt.

In ihrem letzten schweren Leiden trat die tiefe Vereinigung mit dem dreifaltigen Gott immer deutlicher hervor. Sie wollte ein Lob der Herrlichkeit der heiligsten Dreifaltigkeit sein: “Ich gehe zum Licht, zur Liebe und zum Leben.” Das waren die letzten Wort in ihrer schweren, schmerzhaften Krankheit, bevor sie am 9. Nov 1906 mit 25 Jahren starb. Es ist hier nicht möglich, weitere Aspekte ihres geistlichen Lebens zu entfalten, aber eines könnte uns noch zu denken geben.
Am 2. August 1901 trat Elisabeth in den Karmel von Dijon ein. Sie musste einen Fragebogen ausfüllen. Die Antworten, die sie kurz und prägnant auf die Fragen gab, bezeugen ihre große Entschlossenheit, nach Heiligkeit zu streben.

Was würden wir auf diese Fragen antworten?
1. Was ist für Sie das Ideal der Heiligkeit? – Aus Liebe leben.
2. Was ist das Mittel, dieses
Ideal am raschesten zu erreichen? – Sich ganz klein machen, sich ohne Sicherung ausliefern.
3. Welchen Heiligen lieben Sie am meisten? – Den Liebesjünger, der an der Brust des Herrn geruht hat.
4. Welcher Punkt der Ordensregel sagt ihnen am meisten zu? – Das Schweigen.
5. Welches ist der Hauptzug ihres Charakters? – Die Empfindsamkeit.
6. Welches ist ihre Lieblingstugend? – Die Reinheit. „Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.“
7. Welches ist der Fehler, den sie am meisten verabscheuen? – Der Egoismus im allgemeinen.
8. Geben sie eine Wesensbestimmung des Gebetes. – Die Vereinigung des Nichtseienden mit dem Seienden.
9. Welches ist ihr Lieblingsbuch? – Die Seele Christi: sie offenbart mir alle Geheimnisse des himmlischen Vaters.
10. Fühlen sie eine starke Sehnsucht nach dem Himmel? – Oft sehne ich mich danach, aber abgesehen von der Schau besitze ich ihn (den Himmel) ja im Innersten meiner Seele.
11. In welcher Verfassung möchten sie sterben? – Liebend möchte ich sterben und so in die Arme dessen sinken, den ich liebe.
12. Welche Form des Martyriums wäre Ihnen die erwünschteste? – Ich liebe sie alle, besonders das der Liebe.
13. Welchen Namen möchten Sie im Himmel tragen? – Wille Gottes.
14. Was ist ihr Wahlspruch? – Gott in mir und ich in ihm.

Mit dem Kleid der Wahrheit

In den vergangenen Monaten war in den Medien viel die Rede vom Film „Sakrileg“ bzw. in englisch „The Da Vinci Code“, der nun in den Kinos gelaufen ist. „Sakrileg“ ist die Verfilmung des gleichnamigen Buches von Dan Brown, das im vergangenen Jahr ungeheure Popularität erlangt und sich zu einem absoluten Bestseller entwickelt hat. Es wurden schon über 30 Millionen Exemplare verkauft, davon eine Million in Deutschland.

In seinem Buch gibt Dan Brown vor, etwas aufzudecken und bekannt zu machen, was bis jetzt verborgen und von der Kirche mit allen Mitteln unterdrückt worden war. Er behauptet, dass alles, was er hier schreibt und nachweist, der Realität entspricht. Kurz zusammengefasst behauptet er: Jesus wäre nicht am Kreuz gestorben. Er hätte Maria Magdalena geheiratet und mit ihr Kinder gehabt. Er wäre mit Frau und Kind nach Frankreich geflüchtet und dort würden noch Nachkommen von ihm leben. Die Kirche hätte Jesus erst beim Konzil von Nicäa (325) zum Gott erklärt und suchte nun mit allen Mitteln die Wahrheit über Jesus zu unterdrücken und auch die Nachkommen auszurotten. Dabei spielt das Opus Dei eine wichtige Rolle. Das Geheimnis von den Nachkommen Jesu wird von einer geheimen Bruderschaft gehütet, vom Priorat von Sion, usw.

Das Buch liest sich wie ein spannender Kriminalroman, aber eben mit dem Anspruch, es sei die Realität. Abgesehen davon, dass diese Behauptungen und die Beweise, die Dan Brown dafür liefert, keiner ernsthaften wissenschaftlichen Prüfung standhalten können, sondern nur willkürlich zusammengestellte Phantasieprodukte sind, müsste auch ein normaler Mensch mit gesundem Hausverstand dieses Lügengebäude leicht durchschauen können. Aber das ist leider nicht so. Denn der ungeheure Verkaufserfolg des Buches zeigt, dass sich doch viele Menschen von „dieser Enthüllung der Wahrheit“ anziehen lassen und auch daran zu glauben beginnen.

Warum dies so ist, dass der Mensch so leicht und gerne die Lüge für die Wahrheit hält, lässt sich am besten mit der folgenden Parabel erklären: „Im Paradies gingen die Wahrheit und die Lüge miteinander im Garten spazieren. Die Wahrheit war sehr schön, und wurde von den Menschen geliebt. Die Lüge aber war hässlich, hatte ein schmutziges, zerrissenes Kleid und die Menschen hassten sie. Es war ein sehr heißer Tag. Als sie an einen See kamen, sagte die Lüge, dass es sehr angenehm wäre, im See zu baden. Die Wahrheit war einverstanden. Sie zogen ihre Kleider aus und beschlossen, gemeinsam ins Wasser zu springen. Aber als die Wahrheit ins Wasser sprang, blieb die Lüge am Ufer stehen. Sie schlüpfte schnell in das Kleid der Wahrheit und lief davon. Die Wahrheit blieb nackt und bloß zurück und hatte nur mehr das Kleid der Lüge.
Und seit dieser Zeit läuft die Lüge immer mit dem Kleid der Wahrheit herum, und wenn die Lüge daherkommt, sind die Menschen ganz fasziniert von ihr und nehmen sie begeistert bei sich auf, weil sie meinen, es sei die Wahrheit. Und wenn die Wahrheit kommt, dann wollen die Menschen nicht viel mit ihr zu tun haben und sie schämen sich mit ihr, weil sie so nackt ist.

Die Gnade unseres katholischen Glaubens lehrt uns vor allem eines: nämlich die Lüge von der Wahrheit zu unterscheiden, und die Täuschungen der Lüge zu durchschauen. Jesus hängt entblößt am Kreuz, der schützenden Kleider beraubt. Und doch: Er ist die Wahrheit.

Hoffnungsvolle Neuorientierung

In den USA hat sich eine neue Jugendbewegung formiert, die sich gegen die vorherrschende Unmoral wendet und sich von neuem wieder an den 10 Geboten orientieren will. Die Initiatoren der Bewegung kritisieren den von den Medien propagierten Lebensstil, der etwa Sex vor der Ehe als normal darstellt: „Die Medien, die mit diesem Müll hausieren gehen, machen dies auf Kosten unserer Kinder.“ Bei einer Veranstaltung um Bundesstaat Indiana kamen 7.000 Jugendliche zusammen. „Wir haben genug von dieser Popkultur, die uns weismacht, dass es cool ist, mit wechselnden Partnern ins Bett zu gehen, sich zu kleiden wie Landstreicher und sich mit Drogen und Alkohol zu berauschen“, sagt die 18jährige Teilnehmerin Amanda Hughey. Im Blick auf einen Musiksender äußerte sie: „Leben ist mehr als MTV. Wenn wir so weitermachen und in den abscheulichen Musikvideos die Hauptrolle spielen, ist unsere Generation verloren.“ Es bleibt zu hoffen und zu beten, dass es auch bei uns zu dieser Neuorientierung kommt.

Gottes Geschöpfe sind wir – nicht ein Zufallsprodukt

Anfang Mai wurde die Nachricht verbreitet, dass die sozialistische Regierung in Spanien allen Ernstes ein Gesetz einführen möchte, durch das den sogenannten “Menschenaffen” auch “Menschenrechte” zuerkannt werden sollen. Das heißt: Gorillas, Orang-Utans und Schimpansen sollen aufgrund ihrer “Verwandtschaft” mit dem Menschen das Recht auf Leben, Freiheit und körperliche Unversehrtheit erhalten. Sie dürften nicht mehr in Zoos gehalten und in Zirkusarenen vorgeführt werden. Außerdem dürften Labors sie nicht mehr zu Forschungszwecken benutzen.

Man greift sich an den Kopf und fragt sich, wie es möglich ist, dass diese Regierung auf solche Ideen kommen. Aber bei näherer Betrachtung ist dies nur die logische und praktische Konsequenz jener Theorien und Hypothesen, die uns schon von Kind auf als naturwissenschaftliches Glaubensdogma eingeimpft wurde. Es geht um die sogenannte Evolutionstheorie, mit der uns weisgemacht wird, dass der Mensch letztlich nur eine zufällige, natürliche Weiterentwicklung des Affen ist. Man braucht nur an die Schautafeln mit der Darstellung dieser Entwicklungsreihe vom kleinen Affen bis zum Neanderthaler usw. zu denken, die uns schon beim Naturgeschichte-Unterricht in der Schule gezeigt wurden.
Diese Vorstellung über die Entstehung des Menschen, die durch Darwin populär gemacht wurde, hat schon viel Unheil in der Welt angerichtet.

Wenn die Menschen sich selbst nur mehr als höhere Tiere sehen und nicht mehr ihr Würde als Geschöpfe Gottes erkennen, die Gott auch verantwortlich sind, dann gibt es keine Schranken mehr. Der Kommunismus hat sein Menschenbild auf diese Ideen aufgebaut, ebenso der Nationalsozialismus. Aber auch die heute vorherrschende Liberalisierung der Abtreibung und der Euthanasie ruht auf dieser Grundlage.

Es ist eben ein grober Denkfehler, wenn man versucht, das Obere vom Unteren zu erklären, das Höhere aus dem Niederen, Gott aus dem Verstand oder den Verstand aus den Elektronen. Wer immer diesen Denkfehler begeht, wer so mechanistisch denkt, der räumt dem Tod – den toten Dingen den Vorrang über Geist und Leben ein. Die beiden Weltkriege waren ebenfalls ein Produkt dieses naturwissenschaftlichen Weltbildes. Johannes Paul II. hat nicht umsonst davon gesprochen, dass unsere Gesellschaft von einer „Kultur des Todes“ geprägt ist.
Unser Glaube an den einen und dreifaltigen Gott, der jeden Menschen und diese Welt aus Liebe und Weisheit erschaffen hat, ist die einzige Antwort auf diese Kultur des Todes.

Der hl. Paulus sagt im Brief an die Epheser: „Seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus dazu geschaffen, in unserem Leben die guten Werke zu tun, die Gott für uns im voraus bereitet hat“ (Eph 2, 10). Eines dieser Guten Werke ist es, dass wir als Christen in der Welt bezeugen: Wir sind Gottes Geschöpfe und nicht das Produkt eines blinden Zufalls; wir sind geschaffen zur Liebe und zum ewigen Leben.