So fand ich den Weg zum Glauben wieder

Mit 18 Jahren war ich beim Militärdienst. Ich wurde nach Paris einberufen. Zum erstenmal in meinem Leben wohnte ich unter Menschen, die gar keinen Glauben hatten. Unter 30 Soldaten auf unserem Zimmer war ich der einzige, der am Sonntag zur Kirche ging.

In dieser Situation begann ich zu zweifeln. Denn meine Kameraden waren im Grunde aufrichtig und sympathisch. Und doch kümmerten sie sich weder um Kirche noch um Religion. Also konnte man auch ohne Glaube auskommen. Und übrigens, warum sollte gerade ich alleine recht haben und alle anderen im Irrtum sein?

So wurde ich im Herzen allmählich ungläubig. Es wurde dunkel in mir. In dieser Finsternis gab mir Gott ein Licht. Ich hatte eine Tante, die ich sehr schätzte, Tante Teresa. Sie war Krankenschwester und die Güte selbst. Sie hatte nicht geheiratet und war ihr Leben lang die stille Helferin in aller seelischen und körperlichen Not für unzählige Menschen gewesen.

Einen Soldatenurlaub nutze ich aus, um Tante Teresa aufzusuchen. Sie wohnte in einem größerem Dorf in der Nähe von Paris.

Nachmittags ging ich alleine spazieren und saß eine Zeitlang auf einem Brückengeländer über einem schönen Fluss. Da kam ein älterer Landstreicher vorbei und machte bei mir Rast. Wir kamen ins Gespräch. Auf einmal zeigte er auf das Haus meiner Tante: „Siehst du das kleine Häuschen da drüben“, sagte er voller Begeisterung, „da wohnt die beste Frau in der ganzen Umgebung. Sie hat selbst kaum was, und doch tut sie alles, um unsereinem zu helfen.“

In diesem Augenblick ist mir klar geworden: Meine Tante ist der weitaus beste Mensch, den ich kenne, und sie ist ein tiefgläubiger Christ. Musste nicht ein Glaube, der eine solche Liebeskraft schenkt, wahr sein? So fand ich den Weg zum Glauben wieder.

Gleichnis der Bienen

Der heilige Franz von Sales hat in seinen Predigten und Schriften des Öfteren die Bienen als Bild verwendet, um den Glauben darzustellen. Er selbst hatte mit den Bienen eine nicht ungefährliche Erfahrung gemacht, wie er in einer Predigt erzählte.

Bei einer Rast auf einer Bergwanderung lies sich plötzlich ein Schwarm von Bienen auf seiner Schulter nieder. Sein Begleiter, ein Bauer, riet ihm, er müsse ganz ruhig bleiben und den Bienen gut zureden, dann werden sie bald wieder weg sein. Und so geschah es auch. Daran knüpft er die Belehrung: So müssen wir in allen Versuchungen ruhig bleiben und beten, dann werden sie bald wieder verschwinden.

In einem anderen Vergleich sagt er: „Die Bienenkönigin fliegt nicht aus, ohne von ihrem kleinen Volk umgeben zu sein; so zieht die Liebe nicht in ein Herz ein, ohne in ihrem Gefolge die anderen Tugenden zu haben, denen sie Befehle erteilt.“ Die Liebe ist also die Königin aller Tugenden.

Oder: Wie die Bienen aus den verschiedensten Blüten nur den süßen Nektar herausholen und daraus Honig machen, so sollen auch wir an unseren Mitmenschen nur das Beste sehen und für uns daraus etwas lernen.