Euch gehört das Reich Gottes

Am 6. Sonntag im Jahreskreis (C) hören wir im Evangelium die Seligpreisungen, wie sie der hl. Lukas überliefert. Jesus verleiht den vier Seligpreisungen, die er hier ausspricht, ein größeres Gewicht, indem er ihnen die entsprechenden „Wehrufe“ gegenüberstellt. Es geht um zwei Menschengruppen und zwei verschiedene Lebensweisen: Zu den „Seligen“ gehören die Armen, die Hungernden, die Traurigen und die Verfolgten. Zu denen, über die das „Wehe“ ausgesprochen wird, gehören die Reichen, die Satten, die Lachenden, die Berühmten. Jesus spricht damit aber nicht die einen automatisch heilig und verdammt die anderen, sondern es geht um eine Unterscheidung, auf welchem Boden wir das Gebäude unsere Lebens errichten und wo wir unsere Sicherheit suchen.

Jesus hat nicht nur einmal vor den Gefahren des Reichtums gewarnt. Denken wir nur an das Wort: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt“ (Lk 18,24); oder an das Gleichnis vom reichen Prasser und vom armen Lazarus. Die Gefahr des Reichtums besteht darin, dass wir unser Herz an die Güter, angenehmen Dinge und Möglichkeiten dieser Welt hängen und sie zu unserem Gott machen. Wer diese Dinge im Übermaß hat oder begehrt, der vermag nur schwer der Versuchung zu widerstehen.

Schauen wir uns diesen Wehruf etwas genauer an: Es heißt, dass die Reichen ihren Trost schon empfangen haben. Dabei müssen wir auf den Vollsinn des Wortes Trost achten. Jesus meint damit die Hilfe und Führung, die Ermutigung und den Beistand, die Sicherheit und Geborgenheit, die von Gott kommt, mit einem Wort die Gabe des Heiligen Geistes. Jesus hat den Heiligen Geist an anderer Stelle ausdrücklich den Tröster genannt.

Diesen Trost von Gott können die Reichen nicht erhalten, wenn sie diesen Trost in den irdischen Dingen, in der Vergnügung und Annehmlichkeit dieser Welt gesucht und gefunden haben. Und deshalb erwarten sie auch nichts mehr von Gott. Wir kennen sicher den Ausspruch: „Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt“. Das trifft genau den Kern der Sache. Die große Sehnsucht der Menschen ist es ja, in den vielen Gefahren des Lebens doch Ruhe, Geborgenheit, Sicherheit und Hilfe zu finden. Und genau das erwarten und erhoffen sich viele Menschen von den irdischen Dingen. Die Grenzlinie, die in unserem Evangelium die „Seligen“ von den „Unglücklichen“ trennt, ist nicht eine unbewegliche, sondern eine bewegliche Barriere, die sehr leicht überwunden werden kann. Dieser ganze Abschnitt des Evangeliums ist eine Einladung an uns, von der einen Seite zur anderen hinüberzugehen. Seine Einladung besteht nicht darin, arm zu werden, sondern reich! „Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes.“ Die Armen besitzen ein ganzes Reich – und sie besitzen es schon jetzt, sind schon jetzt Kinder Gottes.

Pilger der Hoffnung

Das Heilige Jahr 2025 steht im Zeichen der Hoffnung. Wir sind eingeladen als „Pilger der Hoffnung“ durch dieses Jahr zu gehen. Die Hoffnung gehört mit dem Glauben und mit der Liebe zu den drei göttlichen Tugenden, die uns in der Taufe geschenkt worden sind. Und wie der heilige Paulus in seinem Brief an die Römer so wunderbar schreibt, ist die Hoffnung vor allem jene Kraft, die uns in allen Bedrängnissen des Lebens standhalten lässt: „Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Mehr noch, wir rühmen uns ebenso unserer Bedrängnis; denn wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewährung, Bewährung Hoffnung. Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist“ (Röm 5,1-5).

Unsere Hoffnung auf das ewige Leben wird vor allem gestärkt, wenn wir die besonderen Gnaden der Umkehr und geistlichen Erneuerung annehmen, die uns die Kirche anbietet. Zu diesen Gnaden gehört auch der Jubiläums-Ablass. Wir können ihn für uns selbst oder die Armen Seelen gewinnen. Er bietet uns die Möglichkeit, uns von den Sündenfolgen zu reinigen und die persönliche Beziehung zu Gott zu vertiefen.

Durch die heilige Beichte und die entschiedene Abkehr von jeder Anhänglichkeit an unsere Sünden, durch den Empfang der hl. Kommunion, durch das Gebet des Glaubensbekenntnisses und des Vaterunsers, sowie durch ein Gebet in der Meinung des Heiligen Vaters, durch Werke der Barmherzigkeit oder eine Wallfahrt zu den Jubiläumskirchen in Rom oder zu den Kirchen, die von den Bischöfen in den Diözesen dazu bestimmt wurden, können wir diesen Ablass immer wieder erlangen. Wir schauen in diesem Jahr auch auf Maria. Sie wird uns helfen, diesen Weg der Hoffnung zu gehen.

Das Einzige, was ich dir schenken kann

Dr. Gudrun Trausmuth, Jahrgang 1969, arbeitet als Redakteurin bei Radio Maria Österreich. Sie erzählt in der Internetzeitung „corrigenda“ eine Geschichte nach einer wahren Begebenheit über einen adoptierten Jungen, den sie kennen lernte, der ein sogenanntes „Babyklappen-Baby“ war.
Abtreibung ist nie eine Lösung, denn schon das Leben selbst ist das größte Geschenk, das eine Mutter ihrem Kind geben kann. (Etwas gekürzte Wiedergabe):

»“18 Jahre“, dachte sie, während sie trotz der Kälte auf einer Bank Platz nahm. Zum ersten Mal kehrte sie hierher zurück, zu dieser Bank, von der aus man durch das Gestrüpp des kleinen Parks Sicht auf das Krankenhaus hatte. Es war richtig gewesen, das Neugeborene damals in die Babyklappe zu legen. Und doch brannte in ihr seitdem eine unstillbare Sehnsucht. … Ihre Gedanken gingen zurück: die Schwangerschaft, die sie damals als 17-Jährige vor den Eltern und ihrer gesamten Umgebung verheimlicht hatte. Da sie sowieso das Gefühl hatte, dass sie nie jemand ansah, war es auch nicht weiter aufgefallen – „Endlich nimmst du etwas zu“, war das einzige Wort der Mutter gewesen.

Und sie wollte ihrem Kind das Leben schenken: „Das Einzige, was ich dir schenken kann …“, hatte sie immer wieder gedacht. Sehr allein war sie gewesen. … Dass die Wehen – wohl Wochen zu früh – kamen, als die Eltern verreist waren, war ihr Glück gewesen. Während der Geburt hatte sie gebetet und geweint und geschrien: und dann war das Kind dagewesen, ein Bübchen, sehr klein, sehr zart. Stundenlang hatte sie ihn gehalten, gesäugt, geliebt.
Irgendwann dann, mitten in der Nacht, hatte sie ihn in Handtücher und Decken gewickelt und war taumelnd durch die einsame Winterstadt zu dem Krankenhaus gegangen.

Auf einen Zettel, den sie zu dem Kind legte, hatte sie geschrieben: ‚Johannes, 8. Dez.‘ Und während sie zitterte vor Liebe, vor Schwäche und vor Schmerz, hatte sie das Bündel mit dem schlafenden Kind in die Babyklappe gelegt. Dann war sie in den kleinen Park gegenüber der Klinik gegangen. Dort hatte sie auf der Bank gesessen, bis sie sah, dass im Raum hinter der Babyklappe das Licht anging. … Ihr Leben war „normal“ weitergegangen, Schulabschluss, Studium, Umzüge, Beziehungen … Ihren Sohn hatte sie nie vergessen. Ohne im eigentlichen Sinne religiös zu sein, hatte sie täglich für ihn gebetet, bis sich ihr Gebet in Glauben verwandelt hatte. Bis sie plötzlich wusste, dass es GOTT gibt, dass Er für ihren Sohn sorgen würde. Seitdem war sie ruhiger geworden, getröstet in der Sicherheit, damals das Mögliche und Richtige getan zu haben. Aber nie hörte die brennende Sehnsucht nach dem Kind auf, und jeder Advent holte sie wieder hervor. …

Als sie aufsah, kam durch die Dunkelheit jemand auf sie zu. Ein junger Mann, etwas unsicher, mit hellen Augen: „Darf ich mich setzen?“, fragte er. „Ausgerechnet diese Bank?“ sagte sie wenig freundlich und zeigte auf die vielen leeren Bänke ringsum. „Ja, entschuldigen Sie, ich will Sie nicht bedrängen, aber es muss diese sein,“ meinte er und setzte sich ans andere Ende der Bank.

Nach einer Weile sprach er weiter: „Von hier aus sehe ich nämlich da hinüber“, meinte er und wies auf das Krankenhaus, „das ist der einzige Ort, den ich mit meiner Mutter verbinde. Meine Adoptiveltern meinen, dass sie vermutlich sehr jung war. Wahrscheinlich wusste niemand von der Schwangerschaft, und wahrscheinlich hat sie mich ganz allein geboren und mich dann zur Babyklappe da drüben gebracht. Ich bin ihr jedenfalls unendlich dankbar, dass ich lebe.“
Wieder schwieg er und sie auch, während sie fühlte, dass es in ihrem zitternden Herzen plötzlich ganz hell wurde. „Es gibt keine größere Liebe“, sagte er nach einer Weile. Er hob den Blick und streckte ihr die Hand hin: „Übrigens, ich heiße Johannes.“«

Warum Mama?

Die 76-jährige kanadische christliche Großmutter, Linda Gibbons, wurde im Juni wieder verhaftet und angeklagt. Sie kam wegen „Störung der Privatsphäre“ ins Gefängnis. Ihr „Verbrechen“ war, dass sie vor einer Abtreibungsklinik in Toronto innerhalb der gesetzlich verordneten Bannmeile mit einer Tafel auf und ab ging, die die Aufschrift trug: „Warum Mama? Wenn ich so viel Liebe zu geben habe.“ Diese Aktion wurde als „Einmischung“ in den Betrieb der Abtreibungsklinik interpretiert und angezeigt.

Linda hat wegen ihrer Arbeit für das Leben insgesamt fast 11 Jahre im Gefängnis verbracht. Sie will mit ihrem Einsatz nicht die Frauen verurteilen, die in die Abtreibungsklinik gehen. Sie hat nichts als Liebe und Mitgefühl für sie und ihre ungeborenen Kinder. Sie weiß, was sie durchmachen, da sie selbst einmal dort war. Im Jahr 1970 wurde Linda schwanger, als sie auf dem College war. Sie ließ ihr Baby abtreiben. Aber dies erfüllte Linda mit einem tiefen Schmerz, der nicht vergehen wollte. Erst als sie „Christus begegnete“ und seine liebende Güte kennen lernte, konnte sie Heilung und Vergebung finden. Lindas stilles Zeugnis gegen die Abtreibung hat weit über 100 Leben gerettet.

Zur Frage, warum sie sich vor die ‚Abtreibungsfabriken‘ stellt, obwohl sie weiß, dass sie verhaftet wird, schreibt sie, dass dies eine Möglichkeit sei, den Schrei der abgetriebenen Kinder vor Gericht zu bringen. Linda vertritt durch ihr völliges Schweigen im Gerichtssaal die Ungeborenen, die keine Stimme haben. Nach dem letzten Prozess wurde sie am 5. Dez. 2024 zwar freigesprochen, aber es stehen noch weitere Prozesse bevor. In einem Brief aus dem Gefängnis schrieb sie an die Lebensschützer: „Die Liebe Christi verpflichtet uns, unsere gemeinsame Menschenwürde mit unseren ungeborenen Freunden zu verteidigen.“

Traumtätigkeit?

Eines von den Mitgliedern des Rockefeller-Imperiums, das im Hintergrund mit seiner Geldmacht die Entwicklungen unserer Gesellschaft beeinflusst, hat 2004 sehr offen in einem Interview den Plan dargelegt, nach dem unsere christliche Kultur zerstört werden soll:

„Der Feminismus ist unsere Erfindung aus zwei Gründen: Vorher zahlte nur die Hälfte der Bevölkerung Steuern, jetzt fast alle, weil die Frauen arbeiten gehen. Außerdem wurde damit die Familie zerstört und wir haben dadurch die Macht über die Kinder erhalten. Sie sind unter unserer Kontrolle mit unseren Medien und bekommen unsere Botschaft eingetrichtert, stehen nicht mehr unter dem Einfluss der intakten Familie. Indem wir die Frauen gegen die Männer aufhetzen und die Partnerschaft und die Gemeinschaft der Familie zerstören, haben wir eine kaputte Gesellschaft aus Egoisten geschaffen, die arbeiten für die angebliche Karriere, die konsumieren – Mode, Schönheit, Marken, die dadurch unsere Sklaven sind und dies dann auch noch gut finden.“

Die Auswirkung: Eine junge Frau erzählte, dass sie beim Ausfüllen eines Fragebogens für das Arbeitsamt zwei Stunden lang gezögert habe, unter der Rubrik: „Traumberuf, Traumtätigkeit?“ das Wort „Familienmutter“ hinzuschreiben, da so etwas ja heute nicht mehr geht, obwohl es ihr tiefster Herzenswunsch war. Unsere Rettung aus diesem finsteren Geist ist immer die Umkehr zum Herrn. Jesus sagt: „Wer die Wahrheit tut, der kommt zum Licht.“ „Ich bin das Licht der Welt.“

Du musst das Evangelium leben, nicht nur lesen!

„Vor zweiundzwanzig Jahren bin ich einer Person namens Jesus Christus begegnet. Und wo? Im Iran.“ Mit diesen Worten begann der Franziskanerbruder André Marie Rahbar am 23. Apr. 2023 bei der Konferenz der Gemeinschaft „Magnificat“ in Chianciano Terme (Italien) von seinem Leben zu erzählen.

„Ich wurde in einer Stadt geboren, in der alle Muslime sind. Es gibt keine Christen. Ich wurde in eine Familie hineingeboren, die nicht einmal an Gott glaubte, und bis zum Alter von 13 Jahren war ich ein Kind, das auf der Straße spielte, zur Schule ging und sich weder für Gott noch für die Religion interessierte“. Ein normales Leben, weit weg von Gott. Bis eines Tages etwas Seltsames passiert: Auf dem Weg zur Schule fand André ein Buch auf dem Boden. „Aus Neugierde habe ich dieses Buch auf der Straße aufgehoben, und darauf stand ‚Evangelium von Jesus Christus‘. Das war schon seltsam. Aber wer war Jesus? Was ist das Evangelium? fragte ich mich.“

André begann dieses Buch zu zu lesen, Tag und Nacht, und konnte nicht mehr damit aufhören: „Wisst ihr das? Noch heute ist dieses Buch in meinem Land verboten … Ich weiß nicht, wer das Buch an jenem Tag auf der Straße gelassen hat. Aber es hat ein Leben verändert. … Allerdings gab es dann ein Problem mit meiner Familie, als sie sahen, dass ihr einziger Sohn von morgens bis abends in diesem Buch las, sogar auf der Straße und in der Schule. Erst sagten sie zu mir: ‚Schau, das sind alles nur Geschichten von vor 2000 Jahren, lass das doch, zerbrich dir nicht den Kopf mit solchen Dummheiten.‘ Aber ich konnte es nicht lassen. … Dieser Jesus, den ich in dem Buch gefunden hatte … tief in meinem Herzen war etwas, eine Gewissheit, dass er wirklich da war, dass er existiert und mir nahe war.“

Sein Vater nahm ihm schließlich das Buch weg und zerriss es. André machte sich auf die Suche, bis er es in einem Geschäft in der Stadt fand. Mit dem Geld, das ihm sein Vater für die U-Bahn-Tickets gab, kaufte er das Buch. Als sein Vater das Buch bei André entdeckte, zerriss er es wieder. Das wiederholte sich einige Male, bis André schließlich auf die Idee kam, das letzt Buch, das er kaufen konnte, einer Bibliothek zu schenken, um es tagsüber dort ausleihen und lesen zu können. Aber er stellte fest:

„Die Nacht ohne dieses Buch war für mich wirklich finstere Nacht! … ich hab darin das Licht gefunden! Ohne das Buch hatte ich Angst.“ Damit er das Buch auch bei sich zu Haus haben konnte, ohne dass seine Familie feststellen konnte, was er las, lernte er eine andere Schrift. „Also schrieb ich das ganze Neue Testament auf Persisch, aber in armenischer Schrift ab, in etwa 30 Heften, alle von der ersten bis zur letzten Seite gefüllt. Aber diese 30 Hefte mit mir herumzutragen, war dann einfach auch nicht möglich … ‚Herr, was soll ich denn machen? ‚, fragte ich. Und dieses Mal hörte ich in meinem Herzen die Worte:

‚Du musst das Evangelium leben, nicht nur lesen und bei dir haben! Wenn du diese Worte lebst, wirst du das Licht in dir tragen, nicht in deiner Tasche, nicht in Heften oder Büchern; du musst es leben!‘

Das war ein wirklich revolutionärer Moment in meinem Leben. Ob der Herr nun einen anderen Weg vor mir eröffnete, den er selbst erleuchten würde? In diesem Augenblick – ich war fast 15 Jahre alt und bereits zwei Jahre mit Jesus unterwegs – fand ich zum ersten Mal eine Kirche. … Fast sieben Jahre bereitete ich mich vor, um die Taufe zu empfangen. Doch damit begann eine Reihe sehr großer Schwierigkeiten, sowohl mit meiner Familie, die mich bat, das Haus zu verlassen, als auch mit der Gesellschaft, dem Staat, mit der Polizei. Ich war 16, als ich zum ersten Mal ins Gefängnis kam …

Nach fast 15 Jahren durfte ich den Heiligsten Leib Christi, die Kommunion, empfangen! Das Leben, über das ich euch erzähle, war schwer, ja, aber nach 22 Jahren kann ich sagen: Es ist auch wunderschön!“

Das Kreuz, unser Halt

Im diesem Bild sieht man die Darstellung des sogenannten Laminin-Moleküls. Dieses Molekül wird von den Molekularbiologen „der Klebstoff des Körpers“ genannt. Es ist das Protein (Eiweiß), das den Menschen zusammenhält, denn ohne dieses Protein würden unsere Körper auseinanderfallen. Es ist erstaunlich, dass dieses Molekül die Form eines Kreuzes hat. Dies ist ein Hinweis auf ein tieferes Verständnis unseres Menschseins.

Gott wusste, dass wir das Kreuz brauchen würden, als er uns erschaffen hat. Er wusste, als er uns erschuf, dass wir sündigen würden. Er wusste, dass wir einen Erlöser brauchen würden. Er wusste, dass sein einziger Sohn Jesus am Kreuz sterben müsste aus Liebe, um uns zu retten, und so machte er genau das Molekül, das unseren ganzen Körper zusammenhält, in Form eines Kreuzes. Die Wahrheit ist also, ohne Jesus und das, was er für uns am Kreuz aus Liebe getan hat, würde unser ganzes Leben auseinanderfallen. Der hl. Paulus sagt im Brief an die Kolosser (1,17), dass Jesus Christus vor allen Dingen ist und dass durch ihn alle Dinge zusammengehalten werden. Jesus ist es, der unser Leben zusammenhält, genau wie Laminin unsere Körper zusammenhält. Der hl. Paulus sagt auch, dass diese Liebe, die vom Kreuz Christi kommt, das Band ist, das alles zusammenhält und vollkommen macht (vgl. Kol 3,14). Ohne Jesus Christus wäre unser Leben ein Chaos. Wir sind nichts ohne das Kreuz Jesu Christi!

Jesus wirklich kennen

Ein Gespräch zwischen einem kürzlich zu Christus bekehrten Mann und einem ungläubigen Freund: „Du hast dich also zu Jesus Christus bekehrt und glaubst an ihn?“ „Ja.“ „Dann musst du eigentlich gut über ihn Bescheid wissen. Sag mir: In welchem Land wurde er geboren?“ „Das weiß ich nicht.“ „Wie alt war er, als er starb?“ „Das weiß ich nicht.“ „Wie viele Predigten hat er gehalten?“ „Das weiß ich nicht.“ „Du weißt aber wirklich sehr wenig für jemand, der behauptet, zu Christus bekehrt worden zu sein!“ „Du hast recht. Ich schäme mich, noch so wenig von ihm zu wissen. Aber so viel weiß ich: Noch vor drei Jahren war ich ein Trinker. Ich hatte Schulden. Meine Familie brach auseinander. Meine Frau und meine Kinder fürchteten sich jeden Abend vor meiner Heimkehr. Aber jetzt habe ich das Trinken aufgegeben; wir haben keine Schulden mehr; wir sind eine glückliche Familie. Meine Kinder erwarten mich ungeduldig jeden Abend. Das alles hat Jesus Christus für mich getan. So viel weiß ich von ihm!“ Jesus wirklich zu kennen heißt, sich von ihm verändern zu lassen.

Wacht und betet allezeit!

Im Evangelium des 1. Adventsonntags (C) stellt uns Jesus seine herrliche Wiederkunft und das letzte Gericht am Ende der Zeit vor Augen. Er spricht auch von all den apokalyptischen Zeichen und Ereignissen, die seinem Kommen vorausgehen. Wann das sein wird, wissen wir nicht. Aber das Kommen des Herrn betrifft jeden von uns, da wir einmal sterben müssen. Dann werden wir ihm begegnen und er wird das Urteil über uns sprechen.

Die besondere Weisung, die uns der Herr im Evangelium mitgibt, lautet: „Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.“ Jesus hat oft von dieser Wachsamkeit gesprochen und eindringlich dazu gemahnt.

Das Beispiel des natürlichen Schlafes kann uns helfen zu verstehen, was Jesus meint. Wenn wir uns zum Schlafen hinlegen, dann kommen wir in einen Zustand, in dem wir nichts mehr oder nur ganz unbewusst etwas von der Wirklichkeit mitbekommen, die uns sonst umgibt. Wir leben im Land der Träume. Genau das ist es, wovor Jesus uns für das Leben unserer Seele warnen möchte. Es gibt jenen Schlaf des Herzens und des Geistes, in dem wir die eigentliche Realität, d.h. das Dasein und Wirken Gottes in dieser Welt nicht mehr wahrnehmen. Menschen dieser Art leben wie in einem Traumland. Sie haben sich in dieser Welt eingebürgert, als könnten sie hier ewig leben. Sie denken hauptsächlich nur an sich selbst und ihr irdisches Wohlergehen. Sie verhalten sich so, als gäbe es Gott nicht und sie kümmern sich auch nicht um seine Gebote und seinen Willen. Das ist der gefährliche Schlaf der Gleichgültigkeit, der Sünde und Oberflächlichkeit.

Gott versucht, die Menschen immer wieder aus diesem Schlaf zu rütteln. Oft genug muss Gott es tun durch irgend ein Leiden, durch einen Schicksalsschlag, damit die Menschen zum Nachdenken kommen, damit sie sich bekehren, an ihn glauben und ihr Leben ändern. Aber es bleibt immer die Frage: Wie reagieren sie auf diese Weckrufe Gottes. Stehen sie vom Schlafe auf oder schlummern sie müde weiter?

Jesus hat uns eingeladen, beständig zu wachen und zu beten, dann wird für uns die Stunde Gottes, wenn er uns aus diesem irdischen Leben ruft, kein schreckliches Erwachen sein, bei dem wir draufkommen, dass wir das Wichtigste im Leben versäumt haben. Nein, unser irdisches Sterben wird vielmehr für uns zu einer freudigen Begegnung mit Jesus Christus, unserem Heiland und Erlöser, werden, an den wir schon immer geglaubt, den wir geliebt und für den wir in Treue gearbeitet haben, obwohl wir ihn jetzt nicht sehen konnten.

Die Hand des Vaters

Ein kleines Mädchen und ihr Vater wollten eine Brücke überqueren. Da bemerkte der Vater, dass seine Tochter vor Angst zitterte, denn die Brücke war sehr hoch. Da meinte der Vater zu ihr: „Halte meine Hand, dann kann dir nichts passieren“. Sie antwortete ihm: „Nein, Papa, halte du lieber meine Hand.“ Ihr Vater war etwas verwundert und fragte: „Aber wo ist da der Unterschied?“ Das kleine Mädchen antwortete: „Weißt du Papa, wenn ich deine Hand halte, dann kann vielleicht etwas passieren und ich könnte deine Hand loslassen. Aber wenn du meine Hand nimmst, dann weiß ich einfach, dass du sie nie loslassen würdest. Egal was auch passiert!“

Diese Geschichte veranschaulicht uns sehr schön, was Jesus uns verheißen hat: „Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins“ (Joh 10,27-30). Durch die Taufe sind wir Kinder Gottes geworden, die der Vater mit fester Hand zum ewigen Leben führen will.